| Titel: | Erklärung der Maßregeln, die man zur Beseitigung der Nachtheile des Kupferrauches ergriffen hat. Von S. H. Vivian, Esq. F. R. S. etc. Nebst einigen Bemerkungen über andere Vorschläge zu demselben Behufe. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. XLVII., S. 257 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XLVII.
                        Erklärung der Maßregeln, die man zur Beseitigung
                           								der Nachtheile des Kupferrauches ergriffen hat. Von S. H. Vivian, Esq. F. R. S. etc. Nebst einigen
                           								Bemerkungen über andere Vorschläge zu demselben BehufeAus dem „Proceedings of the
                                          													Subscribers to the Fund for obviating the Inconvenience arising from
                                          													the Smoke produced by Smelting Copper Ores.
                                       											1813.“.
                        Aus Gill's techn. Repository N. 19. S.
                              									1Wenn ein, nun seliger, Professor der Heilkunde in einem unserer Koͤniginn
                                 										geweihten Handbuche der Diaͤtetik S. 266 eben
                                 										so gelehrt als absurd (more Professorum nunc quidem
                                    											solito) behauptet: „Erstens: daß
                                    											alle kuͤnstlich angelegten Luftreinigungen „und sogenannten
                                    											Ventilatoren nur bloß unnuͤzer, und schaͤdlicher
                                    											Auf-„wand seyen,“ und auf der anderen Seite ein Paar
                                 										Maͤnner, die die oͤffentliche Meinung sonst fuͤr
                                 										kluͤger hielt, Richter finden, um unternehmende Fabrikanten in der hohlen
                                 										Grille, sie wuͤrden sich und die Nachbarschaft bei ihrem Gewerbe
                                 										vergiften, an ihrem Buͤrger- und Menschen-Rechte zu kraͤnken; so
                                 										ist es der Muͤhe werth zu sehen, wie weit die Kunst, die Luft zu
                                 										reinigen, und wirklich, nicht eingebildet, gefaͤhrliche Gewerbe
                                 										unschaͤdlich zu machen, es wenigstens dort gebracht hat, wo man
                                 										Kuͤnste ehrt und foͤrdert, statt sie zu unterdruͤken. A. d.
                                 										Ueb..
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Vivian's Beseitigung der Nachtheile des Kupferrauches.
                        
                     
                        
                           Der Rauch, der bei Kupfer-Schmelzwerken aufsteigt, kann unter
                              									zwei Ruͤksichten betrachtet werden, naͤmlich als Steinkohlen-Rauch,
                              									und als Kupfer-Rauch.
                           Kohlen-Rauch besteht aus den gewoͤhnlichen
                              									Producten und aus dem Ruͤkstande der Verbrennung, d.h. Kohlensaͤure,
                              									Stikstoffgas, und den unverbrennlichen und unverbrannten Kohlen-Theilchen. Obschon
                              									diese Substanzen, an und fuͤr sich betrachtetbebetrachtet, schaͤdlich sind, so hoͤren sie doch auf nachtheilig zu werden, wenn die
                              									ungeheuere Atmosphaͤre sie verduͤnnt, in welche sie hinauf geschikt
                              									werden.
                           Kupfer-Rauch, oder was fuͤr solchen bei
                              									Kupferwerken gilt, besteht aus folgenden, waͤhrend der Roͤstung des
                              									Kupfers aus den Kupfer-Erzen entwikelten Substanzen:
                           1stens, aus schwefeliger Saͤure;
                           2tens, aus Schwefel-Saͤure;
                           3tens, aus Arsenik;
                           4tens, aus unvollkommener Arseniksaͤure;
                           5tens, aus flußspatsauren Verbindungen und mechanischen UnreinigkeitenUmstaͤndlichen Bericht uͤber die Bestandtheile der Kupfererze
                                    											findet man in dem Aufsaze „uͤber das Kupfer-Schmelzen an
                                       												den Kupfer-Werken zu Hafod bei Schwansea.“
                                    											Techn. Repository
                                    											III. p. 145. A. d. Ueb.. Von diesen Stoffen werden die beiden ersteren durch das Verbrennen des
                              									Schwefels gebildet.
                           Die schwefelige Saͤure, bei weitem der
                              									Haͤufigste unter denselben, wird in dem Zustande eines stechenden und
                              									durchdringenden Gases entwikelt.
                           Die Schwefelsaͤure, aus Schwefel und mehr
                              									Sauerstoff als in dem schwefeligen Gase und aus Wasser bestehend, erscheint als ein
                              									dichter weißer Dampf.
                           Die arsenikhaltigen Bestandtheile der Kupfererze, die
                              									durch die Hize ausgetrieben werden, kommen theils in metallischem Zustande als
                              									Arsenik, theils mit Sauerstoff verbunden, und unvollkommene
                                 										Arseniksaͤure oder weißes Arsenik-Oxid
                              									bildend, zum Vorscheine: in beiden Faͤllen erscheinen sie in der Gestalt von
                              									Daͤmpfen.
                           Die flußspathsauren Verbindungen entstehen durch die
                              									Zersezung des Flußspathes oder flußspathsauren Kalkes, welche waͤhrend des
                              									Roͤstens der Kupfererze durch die dabei Statt habenden chemischen
                              									Veraͤnderungen geschieht. Die Eigenschaft der Flußspath-Saͤure, auf
                              									die Kieselerde zu wirken, ist bekannt, und wahrscheinlich wuͤrde man bei
                              									genauer Untersuchung der in den Zuͤgen der Roͤstherde vorkommenden
                              									Materialien kiesel-flußspathsaures Gas und Wasserstoffs-Flußspath-Saͤure finden.
                           
                           Die mechanischen Unreinigkeiten bestehen aus kleinen
                              									Theilchen des Erzes, die durch den Zug der Oefen davon gefuͤhrt werden. Sie
                              									koͤnnen einen Theil Kupfer enthalten, doch gewiß nur in hoͤchst
                              									unbedeutender Menge, wie dieses durch die Ablagerungen in den verschiedenen Kammern
                              									vollkommen erwiesen ist, obschon die ungereimten und uͤbertriebensten Angaben
                              									die Sache anders dargestellt haben.
                           Ich will nun die Maßregeln im Detail angeben, deren ich wich zur Beseitigung dieser
                              									schaͤdlichen Stoffe bediente.
                           Die ersten Versuche, die ich in dieser Ansicht anstellte, geschahen zu Penclawdd im
                              									J. 1810, ehe ich unsere Werke von dort weg verlegte. Die Vorrichtungen, die ich
                              									anbrachte, bestanden bloß in langgestrekten Zuͤgen, die horizontal und in
                              									Winkeln gebogen hingefuͤhrt waren. Ich entdekte aber bald, daß, obschon durch
                              									die angebrachten Hindernisse in den Zuͤgen sich Manches angelegt hatte, der
                              									Zwek, den ich beabsichtigte, nicht durch mechanische Mittel allein erreicht werden
                              									konnte.
                           Die Schwierigkeit, die sich jezt zeigte, war, ein Mittel zu finden, das man im Großen
                              									anwenden konnte, denn, obschon man im Laboratorium, oder bei Versuchen im Kleinen,
                              									zeigen kann, daß die schaͤdlichen Eigenschaften des Rauches durch
                              									verschiedene chemische Verbindungen zerstoͤrt werden koͤnnen, so muß
                              									man doch bei praktischer Anwendung derselben im Großen auf viele wichtige
                              									Gegenstaͤnde Ruͤksicht nehmen; z.B. auf den großen Umfang der
                              									Schmelzhuͤtten, und der Masse, auf welche gewirkt werden muß; auf die
                              									verschiedenen Eigenschaften der in dem Rauche enthaltenen Substanzen, wenn sie als
                              									Gas verduͤnnt sind; auf die Kosten eines verdichtenden oder
                              									entsaͤuernden Apparates, und die Moͤglichkeit, ein vollkommenes
                              									Surrogat dafuͤr zu finden; auf die mechanischen Mittel, die dazu
                              									noͤthig sind; auf die Schwierigkeit, Arbeitsleute zu finden, welche die
                              									noͤthige Aufmerksamkeit auf chemische Operationen wenden; auf die großen
                              									Auslagen und Unbequemlichkeiten bei Veraͤnderungen im Baue des Ofens: eine
                              									Ruͤcksicht, welche, bei allen Maßregeln, die man ergreifen mag, nie aus dem
                              									Auge gelassen werden darf, und auf noch Manches andere, was hier nicht
                              									aufgezaͤhlt werden darf. Diese Betrachtungen uͤberzeugen mich von der
                              									Nothwendigkeit, den einfachsten Plan, als Denjenigen, der allein von praktischem Nuzen
                              									seyn kann, zu befolgen, und ich beschloß daher, die Wirkung des Wassers zu
                              									versuchen, um die Gasarten, die Daͤmpfe und andere in dem Rauche enthaltenen
                              									Substanzen zu verdichten und zu verschlingen. Ich konnte indessen nicht ehe, als bis
                              									wir nach einigen Jahren nach Hafod zogen, Versuche im Großen anstellen, weil es mir
                              									an einer hinlaͤnglichen Menge von Wasser gebrach.
                           Den ersten bemerkenswerthen Versuch machte ich im Mai 1820, wo ich meine Experimente
                              									wieder anfing. Der Plan, den ich hatte, war, den Rauch aus den Roͤst-Oefen
                              									durch einen horizontalen Zug unter dem Boden der Werke hinziehen zu lassen, und so
                              									das uͤberfluͤssige Wasser zu benuͤzen. Ich brachte demnach
                              									einen solchen Zug in einem abgesonderten Gebaͤude der Werke an, der zu den
                              									Schornsteinen in dem Hauptgange fuͤhrte, und oͤffnete einen Eingang
                              									fuͤr das Wasser aus der Leitung, welche die Gruben versieht. Dieser Versuch
                              									mißlang, weil die Arbeiter dabei an den Roͤst-Oefen nicht arbeiten konnten,
                              									wenn sie das Erz ruͤhren und ablassen sollten: denn, da die Thuͤren
                              									waͤhrend dieser Arbeit offen gehalten werden mußten, so fand der Rauch durch
                              									dieselben einen leichteren Ausweg, als durch den niedrig liegenden Zug nach
                              									abwaͤrts. Waͤhrend die Thuͤren des Roͤst-Ofens
                              									geschlossen gehalten wurden, war der Zug uͤbrigens gut, und das Erz
                              									gehoͤrig geroͤstet. Um nun dem Mangel des Zuges, waͤhrend die
                              									Thuͤren offen stehen, abzuhelfen, beschloß ich, einen horizontalen Zug
                              									uͤber den Zuͤgen zu bauen, die von dem Roͤst-Ofen ableiten:
                              									allein, die Schwierigkeit, denselben durch die Werke durchzufuͤhren, ohne die
                              									Arbeiter am Ofen dabei zu hindern, war so groß, daß sie beinahe
                              									unuͤbersteigbar schien. Nach Verlauf einiger Monathe waren, durch Ankauf der
                              									Wald-Strekmuͤhlen (Forest Rolling Mills), die an demselben Bache lagen, und
                              									von welchen man jezt nach Belieben Wasser in unseren Canal leiten konnte, alle
                              									Schwierigkeiten hinsichtlich des Wassers uͤberwunden. Man sing demnach im
                              									Maͤrz 1821 zu Hafod die Versuche im Großen so an, daß man nothwendig zu
                              									entscheidenden Resultaten gelangen mußte, und baute einen großen horizontal auf
                              									Bogen liegenden Zug, der mitten durch die Werke lief. Da der Zug nun hoch genug
                              									uͤber den Thuͤren lag, so hinderte er die Arbeiter nicht mehr, und der Raum den
                              									Oefen gegen uͤber ward dadurch nicht verengert.
