| Titel: | Ueber Statuen und Bildnisse aus Erz (Bronze) und über Kanonen, Gloken etc. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XXXVIII., S. 188 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXVIII.
                        Ueber Statuen und Bildnisse aus Erz (Bronze) und
                           								über Kanonen, Gloken etc.
                        Aus dem Dictionnaire
                              									Technologique. Bei Gill's technical Repository. July 1823. S.
                              									44. (Im Auszuge uͤbersezt).
                        Ueber Statuen aus Erz etc.
                        
                     
                        
                           (Fortsezung.)
                           Versuche, die Medaillen heiß zu praͤgen. Die
                              									bedeutende Erhabenheit des Gepraͤges, die man auf einigen antiken Medaillen
                              									findet, und die Unvollkommenheit der Instrumente, deren die Alten sich bedienten,
                              									veranlaßte die Idee, daß sie dieselben im heißen Zustande
                                 										mittelst Zangen, Haͤmmern und Praͤgestoͤken von Bronze, die
                                 										20 bis 25 Hundertel Zinn hielten, verfertigt haben mochten; daß diese Operation
                                 										erst nach einer
                              									
                              									vorlaͤufigen Modellirung oder Bildung der Masse
                                 										vollbracht wurde, so daß die Wirkung des Praͤgestaͤmpels
                                 										eigentlich das Werk bloß vollendete, welches wir so sehr bewundern.
                           Die erste dieser beiden Meinungen, die sich auf die Veraͤnderungen
                              									gruͤndet, welche die Hize an der Haͤrte der Metalle hervorbringt,
                              									gehoͤrt Hrn. Mongez an, welcher auf einem sehr
                              									sinnreichen Wege zu derselben gelangte: sein Verfahren ist in dem Dictionnaire Enciclopaͤdique des
                                 										Antiquités beschrieben. Hr. de Puymaurin
                              									versuchte dasselbe im Großen auszufuͤhren; da aber der Raum unserer
                              									Blaͤtter uns nicht gestattet, das ganze Detail seiner uͤber diesen
                              									Gegenstand gemachten Versuche hier aufzufuͤhren, wollen wir uns nur auf die
                              									Vorzuͤglichsten derselben beschraͤnken.
                           Als er mit Beihuͤlfe der Staͤmpel und Presse die Versuche des Hrn. Mongez auf verschiedene Weise wiederholte, fand er
                              									Mittel, das haͤufige Anlassen zu vermeiden, und warf, diesem zu Folge, die
                              									Medaillen, sobald sie geschlagen waren, alsogleich in kaltes Wasser, wodurch auch
                              									die uͤbrigen Operationen sehr erleichtert wurden. Auf diese Weise wurden
                              									unter dem Staͤmpel zwischen 6 und 7 Stuͤke in einer Minute geschlagen,
                              									waͤhrend man mit der Presse in derselben Zeit nur zwei praͤgen
                              										konnte.Aus diese Vorbereitungs-Weise wurden zwischen 9–10000 kupferne
                                    											Medaillen verschiedener Art verfertigt. A. d. O.
                           Die vorteilhafteste Beschikung fuͤr die Staͤmpel zeigte sich zwischen
                              									74 und 78 Kupfer auf 26 bis 22 Zinn. Mehr Zinn machte die Composition
                              									bruͤchig, und bei wenigerem Zinne blieb sie zu weich. Einige dieser
                              									Staͤmpel haben an 800 Medaillen von 18 Linien im Durchmesser geschlagen,
                              									waͤhrend andere, die vollkommen gleich schienen, nur 30 oder 40 Medaillen
                              									schlagen konntenMan bemerkte noch groͤßere Abweichungen bei dem Gebrauche
                                    											staͤhlerner Staͤmpel: Staͤmpel, die mit gleicher
                                    											Sorgfalt von demselben Arbeiter verfertigt wurden, dienten in einigen
                                    											Faͤllen zur Verfertigung von 14,000 bis 22,000 Medaillen, und sie
                                    											zerbrachen zuweilen, nachdem sie die zweite oder dritte Medaille geschlagen
                                    											hatten. General 
                                    											Levasseur hat, bei Verfertigung von Beißzangen
                                    											zum Abkneipen des heißen Gußeisens, mit Vortheil Bronze statt des Stahles
                                    											angewendet, und dieser Umstand gewaͤhrt uns die Hoffnung, daß man
                                    											denselben auch zum Ausschlagen verschiedener Metallverzierungen, so lang sie
                                    											heiß sind, statt des Stahles mit Vortheil wird gebrauchen koͤnnen. A.
                                    											d. O.. Im Durchschnitte kann man annehmen, daß sie zwischen 250–300 Medaillen schlagen
                              									koͤnnen.
                           Die auf diese Weise geschlagenen Stuͤke lassen sich leicht unter die Maschine
                              									bringen, und auf diese Weise ist zwei oder dreimaliges Anlassen erspart.
                           Auf diese Art laͤßt sich allerdings die Verfertigung kupferner Medaillen
                              									beschleunigen; bei Medaillen aus Bronze entstehen aber allerlei Schwierigkeiten und
                              									Unbequemlichkeiten. Es ist sehr schwer, den Grad der Hize zu bestimmen, der hiezu am
                              									tauglichsten ist: wenn der Bronze roͤthlich weiß oder gelb gluͤht,
                              									wird er springen, und ist er tief roch, so wird der Abdruk nicht deutlich genug. Die
                              									Composition darf nicht mehr als 6 Hunderttheile Zinn enthalten, wenn man anders
                              									stets eines gluͤklichen Erfolges sicher seyn will. Wir finden also, daß diese
                              									Methode, die bei Kupfer vollkommen gelingt, auf Bronze nicht angewendet werden kann;
                              									wenigstens nicht mit demselben VortheileStaͤhlerne Staͤmpel dauern bei dem Heiß-Schlagen nicht lang;
                                    											denn der Stahl wird, wo er mit dem rothgluͤhenden Metalle in
                                    											Beruͤhrung kommt, sehr bald oxidirt, wodurch die Abdruͤke
                                    											undeutlich werden: vorzuͤglich leiden die hervorstehenden Theile des
                                    											Staͤmpels gar sehr, wenn sie weich werden. Diesem Nachtheile
                                    											laͤßt sich dadurch vollkommen abhelfen, daß man etwas weiche Seife
                                    											auf den Staͤmpel legt, ehe man den Abdruk macht, wodurch die
                                    											rothgluͤhenden Theile augenbliklich aus denselben entweichen. Gill..
