| Titel: | Beschreibung einer neuen Vorrichtung, Disparait genannt, durch welche man sich, wo man in einem unbedekten Wagen fährt, gegen Regen augenbliklich schüzen kann. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XVII., S. 63 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XVII.
                        Beschreibung einer neuen Vorrichtung, Disparait genannt, durch welche man sich, wo man in einem
                           								unbedekten Wagen fährt, gegen Regen augenbliklich schüzen kann.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement N. 219. S. 265.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Beschreibung einer neuen Vorrichtung, Disparait
                           								genannt.
                        
                     
                        
                           Hr. Francoeur erstattet uͤber den sogenannten Disparait des Hrn. Leclerc, eines sehr geschikten
                              									Wagen-Fabrikanten in Paris, rue d'Anjou Saint-Honoré
                                 										N. 60, einen sehr beifaͤlligen Bericht. Diese Vorrichtung wird
                              									taͤglich allgemeiner, so wie die Mode in den sogenannten Tilbury's (offenen
                              									Cabriolets) und in den Char à bancs zu fahren
                              									selbst taͤglich allgemeiner wird. Der Vortheil, den man von einer in dem
                              									Rande der Lehne des Sizes verborgenen Vorrichtung, die man bei einem einfallenden
                              									Regen, wie einen Regenschirm, aufziehen, und wo dieser voruͤber ist, wieder
                              									in den Siz kann fallen lassen, ist zu offenbar, als daß man auch nur ein Wort
                              									hieruͤber verlieren duͤrfte. Indessen ist die Ausfuͤhrung einer
                              									solchen Vorrichtung, wie Hr. Francoeur sehr richtig
                              									bemerkt, nicht so leicht, wie man glauben duͤrfte: man hat dabei nicht bloß
                              									mit dem Regen, sondern auch mit dem bei dem Regen so haͤufigen Winde zu
                              									kaͤmpfen.
                           Fig. 30 zeigt
                              									einen gewoͤhnlichen Tilbury mit seinem Disparait
                              									aus Taffet. Das Gerippe, uͤber welches dieser Taffet gespannt ist, ist aus
                              									Fischbein: nur die Gewinde sind aus Kupfer. Dieser großen Leichtigkeit im Baue
                              									ungeachtet widersteht der Disparait sowohl den Stoͤßen des Windes als des
                              									Pflasters. Dieser Disparait unterscheidet sich von den gewoͤhnlichen, aus
                              									Leder auf aͤhnliche Weise geformten Verdeken, daß er von innen aufgezogen und
                              									zuruͤkgelassen wird, und nicht von außen.
                           Die Reifen aus Fischbein drehen sich um drei Hauptgewinde, a,
                                 										b, c, und vereinigen sich alle im Puncte b, wo
                              									der Mittelpunct ihrer Bewegung ist. Das Gewinde b ist an
                              									dem Ende eines starken Kupfer-Stabes e befestigt, der
                              									sich um den Punct d dreht, und eine Ferse f
                              									hat, welche, wenn der Disparait entfaltet ist, durch einen Riegel g gehalten wird. Um den Disparait gegen
                              									Windstoͤsse zu sichern, wird er vorne durch einen beweglichen Reifen h gehalten, der sich um das Gewinde a dreht, und durch den Strebe-Reifen i, welcher, wie die uͤbrigen, sich auf das
                              									Gewinde b stuͤzt, gespannt erhalten.Einen etwas aͤhnlichen Mechanismus hat Hr. Mathews in London erfunden. Er findet sich in N. 194 des Bulletin S. 229 beschrieben. A. d.
                                    											O.
                           Wenn man den Disparait aufziehen oder entfalten will, so oͤffnet man zuerst
                              									die ausgefuͤtterte Fuͤllung, welche die Furche dekt, worin er
                              									verborgen liegt. Man stellt auf beiden Seiten die kupfernen Staͤbchen auf,
                              									welche, indem sie sich um das Gewinde d drehen, die
                              									krumme Linie ab beschreiben. Diese Bewegung sezt
                              									alle Reifen in Thaͤtigkeit, die sich um die Gewinde a und b drehen, und waͤhrend dieser
                              									Bewegung den Bogen vc beschreiben. Sie werden
                              									endlich durch den Vorder-Reifen h aufgehalten, der nicht
                              									mehr zuruͤk kann, sobald er von dem Reifen i
                              									gespannt ist. Wenn nun der DisparaitDispararait gaͤnzlich entfaltet ist, wie Fig. 30 zeigt, so stellt
                              									man die kupfernen Staͤbe e durch den Riegel g fest, der in die Ferse f
                              									eingreift, und schließt dann die Fuͤllung.
                           Bei dem Einziehen des Disparait oͤffnet man wieder zuerst die Fuͤllung,
                              									macht die Ferse von der Stange e los, indem man den
                              									Riegel g zuruͤkzieht, und legt die Stange nach
                              									vorwaͤrts von b bei a
                              									nieder. Dadurch wird der Reifen h los, welcher, indem er
                              									sich um das Gewinde a dreht, sich in der Richtung der
                              									punctirten Linie von c nach v gegen ruͤkwaͤrts niederdreht. Die uͤbrigen Reifen
                              										k, lll
                                 									 drehen sich gleichzeitig um das Gewinde b, und
                              									legen sich bei v in die ringsum den Siz zu ihrer
                              									Aufnahme angebrachte Furche. Man schließt nun die Fuͤllung, und der Tilbury
                              									ist, wie vorher, offen.
                           Der Taffet des Disparait ist ringsumher an der Fuͤllung angenaͤht, und
                              									wird, wo er in der fuͤr ihn bestimmten Furche liegt, durch den Reifen k gespannt.
                           Diese Vorrichtung laͤßt sich auch an jeder Kutsche, an welcher man, wie es
                              									jezt in Frankreich haͤufig der Fall ist, die obere Haͤlfte des Kastens
                              									zum Abheben von der unteren Haͤlfte eingerichtet hat, Fig. 7, so daß man einen
                              									Gala-Wagen und eine offene Barutsche zugleich auf denselben vier Raͤdern
                              									besizt, anbringen. Sie kann, statt aus Taffet, auch aus Wachsleinwand etc. seyn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
