| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 11, Jahrgang 1823, Nr. LXXX., S. 499 | 
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                        LXXX.
                        Miszellen.
                        Miszellen
                        
                     
                        
                           Ueber Reduction der alten und neuen
                              franzoͤsischen Gewichte und Maße auf die englischen.
                           Aus Gill's technical Repository. Junius 1823.
                                 S. 418.
                           Grundsaͤze zur Verwandlung des alten
                              franzoͤsischen Gewichtes und Maßes in Englisches Aus Lagrange's Manual of Chemistry. A. d. O. Wir
                                    glauben unseren Lesern durch Mittheilung dieser Vergleichungen des
                                    englischen und franzoͤsischen Maßes und Gewichtes einen Dienst zu
                                    erweisen, indem wir uns selbst dadurch kuͤnftig noͤthige
                                    Reductionen ersparen, d.h., unseren Blaͤttern Raum gewinnen. A. d.
                                    Ueb. .
                           Gewichte. – Das Pariser-Pfund, poids de marc de Charle magne, hat 9,216
                              Pariser-Gran; es wird in 16 Unzen abgetheilt, jede Unze wieder in 8 Quentchen
                              (oder Drachmen), und jedes Quentchen in 72 Gran; es ist 7,561 englischen troy grains gleich.
                           Das englische Troy-pound von 12 Unzen,
                              enthaͤlt 5,760 englische troy grains und ist
                              soviel als 8538 Pariser-Gran.
                           Um Pariser-Gran auf Englische troy grains
                              zuruͤkzubringen, dividirt man mit 1,2189.
                           Um Pariser-Unzen auf Englische Troy zuruͤk
                              zu bringen, dividirt man mit 1,015734; die Umwandlung kann auch mit Huͤlfe
                              folgender Tabellen bewerkstelliget werden: –
                           
                           I. Um franzoͤsisches Gewicht auf englisches Troy Gewicht
                              zu reduciren.
                           
                              
                                 Das Pariser Pfund
                                 = 7561
                                 englischen Troy
                                       grains.
                                 
                              
                                 Die Pariser Unze
                                 = 472,5625
                                 
                                 
                              
                                 Das Pariser Quentchen
                                 = 59,0703
                                 
                                 
                              
                                 Der Pariser Gran
                                 = 0,8204
                                 
                                 
                              
                           
                           II. Um das Pariser-Laͤngenmaß auf englisches zu
                              reduciren.
                           
                              
                                 Der Pariser-Fuß,
                                    koͤniglichen Maßes von 12 Zoll,
                                 = 12,7977
                                 engl. Zoll.
                                 
                              
                                 Der Zoll
                                 = 1,0659
                                 engl. Zoll.
                                 
                              
                                 Die Linie oder der zwoͤlfte
                                    Theil eines Zolles,
                                 = 0,0074
                                 engl. Zoll.
                                 
                              
                           
                           III. Um das franzoͤsische Cubic-Maß auf Englisches
                              zu reduciren.
                           
                              
                                 Der Pariser Cubic Fuß
                                 = 1,211278
                                 englischen Cubic-Fuß.
                                 
                              
                                 Der Cubic Zoll
                                 = 0. 000700
                                 englischen Cubic-Fuß.
                                 
                              
                           
                           IV. Masse des koͤrperlichen Inhaltes.
                           Die Pariser-Pinte enthaͤlt 85,145 englische Cubic-Zoll, und die
                              englische Wein-Pinte enthaͤlt 28,875 Cubic-Zoll; oder die
                              Pariser-Pinte enthaͤlt 2,0171082 englische Pinten: um daher die
                              Pariser-Pinten auf Englische zu reduciren, multiplicirt man mit
                              2,0171082.
                           
                           
                           Tabelle fuͤr die neuen fraͤnzoͤsischen Maße
                              und Gewichte, auf den englischen Fuß reducirt.
                           Das franzoͤsische Mêtre ist, nach dem Journal de
                                 Physique, An. VII. Prair. et Fruct. gleich 3 Fuß, 11,296
                              franzoͤsischen Linien, und das Quentchen gleich 18,827 Gran. Das Mêtre
                              ist der zehn-millionteste Theil des Abstandes des Poles vom Aequator; das
                              Quentchen ist das Gewicht eines Cubic-Centimeters Wasser. Die
                              franzoͤsische Toise betrug 76,734 englische Zoll; und 576
                              franzoͤsische Grane waren soviel als 472,5 Englische. Siehe Phil. Trans Vol. LVIII. p. 326 et Vol. XLII. p. 187.
                              
                           
                           Laͤngen-Maße.
                           
                              
                                 Millimetre
                                 = 0,03937
                                 englische Zoll.
                                 
                              
                                 Centimetre
                                 = 0,39370
                                 
                                 
                              
                                 Decimetre
                                 = 3,93702
                                 
                                 
                              
                                 Metre
                                 = 39,37023
                                 
                                 
                              
                                 Decametre
                                 = 393,70226
                                 
                                 
                              
                                 Hecatometre
                                 = 3937,02260
                                 
                                 
                              
                                 Chiliometre
                                 = 39370,22601
                                 
                                 
                              
                                 Myriometre
                                 = 393702,26014
                                 
                                 
                              
                           
                              
                                 
                                 
                                 Meile
                                 Perch
                                 Yard.
                                 Fuß
                                 Zoll.
                                 
                              
                                 Ein Decametre ist
                                 =
                                 0
                                 0
                                 10
                                 2
                                 9,7
                                 
                              
                                 Ein Hecatometre
                                 =
                                 0
                                 109
                                 2
                                 0,1
                                 
                                 
                              
                                 Ein Chiliometre
                                 =
                                 0
                                 4
                                 213
                                 1
                                 10,2
                                 
                              
                                 Ein Myriometre
                                 =
                                 6
                                 1
                                 156
                                 0 0,6
                                 
                                 
                              
                           Acht Chiliometres geben beinahe 5 englische Meilen.
                           