                           Verfertigung der Bronze-Medaillen durch Modellirung und
                                 										Guß. Viele Antiken-Kenner glaubten, daß diese Operation nur
                              									vorlaͤufig geschah, um die Masse so zu bilden, daß die Staͤmpel nur
                              									noch darauf schlagen durften, um die Medaille zu vollenden. Dadurch konnten sie eine
                              									so wenig haͤmmerbare Masse, wie den antiken Bronze, zu Medaillen verwenden.
                              									Nach diesem Grundsaze wurden die Versuche der Hrn. Jeuffroy und Chaudit angestellt, und die Resultate, welche sie
                              									erhielten, bestimmten Hrn. de Puymaurin ihre Arbeiten zu
                              									vollenden.
                           Wir werden unsere Bemerkungen uͤber ModellirungModellirnng und Guß der Bronze-Medaillen nicht zu weit ausdehnen, weil diese Operation
                              									von dem Gusse uͤberhaupt nicht sehr verschieden ist; wir muͤssen
                              									jedoch bei den hiebei vorkommenden Eigenheiten etwas verweilenHr. Dussausoy hat in den Annales de Chemie einige sehr interessante Beobachtungen
                                    											uͤber Modellirung in Sand oder Lehmen mitgetheilt; die Vortheile, die
                                    											er durch diese Methode erhielt, sind von der Art, daß wir bedauern
                                    											muͤssen, daß man sich derselben bei dem Gusse der Medaillen nicht
                                    											bedienen kann. A. d. O..
                           Der Sand muß so duͤnn als moͤglich gehalten werden, damit die Hize des
                              									Bronzes desto leichter verfliegen kann; der Sand oder Lehmen muß ferner etwas
                              									feucht, innenwendig fein und dicht, nach Aussen allmaͤhlich etwas
                              									groͤber und lokerer feyn, damit die entwikelten Gasarten leichter entweichen
                              									koͤnnen. Das gewoͤhnliche sogenannte Ponsif oder der Ueberzug kann mit
                              									sehr fein gemengtem Schiefer, oder mit anderen Substanzen, die sich sehr fein
                              									zertheilen lassen und auf welche die Hize wenig wirkt, gemengt werden; indessen ist
                              									die Beinasche, welche Hr. Chaudet empfiehlt, das beßte
                              									Ponsif, indem es aus einer Materie besteht, welche sich in Hydrochlor- (Kochsalz)
                              									Saͤure, die man zum Puzen aller Art von Medaillen braucht, vollkommen
                              									aufloͤsen laͤßt, naͤmlich aus Phosphor und kohlensaurem
                              										KalkeDen Beobachtungen des Hrn. Chaudet zu Folge
                                    											verhindert dieses Ponsif, daß der Sand sich nicht an den gegossenen
                                    											Medaillen anhaͤngt; auch haͤngt das Ponsif selbst nicht an den
                                    											Medaillen an, indem ein Strich mit der Krazbuͤrste hinreicht,
                                    											dasselbe davon zu entfernen. Der Guß wird dadurch zugleich sehr
                                    											schoͤn scharf, und rein.Das sogenannte praͤparirte Hirschhorn der Apotheker ist fein
                                    											gepuͤlverte Beinasche, Wahrscheinlich kann auch diese hiezu dienen.
                                    												Gill..
                           Ehe man das geschmolzene Metall in den Model gießt, uͤberzieht man die innere
                              									Flaͤche derselben mit einer Lage von Lampen-Schwarz, indem man sie einige
                              									Minuten lang uͤber die Flamme einer angezuͤndeten Fakel
                              									haͤlt.
                           
                           Anlage der Eingußroͤhre. Wenn man Zierrathe, kleine
                              									Figuren etc. aus Bronze oder sogenanntem gemahlenen Golde (or
                                 										moulu) gießt, welche ihre Vollendung erst durch den Graveur oder den Meißel
                              									erhalten muͤssen, muß man eine Composition waͤhlen, welche
                              									fluͤssig und hart genug ist, um nicht unter dem Meißel sich zu beugen, aber
                              									auch nicht bruͤchig ist, und zu leicht Spruͤnge bekommt. Die Farbe muß
                              									von der Art seyn, daß die Medaille sich mit der moͤglich geringsten Menge
                              									Goldes vergolden laͤßt, und von dem sogenannten vert
                                 										antique eine schoͤne gruͤne Farbe annimmt. Die beim Gießen
                              									entstandenen Fehler lassen sich leicht mit kleinen Stuͤken Metalles aus der
                              									Eingußroͤhre verbessern, und werden auch, wo sie nicht sehr bedeutend sind,
                              									unter dem Vergolden oder Faͤrben verschwindenBeinahe bei allen Bronze-Zierrathen, Gloken, Candelabren etc. werden die
                                    											Fehler auf diese Weise ausgebessert. O. d. O.. Bei dem Gusse der Medaillen hingegen geht es nicht so leicht; die kleinsten
                              									Fehler lassen sich hier oft nicht mehr verbessern. Man muß hier vor Allem auf das
                              									Einschrumpfen eines jeden Stuͤkes Ruͤksicht nehmen, und die
                              									Metall-Composition muß nicht nur allein außerordentlich dicht, fest und dauerhaft,
                              									sondern auch fluͤssig genug seyn, um jeden Eindruk des Models aufzunehmen,
                              									und zugleich noch eine solche Haͤmmerbarkeit besizen, daß sie, ohne im
                              									Mindesten dadurch zu leiden, sich durch den Staͤmpel schlagen laͤßt.