                           Dieser Zug ward außen an den Werken in gerader Linie ungefaͤhr 100 Yards weit
                              									verlaͤngert, wo ein hundert Fuß hoher Schornstein errichtet wurde. Zwischen
                              									dem Werke und dem Schornsteine ward in dem Zuge eine weite Kammer angebracht um den
                              									Rauch auf seinem Durchgange aufzuhalten, und alle Theile, die sich mechanisch
                              									schwebend in demselben erhielten, zu Boden fallen zu lassen. Die anliegenden
                              									Zeichnungen zeigen den Aufriß des Schornsteines, und uͤberhaupt die ganze
                              									Anlage der Zuͤge etc.
                           Der Schornstein ward im Mai angefangen, und Mitte Julius 1821 vollendet. Er ist unten
                              									6 1/2 Quadrat-Fuß im Lichten, und oben 4 Fuß. Die Seitenwaͤnde haben unten an
                              									der Basis drei Ziegeldeken, und oben eine halbe. Die Absaͤze sind innerhalb
                              									des Schornsteines angebracht, und die Verschmaͤlerung desselben
                              									betraͤgt nach aufwaͤrts auf jeder Seite drei, Achtel Zoll pr. Fuß. Er
                              									ist auf einen Grund von Schlaken gebaut, der einen Sumpf dekt: bei der Vorsicht, die
                              									man bei Anlage desselben beobachtete, hat er sich nicht merklich gesezt.
                           Der horizontale Zug innerhalb der Werke steigt unbedeutend aufwaͤrts gegen die
                              									aͤußere Wand, wo der erste Einlaß des Wassers angebracht ist, und von diesem
                              									Puncte abwaͤrts hat er einen sachten Fall gegen den Schornstein, so daß das
                              									bei den verschiedenen Einlaͤssen in den Zug und in die Kammer eingelassene
                              									Wasser in derselben Richtung, wie der Rauch, wieder ausfließen, und dadurch den Zug
                              									mehr beguͤnstigen, als hindern kann.
                           Das Wasser ward in den Zug durch eiserne Roͤhren eingelassen, die quer
                              									uͤber den Boden gelegt waren, und mit einer Reihe von Roͤhren aus dem
                              									Canale in Verbindung standen. An der oberen Flaͤche dieser Roͤhren
                              									waren mehrere Loͤcher eingebohrt, und oben auf dem Zuge, unmittelbar
                              									uͤber denselben, eiserne Platten befestigt. Diese Vorrichtung ward in der
                              									Idee ausgefuͤhrt, daß das Wasser, bei einem Falle von 12 Fuß, mit bedeutender
                              									Kraft gegen die Platten angeworfen wird, und dadurch zerstreut, waͤhrend,
                              									wenn es wie Regen niederfaͤllt, von dem Rauche durchdrungen wird. Jede Quer-Roͤhre
                              									ward mit einem Hahne versehen, damit man jene Einlaͤsse, die man durch
                              									Erfahrung als die kraͤftigsten kennen gelernt hatte, je nachdem sie
                              									naͤher oder weiter von dem Ofen entfernt waren, spielen lassen konnte. Vier
                              									Roͤhren wurden quer durch die Kammer gelegt, und uͤber dem oberen Ende
                              									derselben eine Bruͤke angebracht, um dem Vordringen des Rauches eine
                              									Graͤnze zu sezen, und denselben der Wirkung des Wassers mehr bloß zu stellen.
                              									Siehe Tab. VI. Fig.
                                 										1.
                           Im August 1821 war dieser Zug so weit vollendet, daß die zehn Oefen in dem
                              									Haupt-Gebaͤude in denselben geleitet werden konnten, und der Erfolg war im
                              									hoͤchsten Grade entsprechend. Die Menge des Rauches ward bedeutend
                              									vermindert, und derjenige Rauch, der oben bei dem Schornsteine austrat, war von ganz
                              									anderer Art als gewoͤhnlich, wie die große Menge von Anflug sowohl an den
                              									Waͤnden des Zuges, als im Grunde des Schornsteines, deutlich bewies;
                              									uͤberdieß war das in den Zug und in die Kammer eingelassene Wasser mit den
                              									Substanzen, die es dem Rauche entzogen hatte, sehr stark geschwaͤngert, und
                              									Leute, die den Rauch, so wie er aus dem Schornsteine abzog, rochen,
                              									erklaͤrten, daß er von dem Rauche anderer Werke sehr verschieden, und auf
                              									keine Weise mehr nachtheilig war.
                           Dieser Plan, Wasser einzulassen, war jedoch noch immer in der Ausfuͤhrung
                              									mangelhaft; denn obschon wir einen Fall von 12 Fuß hatten, verlor das Wasser doch
                              									durch die große Laͤnge der aus dem Canale dasselbe zufuͤhrenden
                              									Roͤhre, durch die Enge derselben (sie hatte nur drei Zoll im Durchmesser) und
                              									durch die vielen Winkel, durch welche es laufen mußte, soviel von seinem Momente,
                              									daß es nicht mit der zur Erreichung der beabsichtigten Wirkung nothwendigen Kraft
                              									aufsteigen konnte. Man entschloß sich daher die Vorrichtung zu einem Regenbade
                              									anzunehmen, und das Wasser durch eine am Boden durchloͤcherte kupferne Pfanne
                              									oben in die Kammer und in den Zug einfallen zu lassen, und dadurch die
                              									gleichfoͤrmige Vertheilung desselben zu sichern.
                           So weit waren wir in unseren Bemuͤhungen zur Beseitigung der Nachtheile
                              									gediehen, als zu unserem großen Erstannen im Oktober 1821 in den Quartal-Sizungen zu Swansea von der
                              									dortigen Jury ein Verboth gegen uns (bill of indictment)
                              									erlassen wurde. Wir hatten die sechs Monathe vorher mehr als 1200 Pf. auf unsere
                              									Verbesserung verwendet.
                           Im Verfolge unseres Zwekes verbanden wir eine Reihe von Oefen an einer anderen Seite
                              									unserer Werke durch einen zweiten mit dem Schornsteine. In den mit diesem Zuge in
                              									Verbindung stehenden Kammern ließ ich senkrecht stehende Abtheilungen, anbringen,
                              									durch welche der Rauch mit dem Wasser in eine mehr unmittelbare Beruͤhrung
                              									gebracht, und der Wirkung wiederhohlter Faͤlle ausgesezt wurde, wie
                              									anliegender Durchschnitt zeigt. Ich ließ auch eine Reihe von Roͤhren legen,
                              									die 7 Zoll im Durchmesser hielten, so daß ich reichlich Wasser herbeifuͤhrenberbeifuͤhren konnte. Und da ich bei meinen fruͤheren Versuchen fand, daß die
                              									Schmelz-Oefen nicht genug Hize gaben, wenn sie mit dem Zuge der Rost-Oefen im
                              									Verbindung standen, entschloß ich mich, fuͤr die Schmelz-Oefen einen
                              									besonderen Zug zu bauen, und diesen in den Schornstein zu leiten, entweder durch
                              									eine besondere Oeffnung, oder unmittelbar hinter seiner Verbindung mit dem Zuge des
                              									Roͤst-Ofens.
                           Die Absicht bei Anlage dieses Zuges fuͤr die Schmelz-Oefen war, zu sehen,
                              									welche Wirkung der hohe Schornstein auf den Zug dieser Oefen hervorzubringen, im
                              									Stande ist, und zugleich auch die Temperatur des Zuges der Roͤst-Oefen zur
                              									leichteren Verdichtung zu vermindern, indem es sich erwarten ließ, daß die Hize des
                              									Zuges der Schmelz-Oefen in den Schornstein den Zug des Rauches in denselben auch
                              									dann noch unterhalten wuͤrde, nachdem der Rauch durch die Kammern
                              									durchgegangen istEs ist vielleicht nicht uͤberfluͤssig hier zu bemerken, daß die
                                    											schaͤdlichen Stoffe sich vorzuͤglich aus den
                                    											Roͤstoͤfen erheben; denn in diesen sind die Erze und
                                    											geschwefelten Metalle einer maͤßigen Hize ausgesezt, um den Schwefel
                                    											und Arsenik zu vertreiben, waͤhrend in den Schmelze Oefen man diese
                                    											Substanzen so schnell als moͤglich in den Fluß bringen will, und
                                    											folglich nur eine unbedeutende Menge von Materie davon abgetrieben wird.
                                    											Das, was aus einem Schmelz-Ofen aufsteigt, ist fast nur Kohlenrauch. A. d.
                                    											O.
                           
                           Wegen der schlechten Witterung konnte dieser Zug nicht vor dem Januar vollendet
                              									werden. Anfangs dieses Monathes nachdem nicht weniger als 2800 Pf. fuͤr diese
                              									Versuche und Bauten ausgelegt waren, und ich Hrn. R. Philips nach Swansea gebethen hatte, um mich mit ihm
                              									uͤber die weiteren Unternehmungen zu berathen, wurde neuerdings das Verboth
                              									zu Cardiff eingereicht und bestaͤtigt. Ich bemerke dieß, bloß um zu zeigen,
                              									daß, obschon von Swansea aus fruͤher das Verboth gegen uns
                              									geschlaͤudert wurde, wir nicht aufhoͤrten, uns zu bemuͤhen die
                              									Nachtheile zu beseitigen, uͤber die man KlagteSo muß man es machen, wenn unverstaͤndige Leute, und zumahl sich weise
                                    											duͤnkende Schreiber sich in Gewerbs-Gegenstaͤnde mengen, von
                                    											welchen sie nichts verstehen: man muß sie schreien lassen, und ruhig in
                                    											seiner Bahn fortschreiten, wie der Mond, der sich wenig darum
                                    											kuͤmmert, ob die Hunde sich an ihm Heiser bellen. A. d. Ueb.. Ungefaͤhr gegen Ende Januars kam Hr. Phillips nach Swansea, und ich hatte das
                              									Vergnuͤgen zu sehen, daß die Maßregeln, welche ich ergriffen hatte und noch
                              									weiter ausfuͤhren wollte, so, wie er mir fruͤher schon zu London
                              									versicherte; alles umfaßten, was mit irgend einer Wahrscheinlichkeit
                              									ausgefuͤhrt werden konnte.
                           Aufgemuntert durch ihn sezten wir unsere Arbeiten fort, machten neue Kammern,
                              									verlaͤngerten unsere Zuͤge, und sezten alle unsere
                              									Roͤstoͤfen damit in Verbindung. Die innere Einrichtung der Kammern des
                              									Zuges in den Roͤstoͤfen der Erze, und den Zug des Rauches zeigt der
                              									Aufriß, Fig.
                                 									3. Die senkrechte Hoͤhe des Regens in den vier Kammern berechnete sich
                              									auf 480 Fuß.
