| Titel: | Practische Anleitung zur Kunst auf Venezianer Art Mauer- oder Erdpflaster anzulegen. Von Hrn. Laudier, ehemaligen Chef de bataillon du génie. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XXXVII., S. 173 | 
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                        XXXVII.
                        Practische Anleitung zur Kunst auf Venezianer Art
                           								Mauer- oder Erdpflaster anzulegen. Von Hrn. Laudier, ehemaligen Chef de bataillon du génie.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement. Nro. 224. S. 31.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Laudier's Anleitung Mauer- oder Erdpflaster anzulegen.
                        
                     
                        
                           I. Kapitel. Zubereitung des
                                 									Bodens.
                           
                              1. Von der ersten Lage.
                              Man bedient sich dieses Mauer- oder Erd-Pflasters nach
                                 										Venezianer Art in Zimmern, in der Einfahrt eines Hauses, auf Gewoͤlben,
                                 										auf Fußboden, die aus Holz aufgezimmert sind, und zwar nicht bloß unter Dach,
                                 										sondern auch im Freien. In jedem Falle wird aber dieses Pflaster immer auf
                                 										dieselbe Weise bereitet; nur muß man, zumal wo man zu ebener Erde die erste Lage
                                 										anbringt, darauf sehen, daß der Boden vollkommen troken und eben, und die Erbe
                                 										an demselben gehoͤrig festgestampft ist.
                              Wenn dieses geschehen ist, macht der Arbeiter in den Eken des Raumes, der auf
                                 										diese Weise gepflastert werden soll, zwei Zoll uͤber der Erde Zeichen,
                                 										und verbindet dieselben mittelst eines an einem Lineale hingezogenen starken
                                 										schwarzen Striches. Hierauf bedektbrdekt er die Erde oder den Boden bis zur Hoͤhe dieses schwarzen
                                 										Striches mit Schutt und alten Ziegeln, welche gleichfoͤrmig und dicht
                                 										angeschuͤttet, und mit der Doke, Fig. 18., fest
                                 										niedergestampft werden. Waͤhrend dieser Arbeit besprengt man diese Masse
                                 										mittelst kleiner Besen mit Kaltwasser. Um sie gehoͤrig zu ebenen, bedient
                                 										man sich des Lineales und der Sezwage, Fig. 28.
                              
                           
                              2. Von der zweiten Lage.
                              Drei Zoll uͤber der ersten Linie zieht man eine zweite schwarze Linie,
                                 										welche die Hoͤhe der zweiten Lage bestimmt, die gleichfalls aus Schutt
                                 										und alten Ziegeln besteht, welche auf folgende Weise zubereitet werden. Man
                                 										zerstoͤßt den Schutt und die Ziegel, mengt sie mit Sand und Kalk, und
                                 										bildet auf diese Weise einen groben Moͤrtel. Sobald man eine
                                 										hinlaͤngliche Menge desselben besizt, traͤgt man ihn drei Zoll
                                 										hoch auf die erste Lage auf, breitet ihn mittelst eines eisernen Rechens, Fig. 16.,
                                 										gleichfoͤrmig aus, und recht ihn gut ein, gleicht ihn hierauf mit einer
                                 										Latte und mit der Sezwage ab, und befeuchtet ihn sodann mit Kalkwasser, worauf
                                 										man ihn mit der Doke niederstampft, und mit einem eisernen Blaͤuel so
                                 										lang schlaͤgt, bis er einer neu uͤberworfenen Mauer gleicht, wo
                                 										man sodann noch einmal mit der Doke daruͤber kommt. Wenn diese zweite
                                 										Lage beinahe treten ist, traͤgt man die dritte, oder sogenannte rothe Lage, (coucherouge)
                                 										auf.
                              
                           
                              3. Von der dritten oder sogenannten rothen Lage.
                              Man zerkleint alte oder neue Ziegel, und wenn matt eine hinlaͤngliche
                                 										Menge derselben durch ein enges Sieb durchgesiebt hat, Fig. 12.,
                                 										schlaͤgt man sie in einen Haufen auf, alle kleineren Stuͤke, die
                                 										sich demselben beigemengt haben koͤnnten, sorgfaͤltig
                                 										ausloͤsend. Um sie hierauf gehoͤrig zu mischen, bildet man zwei
                                 										Haufen, deren einer zwei Drittheile zerstampfter Ziegel, und der andere ein
                                 										Drittheil Kalk haͤlt. Dann wirft ein Arbeiter eine neue Schaufel voll
                                 										Ziegelsandes, die eben so gemengt ist, und so fort, bis aller Ziegelsand ganz
                                 										verbraucht, und sorgfaͤltig mit dem Kalke gemischt istDiese Stelle ist sehr undeutlich: „alors
                                             														un ouvrier jette une nouvelle pelletée de brique, qui est
                                             														melée de même, et ainsi de suite, jusqu' à
                                             														ce que la brique soit entiérement consommé
                                             														etc.“ A. d. Ueb.. Hierauf wird die Masse mit einem eisernen Rechen noch einmal umgekehrt,
                                 										bis alles gehoͤrig gemengt ist; und nachdem sie gehoͤrig
                                 										mehremalen umgekehrt wurde, besprengt man sie mit Wasser, ruͤhrt sie noch
                                 										einmal mit dem eisernen Rechen, bis sie die Consistenz eines halb festen
                                 										Moͤrtels erlangt hat.
                              