                              									Ein Theil dieser Bedingungen haͤngt von der Bereitung des Models ab.
                           Die Eingußroͤhre (jet) wird gewoͤhnlich mit
                              									einem eisernen Haken oder Werkzeuge gebildet, wenn der Model bereits fertig ist;
                              									allein, durch Anwendung dieses Instrumentes wird der Sand laͤngs dem Laufe
                              									der Roͤhre meistens rauh, und ein Theil desselben kann selbst mit dem
                              									geschmolzenen Metalle in den Model kommen.
                           Es waͤre daher gut, den ersten Guß gaͤnzlich zu opfern und ein Modell
                              									der Eingußroͤhre zu verfertigen. Dieß geschieht dadurch, daß man diese
                              									Roͤhre in dem ersten Model sehr sorgfaͤltig formt, dann eine Mischung
                              									aus Blei und Spießglanz in fluͤssigem Zustande in dieselbe gießt, und sich
                              									auf diese Weise einen
                              									Model einer Eingußroͤhre verschafft, der hart genug ist, um denselben
                              									abformen und zum Gießen der Medaillen gehoͤrig anwenden zu koͤnnen.
                              									Dieser Gußroͤhren-Model wird mit Patronen geformt; der Sand ist dann weich
                              									und legt sich uͤber die ganze Oberflaͤche des Models gehoͤrig
                              									an, und man erspart sich die Muͤhe, die Eingußroͤhre mittelst des
                              									eisernen Hakens zu bilden; ein Verfahren, das immer langweilig ist, und lang
                              									hergeht.
                           Man sollte, um den Gasarten freien Austritt zu lassen, ein besonderes Luftloch
                              									fuͤr jede Medaille lassen. Um dieß zu bewerkstelligen, ist es genug, wenn man
                              									kurze Stuͤke Eisen-Draht oder Blei zwischen die Patrone und das Gestell
                              									einbringt, und dieselben herauszieht, wenn der Model fertig ist. Die Groͤße
                              									der Eingußroͤhre muß mit der Groͤße der Medaille im
                              									Verhaͤltnisse stehen: die Weite derselben aͤußert keinen Einfluß auf
                              									den Druk, welcher lediglich von der Hoͤhe derselben uͤber der Medaille
                              									abhaͤngt.
                           Wenn die Eingußroͤhre zu nahe an der Medaille angebracht ist, und die
                              									Abfuͤhrungsgaͤnge aus derselben zu weit sind, so verursacht die
                              									Zusammenziehung, die das Metall bei seinem Erstarren vor der Medaille erleidet (es
                              									wird naͤmlich oben von dem kegelfoͤrmigen Halse zuruͤkgehalten,
                              									der sich an dem Eingange des Models oder Gestelles findet), eine Zusammenziehung
                              									nach Aufwaͤrts; diejenigen Theile, welche in dem Gusse noch immer
                              									fluͤssig sind, heben sich und steigen in der Eingußroͤhre hinauf, und
                              									die Medaille wird ungleich. Dieser Verlust an Masse kann durch die Presse nicht mehr
                              									ersezt werden, denn das Loch, das dadurch entstand, bleibt auch nach Einwirkung
                              									derselben noch sichtbar.
                           Dieser Unfall hat nie Statt, wenn die Abfuͤhrungsgaͤnge breit und
                              									duͤnn sind, und von der Eingußroͤhre entfernt stehen, weil sie schnell
                              									dicht werden, und auf diese Weise alle Verbindung zwischen den fluͤssigen
                              									Theilen der Eingußroͤhre und jenen der Medaille unterbrochen wird.
                           Die Abfuͤhrungsgaͤnge, welche von der Eingußroͤhre auslaufen,
                              									koͤnnen entweder so eingerichtet seyn, daß sie das fluͤssige Metall
                              									dem Model der Medaille von Unten zufuͤhren, wo sie dann die Form eines Hebers
                              									erhalten, oder so, daß sie dasselbe unmittelbar in die oberen Theile leiten. In dem ersten
                              									Falle wird das Metall, wenn es in den Model hinaufsteigt, den Gasen freien Ausgang
                              									gestatten, und den Sand weniger in Unordnung bringen. Diese Methode kann dann bei
                              									dem Bronzegusse angewendet werden, wenn die Temperatur des geschmolzenen Metalles
                              									hinlaͤnglich hoch gehalten werden kann; wir haben aber gesehen, daß sie mit
                              									Unbequemlichkeiten verbunden ist, und wir muͤssen zur Vermeidung derselben
                              									das Metall unmittelbar bei den hoͤheren Theilen einlaufen lassen, indem wir
                              									sodann eine niedrigere Temperatur anwenden koͤnnen, und Medaillen erhalten,
                              									welche von allen Loͤchern und Makeln an ihrer Ober-Flaͤche rein
                              										sindVergl. die Erklaͤrung dieses Phaͤnomens am Ende dieser
                                    											Abhandlung. A. d. O..
                           Der Model darf hier nicht so vollendet seyn, wie bei anderen Gußwerken, die der
                              									Einwirkung der Presse nicht mehr ausgesezt seyn duͤrfen. Es ist, im
                              									Gegentheile, vielmehr nothwendig, daß diese Massen ohne sehr scharfe Umrisse
                              									bleiben, und das Metall muß in denselben so vorkommen, daß, wenn man sie nach dem
                              									Zusammenschrumpfen aus dem Model nimmt, ein Volumen von Masse uͤbrig bleibt,
                              									die jenem des Models gleich ist, indem die Medaille gleiche Dimensionen mit dem
                              									Model haben muß. Wollte man nun den Model genau so groß als den Umfang der Medaille
                              									machen, so wuͤrde das gegossene Stuͤk hoͤchstens diesem Umfange
                              									gleich seyn, solang es naͤmlich in dem Model und in dem Zustande der
                              									hoͤchsten Ausdehnung bei seinem Erstarren ist; dieses Volumen wuͤrde
                              									sich folglich bei dem Kaltwerden vermindern, und das Zusammenschrumpfen, das an
                              									jedem Theile der Massen Statt hat, wuͤrde die Umrisse der Zeichnung um ein
                              									Bedeutendes kleiner machen, so daß, wenn die Medaillen zwischen die Staͤmpel
                              									kommen, und gepreßt werden, alle Umrisse der Zeichnung sich doppelt zeigen wuͤrden.