                           Auf diese Art wurde mehrere Monathe lang fortgearbeitet, als es sich endlich zeigte,
                              									daß mehrere Scheidewaͤnde in den Kammern, die bloß in halber Ziegel-Dike
                              									aufgefuͤhrt waren, nachgegeben hatten (was der Wirkung der Saͤuren auf
                              									den Moͤrtel und das Baumaterial zuzuschreiben war), und daß eine allgemeine
                              									Reparation nothwendig geworden ist. Als wir diese vornahmen, trafen wir auch einige
                              									Abaͤnderungen in der Anlage der Scheidewaͤnde, verminderten in einigen
                              									Kammern die Anzahl derselben, und brachten den Durchzug fuͤr den Rauch an den Enden so an, daß
                              									dieser die Kammer horizontal durchziehen konnte, statt daß er gegen den Regen
                              									hinauf, und unter das Niveau der Roͤstoͤfen hinabsteigen mußte,
                              									wodurch der Zug natuͤrlich unterbrochen wurde. Da man ferner sah, daß die
                              									kupfernen Troͤge, deren jede Abtheilung einen hatte, durch den Rauch, der sie
                              									umgab, sehr litten, und die zahlreichen Oeffnungen, durch welche die Troͤge
                              									aus- und eingeschoben wurden, atmosphaͤrische Luft einließen, wodurch der Zug
                              									vermindert ward, indem der Gang in den Kammern nicht gehoͤrig beobachtet und
                              									die Vertheilung des Wassers darnach geregelt werden konnte, so wurde die ganze
                              									Kammer mit einer großen kupfernen Cisterne bedekt, die an ihrem Boden an jenen
                              									Stellen, wo der Rauch voruͤber ging, mit Loͤchern versehen war. Diese
                              									Abaͤnderung beseitigte alle Nachtheile, mit welchen wir bisher zu
                              									kaͤmpfen hatten. Die Hoͤhe des Wassers in der Cisterne wirkte als ihr
                              									eigener Regulator, indem die Geschwindigkeit, mit welcher dasselbe durch die
                              									Loͤcher fiel, mit derselben im Verhaͤltnisse stand. Das Entweichen des
                              									Rauches bei dem Zutritte der Luft wird durch die Menge des Wassers gehindert,
                              									welches die einzigen Oeffnungen bedekt.
                           Das Kupfer der Cisternen ist von ungefaͤhr 3 Pf. Maͤchtigkeit auf den
                              									Fuß. Die Loͤcher sind in Diagonalen ungefaͤhr ein Zoll weit von
                              									einander, und eine Flaͤche von einem Quadratfuß haͤlt deren
                              									ungefaͤhr 250. Die Weite derselben ist so klein als moͤglich, so daß
                              									das Messer eben durch kann, und man durch die kleinen Tropfen soviel
                              									Oberflaͤche als moͤglich dem Rauche darbiethet: ihr Durchmesser kann
                              									ungefaͤhr Nro. 17. am Drahte, oder 1/16 Zoll, betragen. Das Kupfer wird mit
                              									dem aufgetriebenen Rande der Loͤcher nach abwaͤrts gelegt, damit die
                              									Bildung der Tropfen dadurch beguͤnstigt wird, und die Loͤcher sind so
                              									gestellt, daß der Rauch, der einer Linie derselben entgeht, mit dem Regen der
                              									naͤchsten Linie in Beruͤhrung kommt.
                           Eine andere Abaͤnderung, die man noch ersprießlich fand, war die, daß man die
                              									Schmelz-Oefen, die mit dem oberen horizontalen Zuge, der in den großen Schornstein
                              									fuͤhrte, in Verbindung standen, in ihren eigenen Schornstein
                              									zuruͤkwies, indem sie, solang sie in den großen Schornstein zogen, nicht stark und schnell genug
                              									erhizt werden konnten, um ihr gewoͤhnliches Quantum zu verarbeiten.
                              									Wahrscheinlich ruͤhrte dieß von mehreren Ursachen her, wie von der großen
                              									Laͤnge des horizontalen Zuges, und von der nicht im Verhaͤltnisse
                              									stehenden Hoͤhe des Schornsteines, von dem Zutritte der aͤußeren Luft,
                              									die man unmoͤglich ganz ausschließen konnte, indem die Baumaterialien selbst
                              									zum Theile poroͤs waren; von der obgleich unbedeutenden Senkung des Zuges vor
                              									seinem Eintritte in den Schornstein; vielleicht auch von den zu kleinen Dimensionen
                              									des Schornsteines. Ich habe vorhin bemerkt, daß der Rauch eines Schmelzofens, der
                              									Natur der Operation nach, wenig schaͤdliche Stoffe enthalten kann, und ich
                              									hatte daher die Notwendigkeit dieser Abaͤnderung weniger zu bedauern, indem
                              									unser Hauptzwek bei dem Baue des oberen Zuges, naͤhmlich die Unterhaltung des
                              									Zuges des Rauches in dem Zuge der Roͤstoͤfen nach den
                              									Verdichtungs-Processen, durch einen einzigen gerade in den Schornstein laufenden Zug
                              									eines Roͤstofens bewirkt werden konnte.
                           Diese Vorrichtungen wurden nun vollendet, und sind seit mehreren Monathen im Gange;
                              									waͤhrend sie hoͤchst wohlthaͤtig auf den Rauch wirkten, die
                              									schaͤdlichsten Theile desselben gaͤnzlich zuruͤkhielten, und
                              									viel von dem weniger schaͤdlichen, aber sehr widrigen, Gasarten absorbiren,
                              									koͤnnen wir mit dem hoͤchsten Vergnuͤgen versichern, daß sie
                              									die Arbeiter in den Werken nicht im Mindesten hinderten. Der Zug an den
                              									Roͤstoͤfen ist so, daß man ihn nicht besser wuͤnschen kann, und
                              									die einzige neue Ausgabe, die man dabei hat, ist das Fuhrlohn fuͤr das
                              									Brenn-Materiale und fuͤr die Schlaken zu dem an dem Schornsteine befindlichen
                              									Schmelz-Ofen, welcher von den uͤbrigen Oefen etwas entfernt steht, und selbst
                              									diese Ausgabe haͤtte durch eine zwekmaͤßigere Stellung des
                              									Schornsteines vermieden werden koͤnnen.
                           Folgende Resultate der Versuche der HHrn. Philipps und Faraday werden den Grund darthun, nach welchem ich mit
                              									Zuversicht zu behaupten wagte, daß die schaͤdlichsten Theile des Rauches
                              									gaͤnzlich zuruͤkgehalten wurden, daß der verlangte Zwek, Beseitigung
                              									der daraus entstehenden Nachtheile, groͤßten Theils, wenn auch nicht ganz,
                              									erreicht ist.
                           
                           Aus den Versuchen 2, 3 und 4, erhellt, daß metallischer
                                 										Arsenik in den Regenkammern abgesezt und haͤufig in dem Wassertroge
                              									schwimmend gefunden wird.
                           Die unvollkommene Arseniksaͤure (man vergleiche die
                              									Versuche 3 bis 8) wird zum Theile abgesezt, zum Theile im Wasser aufgeloͤst,
                              									und ein geringer Theil Arseniksaͤure, der bei
                              									hoͤherer Temperatur gebildet worden seyn mag, sind gleichfalls leicht im
                              									Wasser aufgeloͤst, und leichter als die unvollkommene Arseniksaͤure.
                              									Die Wirkung des Wassers wird dadurch bewiesen, daß nur eine leichte Spur von Arsenik
                              									sich in dem Zuge zeigt, nachdem der Rauch die Regenkammern durchzogen hat.
                           Die Schwefel und Wasser-Flußspathsaͤure gehen, wie die unvollkommene
                              									Salpetersaͤure, in gasfoͤrmigen Zustand uͤber, und werden
                              									leicht vom Wasser verschlungen; eben dieß gilt von einem Theile der schwefeligen Saͤure, die aber weniger leicht, als
                              									die Schwefel- und Flußspathsaͤure, verschlungen wird, und von der ein Theil
                              									entweicht. Die Versuche 10, 11, 12, 13, 14, 17, 19, 27, 28, 29 und 32 zeigen die in
                              									einem Gallon Wasser enthaltene Menge Schwefel als schwefelige und als
                              										SchwefelsaͤureWasser verschlingt, bei der gewoͤhnlichen Temperatur, ungefaͤhr
                                    											30 Mahl soviel schwefelig sauren Gases dem Umfange nach..
                           Die Flußspathsaͤure, welche durch ihre Einwirkung
                              									auf das GlasNach spaͤteren Versuchen bin ich geneigt zu glauben, daß die
                                    											Truͤbung welche der Rauch an dem Glase hervorbringt, kaum der
                                    											Einwirkung von flußspathsauren Verbindungen zuzuschreiben ist, sondern
                                    											vorzuͤglich durch eine Ablagerung auf der Oberflaͤche
                                    											desselben geschieht, und daß, wenn eine chemische Einwirkung Statt hat,
                                    											diese durch die schwefelsaure oder schwefeligsaure Verbindung der Pottasche
                                    											oder des Bleyes entsteht. Folgende Erfahrungen leiteten mich auf diesen
                                    											Schluß. Mehrere Stuͤke weißen schottischen Glases wurden an
                                    											verschiedenen Stellen des Zuges aufgehangen, und dem Zuge des Rauches drei
                                    											Wochen lang bloß gestellt. Dasjenige Stuͤk, welches sich in dem Zuge
                                    											befand, der mit den Roͤstoͤfen in Verbindung stand, ehe der
                                    											Rauch gewaschen wurde, war mit einer weißen Ablagerung beschlagen, die sich
                                    											leicht mit einem Messer abschaben und das Glas in seinem vollkommenen Zustande
                                    											zuruͤk ließ. In diesem Zuge mußte man flußspathsaure Verbindungen
                                    											vermuthen, da man eine Zersezung des Flußspathes in den Erzen annahm. Das
                                    											Glas in den Zuͤgen, welche aus den Metall-Oefen kamen, in welchen,
                                    											wahrscheinlicher Weise, keine Flußpathsaͤure mehr seyn konnte, war
                                    											noch mit einem dikeren Ueberzuge beschlagen, als das in den Zuͤgen
                                    											aus den Roͤstoͤfen der Erze, und war, unter demselben,
                                    											offenbar zersezt, und konnte auf keine Weise durch irgend ein Verfahren
                                    											seine vorige Durchsichtigkeit erhalten. Es ist indessen vollkommen
                                    											beruhigend fuͤr uns zu wissen, daß die Ursache dieser Erscheinung auf
                                    											dem Glase, sie mag was immer fuͤr eine gewesen seyn, durch die
                                    											Regenkammern vollkommen beseitigt wurde, denn die jenseits derselben
                                    											aufgehangenen Glasstuͤke waren nach drei Wochen noch so rein, wie
                                    											zuvor. Man muß noch bemerken, daß die Hize in den Zuͤgen der
                                    											Metall-Oefen groͤßer ist, als in den Roͤstoͤfen. A. d.
                                    											O. in dem Zuge, vor dem Eintritte desselben in die Regenkammer, entdekt
                              									wurde, zeigte sich nicht mehr, nachdem der Rauch durch die Waͤscher ging.
                           Hinsichtlich derjenigen Stoffe, die mechanisch
                              									heruͤber getrieben werden koͤnnen, so wird gewiß keiner derselben
                              									einer solchen Waͤsche entgehen koͤnnen, welcher der Rauch hier
                              									ausgesezt ist: die ganze innere Oberflaͤche des Zuges jenseits der Kammern
                              									ist naß, und der Boden desselben mit Schlamme bedekt.
                           Nachdem ich nun hier gezeigt habe, was durch das Wasser, und durch die mechanischen
                              									Vorrichtungen, durch welche dasselbe angewendet wurde, geleistet worden ist, so will
                              									ich einige Bemerkungen uͤber die anderen Verfahrungs-Arten beifuͤgen,
                              									die mir einfielen, oder die von anderen vorgeschlagen wurden, um den beabsichtigten
                              									Zwek zu erreichen.