                           
                              4. Wie die rothe Lage aufgetragen wird.
                              Der rothe Moͤrtel wird auf obige Weise aufgetragen. Die Lage
                                 										erhaͤlt 1 3/4 bis 2 Zoll Hoͤhe. Wenn die zweite Lage schon zu troken
                                 										waͤre, um dem rothen Moͤrtel nachzugeben, und sich nicht mehr mit
                                 										demselben gehoͤrig verbindet, wenn man ihn einrecht, so muß man den
                                 										ganzen Boden befeuchten, und, wenn derselbe hinlaͤnglich begossen ist, so
                                 										schlaͤgt man den Moͤrtel haufenweise auf denselben, und breitet
                                 										ihn gehoͤrig gleichfoͤrmig mit einem eisernen Rechen aus. Dann
                                 										fuͤhrt man das Lineal mit der Sezwage nach allen Richtungen des
                                 										auszupflasternden Raumes hin, und waͤgt alles auf das Genaueste ab.
                              Die gesammte Hoͤhe der drei Lagen, vorzuͤglich in Zimmern zu ebener
                                 										Erde, wo Feuchtigkeit zu besorgen ist, muß 6 bis 8 Zoll betragen: es ist daher
                                 										gut, kleine Rinnen anzubringen, durch welche das Wasser ablaufen kann.
                              Sobald alles nach der Sezwage gehoͤrig abgeglichen ist, wird die
                                 										Oberflaͤche mit dem eisernen Blaͤuel, Fig. 19., fest
                                 										geschlagen, und vollkommen geebnet.
                              Die Abgleichung mittelst der Sezwage geschieht auf folgende Weise: nachdem die
                                 										rothe Masse ausgebreitet wurde, nimmt man eine gut abgehobelte Latte, deren
                                 										Laͤnge der Breite des zu pflasternden Raumes gleich ist, und stellt sie
                                 										auf der Erde auf. Zwei Arbeiter, in jeder Eke des zu pflasternden Raumes einer,
                                 										richten diese Latte nach der Breite desselben, und ziehen sie, indem sie
                                 										dieselbe immer in ihrer Lage halten, fort. Auf diese Weise nehmen sie die
                                 										Oberflaͤche des Moͤrtels weg. Bei jedem Zuge wenden sie die
                                 										Sezwage an, und uͤberzeugen sich von der Vollkommenheit der Abgleichung.
                                 										Nachdem diese vollkommen vollendet ist, wird mit Blaͤuel und Doke
                                 										geschlagen. In den Eken des zu pflasternden Raumes muß man den rothen
                                 										Moͤrtel alsogleich schlagen, nachdem man ihn ausgebreitet hat, weil er
                                 										dort weit schneller, als in der Mitte, vertroknet.
                              
                           
                              5. Von der vierten Lage.
                              Auf der rothen Lage breitet man die weiße aus, die lo
                                    											stabilido oder il bianco heißt. Diese Lage
                                 										wird auf folgende Weise hergerichtet.
                              Man zerkleint weißen oder grauen MarmorDessen Baiern in Ueberfluß hat. A. d. Ueb. in kleine Bruchstuͤke, oder vielmehr in Koͤrner, die man hierauf durch ein
                                 										ziemlich enges eisernes Drahtsieb laufen laͤßt, so daß Dasjenige, was
                                 										durchfaͤllt, dem groben Sande gleich wird. Man nimmt zwei Drittel dieses
                                 										groben Sandes, mengt sie mit einem Drittel Kalk, und vermischt sie
                                 										gehoͤrig mit demselben, bis daraus der feste Moͤrtel wird, den die
                                 										Arbeiter il bianco nennen.
                              
                           
                              6. Anwendung des Marmor-Moͤrtels.
                              Nachdem man eine hinlaͤngliche Menge dieses Moͤrtels bereitet hat,
                                 										bringt man sie in einen Trog, den man in den zu pflasternden Raum stellt, und
                                 										traͤgt den Moͤrtel auf die rothe Lage nach folgender Weise auf.
                                 										Ein Arbeiter legt mit der gewoͤhnlichen Maurer-Kelle, Fig. 21., den
                                 										Moͤrtel in kleinen Haufen in gerader Linie drei Zoll weit von einander;
                                 										ein anderer Arbeiter verbreitet denselben mit einer runden staͤhlernen
                                 										Kelle, Fig.
                                    											20., vollkommen gleichfoͤrmig uͤber der ganzen
                                 										Oberflaͤche des Bodens. Die Hoͤhe, in welcher dieser
                                 										Marmor-Moͤrtel aufgetragen wird, ist ein Viertel- bis ein halber Zoll.
                                 										Der Arbeiter, welcher den Moͤrtel mit der Kelle ausbreitet, muß seine
                                 										Knie mit Filz umwinden. Man kann diesem Moͤrtel eine beliebige Farbe
                                 										geben, je nachdem man gelben, gruͤnen, oder anders gefaͤrbten
                                 										Marmor nimmt; man zieht jedoch den weißen Marmor vor, weil sich die Zeichnung
                                 										besser darauf ausnimmt, und die Marmor-Stuͤke, die man darauf anbringt,
                                 										mehr hervorstehen. Wenn die Lage des weißen Moͤrtels zu troknen
                                 										anfaͤngt, legt man auf derselben die Zeichnung an, die man hervorbringen
                                 										will, und geht zur zweiten Arbeit uͤber, die in Anbringung der
                                 										verschieden gefaͤrbten Marmor-Arten besteht, welche die angelegte
                                 										Zeichnung ausfuͤhren sollen.
                              
                           
                        