                           Es ist also klar, daß, um die gegossenen Medaillen vollkommen identisch mit ihren
                              									Modeln zu machen, wir das moͤgliche Zusammenschrumpfen des Bronzes genau in
                              									Rechnung bringen muͤssen, und, da dieses mit dem Umfange derselben im Verhaͤltnisse
                              									steht, so muß es sich nach der Dimension der Medaillen und der Menge der auf
                              									denselben erhaben da liegenden Massen richten. Hierin besteht die Schwierigkeit Medaillen zu gießen, welche durch die Presse ihre Vollendung
                                 										erhalten sollen, vorzuͤglich wenn die Metall-Composition nicht
                              									haͤmmerbar genug ist, um die doppelten Eindruͤke wegzuschaffen, und
                              									das Metall durch den Druk in die Hoͤhlungen der Staͤmpel eindringen zu
                              									lassen. Es ist dann durchaus nothwendig, daß die Model groͤßer seyn
                              									muͤssen, als der Zwischenraum zwischen den Staͤmpeln; es ist ferner
                              									eben so nothwendig, daß alle Umrisse der Guͤsse zugerundet, und nur
                              									hinlaͤnglich ausgedruͤkt seyn muͤssen, um gehoͤrig in
                              									die Staͤmpel eingesezt werden zu koͤnnen: auf diese Weise kann man
                              									dann die doppelten Eindruͤke vermeiden, da keine anderen Spuren
                              									zuruͤkbleiben koͤnnen als jene, welche die Einwirkung der Presse
                              									hervorbringt.
                           Hr. Jeuffroy war der Erste, welcher sich bemuͤhte,
                              									fuͤr das Einschrumpfen der gegossenen Medaillen Ersaz zu leisten. Als ihm die
                              									Ausfuͤhrung der Medaille auf die drei Consule uͤbertragen wurde, hatte
                              									er mit vielen Schwierigkeiten zu kaͤmpfen indem die Erhabenheit sehr stark
                              									war. Er kam, um diese Medaille der Einwirkung der Presse aussezen zu koͤnnen,
                              									auf die Idee, einen fremden Koͤrper auf die Oberflaͤche des Models
                              									aufzusezen, und dadurch den Umfang desselben zu vermehren; er legte daher ein
                              									duͤnnes Blatt Blei auf, welches er mittelst eines Polir-Holzes auf alle
                              									Theile der Figuren genau andruͤkte: dadurch erhielt er eine Medaille, welche
                              									groͤßer als der Raum in den Staͤmpeln war, deren er sich zur
                              									Verfertigung feiner Abguͤsse aus denselben bediente. Die Metall-Composition,
                              									die er anwendete, bestand aus 75 Theilen Kupfer und 25 Theilen Messing, welches ein
                              									Verhaͤltniß von 89,282 Kupfer zu 10,718 Zink gibt: eine hoͤchst
                              									fluͤssige Mischung, die beinahe so haͤmmerbar, wie reines Kupfer ist,
                              									die sich aber auch nach dem Gusse mehr zusammenzieht, als Bronze. Dieses Verfahren
                              									war indessen sehr complicirt, um es bloßen Handwerkern anvertrauen zu
                              									koͤnnen, und die Schwierigkeiten, das Bleiblaͤttchen gehorig
                              									aufzulegen, war bei einigen Medaillen nicht unbedeutend, und desto groͤßer,
                              									je kleiner die Medaille gewesen ist. Es ist zu bedauern, daß Hr. Jeuffroy seine Versuche an den verschiedenen Metall-Compositionen, die
                              									dauerhafter sind als Kupfer, und auch an verschiedenen Modeln nicht fortgesezt
                              									hat.
                           Herr de Puymaurin versuchte spaͤter statt des
                              									Bleiblaͤttchens einen oder den anderen Ueberzug von Firniß; allein dieser
                              									klebte, wegen des hygromerischen Zustandes der Luft und des Sandes, nicht lang genug
                              									an dem Kupfer; er wurde weich, und blieb an den Modeln haͤngen. Er versuchte
                              									hierauf mittelst zerlassenen Wachses ein Blatt Papier anzukleben, das in die
                              									Staͤmpel eingeschlagen wurde, so daß es die Form der Erhabenheiten annahm.