                           
                        
                           1. Dampf.
                           Dampf koͤnnte, wie man glauben sollte, auf zweierlei Weise wirken; 1tens,
                              									koͤnnte er die Bildung von Schwefelsaͤure aus der schwefeligen
                              									Saͤure veranlassen; 2tens, koͤnnte er, als sehr fein zertheiltes
                              									Wasser, in dem Augenblike seiner Verdichtung wirken.
                           Hinsichtlich unseres großen Feindes, der Schwefeligen Saͤure, muß ich
                              									gestehen, daß ich von der Wirksamkeit des Dampfes, als chemischen Mittels, keine
                              									großen Erwartungen hegte, hoͤchstens nur, insofern er fein vertheiltes Wasser ist: auf diese
                              									Weise, mit dem schwefeligsauren Gase innig vermischt, koͤnnte er, dacht ich,
                              									in dem Augenblicke der Verdichtung eine kraͤftige Wirkung aͤußern, und
                              									fuͤr jeden Fall, wollte ich etwas auf den Versuch wenden. Ich
                              									begnuͤgte mich daher nicht. Dampf aus einer Pfanne, in welcher Wasser auf dem
                              									Boden des Zuges an der heissesten Stelle desselben gehizt, und die immer von außen
                              									mit neuem Zuflusse von Wasser aus einer Cisterne mittelst eines Schwimmers, der auf
                              									einen Kugelhahn wirkte, versehen wurde, zu entwikeln, sondern ich ließ einen eigenen
                              									Dampfkessel verfertigen, und fuͤr jede Minute 350 Kubikfuß Dampf in den Zug
                              									treiben, um vorwaͤrts in die erste Regenkammer zu gelangen. Bei Untersuchung
                              									des Wassers in der Kammer ehe der Dampf in dieselbe gelassen wurde, und nach dem
                              									Eintritte desselben zeigte es sich jedoch, daß die Menge des Schwefels in dem Wasser
                              									beinahe dieselbe war; woraus erhellt, daß die vermehrte Wirkung des Wassers im
                              									Zustande seiner Zertheilung durch die erhoͤhte Temperatur vollkommen
                              									aufgewogen wurde: denn das in dem Wasser, welches aus der Kammer floß,
                              									aufgehaͤngte Thermometer, stieg sehr schnell, sobald reichlich Dampf in den
                              									Zug zugelassen wurde. Vergleiche die Versuche 14, 15, 16, 17, 18, 20, 30, 31, 32,
                              									33.
                           Es ist kaum noͤthig zu bemerken, daß schwefeligsaures Gas wie jeder andere
                              									gasfoͤrmige Koͤrper, in heißem Wasser
                              									weniger aufloͤsbar ist, als in kaltem; und obschon
                              									heißes Wasser die Schwefel- und unvollkommene Arseniksaͤure aufloͤst,
                              									so geht doch aus der Anwendung desselben kein Nuzen hervor, indem kaltes Wasser eben
                              									so gut zu diesem Zweke taugt, und folglich die Muͤhe und Auslage fuͤr
                              									die Verwandlung des Wassers in Dampf, die bedeutend ist, ohne lohnenden Erfolg
                              									bleiben wuͤrde. Ich habe mich also uͤberzeugt, daß Dampf auf keine
                              									Weise mit mehr Vortheil angewendet werden kann, als Wasser, so wie ich dasselbe
                              									anwendete; selbst dann, wenn die Schwierigkeiten und Ausgaben bei der Anwendung
                              									nicht um so Vieles groͤßer waͤren, als sie wirklich zu seyn
                              									scheinen.
                           
                        
                           2. Kalk.
                           Ich habe mit diesem Koͤrper einige Versuche angestellt, und habe mich uͤberzeugt,
                              									daß er nie mit Vortheil im Großen angewendet werden kann.
                           Ich habe einen eisernen Trog an der Mauer einer der unteren Kammern befestigt, und
                              									Kalk in denselben gethan, und mit Wasser zur Rahmdike angemischt. In diesem
                              									Zustande, und auch als Kalkwasser, ließ ich ihn als Regen in die Kammern fallen. Die
                              									ersten Theilchen desselben wurden dem Rausche in dem verduͤnntesten Zustande
                              									dargebothen, und gingen, jemehr sie damit gesaͤttiget wurden, in den
                              									staͤrkeren Rauch uͤber: denn sie wurden, mittelst einer Pumpe, nach
                              									jeder Operation wieder aufgezogen. Vergleiche Versuche 21 und 22.
                           Der erste Einwurf, den man gegen dieses Verfahren, Kalk anzuwenden, welches doch die
                              									einzige wirksame Methode ist, machen kann, ist die Schwierigkeit, der
                              									gehoͤrigen Aufmerksamkeit der Arbeiter waͤhrend der Nacht, und wo sie
                              									ohne Aufsicht sind, versichert zu seyn. 2tens, die Unbequemlichkeit und die Kosten,
                              									das Kalkwasser der Einwirkung des Rauches auszusezen, und die Schwierigkeit, den
                              									Kalk mit dem Wasser so zu mengen, daß die Loͤcher der Regen-Pfannen nicht
                              									dadurch verstopft werden. 3tens, die hohen Kosten des Kalkes selbst, und 4tens, die
                              									Ungelegenheit, die die ungeheure Menge Kalk, dessen man bedarf, bei den Werken
                              									selbst hervorbringt.
                           Unter der Voraussezung, daß alle schwefelige Saͤure sich mit dem Kalksteine
                              									und aller Kalkstein sich mit der schwefeligen Saͤure verbindet (in welcher
                              									lezterer Hinsicht die Rechnung noch sehr vortheilhaft ausfiele, weil hier
                              									vorausgesezt wird, was naͤhmlich in der Praxis nie Statt haben kann, daß kein
                              									Kalk verloren geht); daß ferner aller Kalkstein vollkommen rein und gehoͤrig:
                              									gebrannt ist; wuͤrden die Werke zu Hafod ungefaͤhr 100 Tonnen Kalk in
                              									jeder Woche brauchen, zu dessen Erzeugung 100 Tonnen Kalkstein noͤthig seyn
                              									wuͤrden. Um hieraus Kalkwasser zu bereiten, wuͤrde man noch
                              									uͤberdieß 750 Mahl soviel Wasser, dem Umfange, noͤthig haben. Hierzu
                              									kommt noch, daß, nach Thompson, der schwefelsaure Kalk 800 Mahl soviel Wasser, dem
                              									Gewichte nach, braucht, so daß, außer den 200 Tonnen Kalkstein, die man
                              									woͤchentlich noͤthig hatte, um daraus die 106 Tonnen Kalk zu brennen,
                              									außer den Loͤschen desselben zu 140 Tonnen Kalk-Hydrat oder
                              									geloͤschten Kalk
                              									(denn dieser verschlingt ein Drittel seines Gewichtes Wasser), außer dem
                              									Aufloͤsen in 80,000 Tonnen Wasser (wenn es als Kalkwasser angewendet werden
                              									soll) noch 226 Tonnen schwefelsauren Kalkes entweder woͤchentlich
                              									weggeschafft oder aufgeloͤst werden muͤßten, wozu 180,000 Tonnen
                              									Wasser nothwendig sind. Dann kommen zuletzt noch die Kosten, um eine solchen
                              									ungeheure Menge Kalkes oder Kalkwassers der Einwirkung des schwefelig sauren Gases
                              									auszusezen. Man muß ferner noch bedenken, daß in obiger Berechnung das in dem Rauche
                              									enthaltene kohlensaure Gas gar nicht in Anschlag genommen wurde, obschon der Kalk
                              									sich mit demselben eben so gut als mit der schwefeligen Saͤure verbindet, so
                              									daß die Menge des erforderlichen Kalkes beinahe alle Berechnung
                              									uͤbersteigt.
                           
                        
                           3. Salpeter.
                           Die Anwendung dieses Artikels fiel mir schon fruͤher ein; allein die großen
                              									Kosten, die dieselbe veranlassen wuͤrde, schienen mir die Anwendung desselben
                              									in dem Umfange, in welchem wir desselben beduͤrfen, fuͤr immer zu
                              									verbiethen, und die Moͤglichkeit, hiervon einen angemessenen Vortheil zu
                              									ziehen, sah ich nicht ehe ein, als bis Hr. Phillips mich
                              									darauf aufmerksam machte.
                           Der Grundsaz, auf welchem die Anwendung desselben beruht, ist folgender: –
                              									Schwefelige Saͤure haͤlt weniger Sauerstoff als Schwefelsaͤure,
                              									und obschon erstere eine große Neigung zur Aufnahme von noch soviel Sauerstoff
                              									besizt, als noͤthig ist, um sie in Schwefelsaͤure zu verwandeln, so
                              									nimmt sie dieselbe aus der atmosphaͤrischen Luft doch nur sehr langsam auf.
                              									Wenn aber Salpeter durch Schwefelsaure zersezt wird, so entwikelt sich Salpeter- und
                              									salpeterige Saͤure in gasfoͤrmigem Zustande, und, sind
                              									Wasserdaͤmpfe zugegen, so wirkt die schwefelige Saͤure auf die
                              									salpeterige Saͤure so, daß sie dieselbe zersezt, und sie eines Theiles ihres
                              									Sauerstoffes beraubt. Durch diesen Gewinn an Sauerstoff, und durch die Verbindung
                              									mit Wasser wird die schwefelige Saͤure zur Schwefelsaͤure, und wird
                              									vom Wasser verschlungen, das in dieser Hinsicht angebracht ist. Auf der anderen
                              									Seite wird die salpeterige Saͤure, durch ihren Verlust an Sauerstoff, zu
                              									salpetersaurem Oxide, und dieses Oxid, welches eine starke Neigung hat, sich mit
                              									Sauerstoff zu vereinigen, zieht denselben aus der Luft an, und wird wieder in salpeterige
                              									Saͤure verwandelt, so daß eine Reihe von Zersezungen und Bildungen
                              									ununterbrochen fortgeht, und das salpetersaure Oxid ein Leiter des Sauerstoffes aus
                              									der Luft zur schwefeligen Saͤure wird.
                           Waͤhrend Hr. Phillips sich im vorigen Herbste bei mir aufhielt, wurde in der
                              									Naͤhe des horizontalen Zuges eine Bleykammer erbaut, und eine Vorrichtung
                              									angebracht, um den Kupferrauch in dieselbe eindringen zu lassen zugleich mit
                              									salpeteriger Saͤure, die aus einer Retorte kam, welche sich am Ende der
                              									Bleykammer befand.