                           Maße des koͤrperlichen Inhaltes
                           
                              
                                 Millilitre
                                 = 0,06102
                                 englische Cubic-Zoll.
                                 
                              
                                 Centilitre
                                 = 0,61024
                                 
                                 
                              
                                 Decilitre
                                 = 6,10244
                                 
                                 
                              
                                 Litre
                                 = 61,10244
                                 
                                 
                              
                                 Decalictre
                                 = 610,24429
                                 
                                 
                              
                                 Hecatolitre
                                 = 6102,44288
                                 
                                 
                              
                                 Chiliolitre
                                 = 61024,42878
                                 
                                 
                              
                                 Myriolitre
                                 = 610244,28778
                                 
                                 
                              
                           Ein Litre ist beinahe 2 1/8 Wein-Pinten.
                           14 Decilitres sind beinahe 3 Wein-Pinten.
                           Ein Chiliolitre ist eine Tonne, 12,75 Wein-Gallons.
                           
                           Gewichte.
                           
                              
                                 Milligramme
                                 = 0,0154
                                 englische Grane.
                                 
                              
                                 Centigramme
                                 = 0,1544
                                 
                                 
                              
                                 Decigramme
                                 = 1,5444
                                 
                                 
                              
                                 Gramme
                                 = 15,4440
                                 
                                 
                              
                                 Decagramme
                                 = 154,4402
                                 
                                 
                              
                                 Hecatogramme
                                 = 1544,4023
                                 
                                 
                              
                                 Chiliogramme
                                 = 15444,0234
                                 
                                 
                              
                                 Myriogramme
                                 = 154440,2344
                                 
                                 
                              
                           Ein Decagramme ist 6 dwts. 10,44 gr. tr.; oder 5,65 dr.
                                 avoird.
                              
                           Ein Hecatogramme ist 3 oz. 8,5 dr. av.
                           Ein Chiliogramme ist 2 lbs. 3 oz. 5 dr. av.
                           Ein Myriogramme ist 22 lbs. 1,15 oz. av.
                           100 Myriogrammes sind 1 Tonne, weniger 32,8 lbs.
                           
                           
                           Feld-Maße.
                           
                              
                                 Are, 1
                                    Quadrat-Decametre
                                 =
                                  3,95 Perches
                                 
                              
                                 Hecatare
                                 =
                                  3 Acres, 1 Ruthe,
                                 
                              
                                 
                                 
                                 30, 1 Perches.
                                 
                              
                           
                           Fuͤr Brennholz.
                           
                              
                                 Decisiere, ein 10thels Stere
                                 = 3,5315 engl. Cubic-Fuß.
                                 
                              
                                 Stere, 1 Cubic-Metre
                                 = 35,3150 Cubic-Fuß.
                                 
                              
                           
                           Kupfer-Muͤnzen.
                           
                              
                                 Centime, 1 Gramme
                                 = 15,4 engl. Gran.
                                 
                              
                                 5 Centimes, oder Sous
                                 = 77,2
                                 
                              
                                 Decime
                                 = 154,4
                                 
                              
                                 Zwei Decimes
                                 = 308,8
                                 
                              
                           
                           Silber, 9-19 lths. oder 36-40 lths.
                                 feines.
                           
                              
                                 Franc, 5 Grammes
                                 = 3 Drawts. 5,2 Gran.
                                 
                              
                                 5 Francs
                                 = 16 Drawts, 2,1 Gran.
                                 
                              
                           Eine Franc ist beinahe dasselbe, was das Livre tournois
                              und ungefaͤhr 10 D. werth.
                           
                           Anderson's Maschine zum Abmessen kleiner
                              Quantitaͤten von Fluͤssigkeit. (Mit Abbildungen auf Tab. VIII.)
                           Bekanntlich haben bereits mehrere Medicinal-Collegien uͤber die
                              sogenannten Tropfen-Messer gesezliche Bestimmungen erlassen, und das Londoner
                              Medicinal-Collegium hat Lane's
                              Tropfen-Messer zu sanctioniren beliebt. Hr. Anderson fand indessen diesen Tropfen-Messer unsicher und unbequem,
                              und schlaͤgt folgendes Instrument start desselben vor „welches dem
                                 kegelfoͤrmigen Glase des Tropfen-Messers des Londner Collegiums
                                 aͤhnlich ist, aber, statt geschlossen zu seyn, an seinem unteren Ende in
                                 eine duͤnne Roͤhre ausgezogen ist, die mit einem Maßstabe
                                 versehen, und an dem Ende desselben mit einem Sperrhahne, DF, ausgeruͤstet werden kann, welcher den Durchgang der zu
                                 messenden FluͤsitgkeitFluͤssigkeit solang hindert, bis die Menge der verlangten Fluͤssigkeit genau
                                 bestimmt ist. Dieses Instrument ist von 2 Unzen bis zu 5 Gran hinab genau in
                                 Grade getheilt, und kann, wenn man bei dem Blasen genauer seyn will, noch
                                 genauer eingetheilt werden. Die Fluͤssigkeit entweicht durch das Loch,
                                 mn, in dem Sperrhahne, wenn derselbe so, wie in
                                 der Figur, gedreht wird. Auf diese Weise kann auch die kleinste Menge einer
                                 Fluͤssigkeit mit Genauigkeit gemessen und aus einer Flasche in die andere
                                 geschuͤttet werden, ohne daß dabei mehr von derselben und mehr an Zeit
                                 verloren geht, als wenn man sie durch einen gewoͤhnlichen Trichter laufen
                                 laͤßt.“
                              Edinburgh Philosoph. Journal. April 1823. S. 418. Die genaue Bestimmung sehr geringer Mengen von FluͤssigkeiteitenFluͤssigkeiten ist nicht bloß in Apotheken, sondern auch bei
                                    chemisch-technischen Versuchen von der hoͤchsten Wichtigkeit,
                                    indem die Groͤße eines sogenannten Tropfens nicht bloß von der
                                    Zaͤhigkeit der Fluͤssigkeit, sondern auch von der Dike des
                                    Randes des Gefaͤßes, aus welchem er abgetroͤpfeit wird und von
                                    der Schnelligkeit, mit welcher ein Tropfen auf den andern folgt,
                                    abhaͤngt. .
                           