                           II. Kapitel. Marmor-Arbeit.
                           
                              1. Wie der Marmor zerkleint wird.
                              Waͤhrend ein Theil der Arbeiter mit Auftragung der ersten, zweiten,
                                 										dritten, vierten Lage beschaͤftigt ist, liest ein anderer die
                                 										verschiedenen Farben von Marmor aus, welche zur Ausfuͤhrung der
                                 										verlangten Zeichnung tauglich sind. Man bedient sich in dieser Hinsicht der
                                 										Bruchstuͤke alter zerschlagener Marmor-Arbeiten, die man nicht mehr
                                 										brauchen kann, und die sich zu dieser Art von Arbeit noch sehr gut verwenden lassen,
                                 										weil sie an einer Seite noch polirt sind. Zum Moͤrtel kann man alle
                                 										Marmor-Stuͤkchen brauchen, weil sie nur zerstampft angewendet werden.
                              Man zerschlaͤgt diese verschiedenen Arten von Marmor mit dem Spizhammer,
                                 											Fig.
                                    										7., in kleine Stuͤke, deren groͤßte nicht uͤber
                                 										2–3 Zoll im Durchmesser halten duͤrfen, ohne daß sie
                                 										regelmaͤßig seyn muͤßten, und wirft sie, nach ihren verschiedenen
                                 										Farben, auf Haufen. Hierauf laͤßt man sie durch das große Sieb, Fig. 13.,
                                 										laufen, um die groͤßeren Stuͤke von den kleineren zu sondern, und
                                 										bildet daraus wieder zwei Haufen.
                              Nachdem nun alle Felder der Zeichnung auf dem Boden gezeichnet, und die Farben,
                                 										die man jedem derselben geben will, bestimmt sind, fangen die Arbeiter an, die
                                 										kleinen Stuͤke Marmor von der verlangten Farbe einzusezen, und bringen
                                 										dieselben mit aller Regelmaͤßigkeit in die Masse, wohl beachtend, daß die
                                 										Zimmer nach ihrer laͤngsten Seite, und mit dieser allzeit an die Linie
                                 										der Zeichnung, zu liegen kommen, so daß die unregelmaͤßigen Seiten immer
                                 										nach Einwaͤrts fallen, wie man es in Fig. 19. sieht. Wenn
                                 										das Stuͤk gehoͤrig gelegt ist, druͤkt der Arbeiter dasselbe
                                 										mit dem Daumen ein, und faͤhrt so der ganzen Laͤnge der Linie nach
                                 										fort, ehe er anfaͤngt, das Feld der Zeichnung selbst auszufuͤllen,
                                 										wobei nicht mehr so viele Regelmaͤßigkeit erforderterfodert wird.
                              
                           
                              2. Von der Auflegung des Marmors.
                              Der Arbeiter nimmt von jeder Art zerkleinten Marmors, nach den verschiedenen
                                 										Farben, die er der Zeichnung geben will, und stekt davon in die Saͤke der
                                 										Schuͤrze, mit welcher er umguͤrtet ist. Er knieet sich nieder, und
                                 										druͤkt mit dem Daumen, nach den Linien der Zeichnung, die kleinen
                                 										Marmorstuͤke genau neben einander in die noch weiche Masse der vierten
                                 										Lage. Nachdem die Felder der Zeichnung mit diesen kleinen Marmorstuͤken
                                 										ausgefuͤllt sind, die soviel moͤglich von gleicher Groͤße
                                 										seyn muͤssen, faͤngt man an, das Mittelfeld, den sogenannten Spiegel, zu uͤberziehen. Wenn dieser Spiegel
                                 										keine Zeichnung enthaͤlt, so nimmt man nur Marmorstuͤke von jener
                                 										Farbe, die er erhalten soll, oder man kann auch Marmor von verschiedener Farbe
                                 										waͤhlen, was eine sehr gute Wirkung hervorbringt.
                              
                           
                              
                              3. Art den Spiegel zu pflastern.
                              Die Stuͤke Marmor von der Farbe, die der Spiegel haben soll,
                                 										muͤssen groͤßer, und wenigstens 2–3 Zoll groß seyn,
                                 										duͤrfen aber keine regelmaͤßige Form haben. Sie sollten soviel
                                 										moͤglich platt seyn. Der Arbeiter breitet sie auf dem Boden aus, und
                                 										laͤßt sie auf demselben, so wie sie zufaͤllig hinfielen, liegen;
                                 										er hat nur dafuͤr zu sorgen, daß sie nicht zu nahe an einander kommen.
                                 										Nachdem der Spiegel auf diese Weise bedekt ist, muß man die Stuͤke, die
                                 										nicht flach aufgefallen sind, flach auflegen, und, wo sie eine polirte
                                 										Flaͤche haben, so wenden, daß diese nach Oben kommt. Um sie flach
                                 										aufzulegen, bedienen die Arbeiter sich mehrerer Bretter, auf welche sie knieen,
                                 										und ruken so in ihrer Arbeit gerade vor sich hin fort. Die groͤßeren
                                 										Stuͤke geben, wenn sie flach und nicht zu dicht an einander gelegt sind,
                                 										dem Spiegel seine Hauptfarbe. Hierauf nimmt man kleinere Stuͤke von
                                 										verschiedenen Arten von Marmor, weiße, rothe, gelbe, schwarze,
                                 										roͤthliche, gruͤnliche, und fuͤllt die Raͤume
                                 										zwischen den groͤßeren Stuͤken mit denselben aus, wodurch eine
                                 										angenehme Mischung verschiedener Farben entsteht. Um zu sehen, ob diese Farben
                                 										eine gute Wirkung hervorbringen, besprengt man den bereits fertig gewordenen
                                 										Theil mit einem in Wasser eingetauchten Besen: auf diese Art zeigen die Farben
                                 										sich in ihrem ganzen Glanze. Nachdem nun der Boden auf die vorgeschriebene Art
                                 										gepflastert wurde, druͤkt man ihn mit der steinernen Walze.
                              