                           Das Resultat dieses Versuches schlug alle Hoffnung eines Gelingens zu Boden. Man
                              									fand, wie ich immer befuͤrchtete, daß das schwefeligsaure Gas in dem Zuge zu
                              									sehr mit den Resten der Verbrennung (salpetererzeugendem Gase und kohlensaurem Gase)
                              									gemengt war, um mit Vortheile zur Erzeugung von SchwefelsaͤureWirklich haͤlt der Rauch in dem Zuge, zunaͤchst an den
                                    											Roͤstoͤfen, nach der von den Hrn. Phillips und Faraday
                                    											angestellten Analyse, nicht uͤber 5 per Cent, schwefelig saures Gas;
                                    											was, wie ich denke, kaum etwas mehr ist als das, was in einer
                                    											Vitriol-Oehl-Fabrik, nachdem der Proceß vollkommen vollendet ist, zulezt
                                    											noch durch den Schornstein entweicht. A. d. O.angewendet werden zu koͤnnen; daß die Schnelligkeit der
                              									Stroͤmung in dem Zuge zu groß ist, um eine innige Mischung und Verdichtung
                              									der schwefeligen und salpeterigen Daͤmpfe zu gestatten, und folglich ein
                              									großer Theil der lezteren unbenuͤzt entweicht. Hr. Hill's, Vitriol-Oehl-Fabrikant, ist der Meinung, daß er diese
                              									Schwierigkeiten uͤberwinden kann; ich gestehe aber, daß ich sehr daran
                              									zweifle; wenigstens daran, daß irgend ein praktischer Vortheil daraus hervorgeht;
                              									denn bei uns ist die Gewinnung dieser Saͤure immer nur eine Nebensache, und
                              									der Hauptzwek ist und bleibt immer die Erhaltung eines Zuges durch die Oefen. Es ist
                              									allerdings richtig, daß das gegenwaͤrtiggegegenwaͤrtig von Hrn. Hills in seiner Vitriol-Oehl-Fabrik
                              									angewendete Verfahren zum Theile darin besteht, daß die schwefelige Saͤure,
                              									die durch Verbrennung eines Schwefel-Metalles entsteht, in Schwefelsaͤure
                              									verwandelt wird; da aber Gewinnung von Schwefelsaͤure seine Hauptabsicht ist,
                              									so laͤßt er die sauren Gas-Arten in Bleykammern sich mengen und ruhig
                              									bleiben, und gibt
                              									denselben nur einen schwachen Zug durch diese Kammern: eine Vorrichtung, die ganz
                              									von derjenigen verschieden ist, die man bei einem Kupferwerke noͤthig
                              									hat.
                           
                        
                           4. Hize Holzkohle.
                           Um zu sehen, welche Wirkung dadurch entsteht, wenn der Kupferrauch durch Feuer geht,
                              									ließ ich einen Versuchs-Ofen in der Naͤhe des großen Schornsteines erbauen,
                              									in welchen ich, mittelst eines kleinen Zuges, der mit dem horizontalen Zuge aus den
                              									Roͤstern in Verbindung stand, und mit einem Daͤmpfer versehen war,
                              									wenn der Daͤmpfer in dem großen Zuge geschlossen ward, den Rauch nach seinem
                              									Durchgange durch die Regenkammer leiten konnte. Dieser Zug endete sich unter dem
                              									Roste des Ofens, so daß der Rauch, der durch denselben ging, durch das Feuer, und
                              									von da durch einen zweiten an dem Ende mit einem Schornsteine versehenen Zug
                              									aufsteigen konnte. Plan und Durchschnitt hiervon in Fig. 2 mag eine Idee von
                              									dieser Vorrichtung geben.
                           Der erste Versuch, den ich in diesem Ofen machte, geschah mit gewoͤhnlichem
                              									Kohlenfeuer. Das Resultat war, daß, wenn das Feuer gedraͤngt genug stand, um
                              									das Gas und das Brennmaterial mit einander in Verbindung zu bringen, der Rauch nicht
                              									durch dasselbe durchzudringen vermochte, und daß, wenn das Feuer auf dem Roste so
                              									duͤnn und offen war, daß es freien Durchzug gestattete, der Rauch nur gehizt
                              									und dadurch fuͤr den Augenblik durchscheinend wurde, dabei aber unzersezt
                              									blieb; daß endlich, wenn wirklich eine Zersezung Statt hatte, das Gas alsogleich
                              									wieder erzeugt wurde, wie man oben an dem Schornsteine sinnlich deutlich bemerken
                              									konnte.
                           Ich wiederhohlte diesen Versuch mit Steinkohlen, mit sogenanntem Culm, und mit
                              									Cokes.
                           Nachdem ich von Hrn. Bevington Gibbins's VersuchenDieser Herr wird mir es verzeihen, wenn ich uͤber den von ihm
                                    											vorgeschlagenen Plan mir Bemerkungen erlaube, und wird mir die
                                    											Ge-Gerechtigkeit widerfahren lassen, zu glauben, daß nur ein Beweggrund
                                    											allein mich hierzu bestimmen konnte, naͤhmlich der Wunsch,
                                    													„durch Pruͤfung und
                                          													Untersuchung jene Methode aufzufinden, die zu Erreichung jenes
                                          													Zwekes, den wir alle vor Augen
                                       												
                                       												haben, praktisch ausfuͤhrbar
                                          												ist.“ Niemand ist mehr geneigt als ich, Hrn. Gibbins,
                                    											bei dem Scharfsinne und Eifer, mit welchem er seine Versuche anfing und
                                    											verfolgte, allen Glauben zu schenken. Wenn es aber (ich muß es gestehen, daß
                                    											es mir so scheint) durchaus unmoͤglich ist, die von ihm
                                    											vorgeschlagenen Mittel praktisch auszufuͤhren, so wird Hr. Gibbins,
                                    											wie ich uͤberzeugt bin, mit mir uͤbereinstimmen, wenn ich
                                    											denke, daß es Recht ist, wenn man zeigt, daß es so ist. A. d. O.
                              									hoͤrte, den Rauch
                              									durch erhizte Holzkohlen durchzulassen, damit die schwefeligen Producte sich
                              									zersezen, wiederhohlte ich diese Versuche mehrere Mahle in demselben Ofen, und das
                              									Resultat war die volle Ueberzeugung der Unbrauchbarkeit dieses Verfahrens. Die
                              									chemischen Grundsaͤze, auf welche Hr. Gibbins seinen Plan faßte, sind durch
                              									die Versuche, die er an den Werken der Rose Company anstellte, vollkommen
                              									erlaͤutert. Sein Verfahren bestand darin, daß er die schwefeligen
                              									Zusammensezungen, des Rauches und der Kohle bei einer hohen Temperatur auf einander
                              									wirken ließ; indem die Verwandtschaft des Kohlenstoffes zu dem Sauerstoffe um soviel
                              									groͤßer ist, als jene des Schwefels zu dem Sauerstoffe, daß die schwefeligen
                              									Verbindungen zersezt werden, der Schwefel frei, und Kohlenstoff-Oxid, vielleicht
                              									auch Kohlensaͤure, in sehr kleinen Quantitaͤten gebildet wird. Dieß
                              									sind die Veraͤnderungen, welche hier Statt haben. Die Anwendung dieses Plans
                              									auf Kupferwerke unterliegt indessen, nach meiner Ansicht, unuͤbersteiglichen
                              									Hindernissen.
                           Zuerst ist es, wie ich wiederhohlt beobachtet habe, durchaus und wesentlich
                              									nothwendig, daß der Zug der Oefen ungehindert erhalten wird; wie kann aber dieß
                              									moͤglich seyn, wenn der Rauch durch eine dichte und große Masse von
                              									Holzkohlen, die in luftdichten Gefaͤßen eingeschlossen ist, durchziehen soll?
                              									Wenn man annimmt, daß die Stuͤke Holzkohlen alle groß, und so weit
                              									auseinander gelegt waren, daß sie den Rauch durch die Zwischenraͤume mit
                              									Leichtigkeit und mit so viel Schnelligkeit durchließen, als durch einen Zug von
                              									gewoͤhnlicher Weite, so hat es freilich keine Schwierigkeit. Wie aber, wenn
                              									die Holzkohlen klein, die Heizer nicht aufmerksam sind, oder wenn mehr Feuer als
                              									gewoͤhnlich, auf dem Ofen ist? Was wuͤrde dann aus den Werken werden?
                              									Bei den Versuchen, die ich mit Holzkohle anstellte, habe ich beinahe dieselbe
                              									Sperrung bemerkt, und dieselben Resultate erhalten, wie bei der Stein-Kohle und bei
                              									anderen kohlenstoffigen Substanzen.
                           Zweitens ist das schwefelige Gas an und fuͤr sich keiner Unterhaltung von
                              									Verbrennung faͤhig, wie sollen also die Holzkohlen in jenem Zustande
                              									vollkommener Durchgluͤhung erhalten werden, der zu dem Gelingen dieses
                              									Processes so nochwendig ist? Dieß kann nur durch aͤußeres Feuer geschehen,
                              									und welcher unendliche Verbrauch von Feuer-Material wuͤrde nicht dazu
                              									erfordert werden? Mit welchen Schwierigkeiten wuͤrde man nicht bei Anlage
                              									einer Vorrichtung zu diesem Zweke zu kaͤmpfen haben, war es nur, um ein
                              									hierzu taugliches Material zu finden, um sie luftdicht zu machen, und in diesem
                              									Zustande zu erhalten? Alle diese Schwierigkeiten muͤssen besiegt werden, ehe
                              									der Grundsaz, auf welchem diese Methode beruht, geltend gemacht werden kann: nach
                              									meiner Ansicht sind dieß aber unuͤbersteigliche Hindernisse. Bei den von mir
                              									angestellten Versuchen wurde allerdings die Verbrennung der Holzkohlen durch den
                              									Rauch selbst scheinbar unterhalten; in der That geschah dieß aber bloß durch das
                              									Sauerstoffgas, welches unverbunden durch den Rost des Ofens durchging, oder durch
                              									die Spalten in den Zuͤgen eindrang: Versuche zeigten, daß dieses, selbst
                              									unter einem Druke nach auswaͤrts, ungefaͤhr neun per Cent betrug, und
                              									obschon dieser Sauerstoff bei meinem Versuche das Feuer unterhielt, und das
                              									Hinderniß zu beseitigen schien, wuͤrde er doch den Verbrauch der Holzkohle
                              									sehr vermehren, und, bis diese in den gehoͤrigen Zustand gebracht wird,
                              									wuͤrde er die Zersezung der Schwefel- und der schwefeligen Saͤure
                              									gaͤnzlich hindern, indem, solang Sauerstoff vorhanden ist, keine
                              									Wiederherstellung des Schwefels Statt haben kann.
                           Ein anderer Einwurf gegen die Zersezung des Rauches durch Holzkohle ist die
                              									Schwierigkeit, einen festen Koͤrper mit einem gasfoͤrmigen in
                              									Beruͤhrung zu bringen. Diese Schwierigkeit ist so groß, daß ich annehmen zu
                              									koͤnnen glaube, daß jede Zersezung, die bei den Versuchen mir dieser Substanz
                              									Statt hatte, mehr der Wirkung des gekohlstofften Wasserstoffgases, das sich aus den
                              									Holzkohlen entwikelt, als den kohlenstoffigen Bestandtheilen derselben zuzuschreiben
                              									ist.