                        
                           
                           Ueber den gereinigten Holzessig.
                           (Aus einem Briefe von Hrn. Professor Buchner in Landshut an den Herausgeber).
                           Die Abhandlung uͤber die Fabrikation und Reinigung des Holzessigs, welche sich
                              im neunten Bande ihres schaͤzbaren Journals (S. 431. u.s.f.) findet, habe ich
                              mit vieler Belehrung gelesen. Bald darauf wurde ich veranlaßt, einen solchen
                              Holzessig zu untersuchen, die gefundenen Bestandtheile lassen sich aus dem
                              angegebenen Fabrikations-Verfahren leicht erklaͤren.
                           Der Essig war aus der Fabrike des Hrn. Mollerat; er hatte
                              eine auffallend betraͤchtliche Schwere; denn das spec. Gewicht war 1,07731,
                              uͤbrigens besaß diese wasserklare Fluͤßigkeit einen angenehmen
                              stechendsauren Geruch und Geschmak wie ein Gemisch von concentrirter
                              Essig-Saͤure und etwa Essigaͤther. Als diese
                              Fluͤssigkeit destillirt wurde, blieb ein betraͤchtlicher
                              Ruͤkstand von essigsaurem und schwefelsaurem Natron; und die destillirte
                              Essigsaͤure hatte nun nur noch ein spec. Gewicht von 1,04900.
                           In 1000 Theilen des untersuchten Holzessigs fand ich
                           
                              
                                 schwefelsaures Natron
                                 10
                                 
                              
                                 essigsaures Natron nebst einer Spur
                                    essigsauren Kali
                                 48
                                 
                              
                                 reine Essigsaͤure nebst
                                    Wasser und etwas Essigaͤther
                                 942
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 1000
                                 
                              
                           Metallgehalt, oder sonst ein anderer fremdartiger Bestandtheil konnte durchaus nicht
                              entdekt werden.
                           Dieser betraͤchtliche Antheil an schwefelsaurem und essigsaurem Natron glaube
                              ich, dient zum Beweise, daß die Saͤure nach Abscheidung derselben aus dem
                              essigsauren Natron mittelst Schwefelsaͤure, nicht, wie es in der
                              erwaͤhnten Abhandlung heißt, destillirt wird, sondern nur einer starken
                              Kaͤlte ausgesezt, um die Ausscheidung des schwefelsauren Natron zu
                              befoͤrdern und dann abgegossen wird, um die Muͤhe und Kosten einer
                              Destillation zu ersparen.
                           Die gefundene Quantitaͤt von beinahe 5 Procent essigsauren Natron kann nur
                              daher ruͤhren, daß man etwas weniger Schwefelsaͤure nimmt als zur
                              voͤlligen Zersezung jenes Salzes erfoderlich waͤre, wahrscheinlich um
                              das Fabrikat nicht mit freier Schwefelsaͤure zu verunreinigen, die sich auch
                              in der That in der von mir untersuchten Saͤure nicht finden ließ. Was aber
                              den Essigaͤther-Gehalt betrifft, den ich gleichfalls gefunden habe, so
                              scheint mir dieser absichtlich zugesezt zu werden, um dem Fabrikate einen
                              angenehmern Geruch zu ertheilen Bekanntlich enthalten guter roher Wein- und Getraide-Essig
                                    Spuren von Essigaͤther, denen der Essig zum Theil seinen erquikenden
                                    Geruch verdankt. Da nun die concentrirte Essigsaͤure von Salzen
                                    geschieden wird, denen der Aethergehalt mangelt, so sucht man der so
                                    gewonnenen Essigsaͤure durch Zusaz von Essigaͤther jenes Arom,
                                    das den Essig annehmlicher macht, kuͤnstlich zu ersezen. Auch
                                    loͤst man in dem Essigaͤther Rosenoͤl,
                                    Citronenoͤl u.s.w. auf, durch diesen Zusaz der sogenannte
                                    Rosen-Essig, Citronen-Essig u.s.w. erhalten werden. D.
                              
                           Eine Abhandlung uͤber diesen Gegenstand werden Sie in einem der
                              naͤchsten Hefte des Repertoriums der Pharmacie lesen.
                           Schließlich muß ich Sie auf einen kleinen Irrthum (von Seite des Verfassers D.)
                              aufmerksam machen, es heißt naͤmlich in der Eingangs erwaͤhnten
                              Abhandlung S. 443: „will man diese Essigsaͤure (von 40° Staͤrke) in einem
                                 concentrirtern Zustande, so muß derselben salzsaurer Kalk in reichlicher Menge
                                 zugesezt und sie dann neuerdings destillirt werden.“
                              
                           Dieses ist wahrscheinlich nur aus der Theorie; keineswegs aber aus der Erfahrung
                              gegriffen, denn ich habe schon im vorigen Winter durch einen Versuch gefunden, daß,
                              wenn man Essigsaͤure (von 1,050 spec. Gewicht) uͤber geschmolzenen
                              salzsauren Kalk abdestillirt, ein Gemisch von Salz-Saͤure und
                              Essigsaͤure erhalten wird, indem sich essigsaurer Kalk bildet.
                           