                              									Hiernach ließ sich dann der Model sehr leicht bilden, und je nachdem er dikeres oder
                              									duͤnneres Papier nahm, konnte er das staͤrkere oder geringere
                              									Einschrumpfen des Metalles sehr leicht ersezen. Diese Art von Vergroͤßerung
                              									des Models gewaͤhrte zugleich den Vortheil, daß die Umrisse so abgerundet
                              									wurden, daß sie nur durch die Einwirkung der Staͤmpel in der Presse scharf
                              									ausgedruͤkt werden konnten. In einem anderen Versuche ließ er die Medaille an
                              									ihrer ganzen Oberflaͤche uͤberzinnen, wodurch das Volumen derselben
                              									gleichfoͤrmig vergroͤßert wurde. Die Resultate, die er erhielt, waren
                              									im Allgemeinen sehr befriedigend, und das Verfahren ward außerordentlich
                              									vereinfacht, indem man dadurch in wenigen Minuten die Model herrichten konnte; die
                              									Dike der Verzinnung ersezte Dasjenige, was an den gegossenen Medaillen durch das
                              									Einschrumpfen verloren ging; die Umrisse wurden rund, so daß man nach Einwirkung der
                              									Presse die Eindruͤke des Models nicht mehr bemerken konnte, und doch alle
                              									Hervorragungen deutlich genug waren, um die gegossenen Medaillen in die
                              									Staͤmpel zur Vollendung einzusezen. Da diese Methode bei einer großen Menge
                              									von Versuchen immer gelang, so schloß Hr. de Puymaurin, daß sie bei gegossenen
                              									Medaillen aller Art angewendet werden koͤnnteJedoch mit Ausnahme derjenigen, die auf beiden Seiten bedeutende
                                    											Erhabenheiten besizen, indem in diesem Falle das Einschrumpfen auf beiden
                                    											Seiten hoͤchst ungleich ist. Indessen kommen solche Medaillen selten
                                    											vor. A. d. O..
                           
                           Um dieses Verfahren auch bei dem Gusse jener Medaillen anwenden zu koͤnnen,
                              									die sehr erhabene Theile besizen, und an welchen diese Theile einander
                              									gegenuͤber stehen, bedekte Hr. de Puymaurin nur
                              									diese Theile mit Papier, und drukte in dieser Absicht mittelst der Staͤmpel
                              									in der Presse die Umrisse auf dem Papiere ab. Da die scharfen Kanten des
                              									Staͤmpel rings um die Zeichnung der Medaille das Papier zum Theile
                              									durchschnitten, so ward es ihm leicht, das Uebrige mit der Hand nach zu schneiden,
                              									und sonach das Papier auf die correspondirenden erhabenen Theile der Medaille
                              									aufzulegen. Er hizte die Medaille auf einer Platte von Gußeisen zu beilaͤufig
                              									80° am hundertgraͤdigen Thermometer, uͤberzog die erhabenen
                              									Theile mittelst eines feinen Haarpinsels mit einer duͤnnen Lage zerlassenen
                              									Wachses, und legte die abgeformten Stuͤke Papier so auf dieselben, daß sie
                              									vollkommen darauf haͤngen blieben, was er dadurch bewirkte, daß er sie mit
                              									einem Wikel aus nasser Leinwand niederdruͤkte. Das Wasser, mit welchem die
                              									Oberflaͤche des Papieres befeuchtet wurde, kuͤhlte das Wachs, und
                              									machte dadurch, daß es das Papier fest hielt. Hierauf entfernte er
                              									sorgfaͤltig mit einem eigenen Messer alles Wachs, welches uͤber die
                              									nahe gelegenen Theile sich verbreitet haben mochte, und reinigte dieselben sodann
                              									noch mit einem Laͤppchen feiner in Terpenthingeist getauchter LeinwandUm diesen Ueberzug nach dem Umfange der Erhabenheiten abzuaͤndern,
                                    											darf man nur staͤrkeres oder duͤnneres Papier waͤhlen.
                                    											Man kann auch den Fehlern eines schlecht gegossenen Models dadurch abhelfen,
                                    											daß man auf die eingeschrumpften Theile mehr oder minder Wachs
                                    											auftraͤgt. A. d. O.. Auf diese Art laͤßt sich dieses Modelliren bei Verfertigung aller
                              									Arten von Bronze-Medaillen anwendenAuch Kupfer kann gegossen oder geschlagen werden; es ist aber weniger
                                    											fluͤssig als Bronze: wir haben auch gezeigt, daß reines Metall
                                    											fuͤr die Muͤnzkunst nicht sehr wuͤnschenswerth ist,
                                    											indem es unter gleichen Umstaͤnden, weit mehr der Zerstoͤrung
                                    											unterworfen ist, als Bronze. A. d. O..
                           Wir haben gezeigt, daß eine Menge alter Bronze-Stuͤke, wie Statuͤen,
                              									Vasen, Medaillen, Waffen etc., die man an verschiedenen Orten gefunden hat, gewisse
                              									Mengen von Kupfer und Zinn und zuweilen auch noch eine Beschikung von anderen
                              									Metallen enthielten. Um nun die Verhaͤltnisse der Bestandtheile einer
                              									Metall-Composition zu bestimmen, die hiezu am dienlichsten ist, muͤssen wir
                              									diejenigen aufsuchen, welche ein Metall liefern, das zugleich das dichteste und
                              									haͤrteste ist, und doch am leichtesten jeden an einer Medaille erfoderlichen
                              									Eindruk sowohl von dem Model als von dem Staͤmpel aufzunehmen im Stande
                              										istDiese Verhaͤltnisse muͤssen zugleich auch so bestimmt werden,
                                    											daß die Metall-Composition die moͤglich schoͤnste Bronze-Farbe
                                    											erhaͤlt. A. d. O.. Diesen Gegenstand hat Hr. de Puymaurin im
                              									zweiten Theile seiner Denkschrift behandelt, der noch nicht vollendet ist, obschon
                              									er mit seinem Gehuͤlfen, Hrn. Francfort, eine
                              									Menge von Versuchen angestellt hat. Das Resultat scheint indessen dieses, daß bei
                              									Compositionen aus Kupfer und aus Zinn die Haͤrte im Verhaͤltnisse des
                              									angewendeten Zinnes zunimmt: das Verhaͤltniß, in welchem diese Zunahme an
                              									Haͤrte Statt hat, war man jedoch bisher noch nicht im Stande zu bestimmen,
                              									indem sehr bedeutende Abweichungen hiebei bemerkt wurden. Es scheint jedoch
                              									erwiesen, daß die Dichtheit des Kupfers durch eine Beschikung von Einem bis zwanzig
                              									Hunderttheilen Zinn um ein Siebenzehntel vermehrt wird. Aus denselben Versuchen
                              									erhellt ferner, daß die Graͤnzen, zwischen welchen diese Beschikungen gelegen
                              									sind, sehr eng sind. Fuͤnf Hunderttheile Zinn erzeugen eine
                              									haͤmmerbare Composition, die aber zu schwammig ist; und siebzehn
                              									Hunderttheile bilden einen Bronze, der zu hart ist, als daß er auf die
                              									gewoͤhnliche Weise verarbeitet werden koͤnnteEs gelang Hrn. de Puymaurin indessen, Medaillen
                                    											von jeder Qualitaͤt innerhalb dieser beiden Graͤnzen zu
                                    											verfertigen. Unter denjenigen, die er aus verschiedenen Modeln in meiner
                                    											Gegenwart schlagen zu lassen die Guͤte hatte, kam der groͤßte
                                    											Theil mit drei Schlaͤgen aus der Presse hoͤchst vollendet
                                    											heraus. Wir haben eine dieser Medaillen analysirt, und fanden, daß sie aus
                                    											10,25 p. C. Zinn in
                                    											100 Theilen Kupfer bestand. Eine der mir von ihm verehrten Medaillen hielt,
                                    											nach der von mir damit vorgenommenen Analyse, 16,725 Zinn, und 83,275
                                    											Kupfer; sie ist ausserordentlich fein.. Da es nun aber erwiesen ist, daß Medaillen von der hoͤchsten
                              									Qualitaͤt geschlagen werden koͤnnen; und folglich auch von allen dazwischen
                              									liegenden, so ist es offenbar, daß das Problem geloͤset, und daß es
                              									wahrscheinlich ist, daß diese neue Methode, deren VortheileVoriheile so groß sind, allgemein bei Verfertigung der Bronze-Medaillen angenommen
                              									werden wird.
