| Titel: | Beschreibung einer öffentlichen Uhr aus Gußeisen, erbaut von Hrn. Wagner, Uhrmacher zu Paris, rue du Cadran, N. 39. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. IX., S. 42 | 
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                        IX.
                        Beschreibung einer öffentlichen Uhr aus Gußeisen,
                           								erbaut von Hrn. Wagner,
                           								Uhrmacher zu Paris, rue du Cadran, N.
                           								39.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement
                                 										pour l'Industrie nationale. N. 212. Februar 1822. S.
                              								46.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Wagner's Beschreibung einer öffentlichen Uhr aus
                           								Gußeisen.
                        
                     
                        
                           Diese Uhr besteht aus zwei Abtheilungen von
                              									Raͤderwerken, welche in einem und demselben horizontalen eisernen
                              									Gehaͤuse Eingeschlossen sind, und wovon die eine das Schlagwerk, die andere
                              									das Gehwerk enthaͤlt.
                           Das Raͤderwerk des Schlagwerkes besteht aus drei Trieb-Werken, wovon das erste
                              									1tens aus einem hoͤlzernen Cylinder C (Fig. 1 und 2. Tab. II)
                              									besteht, auf welchem sich die Schnur D aufrollt, welche
                              									ein dem Gewichte des Hammers, den sie heben muß, anpassendes Gewicht traͤgt;
                              									2tens aus dem Aufzugsrade N aus Gußeisen, in welches der
                              									Triebstok I eingreift, der auf einer Achse befestigt
                              									ist, deren vierekiger Zapfen K die Kurbel aufnimmt;
                              									3tens aus dem Sperrade F des großen Rades G, gleichfalls aus Gußeisen. Auf der aͤußeren
                              									Seite dieses Rades sind 8 kupferne Walzen aa
                              									eingeschraubt, die den Arm des Hebels H heben sollen,
                              									welcher mittelst eines eisernen Drahtes mit dem uͤber der Uhr angebrachten
                              									Hammer in Verbindung steht.
                           