                        
                           
                           Ueber Pottasche und schwarze Seife. (Aus einem Schreiben an
                              den Herausgeber).
                           Pottasche ist, wie Sie wissen, ein Hauptartikel, den Baiern erzeugt und
                              ausfuͤhrt; wuͤrden Sie aber sehen wie fehlerhaft sie bereitet wird, so
                              muͤßten Sie gewiß erstaunen. Man stellt 6 Aschenstuͤhle nebeneinander,
                              uͤber gießt sie auf einmal mit kochender Lauge die hoͤchstens 1 p. C. Kali haͤlt, und benuzt die Lauge so lange,
                              als sie noch dem Gefuͤhle nach fettig ist.
                           Die saͤmmtlichen Laugen werden nun eingekocht, sie halten etwa 6 bis 10 p. C. Kali, das Kochen ist in 3 Tagen beendigt. –
                              Nun denken Sie den Zeit- und Holzaufwand, dabei den großen Gehalt an
                              schwefelsaurem Kali der mit entsteht. – In meinen Fabriken erhalte ich viel
                              Asche, die ich selbst versiede, ich siede in 10 Stunden hart, gieße die schwache
                              Lauge kalt so lange auf frische Asche, bis sie nicht mehr viel aufloͤsen
                              kann, und etwa 40 bis 50 p. C. haͤlt, was ich mit
                              der Dichtigkeitswage ausmittle, und erhalte so eine sehr reine Pottasche mit wenigen
                              Kosten. Die Laugen werden bei mir in 3 bis 4 Qualitaͤten gesondert, und ein
                              Mann verrichtet das Ganze sehr bequem, ich brauche wenig Holz und sehr wenig
                              Wasser.
                           Eine recht einfache Belehrung unseren Landleuten (Pottaschensiedern) in die
                              Haͤnde geliefert, dabei von der Regierung das fehlerhafte, Holz
                              verschwendende, Sieden verboten, die Pottaschen-Ausfuhr erschwert (?)
                              muͤßte der inlaͤndischen Industrie aufhelfen. – Wir senden
                              unsere Pottasche nach den Niederlanden zu vielen Zweken, wo wir sie sogar wieder
                              veredelt kommen lassen, oder den Nuzen ganz entbehren. So wird z.B. in unsern
                              Tuchfabriken wegen Mangel inlaͤndischer Fabrikate, die schwarze
                              Oel-Seife (Kali und Rebsoͤl) noch gar nicht oder selten angewendet.
                              Jezt wo wir so viel Rebsoͤl erzeugen, muͤßte eine Fabrik von schwarzer
                              Seife fuͤr Baiern außerordentlich vortheilhaft seyn.
                           
                        
                           Erfindung in der Gerberei.
                           Ein junger englischer Chemiker erfand ein neues Verfahren Haͤute zu
                              gaͤrben, wodurch dieselben in weniger als sechs Wochen gar werden, und wobei
                              man mehr als die Haͤlfte erspart. Man hofft, daß ein paar Stiefel bald nur
                              mehr 8 Shillings kosten wird. Ein Speculant hat dem Erfinder seine Entdekung um
                              10,000 Pf. Sterling abgekauft, und demselben noch uͤberdieß 5000 Pf. Sterl.
                              auf den 1. Jaͤnner 1823 nebst einer lebenslaͤnglichen Rente von
                              jaͤhrlichen 1100 Pf. Sterl. zugesichert. (Giornale di
                                 Fisica etc. Dec. II. T. VI. 3 Bimestre. Umschlag).
                           
                        
                           Ueber Bereitung des Bisters.
                           Diese Farbe, deren man sich wie Tusche bedient, wird auf folgende Weise aus
                              Holz-Ruß bereitet Holzruß, in geschlossenen Gefaͤßen verkohlt, gibt schon eine sehr gute
                                    Schwaͤrze. D. . Man nimmt die haͤrtesten Stuͤke, die am festesten am
                              Schornsteine anhaͤngen, puͤlvert sie, und treibt das Pulver durch ein
                              feines Sieb. Dieses Pulver wirft man in reines Wasser, ruͤhrt es von Zeit zu
                              Zeit mit einem glaͤsernen Spatel, laͤßt es sich sezen, und gießt
                              endlich das Wasser ab Mit diesem Wasser kann man dem Baumwollen-Gespinnste und Gewebe eine
                                    dauerhafte Nankingfarbe geben, D. . Dieses Wasser loͤst alle fremdartigen Salze auf, und man kann diese
                              Aufloͤsung beschleunigen, wenn man den Ruß in einem irdenen glasirten Topfe
                              uͤber Feuer stellt. Wenn dann neu hinzu gegossenes Wasser kein Salzmehr
                              aufloͤst, und die specifische Schwere desselben vollkommen
                              unveraͤndert bleibt, bringt man den Bodensaz in ein langes enges Gefaͤß, ruͤhrt
                              denselben mit dem Spatel, und laͤßt ihn einige Minuten lang ruhen, damit die
                              groͤberen Theile sich zu Boden sezen koͤnnen. Die Fluͤssigkeit
                              wird dann wieder in ein aͤhnliches Gefaͤß uͤbergegossen, damit
                              die groͤberen, unbrauchbaren Theile sich sezen koͤnnen, und diese
                              Operation zwei bis dreimal wiederholt, bis man den feineren Theil, den Bister
                              erhaͤlt, den man sich sezen laͤßt, von dem man das Wasser abgießt, und
                              den man endlich mit Gummiwasser zur Farbe verbindet. (In Gill's technical Repository. Juni 1823. S. 417).
                           
                        
                           Fabrikmaͤßige Bereitung des essigsauren Kali in
                              Frankreich.
                           Man verfertigt jezt das essigsaure Kali (Terra foliata
                                 Tartari) in Frankreich im Großen auch aus Holzsaͤure
                              zerstoͤrt den derselben noch anklebenden Theer dadurch, daß man das
                              essigsaure Kali vollkommen durch Gluͤhen in den Fluß bringt, und dann, um sie
                              vollkommen weiß zu erhalten, etwas thierische Kohle zusezt. Es versteht sich
                              uͤbrigens von selbst, daß, da hiedurch eine bedeutende Menge von Kali frei
                              zuruͤkbleibt, dasselbe neuerdings mit reiner Saͤure gesaͤttigt
                              werden muß. (Vergl. Dictionn. technologique Artikel Acetate de Potasse).
                           