                           
                           Wenn aber auch diese Schwierigkeiten uͤberwunden werden koͤnnten, so
                              									wuͤrde doch die Menge Holzkohlen, deren man bedarf, zum Untergange
                              									fuͤhren muͤssen, und diesen Plan durchaus unanwendbar machen. Es
                              									erhellt aus den Berechnungen der HHrn. Phillips und Faraday, die beide einstimmig
                              									diesen Plan fuͤr unausfuͤhrbar erklaͤren, daß die Menge
                              									Holzkohlen, die zur Zersezung der in unseren Werken allein gebildeten schwefeligen
                              									Saͤure erforderlich ist, unter der guͤnstigsten Voraussezung, daß
                              									aller Schwefel in den Erzen in schwefelige Saͤure verwandelt und gar keine
                              									Schwefelsaͤure gebildet wuͤrde, woͤchentlich 45 Tonnen
                              									Holzkohlen betragen muͤßte. Ueberdieß bemerkten sie, daß, wenn kohlensaures
                              									Gas uͤber gluͤhende Kohen geht, dasselbe in Kohlenstoff-Oxid
                              									verwandelt wird, so daß, da sehr wenig Nuß in den Zuͤgen abgesezt, und sehr
                              									wenig kohlenstoffiger Rauch gebildet und durch den Schornstein gejagt wird, man
                              									schließen kann, daß beinahe alles Brennmaterial in Kohlensaͤure verwandelt
                              									wird; und in dieser Hinsicht erhellt, daß eben soviel Kolzkohle zur Reduction der
                              									Kohlensaͤure gebraucht wird, welche sich waͤhrend und bei dem
                              									Verbrennen der Kohle auf dem Roste erzeugt, als diese Kohlensaͤure
                              									Kohlenstoff enthaͤlt; oder, in anderen Worten, außer den 45 Tonnen Holzkohle,
                              									die man zur Zersezung der schwefeligen Saͤure noͤthig hat, muß man
                              									noch so viel Kohle mehr anwenden, als das zur Entwikelung des
                                 										Schwefels als schwefelige Saͤure noͤthige Feuer-Material
                                 										betraͤgt.
                           Woher soll man nun soviel Holzkohle bekommen? Es ist wahrscheinlich keine
                              									Uebertreibung, wenn man sagt, daß alle schlagbaren Waͤlder in Glamorganshire
                              									nicht ein Jahr lang zureichen wuͤrden, die Kupferwerke in dieser Grafschaft
                              									zu versehen. Wenn dieß aber auch moͤglich waͤre, wie koͤnnte
                              									man die Auslagen.:Gegenwaͤrtig kostet das Duzend Saͤke Holzkohle auf den Werken
                                    											zwischen 38 bis 40 Shillings. Da der Sak ungefaͤhr 170 Pfund wiegt,
                                    											so wuͤrde eine Tonne zwischen 50 Shillings und 2 1/2 Guineen kosten.
                                    											Wie es sechs Monathe nach Einfuͤhrung dieses Desoxidir-Systemes um
                                    											die Werke stehen wuͤrde, wage ich nicht zu sagen. A. d. O.bestreiten? Man hat gesagt, daß der erhaltene Schwefel sie zum Theile, wenn
                              									nicht ganz, tragen wuͤrde. Aber auch hier hat es seine Schwierigkeit, und
                              									diese besieht in der Verdichtung des entwikelten Schwefels: denn, wie soll diese
                              									geschehen, ohne drei Hauptpuncte zu beruͤksichtigen: Ausschließung aller
                              									atmosphaͤrischen Luft; Verminderung der Temperatur des Zuges; und Erhaltung
                              									des Zuges der Oefen. Bei den verschiedenen Versuchen, die ich anstellte, war ich
                              									nicht im Stande, ein Atom Schwefel zu erhalten (außer in einem Falle, wo ein
                              									leichter Anflug an dem Glase uͤber dem Zuge sich zeigte), obschon ich alle
                              									moͤgliche Vorsicht brauchte, die atmosphaͤrische Luft auszuschließen,
                              									und die Temperatur des Zuges unter jener des Kohlenfeuers zu halten, indem ich
                              									denselben mit Thon bedekte, und einen Strom von fließenden Wasser daruͤber
                              									spielen ließ. Wenn es aber auch selbst moͤglich gewesen waͤre,
                              									Schwefel auf diese Art zu erhalten, so muͤßte er sehr unrein geworden seyn,
                              									außer man haͤtte die uͤbrigen in dem Rauche enthaltenen Substanzen
                              									vorlaͤufig durch wiederhohltes Waschen davon abgesondert. In diesem Falle
                              									wuͤrde aber der Verbrauch der Holzkohlen sehr vergroͤßert worden seyn,
                              									indem viele Luft durch die Risse in den Kammern und Zuͤgen eindringt, und in
                              									dem Maße als das Volumen des Rauches oder vielmehr der gasartigen Entwikelungen
                              									zunimmt, auch die entsaͤuernde Masse der Holzkohlen zunehmen muß, um der Luft
                              									Durchgang zu gestatten, und in demselben Verhaͤltnisse wuͤrde auch die
                              									Schwierigkeit bei Errichtung luftdichter Kammern, ungeheurer aͤußerer Feuer,
                              									Verdichtungs-Apparate etc. vergroͤssert werden muͤssen. Und wenn noch
                              									uͤberdieß alle diese Hindernisse uͤberwunden wuͤrden (was ich
                              									fuͤr ganz unmoͤglich halte), und wenn alle Kupferwerk-Inhaber
                              									Schwefel-Fabrikanten werden, was soll aus diesem Produkte werden? Seine Menge allein
                              									schon muͤßte es werthlos machen, selbst wenn es rein erhalten werden
                              									koͤnnte.
                           
                        
                           5. Roͤstung in
                                 										verschlossenen GefaͤßenGill's technical Repository August 1823. S.
                                    											23..
                           Mehr denn ein Mahl hat man mich gefragt: Aber warum loͤstet man nicht in
                              									geschlossenen Gefaͤßen und gewinnt den Schwefel durch Destillation? Die Antwort ist leicht: weil
                              									der Schwefel in der Menge und Verbindung, in welcher er sich in den Cornischen Erzen
                              									findet, nicht destillirt werden kann, wenigstens nicht in bedeutender Menge; und,
                              									wenn dieß auch moͤglich waͤre, so wuͤßte kein Schmelzer, was er
                              									mit dem Residuum thun sollte, indem, ohne Schwefelsaͤure, das in den Erzen
                              									vorkommende Metall nicht von den Erden geschieden werden koͤnnte, und das
                              									Kupfer, daß man auf diese Weise erhielt, sich nicht gar machen (raffiniren) ließe.
                              									Der Zwek der Roͤstung ist naͤhmlich nicht bloß die Verjagung des
                              									Schwefels und der fluͤchtigen Bestandtheile, sondern, nach dem alten
                              									Ausdruke, die Oxidirung des Eisens und der anderen mit dem Kupfer verbundenen
                              									Metalle; und in dieser doppelten Hinsicht ist ein reichlicher und freier Zutritt von
                              									atmosphaͤrischer Luft in die Oefen hoͤchst noͤthig. Als Beweis
                              									der guten Wirkung eines Luftstromes durch die Roͤstoͤfen
                              									koͤnnen wir die Versuche mit dem Dampfe anfuͤhren, aus welchen
                              									erhellt, daß das Wasser gewoͤhnlich die groͤßte Menge von Schwefel
                              									enthielt, wenn die Luftloͤcher in der Bruͤke der
                              									Roͤstoͤfen offen waren, und ferner, daß Pas Metall (d.h. geschwefelte
                              									Metall) weit besser geroͤstet war, seit die Veraͤnderungen in dem
                              									Inneren der Kammern, durch welche der Zug verbessert, und die Luftstroͤmung
                              									durch die Roͤstoͤfen verstaͤrkt ward, vorgenommen wurde, als da
                              									der Durchgang derselben durch das Aufsteigen und Absteigen des Rauches in verticaler
                              									Richtung erschwert war, obschon die Hize in dem Roͤstofen damahls beinahe so
                              									stark war, wie jezt.
                           Ich gebe es zu, wenn die Roͤstoͤfen so gebaut seyn koͤnnten, daß
                              									man darin so kraͤftig arbeiten koͤnnte, wie jezt, und im Stande
                              									waͤre, den durch das Brennmaterials erzeugten Rauch von den Erzen abzuhalten,
                              									man sehr viel gewonnen haben wuͤrde, insofern naͤhmlich viele
                              									Einwuͤrfe gegen die Verdichtung oder Zersezung der schwefeligen Saͤure
                              									durch chemische Mittel sich bloß auf den verduͤnnten Zustand des Gases
                              									gruͤnden. Welchen Ofen soll man aber zu diesem Zweke waͤhlen, und an
                              									einem Werke anbringen, in welchem wochentlich zwischen 4–500 Tonnen Erz, und
                              									2–300 Tonnen Schwefel-Metall geroͤstet werden? Welcher ungeheuere
                              									Verlust und welche Ungelegenheit wuͤrde nicht entstehen, wenn man die bereits
                              									bestehenden Gebaͤude gaͤnzlich zerstoͤren oder umbauen
                              									muͤßte? Wie viele Oefen wuͤrde man nicht brauchen? Woraus sollten sie
                              									gebaut werden, wenn sie Hize mittheilen, und nicht durch diese oder durch
                              									Saͤuren, oder durch beide zugleich zerstoͤrt werden sollen? Ziegel,
                              									als schlechte Waͤrmeleiter und den chemischen Einwirkungen unterworfen,
                              									taugen nichts; und Eisen wuͤrde augenbliklich zerstoͤrt seyn. Und wie
                              									wuͤrde es mit dem Brennmateriale stehen, das zur Heizung dieser Oefen
                              									noͤthig ist, und außen an denselben angebracht werden muß ohne alle
                              									mittelbare Verbindung mit der Substanz, auf welche das Feuer wirken soll? Ueberdieß
                              									wuͤrde es noch eine Menge mechanischer und chemischer Hindernisse bei
                              									Anwendung des Verdichtungs- oder Entsaͤuerungs-Mittels geben.