                           
                              4. Gebrauch der steinernen Walze. Fig. 22.
                              Ehe man die steinerne Walze anwendet, muß der ganze Boden stark mit Wasser
                                 										begossen werden, so daß nicht nur die weisse Masse sich erweicht, sondern auch
                                 										die darunter liegende rothe Moͤrtelmasse. Nachdem dieß geschehen ist,
                                 										legt man die Walze sorgfaͤltig auf, damit die kleinen
                                 										Marmor-Stuͤke nicht aus ihrer Lage gebracht werden, und faͤngt an,
                                 										am Rande des Spiegels so nahe als moͤglich an der Thuͤre zu
                                 										walzen. Der Anfang mit dem Walzen muß immer an dieser Stelle geschehen, damit
                                 										die Zeichnung durch das Aus- und Eingehen nicht verdorben wird. Die Walze wird
                                 										vor- und ruͤkwaͤrts gerollt, und die Stelle, uͤber welche
                                 										sie gegangen ist, muß oͤfters und stark mit Wasser besprengt werden. An den
                                 										Fenster-Eken, und wo man immer mit der Walze nicht hin kann, muß fleißig mit der
                                 										Doke gestampft und mit dem eisernen Blaͤuel geschlagen werden. Nachdem
                                 										die Walze hinlaͤnglich hin- und hergezogen wurde, und die kleinen
                                 										Marmor-Stuͤke hinlaͤnglich in die rothe Masse eingedruͤkt
                                 										worden sind; nachdem die weisse Masse angefangen hat, eine Art von Ueberzug zu
                                 										bilden und alles hinlaͤnglich incrustirt ist, faͤhrt man fort, mit
                                 										der Doke zu stampfen, und mit dem eisernen Blaͤuel zu ebenen.
                              
                           
                              5. Gebrauch des kleinen Glaͤtters. Fig. 25.
                              Nachdem die Marmor-Lage mittelst der Walze gehoͤrig uͤbergangen und
                                 										ganz in die rothe Masse eingedruͤkt wurde, so daß die Oberflaͤche
                                 										nur mehr den weißen Moͤrtel zeigt, nimmt man den kleinen Glaͤtter
                                 										zu Huͤlfe, und polirt damit nach allen Seiten. An den Schmiegen der
                                 										Fenster, und wo man immer mit dem kleinen Glaͤtter nicht hin gelangen
                                 										kann, bedient der Arbeiter sich eines Stuͤkes Wezstein, das noch groß
                                 										genug ist, um es an beiden Seiten fassen und mit demselben auf den Knieen, alle
                                 										Winkel gehoͤrig poliren zu koͤnnen. Die Risse, die sich zeigen,
                                 										werden mit der Kelle ausgefuͤllt. In dem Verhaͤltnisse, als die
                                 										Oberflaͤche polirt wird, beschaͤftigt sich ein Arbeiter, der mit
                                 										einer Kelle, einem Moͤrteltroge, mit weissem Marmor-Moͤrtel und
                                 										mit verschiedenen kleinen Stuͤken Marmor versehen ist, die leeren Stellen
                                 										mit neuen Stuͤken auszufuͤllen. Man begießt hierauf diese Stellen,
                                 										und kommt wieder mit dem Glaͤtter daruͤber. Der
                                 										Marmor-Moͤrtel, der durch das Begießen und Poliren herausgetrieben wird,
                                 										ist in einem sehr fluͤssigen Zustande; der Arbeiter kann ihn mit einer
                                 										staͤhlernen Kelle wegnehmen, wenn er diesen Theil etwas stark und so lang
                                 										schabt, bis nichts mehr davon uͤbrig bleibt.
                              
                           
                              6. Weise, die groͤßeren Marmor-Stuͤke des
                                 										Spiegels vollkommen zu ebenen.
                              Wenn der Spiegel mit den groͤßeren Marmorstuͤken ganz ausgelegt
                                 										ist, und es finden sich einige derselben, die uͤber die anderen
                                 										emporstehen, oder die los geworden sind, so schlaͤgt man sie mit einem
                                 										vierekigen hoͤlzernen Prisma nieder. Man legt naͤmlich dasselbe
                                 										aus das Stuͤk Marmor, und schlaͤgt ganz leicht auf die
                                 										gegenuͤberstehende Flaͤche auf, bis es gehoͤrig
                                 										eingedruͤkt ist. Nachdem diese Lage natuͤrlichen Marmors mit dem
                                 										kleinen Glaͤtter gehoͤrig ausgeglichen und geebnet, und mit der
                                 										staͤhlernen Kelle ausgearbeitet wurde, so daß die Politur des Marmors
                                 										etwas zum Vorscheine kommt, bedient man sich des großen Glaͤtters oder
                                 										des großen Schleifsteines.
                              
                           
                              7. Gebrauch des großen Schleifsteines. Fig. 24.
                              Der große Glaͤtter besteht aus einem Schleifsteine von anderthalb Fuß im
                                 										Durchmesser, dem man aber etwas von seiner walzenfoͤrmigen Gestalt
                                 										genommen hat, so daß nur eine Oberflaͤche von zwei Zoll bleibt, mit
                                 										welcher das Instrument auf dem Pflaster ruht: dadurch greift es aber desto mehr
                                 										an, wenn es in Bewegung gesezt wird. Da dieser Schleifstein sehr schwer ist, so
                                 										muß er von zwei Maͤnnern in Bewegung gesezt werden, von denen der Eine
                                 										demselben nahe am Kopfe, der Andere in der Mitte des Stieles haͤlt. Wenn
                                 										man anfaͤngt zu poliren, so stoͤßt der Eine derselben nach
                                 										Vorwaͤrts, der Andere mit Gewalt zuruͤk. Waͤhrend dieser
                                 										Arbeit besprengt man das Pflaster fleißig, und die leeren Raͤume, die
                                 										allenfalls entstehen koͤnnten, werden genau mit Marmor-Moͤrtel
                                 										ausgefuͤllt.
                              Wenn man sehr große Glaͤtter anwenden wollte, wuͤrden zwei
                                 										Maͤnner nicht zureichen, um sie in Bewegung zu sezen. Dann bringt man am
                                 										Kopfe derselben Strike an, mittelst welcher ein dritter Arbeiter sie an sich
                                 										zieht, waͤhrend zwei andere sie zuruͤk ziehen und vorwaͤrts
                                 										schieben.
                              Nachdem das Pflaster mittelst des Glaͤtters hinlaͤnglich abgerieben
                                 										wurde (denn von Politur kann jezt noch nicht die Rede seyn), faͤngt man
                                 										die Arbeit stellenweise, Quadrat-Klafter fuͤr Quadrat-Klafte, wieder von
                                 										Neuem an, und bearbeitet jede derselben durch anderthalb Stunden nach allen
                                 										Richtungen, worauf ein Arbeiter auf den Knieen mit einem platt aufgelegten
                                 										Wezsteine jede bearbeitete Stelle uͤbergeht, und mit demselben im Kreise
                                 										darauf herumfaͤhrt. Der Glaͤtter hat aus der Oberflaͤche
                                 										des Pflasters eine fluͤssige Materie hervorgetrieben, die durch das
                                 										Begießen und von dem verduͤnnten Moͤrtel entstand. Wenn der
                                 										Arbeiter mit seinem Wezsteine das Pflaster hinlaͤnglich
                                 										uͤbergangen hat, nimmt er die runde staͤhlerne Kelle, Fig. 10,
                                 											und hebt mit der
                                 										Schneide derselben, im Kreise damit herumfahrend, diese fluͤssige Materie
                                 										so lang weg, bis der Marmor halb polirt erscheint.
                              