                        
                           Ueber Versilberung metallner Knoͤpfe.
                           Diese Versilberung geschieht auf folgende Weise. Man nimmt 2 Loth Silber, und
                              loͤst sie in Salpetersaͤure auf, und sezt dieser Aufloͤsung ein
                              Gemenge von 2 Loth Salmiak, 1 Pf. Weinstein, 1/2 Pf. Glasgalle, 1∫2 Pf.
                              schwefelsauren Zink und 2 Pf. Kochsalz, alles wohlgepuͤlvert, zu; kocht
                              hierauf alles in einem irdenen glasirten Topfe, und legt sodann die Knoͤpfe
                              etc. die man vorlaͤufig in Scheidewasser scheuerte, in denselben. Bei dem
                              Herausnehmen derselben stoͤßt man sie in schwache Salpetersaͤure, um
                              sie zu reinigen, waͤscht sie genau ab, und troknet sie vollkommen. (Aus dem
                              Dictionnaire Technologique in Gill's technical Repository. Jun. 1823. S. 410.)
                           
                        
                           Bernard's Windbuͤchsen-Maschinen.
                           Waͤhrend die Dampf-Maschinen durch Verduͤnnung der
                              Daͤmpfe arbeiten, hat Hr. Anton Bernard in Wien eine einfachere Maschine
                              ausgedacht, die durch Verdichtung der Luft noch kraͤftiger (vielleicht aber
                              noch gefaͤhrlicher?) arbeitet). Mercure
                                 technologique. Juni 1823. S. 321.)
                           
                        
                           Neue Vorrichtung an Orgelbauen.
                           Statt der festen Stifte und der sich drehenden Walze hat Hr. Jos. Masera aus
                              Montefalcone bewegliche Stifte und horizontale Bewegung angebracht. (Mercure technologique. Jun. 1823. S. 322.)
                           
                        
                           Polytechnisches Institut in Aegypten.
                           S. k. Hoheit, Mehemet Ali Pascha, errichtete in Aegypten
                              unter der Leitung des in Europa gebildeten Nuraddin-Effendi eine
                              oͤffentliche Bildungs-Anstalt. Basili Fark, der Voltaire, Beccaria,
                              Volney etc. in das Arabische uͤbersezte, und Hatschi Othman, ein junger zu
                              Paris gebildeter Muselmann, greifen diesem neuen Institute in dem alten Aegypten
                              kraͤftig unter die Arme. (Vergl. Mercure
                                 technologique. Jun. 1823. S. 318).
                           
                        
                           