                           Es muß, wie es mir scheint, jedem einleuchten, daß von Anwendung unmittelbar
                              									wirkender chemischer Mittel im Großen kein Vortheil erwartet werden kann, und nach
                              									reifer und sorgfaͤltiger Erwaͤgung, nach der gewissenhaftesten
                              									Untersuchung kann ich zu dem, was ich oben bereits erwaͤhnte, nur noch meine
                              										Ueberzeugung beifuͤgen, daß, zur Erreichung des
                                 										erwuͤnschten Zwekes, Wasser das einfachste, sicherste und
                                 										kraͤftigste Mittel ist, das man anwenden kann, und in der That das
                                 										Einzige, das im Großen anwendbar ist; denn waͤhrend die Anwendung
                                 										desselben verhaͤltnismaͤßig wenig Schwierigkeiten unterliegt,
                                 										gewaͤhrt es den großen Vortheil, den Rauch von allen flußspath- und
                                 										arseniksauren Verbindungen zu befreien; was auf keine andere Weise so vollkommen
                                 										geschieht
                              									Es gibt, wie es jedem Eingeweihten in der Chemie bekannt ist, noch andere
                                    											Mittel das schwefeligsaure Gas zu zersezen oder zu verdichten, sie sind aber
                                    											im Großen so wenig anwendbar, daß sie kaum einer Erwaͤhnung
                                    											verdienen; z.B.:Verdichtung durch alkalische Laugen oder Verschlingung
                                       												der Saͤure durch das Ammonium gebrannter Knochen. In diesem
                                    											Falle bilden sich neutrale Salze, die ganz und gar nichts von den
                                    											schaͤdlichen und unangenehmen Eigenschaften des Kupferrauches an sich
                                    											haben: allein, das hierzu noͤthige Material wuͤrde, selbst wenn
                                    											man es bekommen koͤnnte, eben soviel oder mehr als das Kupfer kosten,
                                    											das man auf diesen Werken erzeugt.Zersezung durch Wasserstoff. Reiner Wasserstoff
                                    											waͤre ein noch kostbarerer Artikel, und die Anwendung desselben
                                    											wuͤrde noch mehr mechanische Hindernisse finden, als die des
                                    											gekohlstofften Wasserstoffgases (vergl. die Nachschrift), und zwar aus dem
                                    											Grunde, weil es so leicht ist, und bei ungeheuerem Umfange nur wenig
                                    											reducirenden Stoff enthaͤlt: es wuͤrde also weniger zur
                                    											Erzeugung der Zersezung wirken und zugleich bei seiner eigenen Erzeugung
                                    											kostspieliger werden. A. d. O..  dessen kann nicht unter allen
                              									Umstaͤnden eine hinlaͤngliche Menge Wassers herbei geschafft werden,
                              									und in diesem Falle weiß ich kein anderes Mittel, als den Rauch so hoch als
                              									moͤglich in die Luft hinauf zu treiben, damit er seine Warme verliert und von
                              									der atmosphaͤrischen Luft gehoͤrig verduͤnnt werden kann, ehe
                              									er mit der Vegetation umher in Beruͤhrung geraͤth. Die Art, wie dieß
                              									bewirkt werden kann, haͤngt von Local-Umstaͤnden ab; in einer offenen
                              									Ebene reicht ein Schornstein von 150 bis 200 Fuß hin. Wenn aber der Grund
                              									unmittelbar in der Naͤhe der Werke aufsteigt, kann man unter der Erde einen
                              									Zug an dem Ruͤken des Huͤgels hinanfuͤhren, und am Ende
                              									desselben einen Schornstein erbauen. Wo man aber immer Wasser genug haben kann,
                              									empfehle ich vor allem Wasser, das auf alle moͤgliche Art nuͤzt;
                              									selbst als fließender Strom am Grunde des Zuges nuͤzt es durch Absorption,
                              									und, wo es in Menge vorhanden ist, durch seine abkuͤhlende Kraft, wodurch es
                              									die Daͤmpfe verdichtet, die die schwefelige Saͤure mit ihnen zugleich
                              									niederfallen machen: allein, die kraͤftigste und
                                 										wohlfeilste Art, das Wasser anzuwenden, ist sicherlich die Form eines Regens,
                                 										durch welche mittelst Zertheilung desselben in Tropfen seiner Oberflaͤche
                                 										eine Ausdehnung gegeben wird, die man auf keine andere Art erhalten kann,
                              									außer durch Dampf, dessen Anwendung jedoch aus anderen Gruͤnden, wie ich
                              									gezeigt habe, nachtheilig ist.
                           Diesen kuͤnstlichen Regen kann man entweder in die Zuͤge selbst, oder
                              									in die Kammern fallen lassen: Lezteres scheint mir besser. Die Groͤße der
                              									Kammern muß nothwendig von dem Vorrathe an Wasser abhaͤngen und von den Mitteln,
                              									die man zur Unterhaltung des Zuges aus den Roͤstoͤfen anbringen kann.
                              									Auch die Zahl der Scheidewaͤnde wird gewisser Maßen nach aͤhnlichen
                              									Umstaͤnden bestimmt. Es ist offenbar, daß, je mehr Scheidewaͤnde
                              									vorhanden sind, desto gleichfoͤrmiger auch der Umlauf des Rauches durch die
                              									Kammer, und seine Bloßstellung gegen die Wirkung des Wassers seyn muß: die nassen
                              									Waͤnde dienen neben her noch als verdichtende Flaͤchen und halten die
                              									Daͤmpfe und alles, was mechanisch in denselben schwebt, zuruͤck. Es
                              									ist ferner offenbar, daß diese Sperrungen den Zug nothwendig aufhalten
                              									muͤssen, und aus diesem Grunde scheint es mir rathsam, wenn die
                              									Scheidewaͤnde zahlreich sind, den Rauch in der Kammer quer horizontal
                              									durchzulassen; wenn indessen nur eine Scheidewand vorhanden ist, so kann sie in der
                              									Mitte der Kammer angebracht werden, und der Rauch kann uͤber dieselbe
                              									hinziehen, wie in der ersten Kammer des Metall-Roͤstofenszuges zu Hafod (der
                              									in der Figur unten dargestellt ist). Eine einzige Scheidewand dieser Art bricht den
                              									Zug des Rauches, und hindert ihn, ungestoͤrt durch die Kammer durchzuziehen,
                              									was geschehen wuͤrde, wenn man sie ganz frei und offen ließe. Man kann den
                              									kuͤnstlichen Regen von der hoͤchsten Hoͤhe, die man zu gewinnen
                              									im Stande ist, herabfallen lassen, und die Hoͤhe der Kammern darnach
                              									einrichten, und die Abtheilungen im Verhaͤltnisse zur Hoͤhe des Falles
                              									uͤber dem horizontalen Zuge verschmaͤlern, so daß man das Wasser mit
                              									soviel Gas als moͤglich in Beruͤhrung bringt; wobei man jedoch
                              									beachten muß, daß zur Erhaltung des Zuges die Flaͤche jeder Abtheilung nicht
                              									unter die Flaͤche des horizontalen Zuges kommt, sondern vielmehr fuͤr
                              									den Raum, den das Wasser einnimmt und fuͤr die Sperrungen, die die Winkel der
                              									Scheidewaͤnde bilden, etwas zugegeben wird. Ein anderer Umstand, auf welchen
                              									man Ruͤksicht nehmen muß, ist, daß das Wasser, sobald es seine Schuldigkeit
                              									gethan hat, aus der Kammer ausgelassen wird, indem, wenn es der Ofenhize
                              									laͤnger ausgesezt bleibt, die Temperatur desselben erhoͤht wird, und
                              									es wieder einen Theil des Gases fahren lassen wuͤrde, das es vorher
                              									verschlang. Ueber Form und Stellung der Loͤcher in den Regen-Pfannen wurden
                              									oben die gehoͤrigen Bemerkungen vorgebracht.
                           
                           Was die Form und den Bau der horizontalen Zuͤge und des hohen Schornsteines
                              									betrifft, so ist die ganze Einrichtung derselben, wie sie an unserem Werke zu Hafod
                              									sich befinden, in anliegender Zeichnung im Grundrisse und Durchschnitte dargestellt.
                              									Es ist bekannt, daß der Zug eines Reverberir-Ofens durch einen unterirdischen Zug
                              									stark genug erhalten werden kann, wenn der Rauch nicht gewaschen werden darf, und
                              									der Schornstein hoch genug und nahe genug an den Werken ist, indem der ganze Zug
                              									durch die Temperatur hoch genug erhalten werden kann. Wenn aber der Rauch nach und
                              									nach durch eine Reihe von Regenkammern durch muß, so halte ich einen
                              									erhoͤhten Zug fuͤr entschieden besser, obschon er bei seiner ersten
                              									Anlage hoͤher zu stehen kommt, indem, wenn er unmittelbar bei den
                              									Roͤstoͤfen aufsteigt, ein Zug entsteht, der sehr wohlthaͤtig
                              									auf den Gang der Arbeit wirkt, und das Ausfahren des Rauches in die Werke, wenn die
                              									Thuͤren der Oefen offen stehen, hindert. Die Verduͤnnung der Luft in
                              									dem Schornsteine unterhaͤlt den weiteren Zug waͤhrend des
                              									Verdichtungs-Processes, und nach demselben.
                           Die hoͤhere Temperatur in dem SchornsteineHat keiner unserer Leser sich erinnert, daß Hr. Viviant bei dieser Vorrichtung am Schornsteine bloß D'Arcet's Methode befolgte? A. d. U.dadurch hervorgebracht werden, daß bloß ein einziger Schmelz-Ofen gerade in
                              									denselben zieht; oder, der Schornstein kann so nahe an den Werken angebracht und so
                              									groß gebaut werden, daß er alle Schmelz-Oefen uͤberhaupt aufnimmt, und diese
                              									durch horizontale Zuͤge, die von jenen der Roͤstoͤfen
                              									verschieden sind, mit sich verbindet. Die Verbindungen der Zuͤge, wo diese
                              									auf Boͤgen liegen, muͤssen luftdichtlufdicht gehalten werden, damit die aͤußere atmosphaͤrische Luft
                              									nicht eindringen kann; oder, wo es die Lage erlaubt, kann der Zug mit Erde bedekt
                              									werden.
                           –––––––––––
                           Aus Obigem wird hoffentlich erhellen, daß ich diesem Gegenstande alle
                              									moͤgliche Aufmerksamkeit schenkte; daß ich es von meiner Seite an keiner
                              									Bemuͤhung fehlen ließ, und daß von Seite der Eigenthuͤmer der Werke zu
                              									Hafod keine Auslage gespart wurde, um einen so wuͤnschenswerthen Zwek zu erreichen. Eine bare
                              									Auslage von mehr denn 6000 Pf. (ohne alle zufaͤlligen Ausgaben, wie z.B.
                              									fuͤr außerordentliches Brennmateriale und andere Materialien, die,
                              									waͤhrend die Abaͤnderung der Zuͤge durch Unterbrechung der
                              									Arbeiten an den Roͤstoͤfen noͤthig wurden; fuͤr
                              									Ableitung eines Theiles des Wassers der Forest-Mills)
                              									liefert den Bewohnern von Swansea und der Nachbarschaft einen deutlichen Beweis, daß
                              									wir, insofern es an uns gelegen war, ernstlich wuͤnschen, denselben alle
                              									Vortheile eines Kupfer-Werkes zu verschaffen, ohne daß sie die Nachtheile desselben
                              									fuͤhlten sollten. Daß wir zu Lezterem nicht gezwungen waren, ist daraus
                              									offenbar, daß wir unser Werk begannen, ehe man dagegen von der Jury Klage
                              									fuͤhrte, und daß wir nicht von unseren Bemuͤhungen abstanden, nachdem
                              									man dieselbe vor Gericht zu bringen versuchte, haben wir gleichfalls erwiesen. Und wenn wir uns auch nicht schmeicheln koͤnnen, daß
                                 										wir durchaus, ganz und gar Atoͤmchen beseitigten, welches man als eine
                                 										Ungelegenheit betrachten kann, so glauben wir wenigstens behaupten zu
                                 										koͤnnen, daß wir es soweit niederschlagen, daß es fuͤr die Zukunft
                                 										in Bezug auf unsere Werke keine Veranlassung zur Klage mehr geben kann. Wir
                              									leben der Ueberzeugung, daß die Liberalitaͤt der Bewohner Swansea's und der
                              									naͤchsten Umgebungen um unsere Werke uns die Gerechtigkeit widerfahren lassen
                              									wird zu glauben, daß wir mehr durch aufrichtiges Verlangen von unserer Seite ihren
                              									Wuͤnschen entgegen zu kommen, und von einem Vorgefuͤhle der Vortheile,
                              									welche die Stadt und die Nachbarschaft dadurch gewinnen kann, zu den Anstrengungen
                              									und Aufopferungen, welche wir gemacht haben, angespornt wurden, als durch irgend
                              									eine Hoffnung, uns selbst Vortheile zu verschaffen, oder durch irgend eine Furcht
                              									vor gerichtlichem Verfahren gegen uns. Denn, was das Leztere betrifft, so hielten
                              									wir uns durch die Vermuthung gesichert, daß eine Maßregel, die dem Interesse der
                              									Stadt Swansea und der Grafschaft Cornwall so nachtheilig seyn muͤßte, wie ein
                              									Versuch, Kupferwerke zu unterdruͤken, nie mit Ernst ergriffen, und nie darauf
                              									beharrt werden kann; oder, wenn dieß der Fall gewesen waͤre, so lebten wir der
                              									sicheren Erwartung, daß Manufacturen fuͤr dieses Land so wichtig sind, daß
                              									man sie durch Gesezes-Kraft haͤtte sicher stellen muͤssen. Denn
                              									dasselbe, was man gegen die Werke zu Swansea haͤtte vorbringen
                              									koͤnnen, muͤßte auch von allen uͤbrigen Werken gelten, und die
                              									Unterdruͤkung des einen Werkes muͤßte die Aufloͤsung aller
                              									uͤbrigen zur Folge gehabt haben.