                           
                              8. Gebrauch des eisernen Blaͤuels.
                              Nachdem die oben beschriebene Arbeit vollendet ist, nimmt ein Arbeiter den
                                 										eisernen Blaͤuel, und klopft mit denselben sacht auf die
                                 										Oberflaͤche, damit die kleinen Stuͤke sich immer mehr und mehr in
                                 										die weisse und rothe Masse einsenken, die durch das haͤufige Begießen
                                 										erweicht wurde, und sich mit der ganzen Masse verbinden.
                              Wenn waͤhrend dieser und der vorigen Arbeiten durch das Walzen oder Reiben
                                 										ein kleines Steinchen in Unordnung geraͤth, so muß man
                                 										Marmor-Moͤrtel nehmen, und dasselbe mit dem hoͤlzernen Prisma
                                 										wieder nieder druͤken.
                              Nachdem die Marmor-Lage des Spiegels fuͤr das erstemal auf obige Weise
                                 										gehoͤrig abgerieben wurde, bedient man sich auf aͤhnliche Art des
                                 										kleinen Glaͤtters um die Einfassung zu poliren, die mit kleinen Steinen
                                 										angelegt ist, welche leichter, als die Mitte, zu bearbeiten sind, die den großen
                                 										Glaͤtter und mehr Zeit fodert. Nachdem man dieselbe zum zweitenmal
                                 										bearbeitet hat, nimmt man wieder ein Stuͤk Wezstein, um die
                                 										fluͤssige Materie, die waͤhrend des Abreibens hervortrat,
                                 										wegzuschaffen, und schabt die Oberflaͤche mit einer runden Kelle. Da
                                 										diese Materie, durch das haͤufige Begießen zu waͤsserig wird, und
                                 										zu nichts mehr taugt, so beseitigt man sie in einem Troge, und klopft endlich
                                 										das Pflaster mit dem eisernen Blaͤuel nieder.
                              
                           
                              9. Dritte Politur.
                              Nachdem das Pflaster etwas troken wurde, faͤngt man, wie das erste und
                                 										zweitemal, wieder zu poliren an, und uͤberarbeitet das Ganze wieder mit
                                 										dem großen Glaͤtter.
                              
                           
                              10. Vierte Politur.
                              Man wiederholt dieselbe Arbeit zum viertenmal, nimmt aber immer die Eken und die
                                 										Einfassung mit dem kleinen Glaͤtter, und den Spiegel mit dem großen. Man
                                 										braucht aber hiezu nicht mehr soviel Zeit; die Haͤlfte davon ist
                                 										hinreichend. Nachdem diese Arbeit vollendet ist, bringt man einen Haufen Weizen-Kleie auf das
                                 										Pflaster, und uͤberreibt dasselbe mit einem Wollen-Lappen mit dieser
                                 										Kleie. Wenn man hinlaͤnglich gerieben hat, kehrt man mit einem
                                 										Borsten-Besen die Kleie weg, und bezeichnet die Einfassung mit einem schwarzen
                                 										Bleistifte, um bei dem Auftragen der Farbe den Rand nicht zu
                                 										uͤberschreiten.
                              
                           
                              11. Bereitung der Farben und ihre Anwendung.
                              Das Roth wird bloß mit Wasser verduͤnnt, und damit die rothe Marmor-Lage
                                 										uͤberstrichen.
                              Gruͤn und Gelb wird auf dieselbe Weise bereitet.
                              Man quetscht eine hinlaͤngliche Menge Wachholder-Baren, die man in einigen
                                 										Pinten Wasser kocht, und seiht das Wasser von dem Saze ab. Dieses Wasser dient
                                 										zum Abreiben der gelben und gruͤnen Farbe, die man mit der weißen
                                 										Marmor-Masse gehoͤrig mengt.
                              Die auf diese Weise bereiteten Farben traͤgt man mit einem groben Pinsel
                                 										auf die gelben und gruͤnen Einfassungen auf: sie dienen bloß zur
                                 										Faͤrbung des Moͤrtels, der zwischen den Marmor-Steinchen, welche
                                 										die oberste Lage bilden, hervorsteht, und diese Steinchen zusammen haͤlt.
                                 										Wenn, nach Verlauf einiger Tage, die Farben gehoͤrig troken sind, puzt
                                 										man das Pflaster neuerdings mit Kleie und Wollen-Lappen. Dieß ist die lezte
                                 										Arbeit, durch welche man ein vollkommen polirtes Marmor-Pflaster erhaͤlt,
                                 										das eine sehr schoͤne Mosaik darstellt.
                              