                           Die Koͤnigl. Baierisch. landwirthschaftliche
                              Lehr-Anstalt in Schleißheim.
                           Von der Errichtung der landwirthschaftlichen Lehr-Anstalt in Schleißheim,
                              haben wir bereits in diesem Journal Bd. IX. S. 272. eine kurze Nachricht
                              mitgetheilt. Da nun seit ihrer Eroͤffnung bald ein Jahr verflossen ist, so
                              finden wir uns gegen unsere Leser verpflichtet, sie auch von ihrem Fortgang und von
                              dem, was wir bei unserer zweimaligen Anwesenheit selbst gesehen und gepruͤft
                              haben, in Kenntniß zu sezen.
                           Die Anstalt besteht nach der amtlichen Bekanntmachung vom 15. Juli v. J. aus drei
                              Klassen.
                           Die I. Klasse, welche den eigentlichen Kern von Arbeitsleuten enthaͤlt, der
                              bisher in Deutschland noch nicht bewogen werden konnte, uͤber sein so
                              wichtiges Geschaͤft Unterricht zu nehmen, waͤhrend sich der
                              allergeringste Handwerker einer 3jaͤhrigen Lehrzeit unterziehen muß, ist hier
                              die zahlreichste. Sie zaͤhlt 26 junge Leute aus dem Bauernstande; wovon der
                              groͤßere Theil auf Kosten unsers Mitbuͤrgers Frhrn. von
                              Schaͤzler in Augsburg, die andere auf eigene Rechnung, einige von
                              Gutsbesizern und Regierungs-Stipendien unterhalten werden.
                           Die II. Klasse zaͤhlt 19 Zoͤglinge, deren Mehrheit auf eigene Kosten,
                              einige auf Rechnung des Frhrn. von Schaͤzler, und die uͤbrigen von
                              Seite der Regierung unterstuͤzt, an dieser Klasse Theil nehmen.
                           Die III. Klasse zaͤhlte am 9ten Juni d. J. nur 5 Theilnehmer. Man verlangt bei
                              dieser Klasse ein bestimmtes Alter und die Absolution des philosophischen Kursus,
                              oder eine genuͤgende Vorbereitung in der II. Klasse der Anstalt. Diesen
                              Foderungen konnten, wie vorauszusehen war, nur Wenige genuͤgen, auch werden
                              sie unsers Wissens an andern landwirthschaftlichen Lehr-Anstalten nicht
                              gemacht. Im naͤchsten Jahre duͤrfte sie aber bei den geringen
                              Aussichten zur Anstellung im Staatsdienste und bei der Ueberzeugung des großen
                              Nuzens einer wissenschaftlichen landwirthschaftlichen Ausbildung von Seiten unserer
                              zahlreichen Gutsbesizer, eine der besuchtesten werden.
                           Die Gesammtzahl der Zoͤglinge (50) wurde noch in keiner Anstalt erreicht. Zum
                              Beweise dieses fuͤhren wir an, daß der mit Recht so allgemein verehrte
                              Staatsrath Thaer sich im ersten Jahre seiner landwirthschaftlichen Lehranstalt mit
                              sieben Zoͤglingen begnuͤgen mußte; bei Fellenberg fanden wir bei
                              unserer mehrmaligen Anwesenheit, nie uͤber 12 bis 16 Theilnehmer, nur Schwerz
                              in Hohenheim soll sich einer groͤßeren Anzahl, ungefaͤhr zwanzig, zu
                              erfreuen haben. Es ist hiernach an der Theilnahme von Seiten des baierischen
                              Publikums und an einem regen Sinn fuͤr's Bessere nicht laͤnger mehr zu
                              zweifeln.
                           Die Versuchswirthschaft wurde in einem so ausgedehnten Plane angelegt, daß sie selbst
                              von Kennern fuͤr ein Wagniß angesehen werden mußte; die Umsicht des
                              Vorstandes hat aber alle Hindernisse zu heben gewußt und hier wurde gezeigt, was der
                              Mensch bei ernstem Beharren zu leisten und auszufuͤhren im Stande ist. Auf
                              diesem Kulturfelde wurden gleichsam alle landwirthschaftlichen Fruͤchte, wie
                              man sie kaum in einem Lehrbuch so vollstaͤndig aufgezaͤhlt findet,
                              neben einander und sogar nach mehreren bewaͤhrten Kulturmethoden auf einem
                              und demselben Felde im Großen, nicht etwa gartenmaͤßig, zugebaut.
                           Gleichzeitlich wurden auch mehrere Versuche uͤber die Wirkungen des
                              Salzduͤngers, der vielgeruͤhmten franzoͤsischen Urat, der
                              Guͤlle aus menschlichen Exkrementen, u. dgl. damit in Verbindung gesezt.
                           Indessen kann uns Deutschen, insbesondere Baiern, der Getraidebau, nicht viel
                              frommen, da, nach offiziellen Mittheilungen in den Wochenblaͤttern des
                              landwirthschaftlichen Vereins, in Baiern im Durchschnitt 50 bis 60,000
                              Schaͤffel von den verschiedenen Getraide: Arten ein- und dagegen
                              350,000 bis 370,000 Schaͤffel ausgefuͤhrt werden. Dieser bedeutende
                              Absaz von schwer verfuͤhrbarem, ohnehin zu so niedrigen Preisen stehendem
                              Getraide zeigt zur Genuͤge, daß die Produktion desselben keiner Steigerung
                              beduͤrfe. Dagegen ergibt sich, daß die Rindviehzucht in Baiern
                              zuruͤkgegangen, indem von 1819 bis 1821 im jaͤhrlichen Durchschnitt 57,350
                              Stuͤk eingefuͤhrt wurden, waͤhrend man nur 35673 in das Ausland
                              absezen konnte, und daher die Mehreinfuhr jaͤhrlich an 22,000 Stuͤk
                              Rindvieh betraͤgt. Man muß es daher mit Dank anerkennen, daß auf diesen
                              Gegenstand, vorzuͤglich bei den Zoͤglingen der Bauernklasse, bei dem
                              Unterrichte auf eine lehrreiche und uͤberzeugende Weise von Seite der Anstalt
                              Ruͤksicht genommen wurde. Gleiches geschah hinsichtlich der Schaafzucht,
                              Pferdezucht, und uͤberhaupt aller Zweige der Viehzucht und der hier
                              ausgestreute Saamen wird feiner Zeit gewiß gute Fruͤchte bringen. Der Lehr.
                              Methode, deren sich der unermuͤdete Vorstand der Anstalt bedient, ist bereits
                              mehrmal in den gelesensten Zeitschriften ruͤhmlich gedacht worden.
                           In Hinsicht des Feldes, welches der Versuchswirthschaft angewiesen wurde, haben sich
                              bereits mehrere Stimmen mißbilligend ausgesprochen, weil hiezu ein nicht urbarer
                              Waldboden von sehr geringer Qualitaͤt gewaͤhlt wurde; insbesondere
                              bemerkte eine Deputation vom General-Comité des landwirthschaftlichen
                              Vereins, daß hiedurch der nothwendige oͤkonomische Kalkul verruͤkt
                              worden. Es kann nicht wohl in Abrede gestellt werden, daß die Anstalt sich leichter
                              gewirthschaftet haͤtte, wenn man ihr sogleich ein passendes urbares Feld
                              zugewiesen haͤtte. Allein auf einem guten Felde gehen Versuche allerdings
                              gut, wie aber auf einem geringeren, worauf der Eine oder der Andere sie nachahmen
                              soll? – Bei uns in Baiern ist ohnehin zur Zeit die Lehre der Agronomie um
                              vieles wichtiger als jene der Agrikultur. Alle unsere Kulturunternehmer sind, nach
                              unserer eigenen kostbaren Erfahrung, an der Urbarmachung zu Grunde gegangen, und da
                              in Baiern noch so Vieles urbar zu machen ist, so war das schnell und
                              gluͤklich vollbrachte Unternehmen der Anstalt gewiß aͤußerst lehrreich
                              und hoͤchst nuͤzlich, denn hier ist den Unwissenden wie den Zweiflern
                              praktisch nachgewiesen, daß auf einem schlechten oͤden Plaz, auf welchem noch
                              im November voriges Jahr hohle Eichen und Stoͤke gestanden, ohne irgend eine
                              außerordentliche Huͤlfe schon im ersten Fruͤhjahr beinahe alle
                              Sommerpflanzen mit gutem Erfolg gebaut werden konnten. Eine außerordentliche
                              Huͤlfe wird man es nicht nennen, wenn zur Kultivirung eines Tagwerks,
                              einschließlich des Bodens, nur 8 fl. verwendet werden durften, wie es hier der Fall
                              gewesen seyn soll; und man uͤberhaupt auf alle Behelfe welche jedem Landmanne
                              nicht ebenfalls zu Gebot stehen, Verzicht leistet.
                           In diesem ersten Jahre wurden uͤbrigens nicht blos gewoͤhnliche, oder
                              solche Fruͤchte, welche man in Neubruͤche am vortheilhaftesten zu
                              bauen glaubt, angebaut; es wurden auch, mit Ausnahme der Graassaamen und einiger
                              zeitweiligen Futterkraͤuter, welche bekanntlich in Neubruͤchen
                              schlechterdings versagen, beinahe alle Saamen-Fruͤchte gebaut, welche
                              groͤßtentheils gut gedeihen.
                           Was den Vaterlandsfreund aber vorzuͤglich erfreuen muß, sind die auf dem
                              Versuchsfelde befindliche Handelspflanzen: Reps, Leindotter, Mohn und chinesischer
                              Oelrettig, wovon sich besonders lezterer auszeichnet, – Flachs,
                              rheinlaͤnder, chinesischer und modeneser Hanf, – leztere beide von
                              ausgezeichneter Schoͤnheit, – 26 Gattungen Tabak, wovon mehrere
                              bewundernswerth gedeihen, und theils als Blaͤtter, theils als Stengelgut
                              behandelt werden. – Senf, Anis, Koriander gedeihen freudig. – Waid
                              soll als eine zweijaͤhrige Pflanze behandelt und erst diesen Herbst gebaut
                              werden; Kapp aber ist bereits vorhanden, so wie Saflor, welche beide gut
                              fortzukommen scheinen. Rechnet man die Millionen Gulden die noch jaͤhrlich
                              fuͤr Mohnsaamen-, Reps-, Lein-, Hanf- und andere
                              Oele, fuͤr rohen, gesponnenen und gewobenen Hanf und Flachs, fuͤr
                              Anis, Fenchel, Koriander, Senf, Bokshornsaamen, Hanf-, Lein- und
                              Mohnsaamen, fuͤr Wau, Weid, Safflor, Safran und andere
                              Faͤrbekraͤuter, fuͤr Arzneigewaͤchse, fuͤr Tabak
                              und Krapp aus dem Lande gehen, die Baiern nicht nur fuͤr seinen eigenen
                              Bedarf in hinlaͤnglicher Menge eben so gut wie jene Laͤnder, aus denen
                              wir sie beziehen, andauen sondern auch noch im Ueberfluß ausfuͤhren
                              koͤnnte, ohne daß der Getreidebau dabei verringert werden duͤrfte, so
                              muß man das Bemuͤhen des Vorstandes, den Bau dieser Handelsvegetabilien der
                              eigentlichen kultivirenden Klasse praktisch zu zeigen, dankend ruͤhmen.
                           