                           Die Composition, welche hiezu am tauglichsten scheint, besteht aus 8 bis 12
                              									Hunderttheilen Zinn, und 92 bis 88 Hunderttheilen Kupfer: ihr Korn ist sehr
                              									gedraͤngt und ihre Ober-Flaͤche gleichfoͤrmig; sie ist sehr
                              									dicht und klingend; sie ist hinlaͤnglich haͤmmerbar, um von den
                              									Staͤmpeln unter der Presse mit Leichtigkeit die vollendetsten
                              									Eindruͤke aufzunehmen, und ist hart genug, um durch Reibung nicht zu leiden.
                              									Zwei bis drei Hunderttheile Zink koͤnnen dieser Composition zugesezt werden,
                              									ohne die Eigenschaften derselben bedeutend zu aͤndern, lassen sie aber desto
                              									leichter eine schoͤne Bronze-Farbe annehmen. Der Zusaz von etwas Eisen
                              									scheint die brauchbaren Eigenschaften derselben nicht zu vergroͤßern, obschon
                              									der Anwendung dieses Metalles nichts im Wege steht.
                           Die vierfache Composition der Gebruͤder Keller, die
                              									so leicht die herrliche Farbe des antiken Gruͤn (vert
                                 										antique, patine antique) annimmt, gelingt eben so gut. Es ist offenbar, daß
                              									alle diese Bronze-Compositionen zur Verfertigung der Medaillen nach diesem Verfahren
                              									angewendet werden koͤnnen, vorausgesezt, daß sie nicht weniger
                              									haͤmmerbar sind, als eine Composition aus 16 Hunderttheilen Zinn und 84
                              									Kupfer, und im Gusse nicht weniger fluͤssig, als eine Composition aus 5
                              									Theilen Zinn und 95 Kupfer.
                           Guß der Bronze-Medaillen. – Die nothwendigen
                              									Bedingungen zum Gelingen des Gusses der Medaillen sind, im Allgemeinen, dieselben,
                              									die beim Bronze-Gusse jeder Art erfuͤllt werden muͤssen. Wir wollen
                              									sie hier kuͤrzlich auffuͤhren, und dann einige Bemerkungen in Bezug
                              									auf den hier behandelten Gegenstand beifuͤgen. Da diese Operation keine große
                              									Menge von Metall erfodert, so kann dieses in Schmelztiegeln geschmolzen werden, die
                              									mitten in Holzkohlen oder noch besser in Cokes, und zwar von der haͤrtesten
                              									Art, eingesezt werden, so daß in dem mindesten Umfange des Brenn-Materiales die
                              									groͤßte Menge von Hize entwikelt werden kann: hiedurch wird ein schneller Fluß erzeugt, und die
                              									Nothwendigkeit, immer neue Kohlen nachzuschuͤren, erspart, wodurch zugleich
                              									Zeit und Feuermaterial gewonnen wird.
                           Wind- oder Zugoͤfen taugen am beßten zum Schmelzen des Bronzes. Die ersteren,
                              									die zum Schmelzen des Goldes und Silbers aͤußerst brauchbar sind, besizen
                              									jedoch nicht immer Zug genug, um den Bronze mit hinlaͤnglicher Schnelligkeit
                              									in den Fluß zu bringen; eine wesentliche Bedingung zum Gelingen dieser Operation.
                              									Denn, wenn eine hoͤhere Temperatur laͤngere Zeit uͤber
                              									unterhalten wird, ohne daß das Metall schnell den gehoͤrigen Grad von
                              									Fluͤssigkeit erhaͤlt, so leidet der Bronze dabei; der Ueberzug von
                              									Oxid, der sich an seiner Oberflaͤche bildet, vertheilt sich durch das
                              									Ruͤhren in die ganze Masse, die Composition wird poroͤs, und die
                              									Saͤure, in welche die Medaillen geworfen werden, loͤst das Oxid auf;
                              									ein Theil der hiedurch entstehenden Metall-Salze bleibt, alles Waschens ungeachtet,
                              									in dem Metalle, und die Presse macht, daß bei dem Schlagen der Medaillen diese Salze
                              									in Beruͤhrung mit den ausgearbeiteten Oberflaͤchen der Staͤmpel
                              									gerathen; der Stahl wird dadurch von der Saͤure angegriffen, und das Kupfer
                              									erscheint in seiner metallischen Gestalt. Ein Theil des gebildeten
                              									Kupfer-Protosulphates und die uͤbrigen Salze bleiben in dem Inneren der
                              									Medaille, und veraͤndern sehr bald die schoͤne Politur der
                              									Oberflaͤche derselben, indem sie dieselbe an mehreren Stellen mit einer Art
                              									von Auswitterung bedeken. Um diese Nachtheile zu vermeiden, muͤssen 5
                              									Kilogramme Bronze in Zeit von 12 bis 15 Minuten in Fluß gebracht werdenEs ist rathsam, die Oberflaͤche des geschmolzenen Metalles stets mit
                                    											Stuͤken von Holzkohle bedekt zu halten, die man dann in dem
                                    											Augenblike des Gusses wegschafft. A. d. O..