                           Das zweite Triebwerk wird von dem Triebstoke L gebildet, der in das Rad G
                              									eingreift. Das gegenuͤberstehende Ende der Achse dieses Triebstokes nimmt ein
                              									Rad aus Guß-Eisen M auf, welches bei jedem Schlage des
                              									Hammers sich einmal ganz herumdreht. Auf derselben Achse ist zwischen dem
                              									Gehaͤuse und dem Triebstoke L ein Kuchen (tourteau) oder eine Sicherheits-Kappe N aufgezogen.
                           Das dritte Triebwerk besteht aus dem Baume O, der einen Triebstok Q und
                              									ein Stuͤk, RR, in Form eines doppelten
                              									Winkelhakens aufnimmt. Mittelst dieses 'Stuͤkes wird die Hemmung und der
                              									Aufhalt hervorgebracht, der die Wirkung vorbereiten und sichern soll. Dieß geschieht
                              									in dem Raͤderwerke zwei Minuten ehe der Hammer auf die Gloke schlaͤgt.
                              									Der Baum O verlaͤngert sich uͤber das
                              									Gehaͤuse hinaus, um den Windfang P aufzunehmen,
                              									der mit einer Sperre zur Brechung der Traͤgheitskraft versehen ist.
                           Auf der Verlaͤngerung der Achse des Cylinders C im
                              									ersten Triebwerke ist, ausser dem Gehaͤuse, ein Triebstok S angebracht, der in das Rad F der Kappe oder des Stunden-Zaͤhlers U
                              									eingreift.
                           Ein einziger Ausheber V, der uͤber dem
                              									Gehaͤuse und parallel mit demselben angebracht ist, traͤgt einen
                              									Schnabel b und eine Walze c,
                              									wovon der erstere in die Kappe, die andere in die Kerbe K (Tab. II. Fig. 4). des Kuchens N am zweiten Triebwerke eingreift. Das in einem
                              									Winkelhaken gekruͤmmte Ende des Aushebers V
                              									bildet mit dem Stuͤke R eine Hemmung, und endet
                              									sich in eine andere Walze d, die das Ausheben
                              									erleichtert. Dieser Ausheber wird durch ein Gegengewicht VV im Gleichgewichte erhalten.
                           Da das Raͤderwerk des Gangwerkes viel kleiner ist, als jenes des Schlagwerkes,
                              									so ist es nicht noͤthig, dasselbe aus Gußeisen verfertigen zu lassen. Es
                              									besteht gleichfalls aus drei Triebwerken. Das erste
                              									traͤgt den Cylinder C (Fig. 2 und 3, Tab. II). der fest auf
                              									dem Baume aufgezogen ist, welcher das große Rad G'
                              									aufnimmt. Um diesen Cylinder windet sich die Schnur D',
                              									an welcher ein Gewicht von 6 Pf., I, haͤngt.
                              									Dieses Getriebe so wie das Hemm-Rad, befindet sich zwischen den beiden eisernen Haͤltern, X'X, damit man sie ausheben kann, ohne das
                              									Gehaͤuse B zu beruͤhren.
                           Das zweite Triebwerk besteht aus dem Triebstoke L' und
                              									dem Rade M', welches seine Bewegung einem dritten
                              									Trieb-Werke mittheilt, welches von dem Bolzen-Hemmrade Y, und dem von dem Rade M umher getriebenen
                              									Triebstoke H' gebildet wird.
                           Der Balken e, welcher an einem seiner Enden die Hebel der
                              									Hemmung, ff, traͤgt, nimmt an dem anderen
                              									eine Gabel Z (T. II. Fig. 4.) auf, welche sich
                              									durch eine Zugschraube g zusammenziehen laͤßt.
                              									Das Pendel A' ist aus Tannen-Holz, um den
                              									Einfluͤssen des Wechsels der Temperatur auf die Dauer seiner Schwingungen
                              									vorzubeugen. Die Linse B' ist aus Eisen-Blech, und mit
                              									40 Pf. Blei beschwert.
                           Das Rad G', welches in einer Stunde einmal
                              									herumlaͤuft, ist mit einem Sperrade F, und mit
                              									einem Gesperre versehen, um die Uhr auf die Stunde zu stellen, ohne das
                              									Raͤderwerk laufen zu lassen. Auf dem Felde dieses Sperrrades mit 60
                              									Zaͤhnen, deren jeder eine Minute gibt, befinden sich zwei Bolzen oder Zapfen
                              										ii, welche, durch die Dazwischenkunft des
                              									Hebels E', das Schlagwerk ablassen. Dasselbe Sperrrad
                              									ist auf einem hohlen Cylinder h aufgezogen, der quer
                              									durch das Gehaͤuse laͤuft, und zwei kleine Stifte KK traͤgt, die unmittelbar mit dem
                              									Zifferblatte in Verbindung stehen.
                           Wenn die Stunde durch zwei Weiser angezeigt werden soll, so bringt man hinter dem
                              									Zifferblatte ein Minuten-Werk an, das aus zwei Raͤdern, NN (Fig. 6. Tab. II.) besteht,
                              									in welche die beiden Triebstoͤke OO
                              									eingreifen.
                           Wenn das Zifferblatt weit von der Uhre entfernt ist, so pflanzt man die Bewegung
                              									durch Verbindungs-Stangen, P'P', fort, welche in
                              									einer Entfernung von 6 Fuß zu 6 Fuß durch zwei Getriebe Q'Q', unterbrochen werden, um das Hin- und Herstossen oder das Schaukeln
                              										(le fouet) zu vermeiden, welches bei einer zu großen
                              									Laͤnge derselben entstehen muͤßte.
                           Die Getriebe RR, Fig. 9, dienen als
                              									rechtwinkelige Zuruͤk-Treiber.
                           Die hier beschriebene Uhr kann auf einer Gloke von 20 Ztrn. mit einem der
                              									Groͤße derselben angemessenen Hammer schlagen.
                           
                           Die Uhren fuͤr Schloͤsser, Manufacturen etc. sind nach eben diesen
                              									Grundsaͤzen gebaut. Wenn sie auf Gloken schlagen sollen, die nur
                              									25–100 Pf. schwer sind, so verfertigt man sie ganz aus Kupfer, indem dieses
                              									Metall nur wenig Unterschied im Preise macht.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren auf Tab. II.
                           Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde auf beiden
                              									Tabellen.
                           Fig. 1. Seiten
                              									Aufriß der Uhr von der Seite der Kappe und des Windfanges.
                           Fig. 2.
                              									Grundriß, nach einem etwas groͤßerem Maßstabe.
                           Fig. 3.
                              									Durchschnitt, nach der Linie AB des
                              									Grundrisses.
                           Fig. 4. Das
                              									Gehwerk und das Schlagwerk von der Seite der Kappe, ohne Gestell und Pendel. Diese
                              									Figur ist nach demselben Maßstabe, wie der Grundriß, Fig. 2., der vorigen Tab.,
                              									gezeichnet.
                           Fig. 5. Der
                              									Windfang von vorne und von der Seite.
                           Fig. 6. Das
                              									Raͤderwerk des Minutenwerkes im Aufrisse und von der Seite.
                           Fig. 7. Die
                              									Stuͤke, durch welche dem Zifferblatte die Bewegung mitgetheilt wird, im
                              									Grundrisse, im Aufrisse und von der Seite.
                           Fig. 8. Das
                              									Hemm-Rad und die Hebel einzeln, von vorne und von der Seite.
                           Fig. 9. Die
                              									rechtwinkeligen Zuruͤktreiber am Zifferblatte im Grundrisse und Aufrisse.
                           AA hoͤlzernes Gestell, auf welchem die Uhr
                              									ruht.
                           BB horizontales Gehaͤuse von Eisen, welches
                              									die ganze Maschine einschließt.
                           