                           Ueber alle Erwartung zeichnen sich die verschiedenen Gattungen von
                              Runkelruͤben aus, welche so wie die Knollengewaͤchse, und nicht minder
                              mehrere Schotengewaͤchse, sehr schoͤn stehen. Selbst Mais und Hirse
                              kommen auf dem magern Boden noch fort, und erweisen sich dankbar fuͤr die
                              ihnen zugewendete zwekmaͤßige Behandlung und gute Pflege. Von erheblichem
                              practischen Nuzen ist auch der Gemuͤsegarten der Anstalt, welcher ebenfalls
                              auf dem Versuchsfelde angelegt ist, und manchen der Bauernzoͤglinge zur
                              Nachahmung in der Heimach reizen wird, weil er nun die Behandlung versteht, und sich
                              von dem bedeutenden Nuzen desselben uͤberzeugt hat.
                           Von der Anwendung des belgischen Pfluges, und der so sehr nuͤzlichen
                              Took'schen Drillmaschine wurde bereits in der allgemeinen Zeitung gesprochen. Das
                              General-Comité des landwirthschaftlichen Vereins hat nun mehrere der
                              beruͤhmtesten Akergeraͤthe aus England kommen lassen, welche aus ihrem
                              gegenwaͤrtigen unpassenden Lokale nach Schleißheim
                              gebracht und dort versucht und erprobt werden sollen.
                           Ueber die Gegenstaͤnde des Unterrichts, die Eintheilung desselben etc.
                              muͤssen wir den von der Anstalt versprochenen Jahresbericht abwarten.
                              Vorlaͤufig zeugen das Wissen und die lebhafte Theilnahme der
                              Zoͤglinge, das General-Comité des landwirthschaftlichen
                              Vereins, und alle Fremde, welche Vortraͤgen beigewohnt haben, fuͤr
                              Zwekmaͤßigkeit und Klarheit desselben. Insbesondere ist die
                              landwirthschaftliche Technologie, und auch die. Zeichenkunde in Schleißheim weit
                              vollstaͤndiger bedacht, als an andern solchen Anstalten.
                           Nicht minder vortheilhaft ist die oͤkonomische Eintheilung in der Anstalt.
                              Eine so gute Verpflegung gegen so geringe Kostgelder duͤrfte kaum ein
                              Privatmann gewaͤhren koͤnnen; daher ist es von einer
                              oͤffentlichen Anstalt um so verdienstlicher, wenn sie dies, wie es hier der
                              Fall ist, ohne Zuschuß von Seite des Staats durchzufuͤhren vermag. Die
                              haͤusliche Ordnung duͤrfte man, wenn sie nicht durch besondere
                              Umstaͤnde bedingt ist, beinahe zu hart finden, doch gewaͤhrt sie
                              Eltern und Vormuͤndern Beruhigung fuͤr ihre Soͤhne und
                              Muͤndel. Diese Wohlthat uͤberwiegt andere Ruͤksichten, und
                              wuͤrde in mancher Beziehung vorzuͤglich bei den produzirenden
                              Staͤnden Nachahmung verdienen.
                           Der Geist der Humanitaͤt und Sittlichkeit ist vorherrschend, und somit nicht
                              zu laͤugnen, daß die Anstalt auf eine erfreuliche und wahrhaft musterhafte
                              Weise ausgefuͤhrt besteht. Moͤge sie sich fortwaͤhrend
                              ungehemmt und frei bewegen! moͤge sie nicht, wie es
                                 anderwaͤrts so oft geschehen in die Fesseln von Formen, unnuͤzen
                                 Schreibereien und Kleinlichkeiten geschmiedet in dem ruͤhmlichen
                                 Fortschreiten auf der betretenen schoͤnen Bahn aufgehalten, noch davon
                                 abgeleitet werden. Die Theilnahme des Publikums wird ihr dann nie
                              fehlen.
                           Schließlich wuͤnschen wir, daß der Weg von Schleißheim bis zur
                              Freisinger-Straße fahrbar hergestellt, dem Wirth
                              in Schleißheim ein groͤßerer Raum uͤberlassen und dafuͤr
                              gesorgt werde, daß Eltern der Zoͤglinge und Reisende uͤberhaupt auch
                              daselbst uͤbernachten koͤnnen.
                           