                           Der Bronze muß bei einer gewissen Temperatur in den Model gebracht werden, die man
                              									durch Erfahrung nach dem Aussehen des Metalles bestimmen lernt. Die Hauptmerkmale,
                              									welche sich zeigen, sind folgende: die Farbe ist roͤthlich weiß; die
                              									Oberflaͤche des Metalles wird mit einer duͤnnen Lage hier und da
                              									geschmolzenen Oxides belegt; das Metall, welches man hier und da zwischen den Spruͤngen
                              									wahrnimmt, hat eine etwas glaͤnzende weiße Farbe. Sobald das Metall sich so
                              									zeigt, muß das Oxid abgeschaͤumt, das Metall in dem Tiegel umgeruͤhrt
                              									und in die Model gegossen werdenWenn die Temperatur nicht so hoch steht, so erscheint die Oberflaͤche
                                    											des Metalles warzig, und das Metall selbst ist zu dik und teigartig, so daß
                                    											die kleineren Hoͤhlungen in den Modeln nicht gehoͤrig davon
                                    											ausgefuͤllt werden koͤnnen. Wenn aber die Temperatur zu hoch
                                    											ist, so geraͤth auch das Oxid in Fluß, und die ganze
                                    											Oberflaͤche des Metalles erscheint glaͤnzend weiß; die zu
                                    											lebhafte Einwirkung der Hize auf den Sand erzeugt eine Menge Gas, das nicht
                                    											entweichen kann, sich also durch den Bronze verbreitet, und denselben
                                    											poroͤs macht. A. d. O..
                           Sobald der Bronze in die Model gegossen ist, oͤffnet man augenbliklich die
                              									Fassung, nimmt den Guß heraus, und schlaͤgt mit einem hoͤlzernen
                              									Hammer, den Einguß mit einer Zange festhaltend, einige leichte Schlaͤge auf
                              									jede Medaille, wodurch diese sodann augenbliklich davon abspringt und in ein
                              									Gefaͤß mit Wasser faͤllt, worin sie abkuͤhlt. Dadurch wird der
                              									Bronze mehr haͤmmerbar, und es ist nicht mehr noͤthig, denselben
                              										anzulassenDieses Abkuͤhlen bringt hier die entgegengesezte Wirkung hervor, die
                                    											es sonst bei dem Stahle hat; eine wichtige Beobachtung, die wir dem Hrn. D'Arcet schuldig sind. Dieser geistreiche
                                    											Chemiker glaubt, daß diese Eigenschaft sich bei Verfertigung verschiedener
                                    											Bronze-Artikel, wie Cymbale, sogenannter Jongs, Moͤrser,
                                    											Stoͤßel, Schiffsnaͤgel etc. gut benuͤzen laͤßt.
                                    											Wenn Bronze-Medaillen angelassen werden, so werden sie roth gegluͤht
                                    											(groͤßere duͤrfen nie so sehr gehizt werden, daß sie in Gefahr
                                    											geriethen zu schmelzen; sie duͤrfen hoͤchstens bis auf eine
                                    											Temperatur gebracht werden, in welcher das Zinn schmelzen kann), dann in
                                    											kaltes Wasser geworfen, und hierauf in einem mit etwas Schwefelsaͤure
                                    											gesaͤuerten Wasser gesotten, um sie von dem duͤnnen
                                    											Oxid-Ueberzuge zu reinigen, der sich auf ihrer Oberflaͤche bildet. A.
                                    											d. O..
                           Die Medaillen werden mit einer Krazbuͤrste gereinigt, alle Stuͤk genau
                              									untersucht, diejenigen, welche unverbesserliche Fehler haben, wieder eingeschmolzen,
                              									und dadurch wird unnoͤthige Arbeit unter der Presse beseitigt.
                           Auspraͤgen der Bronze-MedaillenAus Gill's
                                    											technical Repository. Aug. 1823. S. 137.. Um die
                              									gegossenen Medaillen fuͤr den ersten Schlag der Presse herzurichten, muß der
                              									Praͤger dieselben mit der groͤßten Sorgfaͤlt in die
                              									Staͤmpel einsezen. Da die Umrisse in dem Model und durch den Guß, wie wir
                              									eben gezeigt haben, nur leicht angedeutet sind, so ist der erste Schlag nicht so
                              									leicht zu fuͤhren: die folgenden Schlaͤge haben aber keine
                              									Schwierigkeiten mehr, indem die Stempel durch den ersten bereits die
                              									noͤthigen Eindruͤke gemacht haben. Mit drei oder vier
                              									Schlaͤgen, je nachdem der Model naͤmlich eingerichtet ist, kann die
                              									Medaille fertig seynEin Schlag (impression) besteht
                                    											gewoͤhnlich aus drei schnell auf einander folgenden Schlaͤgen,
                                    											wie bei dem gewoͤhnlichen Praͤgen. A. d. O.. Zwischen jedem Schlage muß die Medaille angelassen und geloͤscht
                              									werden, damit die Bronze hinlaͤnglich haͤmmerbar wird, und durch den
                              									Schlag der Presse aufsteigtEs ist offenbar, daß durch das Anlassen die Bronze-Theilchen, die sich
                                    											waͤhrend der Einwirkung der Presse einander naͤherten, wieder
                                    											ausgedehnt und von einander getrennt werden. Daher entsteht eine
                                    											Verschiedenheit in der Dichtheit der Medaillen. Nach den Beobachtungen des
                                    											Hrn. de Pugmaurin ist die Dichtheit der
                                    											geschlagenen und angelassenen Composition groͤßer als diejenige, die
                                    											sie damals hatte, wo sie zuerst aus dem Model kam. Diese Dichtheit nimmt bis
                                    											auf einen gewissen Grad zu, worauf (wie z.B. nach drei bis vier
                                    											Preß-Schlaͤgen) die Veraͤnderung zu unbedeutend wird, und die
                                    											Dichtheit beinahe dieselbe bleibt. A. d. O..