                        
                           Schlagwerk.
                           C, Cylinder des ersten Triebwerkes.
                           D, Schnur, die sich um den Cylinder windet.
                           E, Aufzugsrad.
                           F, Sperrrad.
                           G, großes Rad des ersten Triebwerkes aus Gußeisen.
                           
                           H, Arm des Hebels, welcher mit dem Hammer in Verbindung
                              									steht.
                           I, Triebstok, welcher das Rad E treibt.
                           K, vierekiger Zapfen zur Aufnahme der Kurbel.
                           L, Triebstok des zweiten Triebwerkes.
                           M, Rad aus Gußeisen, in welches der vorige Triebstok
                              									eingreift.
                           N, Kuchen oder Sicherheits-Kappe des zweiten
                              									Trieb-Werkes.
                           O, Baum des dritten Triebwerkes.
                           P, Windfang.
                           Q, Triebstok auf dem Baume O,
                              									der das Rad M treibt.
                           RR, ein Stuͤk in Form eines doppelten
                              									Winkelhakens, durch welches die Hemmung und der Aufhalt hervorgebracht wird.
                           S, Triebstok der Kappe.
                           T, Rad der Kappe.
                           U, Kappe oder Stunden-Zaͤhler.
                           V, Ausheber, der eine Hemmung mit dem Stuͤke R bildet.
                           VV, Gegengewicht, um den Ausheber im Gleichgewichte
                              									zu erhalten.
                           aaa, Walzen aus Kupfer, die an einer Seite des
                              									Rades G angebracht sind.
                           b, Schnabel, der in die Kappe paßt.
                           c, Walze, die in die Kerbe des Kuchens N einpaßt.
                           d, eine andere Walze, die das Aufheben des Aushebers V erleichtert.
                           
                        
                           Gehwerk.
                           XX, Haͤlter, zwischen welchen sich das erste
                              									Triebwerk des Gehwerkes befindet.
                           Y, Hemm-Rad.
                           Z, zusammengelegte Zange des Pendels.
                           A', hoͤlzerner Pendel.
                           B', Linse aus Blech, mit 40 Blei beladen.
                           C', Cylinder des ersten Triebwerkes.
                           D', Seil, das auf diesem Cylinder aufgerollt ist.
                           
                           E', Hebel, welcher das Schlagwerk loslaͤßt.
                           F', Sperrrad des Minuten-Werkes.
                           G', großes Rad des ersten Triebwerkes.
                           H', Triebstok auf der Achse des Hemm-Rades.
                           I', Gewicht von 6, an der Schnur D'.
                           L', Triebstok des zweiten Triebwerkes.
                           M', Rad, welches dem dritten Triebwerke seine Bewegung
                              									mittheilt.
                           e, Balken, der die Hemmungs-Hebel traͤgt.
                           ff, Hemmungs-Hebel.
                           g, Zugschraube der Gabel Z.
                           h, Roͤhre, auf welche das Sperrrad F' aufgezogen ist.
                           ii, Zapfen oder Bolzen im Sperrrade, welche auf den
                              									Hebel E' wirken.
                           kk, kleine Stifte, welche mit dem Ziffer-Blatte in
                              									unmittelbarer Verbindung stehen.
                           
                        
                           Minuten-Werk.
                           N', N'', Raͤder des Getriebes, die hinter dem
                              									Zifferblatte stehen, und die Zeiger umher fuͤhren.
                           O', O'', Triebstoͤke dieser Raͤder.
                           
                        
                           Mittheilung der Bewegung.
                           P', P', Stangen, welche die Bewegung dem Zifferblatte
                              									mittheilen.
                           Q'. Q', Raͤder des
                              									Getriebes auf diesen Stangen, in Entfernungen von 6 Fuß zu 6 Fuß.
                           R', R', Getriebe fuͤr die rechtwinkeligen
                              									Zuruͤktreiber.
                           
                        
                           Caliber dieser Uhr.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 12, S. 47
                              Triebwerke; Liste der verschiedenen
                                 										Triebraͤder der Uhr; Durchmesser in Milimetern; Zahl der Zaͤhne;
                                 										Anmerkungen; Schlagwerk; Gehwerk; Minutenwerk
                              
                           
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 12, S. 48
                              Triebwerke; Liste der verschiedenen
                                 										Triebraͤder der Uhr; Durchmesser in Milimetern; Zahl der Zaͤhne;
                                 										Anmerkungen; Schlagwerk; Gehwerk; Minutenwerk
                              
                           
                        
                     
                  
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