                        
                           Verzeichniß der vom 26 Junius bis 15 Julius zu London
                              ertheilten Patente.
                           Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture Nro. 254. August 1823. S.
                              127.
                           
                              Dem Moncrieffe
                                    Willoughby, Gentleman zu Fair-street, Horsley Down,
                                 Surrey; auf gewisse Verbesserungen in dem Baue der Schiffe, wodurch sie
                                 schneller segeln koͤnnen. Dd.
                                 26. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Joh. Green,
                                 Weiß-Schmid zu Mansfield, Nottinghamshire; auf gewiße Maschinen zum
                                 Krempeln, Spinnen und Zwirnen der Baumwolle, des Flachses, der Seide, Wolle und anderer
                                 Faserstoffe. Dd.
                                 26. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Wilh. Vere,
                                 Mechaniker in Crown-row, Mile End old Town, Srepney, Middlesex, und
                                 Heinr. Samuel
                                    Crane, zu Stratford, West Ham, Essex, Chemiker und
                                 Manufacturisten; auf gewisse Verbesserungen bei Erzeugung des brennbaren Gases.
                                 Dd.
                                 30. Jun. 1823.
                              
                           
                              Dem Thom. Wolrich
                                    Stansfeld, Worsted-Manufacturisten zu Leeds, in Yorkshire,
                                 dem Heinr. Briggs,
                                 Worsted-Manufacturisten zu Luddenderfoot, Halifax, in derselben
                                 Grafschaft, dem Wilh.
                                    Richard, Mechaniker zu Leeds, dem Wilh. Barraclaugh,
                                 Worsted-Manufakturisten zu Burley bei Leeds; auf gewisse Verbesserungen
                                 im Baue der Weberstuͤhle fuͤr Zeuge, welche ganz oder zum Theile
                                 aus Wolle, Worsted, Baumwolle, Leinen, Seide oder anderen Materialien bestehen,
                                 sowohl in der Maschinerie als in dem Zugehoͤre und in der Methode, auf
                                 denselben zu arbeiten, Dd.
                                 5. Jul. 1823.
                              
                           
                              Dem Georg Clymer,
                                 Mechaniker zu Finsbury-street, Finsbury-Square, Middlesex; auf
                                 gewisse Verbesserungen an Akerpfluͤgen. Dd.
                                 5. Jul. 1823.
                              
                           
                              Dem Joh. Fischer,
                                 Eisengießer zu Great-Bridge, Westbromwich, Staffordshire, und Joh. Horton,
                                 Dampfmaschinen-Fabrikanten, dem juͤng. ebendaselbst, auf eine
                                 Verbesserung am Baue der Kessel der Dampfmaschinen und anderen Vorrichtungen,
                                 bei welchen Dampf noͤthig ist. Dd.
                                 8. Jul. 1823.
                              
                           
                              Dem Steph. Fairbanks,
                                 Kaufmann in America, gegenwaͤrtig zu Norfolk-Street, Strand,
                                 Middlesex; auf gewisse Verbesserungen im Baue der Schloͤsser und anderen
                                 Verwahrungs-Vorrichtungen. Mitgetheilt von einem im Auslande wohnenden
                                 Fremden. Dd.
                                 8. Jul. 1823.
                              
                           
                              Dem Joh. Leigh
                                    Bradburg, Calico-Druker zu Manchester, Lancashire; auf
                                 Verbesserungen in der Art Seiden, Baumwollen, Wollen und andere Zeuge, auch
                                 Papier, Pergament, Haͤute, Leder und andere Stoffe mittelst
                                 Druk-Moͤdel oder einer anderen abdrukenden Oberflaͤche zu
                                 druken, mahlen oder mit Deßeins zu bezeichnen. Dd.
                                 15. Jul. 1823.
                              
                           
                              Dem Bennington Gill,
                                 Kaufmanne zu Birmingham, in Warwickshire; auf gewisse Verbesserungen im Baue der
                                 Saͤgen, Aexte, Strohmesser und aller Arten von Instrumente, welche
                                 metallne Ruͤken erfodern oder erlauben. Mitgetheilt von einem im Auslande
                                 wohnenden Fremden. Dd.
                                 15. Jul. 1823.
                              
                           
                              Dem Sir Isaac Coffin,
                                 zu Pall-Mall, Middlesex, Baronet, Admiral of the white Squadron; auf eine
                                 gewisse Methode oder Methoden Makrelen und andere Fische zu fangen. Mitgetheilt
                                 von einem im Auslande wohnenden Fremden. Dd. 15. Jul. 1823.
                              
                           
                              Dem Wilh. Palmer,
                                 Papiertapezierer zu Lothburg in London; auf gewisse Verbesserungen, welche sich
                                 an Maschinen zum Druke der Calico und anderer gewebten Stoffe, die ganz oder
                                 theilweise aus Baumwollen, Leinen, Wolle oder Seide bestehen, anbringen lassen.
                                 Dd.
                                 15. Jul. 1823.
                              
                           
                        
                           Neueste franzoͤsische polytechnische Litteratur.
                           
                              Cours Êlémentaire de Teinture sur Laine,
                                    Soie, Lin, Chanvre et Coton, et sur l'Art d'Imprimer les Toiles, par I. B.
                                    Vitalis. Paris 1823 Von diesem Werke wird naͤchstens eine deutsche Uebersezung, mit
                                       Anmerkungen von Dr. J. G. Dingler, erscheinen. .
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
