| Titel: | Verbesserungen im Baue der Dampf-Schiffe, und in der Art, dieselben durch Dampf oder auf andere Weise fortzutreiben, worauf Joh. Gladstone Mechaniker und Mühlenbaumeister zu Castle-Douglas in der Stewartry Kirkcudbright and County of Galloway, North-Britain, dd. 20. Decemb. 1821 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. LXI., S. 398 | 
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                        LXI.
                        Verbesserungen im Baue der Dampf-Schiffe,
                           und in der Art, dieselben durch Dampf oder auf andere Weise fortzutreiben, worauf
                           Joh. Gladstone
                           Mechaniker und Mühlenbaumeister zu Castle-Douglas in der Stewartry Kirkcudbright
                           and County of Galloway, North-Britain, dd. 20.
                              Decemb. 1821 sich ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Arts and Manufactures etc. Julius
                              1823. S. 70.
                        Mit Abbildungen, Fig. 5 bis 14 auf Tab. VIII.
                           
                        Gladstone's Verbesserungen im Baue der
                           Dampf-Schiffe.
                        
                     
                        
                           Diese Erfindung besteht: 1tens, in Achsen, welche durch das
                              Both laufen, und durch Dampf oder irgend eine mechanische Kraft auf die
                              gewoͤhnliche Weise in Umtrieb gesezt werden; 2tens, in einem oder in mehreren
                              an diesen Achsen außen an dem Fahrzeuge angebrachten Zapfen-Raͤdern
                              (Stud wheels) Trommeln, oder Walzen, uͤber
                              welche eine oder mehrere Ketten ohne Ende so laufen, daß sie gegen das Wasser zu
                              eine bedeutende Krumme bilden, und sich nicht auf dem Rade hin- und
                              herschieben koͤnnen; 3tens, in Schwimmern oder Schaufeln von Holz oder
                              anderen schiklichen Materials, welche quer uͤber diese Kette in solchen
                              Entfernungen angebracht sind, daß sie die Anlegung der Kette an der
                              Oberflaͤche der Raͤder oder Cylinder nicht hindern; sie muͤssen
                              ferner auf der Kette selbst immer beinahe senkrecht stehen; 4tens, in der
                              fortschreitenden Bewegung, welche dem Fahrzeuge durch die Einwirkung dieser
                              Schwimmer oder Ruder auf das Wasser waͤhrend des Umlaufes der Kette um die
                              Raͤder oder Walzen gegeben wird. Diese Schwimmer oder Ruder koͤnnen
                              auch zwischen zwei nebeneinander befestigten Schiffen angebracht werden.
                           
                           Die durch die Umdrehung der Raͤder oder Cylinder, uͤber welche sie
                              laͤuft, in Bewegung gesezte Kette, und die Art, wie diese Schwimmer oder
                              Ruder angebracht wird, so daß naͤmlich der groͤßte Theil desselben, wo
                              sie mit dem Wasser in Beruͤhrung kommen, senkrecht auf die
                              Wasserflaͤche steht, beseitigt allen Verlust an Kraft, welcher durch die
                              schiefe Lage der Ruder auf dem gewoͤhnlichen Ruderrade entsteht, wenn diese
                              sich in das Wasser einsenken, und aus denselben emporsteigen, wozu dann auch noch
                              die Art kommt, auf welche die Ketten, ungeachtet der Kruͤmmung derselben und
                              der Ruder zwischen den Raͤdern auf den letzteren immer in derselben Lage
                              erhalten werden.
                           Unter den verschiedenen Arten, nach welchen diese Grundsaͤze in
                              Anfuͤhrung gebracht werden koͤnnen, scheint folgende Hrn. Gladstone die beßte.
                           A sind die an der Achse, die durch das Fahrzeug
                              laͤuft, und von der Maschine in Umtrieb gesezt wird, befestigten
                              Raͤder. B sind Raͤder, welche an einer
                              Achse angebracht sind, die außen am Fahrzeuge sich dreht, nicht durch das Fahrzeug
                              durchlaͤuft, und in solcher Entfernung A gestellt
                              ist, daß sie in Hinsicht auf die Laͤnge des Fahrzeuges eine
                              hinlaͤngliche Anzahl von Raͤdern mit dem Wasser in Beruͤhrung
                              bringt. CC zeigt die Ketten und die Ruder, wie sie sich
                              um die Raͤder treiben, und eine Krumme im Wasser bilden, D ist ein Theil der Kette, mit den Nudern 1-2,
                              und den Verbindungs-Stangen 3 und 4, welche dieselben zusammen haͤlt,
                              damit sie sich nicht seitwaͤrts bewegen koͤnnen. E ist ein Theil des Rades A,
                              welcher die Zapfen, Achsen etc. zeigt. F ist eine der
                              Stangen 3, 4, welche die Kette verbinden, G, ein Glied
                              der Kette, an welchem die Ruder mittelst Bolzen verbunden sind. H, ist ein Glied, in welches die Enden der Stangen F laufen, und wo die Bolzen sowohl durch Glied als
                              Stangen durchgehen. K ist dasselbe Glied, welches H ist, ohne Stange in demselben. L ist dasselbe Glied, wie G, ohne Ruder. M ist ein Glied der Kette, um die Zapfen zu fassen, ohne
                              das flache Glied, durch welches diese Glieder verbunden sind, N ist ein Ruder, welches die Weise zeigt, wie diese an der Kette mit
                              Bolzen und Platten verbunden sind.
                           
                           Der Patent-Traͤger bemerkt, daß die Vortheile der Ketten-Ruder
                              vor den Raͤder-Rudern vorzuͤglich darin bestehen, daß die
                              Triebkraft der Ruder sich wie die Oberflaͤche derselben verhaͤlt,
                              welche auf das Wasser in horizontaler Richtung wirkt. Denn es ist offenbar, daß jede
                              Bewegung, die sie dem Schiffe mittheilen, immer in gerader Richtung derjenigen
                              entgegengesezt ist, in welcher sie auf das Wasser wirken. Daher geben die Ruder,
                              insofern sie blos auf- oder abwaͤrts schlagen, dem Fahrzeuge bloß
                              einen Stoß in entgegengesezter Richtung, ohne dasselbe vorwaͤrts zu treiben.
                              Da aber die Ketten beinahe horizontal sind, gehen die Ruder immer in einer beinahe
                              senkrechten Richtung in das Wasser, und aus demselben, so wie die Ruder in dem
                              Wasser alle senkrecht, oder fast senkrecht sind, und folglich das Schiff in
                              horizontaler Richtung forttreiben. Durch diese senkrechte Stellung der Ruder wird
                              also nicht bloß jeder Verlust an Kraft, sondern auch das Stoßen und das Anschlagen
                              der von den so sehr schief in das Wasser fahrenden Ruder erregten Brandung
                              vermieden. Die große Anzahl der Ruder, die hier immer gleichzeitig im Wasser sind,
                              wirkt uͤberdieß mit einer weit groͤßeren Flaͤche auf das
                              Wasser, als Raͤder-Ruder je zu thun vermoͤgen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