                           
                              12. Nacharbeit, die zur Unterhaltung und Vervollkommnung
                                 										des Pflasters noͤthig ist.
                              Nachdem die ganze Masse vollkommen troken und fest geworden ist, was binnen drei
                                 										Monaten geschieht, bereitet man neuerdings einen sehr feinen weißen
                                 										Marmor-Moͤrtel, mit welchem man das ganze Pflaster uͤberzieht.
                                 										Dieser Moͤrtel darf nicht zu dicht seyn; man breitet ihn mit der
                                 										staͤhlernen Kelle aus, und fuͤllt damit die Zwischenraͤume
                                 										aus, die sich waͤhrend des Troknens des Pflasters gebildet haben konnten;
                                 										hierauf nimmt man den uͤberfluͤssigen Moͤrtel weg, und
                                 										nachdem alles gehoͤrig abgewischt wurde, uͤbergeht man das
                                 										Pflaster mit Lein-Oel, das man auf Wollen-Lappen gegossen hat, wodurch dasselbe
                                 										sehr glaͤnzend und noch schoͤner wird. Dieß muß alle Jahre
                                 										geschehen.
                              
                           
                        
                           
                           III. Kapitel. Weniger kostbares
                              									Verfahren zur Verfertigung des venezianischen Pflasters.
                           Folgendes Verfahren, welches wir denjenigen empfehlen, die die Auslage fuͤr
                              									Marmor nicht machen wollen, ist weniger kostbar.
                           Wir sezen voraus, daß der Boden auf diejenige Weise vorbereitetet wurde, die zur
                              									ersten, zweiten und dritten Lage erfoderlich ist. Statt daß man nun auf die dritte,
                              									oder rothe Lage den weißen Moͤrtel ausbreitet, versieht man sich mit kleinen
                              									flachen runden Kieseln oder anderen zerschlagenen Steinen, schuͤttet sie in
                              									kleinen Haufen auf dem Pflaster auf, und wirft sie auf die rothe Lage umher, wie sie
                              									fallen wollen; nur duͤrfen sie nicht zu weit aus einander zu liegen kommen.
                              									Hierauf waͤlzt man sie mit der steinernen Walze ein, so wie bei dem
                              									Marmor-Pflaster, bis sie gehoͤrig in den rothen Moͤrtel eingesenkt
                              									sind, und keiner derselben mehr uͤber der Oberflaͤche erscheint.
                           Wenn, nach einigen Stunden, die Arbeit anfaͤngt troken zu werden, zieht man
                              									die zur Einfassung der Farben, welche man der Zeichnung der folgenden Lage geben
                              									will, noͤthigen Linien.
                           Diese obere Lage, die nach der Zeichnung angelegt wird, ist eben diejenige, die in
                              									dem zweiten Theile dieser Abhandlung unter dem Namen weisser
                                 										Marmor-Moͤrtel vorkommt, der aus zu Sand zerstossenem und mit Kalk
                              									gemengtem Marmor besteht, nur mit dem Unterschiede, daß hier die Masse nicht weiß
                              									ist, sondern diejenigen Farben hat, welche die Zeichnung fodert.
                           Dieser farbige Moͤrtel wird, wie der weisse, aus gruͤnem, gelben,
                              									rothen und anderem Marmor, den man zu Sand puͤlvert, und dann mit Kalk mengt,
                              									bereitet. Man breitet ihn mittelst der staͤhlernen Kelle uͤber die
                              									verschiedenen Felder der Zeichnung nach den Farben, welche dieselbe erhalten soll,
                              									aus, schlaͤgt hierauf diese Lage mit dem eisernen Blaͤuel nieder, und
                              									gleicht sie mit der Kelle aus. Die Lage dieser Farben-Moͤrtel muß einen bis
                              									anderthalb Zoll hoch seyn.
                           Wenn der Boden anfaͤngt troken zu werden, bringt man uͤber jedes Feld der
                              									Zeichnung eine Lage der dafuͤr angewiesenen Farbe, und puzt und
                              									glaͤttet sie hierauf mit einem Wollen-Lappen. Nach einigen Monaten bedekt man
                              									den Boden mit frischem gefaͤrbten Moͤrtel, der aber weniger dicht ist,
                              									als der fruͤhere; man breitet und gleicht ihn sorgfaͤltig aus,
                              									uͤberfaͤhrt ihn mit Leinoͤl, und polirt ihn mit Kleie.
                           
                              Zweite Methode.
                              In Gast- und Kaffeehaͤusern, in Magazinen, Gaͤngen, Kellern und
                                 										uͤberall, wo man einen trokenen und festen Boden ohne allen Zierrath
                                 										haben will, ist diese vierte Lage von gefaͤrbtem Marmor
                                 										uͤberfluͤssig; es ist genug, wenn man den Schutt oder die Steine,
                                 										die man gewaͤhlt hat, mit der steinernen Walze gehoͤrig einsenkt,
                                 										und mit dem eisernen Blaͤuel in der Folge gehoͤrig ausgleicht und
                                 										befestigt.
                              
                           
                              Dritte Methode.
                              Man kann auch gewoͤhnliche gemeine Pflaster dadurch bilden, daß man Steine
                                 										waͤhlt, die man in hinlaͤnglicher Menge in der Gegend findet, und
                                 										diese zu grobem Sande stoͤßt, den man dann mit Kalk und zerstampftem
                                 										Schutte mengt. Wenn diese Masse gehoͤrig gemengt ist, und einen diken
                                 										Moͤrtel bildet, bringt man sie auf die dritte oder rothe Lage, und
                                 										traͤgt sie zwei, oder zwei und einen halben Zoll hoch auf,
                                 										verflaͤcht sie, und gleicht sie mit der Walze aus, und schlaͤgt
                                 										sie mit dem eisernen Blaͤuel nieder. Auf diese Weise bildet sich eine
                                 										steinharte, feste und undurchdringbare Masse, gegen welche Zeit und Wechsel der
                                 										Temperatur nichts vermag. Ein solches Pflaster kann auch in freier Luft auf
                                 										Zimmerholz wie auf Erde angebracht werden, indem diese Masse dem Wasser
                                 										vollkommen widersteht.
                              