                           Man sieht, daß man aus Metallen, welche sehr haͤmmerbar sind, wie aus Gold,
                              									Silber, KupferDie aus diesen Metallen verfertigten Medaillen haben folgenden Gehalt:Goldene Medaillen halten 85 Theile Kupfer und 915 Gold.Silberne Medaillen halten 50 Theile Kupfer und 950 Silber.Kupferne Medaillen und auch Medaillen aus Platinna erhalten keine Beschikung.
                                    											A. d. O. etc. ohne alles vorlaͤufige Modelliren und Gießen Medaillen
                              									verfertigen kann: wenn die zu praͤgenden Stuͤke, die in gleich großen
                              									kreisfoͤrmigen Scheiben aus den Blechen, in welche man diese Metalle
                              									ausgehaͤmmert hat, ausgeschnitten werden, unter die Presse kommen, so werden
                              									die Theilchen derselben stark zusammen gedruͤkt, und durch den Ring oder
                              									Reifen, der sie umgibt, zusammengehalten, so daß sie sich nicht in horizontaler
                              									Richtung verbreiten koͤnnen; wenn sie daher dem Druke nachgeben muͤssen, so
                              									koͤnnen sie sich nur in senkrechter Richtung aufsteigend uͤbereinander
                              									schieben, und dadurch die Hoͤhlungen der Staͤmpel ausfuͤllen.
                              									Obschon nun uͤbrigens gehaͤrteter Stahl viel haͤrter ist, als
                              									diese Metallstuͤke, so geschieht es doch oͤfters, daß diese, zuviel
                              									oder zu wenig gehaͤrteten Staͤmpel, eine groͤßere Anzahl von
                              									Preßschlaͤgen nicht aushalten, vorzuͤglich wenn die Erhabenheiten auf
                              									den Medaillen sehr groß sind, und einander gegenuͤber stehen: dadurch wird
                              									die Verfertigung solcher Medaillen langwierig und schwierigDie Zahl der Schlaͤge, welche Medaillen zu ertragen vermoͤgen,
                                    											richtet sich gewoͤhnlich nach den Erhabenheiten derselben, welche mit
                                    											der Groͤße der Medaille im Verhaͤltnisse stehen. Man kann sie
                                    											ungefaͤhr unter folgende Schaͤzung bringen:Medaillen v. 18 Lin. im Durchm.
                                          													halten  5bis   6Druke u. Anlaͤsse u.
                                          													10–  12Preßsch. ausMedaillen v. 22 Lin. im Durchm.
                                          													halten  7bis   8Druke u. Anlaͤsse u.
                                          													14–  16Preßsch. ausMedaillen v. 25 Lin. im Durchm.
                                          													halten12bis 16Druke u. Anlaͤsse u.
                                          													24–  32Preßsch. ausMedaillen v. 32 u. mehr Durchm.
                                          													halten30bis 40Druke u. Anlaͤsse u.
                                          													90–120Preßsch. ausA. d. O.. Die Staͤmpel oder Praͤgestoͤke praͤgen in
                              									diesem Falle die Medaillen eine lange Zeit uͤber nur sehr unvollkommen aus,
                              									weil ihre Hoͤhlungen sich nur allmaͤhlich ausfuͤllen, und nach
                              									einer Reihe von Schlaͤgen wird endlich das Metall nicht laͤnger mehr
                              									aushalten koͤnnen; es wird zu hart und bekommt Spruͤnge. Da nun die
                              									Haͤrte des Metalles der Einwirkung der Praͤgestoͤke entgegen
                              									arbeitet, so wird es durchaus nothwendig, daß die zu praͤgenden Stuͤke
                              									alle, wie wir oben sagten, gegossen werden, so daß fuͤr die
                              									Praͤgestoͤke so wenig als moͤglich mehr zu thun uͤbrig
                              										bleibtMan sieht, daß bei Bronze-Medaillen die Wirkung der Presse bloß zur
                                    											Vollendung der Umrisse und des kleineren Details des Abdrukes, die
                                    											Erhabenheit mag was immer fuͤr eine seyn, benuͤzt wird, daß
                                    											die ganze Wirkung derselben sich bloß auf die Oberflaͤche
                                    											beschraͤnkt, waͤhrend bei dem gewoͤhnlichen
                                    											Praͤgen reiner Kupferstuͤke die Zahl der Druke und
                                    											Anlaͤsse sowohl von der Groͤße des Models, als von der
                                    											Hoͤhe der Erhabenheiten abhaͤngt, indem die Wirkung immer
                                    											desto groͤßer seyn muß, je mehr Theilchen aus ihrer Stelle zu
                                    											schieben sind. Wir duͤrfen hier auch noch bemerken, daß vier Druke
                                    											hinreichen, eine Medaille aus Bronze von bedeutender Erhabenheit zu
                                    											vollenden, waͤhrend man derselben oft vierzig bei Medaillen aus
                                    											reinem Kupfer noͤthig hat. A. d. O..
                           
                              
                                 (Fortsezung folgt).