                           
                              Beschreibung und Gebrauch der zur Verfertigung und zum
                                 										Poliren des venezianischen Pflasters nothwendigen Instrumente.
                              Fig. 11.
                                 										Großer hoͤlzerner Schlaͤgel, 7 Zoll lang und eben so stark im
                                 										Durchmesser, mit einem 11 Zoll langen Stiele: die beiden Flaͤchen dieses
                                 										Schlaͤgels muͤssen mit starken Nagelkoͤpfen versehen, und
                                 										an beiden Seiten mit breiten eisernen Reifen versehen seyn. Dieser
                                 										Schlaͤgel dient zum Zerschlagen der Ziegel und des Mauerschuttes, jener
                                 										Materialien, welche zur Bildung der drei ersten Lagen dienen. Der Arbeiter sizt
                                 										bei dieser Arbeit auf der Erde, und hat einen großen platten Stein vor sich, auf
                                 										welchem er diese Materialien zerschlaͤgt.
                              Fig. 12.
                                 										Kleines Sieb. Das eiserne Geflecht ist uͤber ein etwas erhobenes
                                 										kastenfoͤrmiges Gestell gespannt, und muß so eng seyn, daß es nur groben
                                 										Sand durchfallen laͤßt. Es darf nicht groͤßer seyn, als daß ein
                                 										Arbeiter, oder hoͤchstens zwei, dasselbe halten, und die zerstampften
                                 										Ziegel und Marmor-Bloͤke durchsieben koͤnnen.
                              Fig. 13.
                                 										Großes Sieb. Das eiserne Geflecht muß so weit seyn, daß Stuͤke Ziegel
                                 										oder Marmor von 5–6 Quentchen Schwere durchfallen koͤnnen. Die
                                 										Groͤße desselben, kann die des vorhergehenden seyn. Beide diese Siebe
                                 										dienen zur Scheidung der zerschlagenen Ziegel- und Marmorstuͤke, theils
                                 										in der Staͤrke eines groben Sandes, theils in mehr oder minder großen
                                 										unregelmaͤßigen Stuͤken.
                              Fig. 14.
                                 										Haue zur Bearbeitung der verschiedenen Arten von Moͤrtel. Das
                                 										Vorderstuͤk kann 8 Zoll lang und vier Zoll breit, der Stiel 5 Fuß lang
                                 										seyn.
                              Fig. 15.
                                 										Eiserne Schaufel, mit welcher man das Gemenge von Mauerschutt und zerschlagenen
                                 										Ziegeln auf den Kalk wirft.
                              Fig. 16.
                                 										Eiserner Rechen, womit man die verschiedenen Moͤrtel durchruͤhrt,
                                 										und dieselben recht, wenn sie auf dem Boden ausgebreitet sind. Er ist einen Fuß
                                 										breit.
                              Fig. 17.
                                 										Spizhammer mit plattem Kopfe zum Zerschlagen der verschiedenen Marmor. Das
                                 										Stuͤk, welches zerschlagen werden soll, wird auf einen harten flachen
                                 										Stein von hinlaͤnglicher Groͤße gelegt, und mit der Spize des
                                 										Hammers in unregelmaͤssige platte Stuͤke von verschiedener
                                 										Groͤße zerschlagen, die man dann aussucht, und die gleich großen auf
                                 										eigene Haufen wirft. Man bedient sich auch eines anderen Hammers mit plattem
                                 										Kopfe, und von beliebiger Groͤße, um jene Marmor-Stuͤke wieder
                                 										einzuschlagen, die durch die Walze aus ihrer Lage gehoben wurden. Man
                                 										schlaͤgt den Hammer auf ein vierekiges Prisma von einigen Zoll in der
                                 										Laͤnge, das man mit seiner Basis auf den einzuschlagenden Stein
                                 										auflegt.
                              
                              Fig. 18.
                                 										Vierekige Doke zum Einstampfen und Ebenen. Sie hat zwei zu beiden Seiten wohl
                                 										befestigte Arme. Man stampft mit derselben die Lagen, nachdem sie mit dem
                                 										eisernen Blaͤuel niedergeklopft wurden. Dieses Instrument hat an der
                                 										Basis einen Quadratfuß Flaͤchen-Inhalt, und zwei Fuß Hoͤhe.
                              Fig. 19.
                                 										Eiserner Blaͤuel, um die verschiedenen Lagen des Pflasters
                                 										niederzuschlagen. Der Kopf dieses Blaͤuels ist 2 Fuß 7 Zoll lang, und 2
                                 										1/2 Zoll breit. Der gebogene Stiel ist 2 Fuß lang.
                              Fig. 20.
                                 										Staͤhlerne Kelle mit zugerundeter Spize. Sie ist von der
                                 										gewoͤhnlichen Maurerkelle nur durch ihre runde Form und ihre
                                 										groͤßere Dike verschieden; sie ist auch weder so lang noch so breit. Man
                                 										bedient sich dieser Kelle zur Ausbreitung der vierten Lage oder des weissen
                                 										Marmor-Moͤrtels, und sie ist uͤberhaupt das Hauptwerkzeug beim
                                 										Poliren der Marmor-Lage, um diejenigen Stuͤke, die der Glaͤtter
                                 										durch seine Schwere aus der Masse herausgedruͤkt hat, wieder nieder zu
                                 										druͤken, und alles auszugleichen.
                              Fig. 21.
                                 										Eine andere Kelle zum Auffassen des feinen Marmor-Moͤrtels und Eintragung
                                 										desselben in den Trog, auch zur Anhaͤufung desselben in kleinen Haufen
                                 										auf dem Pflaster in gerader Linie und drei Zoll weiter Entfernung von
                                 										einander.
                              Fig. 22.
                                 										Große steinerne Walze aus polirtem und harten Steine. Sie ist vollkommen
                                 										cylindrisch und dreht sich an Zapfen in einem Gestelle, das mit einem Stiele
                                 										versehen ist, um die Bewegung zu leiten. Ihre Laͤnge betraͤgt 9
                                 										Fuß; ihr Durchmesser haͤlt 1 Fuß, und die Laͤnge des Stieles ist,
                                 										vom Gestelle an, 5 Fuß. Sie ist das kostbarste, aber auch das unentbehrlichste
                                 										Werkzeug bei dieser Arbeit, und dient vorzuͤglich zum Eindruͤken
                                 										der Marmor-Stuͤke in die Moͤrtel-Masse. Man kommt mit derselben,
                                 										nach mehrmaligem Begießen, oͤfters uͤber dieselbe Stelle hin.
                              Fig. 23.
                                 										Kleiner oder Halb-Glaͤtter. Der Kopf dieses Instrumentes ist ein
                                 										laͤngliches Stuͤk Holz, in dessen unterem Theile sich ein
                                 										halbkreisfoͤrmiger Einschnitt befindet. An dem oberen Theile ist ein
                                 										Stiel. Dieses Stuͤk Holz dient zur Aufnahme des Halb-Glaͤtters in
                                 										seinem Einschnitte, wodurch, wenn der Marmor hinlaͤnglich
                                 										eingedruͤkt ist, man die Einfassungen, die bloß von kleinen
                                 										Marmorstuͤken gebildet werden, polirt. Ein einziger Arbeiter kann diesen
                                 										Halb-Glaͤtter in Bewegung sezen, und faͤhrt damit so lang auf der
                                 										Einfassung hin und her, bis alle in dem Marmor-Moͤrtel
                                 										eingedruͤkten Marmor-Stuͤke hinlaͤnglich entbloͤßt
                                 										sind. Die Laͤnge des Kopfes dieses Instrumentes betraͤgt 1 Fuß, 6
                                 										Zoll; die Breite einen Fuß; die Laͤnge des Stieles 6 Fuß. Der
                                 										Halb-Glaͤtter hat einen Fuß im Durchmesser.
                              Fig. 24.
                                 										Großer Glaͤtter. Kopf und Stiel haben dieselbe Form, wie an dem kleinen
                                 										Glaͤtter, nur sind die Dimensionen groͤßer, weil man in demselben
                                 										Schleifsteine von verschiedener Groͤße und Schwere anbringt. Der Kopf ist
                                 										2 Fuß lang, und 1 bis 1 1/2 Fuß breit. Man braucht ihn lediglich zum Poliren des
                                 										Spiegels, und 2–3 Maͤnner sezen denselben in Bewegung. Wenn nur
                                 										zwei Arbeiter da sind, nimmt der eine denselben bei dem Kopfe, dicht am Stiele,
                                 										der andere am Ende des Stieles, und beide ziehen ihn so hin und her. Wenn drei
                                 										Arbeiter noͤthig waͤren, zieht ihn der Eine mittelst eines durch
                                 										einen Ring laufenden Strikes, der vorne am Kopfe des Glaͤtters angebracht
                                 										ist, und die zwei anderen ziehen und schieben ihn an dem Stiele hin und her.
                                 										Diese Glaͤtter haben die gehoͤrige Groͤße und Schwere, und
                                 										sind an einer Stelle ihres Umfanges platt geschnitten, um besser in die Politur
                                 										einzugreifen: sie haben 1 1/2 Zoll im Durchmesser. Der beßte Stein hiezu ist der
                                 										schwarze, der feinkoͤrnig und nicht zu hart ist.
                              Fig. 25.
                                 										Kuͤbel, um den Moͤrtel an Ort und Stelle zu bringen.
                              Fig. 26.
                                 										Runder Korb zum Tragen des gestossenen Mauer-Schuttes und der Ziegel, die
                                 										fuͤr die erste Lage bestimmt sind.
                              Fig. 27.
                                 										Hoͤlzerner Kufen zur Aufnahme des Kalkwassers, mit welchem man mittelst
                                 										eines kleinen Besens die erste und zweite Lage besprizt.
                              Fig. 28.
                                 										Großes Lineal mit der Sezwage. Das Lineal dient zum Ausgleichen des
                                 										Moͤrtels und zur Beseitigung des Ueberschusses desselben. Die Sezwage
                                 										dient zur Bestimmung der vollkommen horizontalen Ebene des Bodens. Man braucht
                                 										Lineale von verschiedener Laͤnge nach der verschiedenen Breite des zu
                                 										pflasternden Bodens.
                              
                              Fig. 29.
                                 										Bruchstuͤk einer Einfassung, welches die Lage der verschiedenen kleinen
                                 										Marmorstuͤke am Rande derselben zeigtIn dem Hause des Hrn. Bauraths v. Hoͤslin in Augsburg ist das
                                       												Pflaster einer Kuͤche nach dieser Art verfertigt, die sich seit
                                       												30 Jahren unveraͤndert erhalten hat. Die Composition der hiezu
                                       												gewaͤhlten Masse besteht aus gleichen Theilen Kalk, gestoßenen
                                       												alten ausgewitterten gebrannten Ziegeln und gewaschenem Sande. Da nur
                                       												wenige Marmorbroken zu haben waren, so wurde ein guter Theil
                                       												zerschlagene Kieselsteine mit verwendet, welche, wie der Erfolg hier
                                       												zeigte, ein noch festeres Pflaster als der Marmor geben. Der Marmor ist
                                       												naͤmlich an den Stellen, welche immer betreten werden, etwas
                                       												abgeschliffen, waͤhrend die des Kiesels noch in ganz
                                       												unveraͤndertem Zustande sind. Man hat bei der Gruͤndung
                                       												eines solchen Pflasters vorzuͤglich darauf zu sehen, daß es
                                       												anhaltend so lange stark geschlagen wird, bis die Masse beim
                                       												fortgesezten Schlagen einen gewissen Klang von sich gibt, der als
                                       												Zeichen der gehoͤrigen Festigkeit des Boden anzunehmen ist. Bei
                                       												gutem Wetter wird die so bereitete Masse vollkommen troken, und wenn
                                       												sich nach dem Troknen keine Spruͤnge zeigen, so ist die Arbeit
                                       												gut verrichtet worden. Haevel..
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