                           Ich sehe wohl ein, daß man sagen kann, man koͤnne die Kupfer-Werke anderswo
                              									hin verlegen. Aber wo, wenn ich fragen darf, wird man nicht dasselbe sagen, wenn
                              									diese Werke daselbst bereits vorhanden sind, oder wenigstens bald nach Errichtung
                              									derselben? Wenn es auch moͤglich waͤre, anzunehmen, daß diese Werke in
                              									irgend einen Winkel, fern von allen Wohnungen der Menschen, an einem schiklichen
                              									Bache und bei einem reichen Vorrate von Kohlen angelegt werden koͤnnten, so
                              									wuͤrden bald Huͤtten, und in der Folge Staͤdte um dieselben
                              									entstehen, und ohne Zweifel wuͤrde es, in einigen Jahren darauf, Einwohner in
                              									denselben geben, die uͤber dasjenige als uͤber eine Ungelegenheit
                              									klagen, was doch die Ursache ihres Emporkommens und ihres Wohlstandes gewesen ist.
                              									Mit einem Worte, wenn Kupfer-Werke etwas Schaͤdliches sind, so lasset uns
                              									alles Moͤgliche aufbiethen, um dieses Schaͤdliche zu entfernen; wenn
                              									aber diese Entfernung nur durch Aufhebung oder Verlegung derselben moͤglich
                              									ist, dann hat alle Kupfer-Erzeugung in England ihr Ende gefunden.
                           Marino 26. Nov. 1622.
                           Joh. Heinr. Vivian.
                           P. S. Seit Obiges geschrieben wurde, haben die Herren, die als Richter ausersehen
                              									waren, ihre End-Sizung gehalten, und ihren Bericht erstattet. Da sie in diesem
                              									Berichte noch weitere Versuche uͤber die Zersezung der schwefeligen
                              									Saͤure durch kohlenstoffige Koͤrper empfahlen, und ich den
                              									Wuͤnschen derjenigen entgegen kommen wollte, denen wir alle fuͤr ihre
                              									mit so vieler Geduld fortgesezten muͤhevollen Unternehmungen, und fuͤr
                              									ihre große und ununterbrochene Aufmerksamkeit waͤhrend des ganzen Verlaufes
                              									ihrer schweren Aufgabe, der sie sich so sehr opferten, so vielen Dank schuldig sind;
                              									so entschloß ich mich, ungeachtet der entschiedenen Meinung, die ich hatte und
                              									aͤußerte, die
                              									Versuche, die ich mit Steinkohlen (einer beinahe reinen kohlenstoffigen Substanz,
                              									frei von Erdharz und von Erde) und mit Cokes bereits angestellt hatte, zu
                              									wiederholen. Ich erbath mir den Beistand einiger wissenschaftlich gebildeter Herren,
                              									die damahls in der Nachbarschaft auf Besuch waren, damit sie Zeugen des Erfolges
                              									waͤren.
                           Unser erster Versuch bestand darin, daß wir den Rauch durch ein Steinkohlen-Feuer
                              									trieben, das in dem kleinen Versuchs-Ofen neben dem Schornsteine angebracht war. Das
                              									Resultat war vollkommen demjenigen aͤhnlich, welches wir bei unseren
                              									fruͤheren Versuchen erhielten: das Feuer war so eng und dicht, daß auch nicht
                              									ein Atom Gas durchdringen konnte, und ohne Dampfmaschine, im Verhaͤltnisse
                              									zur Groͤße unserer Werke haͤtte auch, wie einer der
                              									gegenwaͤrtigen Herren bemerkte, nicht ein Atom durchgejagt werden
                              									koͤnnen.
                           Ich habe diese Versuche auch mit Cokes wiederhohlt, ohne besseren Erfolg erhalten zu
                              									haben.
                           
                        
                           Gekohlstofftes Wasserstoffgas.
                           Unter dieser Aufschrift will ich einige Versuche anfuͤhren, die ich auf
                              									Anrathen einiger sehr ausgezeichneten Chemiker unternommen habe, um Zersezung der
                              									schwefeligen Saͤure durch Kohlen-Wasserstoff-Gas, das aus Steinkohlen
                              									destillirt wurde, zu bewirken. Der Apparat bestand aus einer kleinen Plattform, die
                              									vorne an einem der Erz-Roͤstoͤfen angebracht war, und uͤber
                              									welche Rauch und Flamme auf dem Wege nach dem Schornsteine wegschlaͤgt. Diese
                              									Plattform ward mit bindender Kohle bedekt, die dem Rauche freien Durchgang
                              									uͤber dieselbe ließ. Bei Entwikelung des gekohlstofften Wasserstoffgases
                              									durch die Hize der Flamme, die durch den Roͤstofen ging, war allerdings
                              									einige chemische Einwirkung zu bemerken; allein, ich muß gestehen, daß ich sie, wie
                              									alle anderen Zersezungs-Versuche nur als ein Laboratorium-Experiment betrachten
                              									kann, das im Großen durchaus unanwendbar ist; denn, obschon es beim ersten Anblike
                              									scheinen koͤnnte, daß einige Einwuͤrfe, die ich gegen die Holzkohlen
                              									machte, sich nicht auf das Kohlenwasserstoff-Gas anwenden lassen, so bleiben doch
                              									immer die mechanischen Schwierigkeiten, die die Anwendung desselben im Großen, wo
                              									sie gelingen soll,
                              									begleiten, sehr groß, und sind, wie ich glaube, unuͤberwindlich.
                           Die Vortheile, welche gekohlstofftes Wasserstoffgas, als entsaͤuerndes Mittel
                              									auf obige Art angewendet, vor der Holz, kohle voraus hat, sind 1tens, daß der Zug
                              									aus den Roͤstoͤfen dadurch nicht verstopft wird; 2tens, daß das
                              									angewendete Mittel sich in gasfoͤrmigem Zustande befindet, und folglich desto
                              									leichter mit jenem gasfoͤrmigen Koͤrper, auf welchen es wirken soll,
                              									in unmittelbare Beruͤhrung gebracht wird; 3tens, daß keine Beihuͤlfe
                              									eines aͤußeren Feuers noͤthig ist, um die Substanz in
                              									gluͤhendem Zustande zu erhalten; 4tens, daß es moͤglich ist, das
                              									anzuwendende Mittel zu erhalten.
                           Allein es scheint mir, daß gegen diesen Plan noch immer folgende Einwuͤrfe
                              									gemacht werden koͤnnen.
                           1stens, ist durchaus ein neuer Bau der Oefen hierzu noͤthig; wenigstens
                              									muͤßten solche Veraͤnderungen an denselben vorgenommen werden, die die
                              									gegenwaͤrtigen Werke wenn nicht gaͤnzlich unnuͤz machen, doch
                              									sehr hindern muͤßten.
                           2tens, zweifle ich sehr, ob die Hize, die bei dem Roͤst-Ofen verloren geht,
                              									hinreichen wuͤrde, eine bedeutende Menge Gas aus der Kohle zu
                              									destilliren.
                           3tens, die große Auslage und Unbequemlichkeit, den Ofen so mit Kohlen zu
                              									fuͤllen, so daß sie immer eine neue Oberflaͤche darbiethen, die Cokes
                              									nach der Destillation wegzuraͤumen, den Niederschlag auszupuzen etc.
                           4tens, daß man gekohlstofftes Wasserstoffgas aus Kohlen nur dann erhaͤlt, wenn
                              									diese ohne Zutritt der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft gehizt werden,
                              									oder wenn es, wo es waͤhrend des Zutrittes der atmosphaͤrischen Luft
                              									entwikelt wird, nicht in dem Augenblike seiner Entwikelung verbrannt wird; denn man
                              									kann nicht annehmen; daß Wasserstoff und Kohlenstoff sich ehe mit demjenigen
                              									Sauerstoffe verbinden wird, der bereits mit Schwefel verbunden ist, als mit dem
                              									unverbrauchten Sauerstoffe, der durch den Ofen zieht.
                           5tens, die Schwierigkeit, ein Verdichtungs-Mittel herbeizuschaffen. Nehme man an, daß
                              									schwefelige Saͤure durch gekohlstofftes Wasserstoffgas zersezt wird, so wird
                              									nothwendig sich Wasser bilden muͤssen; wahrscheinlich auch eine bedeutende
                              										Menge von
                              									geschwefeltem Kohlenstoffe; etwas geschwefelten Wasserstoff, und ein Gemenge von
                              									Schwefel und Holzkohlen, fuͤr dessen Ablagerung man um einen kuͤhlen
                              									Ort in der Naͤhe des Ofens und außer dem Bereiche der atmosphaͤrischen
                              									Luft sich umsehen muß. Unter den verdichtbaren Substanzen wild sich auch sehr viel
                              									metallischer Arsenik aus der zersezten unvollkommenen Arseniksaͤure absezen,
                              									so daß der Schwefel durch diese Beimischung, in welcher er allein erhalten werden
                              									kann, allen Werth verliert, obschon ich uͤbrigens durchaus nicht glaube, daß
                              									man irgend eine bedeutende Menge Schwefels sammeln kann; denn es scheint mir
                              									einleuchtend, daß Unterhaltung des Luftzuges bei den Roͤstoͤfen und
                              									Verdichtung des Schwefels durchaus nicht neben einander bestehen koͤnnen.
                              									Wenn die Temperatur in dem Zuge vermindert, oder irgend ein Stillstand in demselben
                              									hervorgebracht wird, um den Schwefel aufzusammeln, so muß der Zug nothwendig dabei
                              									leiden; und wenn, im Gegentheile, die Hize groß und der Zug der Luft unter Beitritt
                              									der atmosphaͤrischen Luft in dem Zuge stark ist, so wird der Schwefel, unter
                              									der Voraussezung naͤhmlich, daß wirklich Zersezung des Gases Statt hatte,
                              									sich wieder entzuͤnden (man weiß, bei welcher niedrigen Temperatur er in
                              									Flamme geraͤth) und das schwefeligsaure Gas wird sich neuerdings bilden.
                           Ich will, zum Beschlusse, noch einige Rechnungen uͤber die hierzu
                              									noͤthige Menge Kohlen beifuͤgen.
                           Nach Brande's Handbuch der Chemie (Manual of Chemistry) S. 153 wiegen 100 Kubik-Zoll gekohlstofftes
                              									Wasserstoffgas, wie man es zur Beleuchtung brauchtEs ist vielleicht noͤthig, hier zu bemerken, daß Kohlen-Gas ein
                                    											Gemenge zweier Varietaͤten von gekohlstofften Wasserstoffe nebst
                                    											anderen gleichzeitig gebildeten fluͤchtigen Koͤrpern ist,
                                    											welche in der Menge reducirenden Stoffes, die sie unter gleichen Umfange
                                    											enthalten, verschieden sind. Die Menge Kohlenstoffes ist in der einen
                                    											Varietaͤt doppelt so groß, als in der anderen. Da aber das
                                    											Kohlen-Wasserstoff, dessen man sich zur Beleuchtung bedient, am
                                    											haͤufigsten vorkommt, und meine Rechnung nicht der hoͤchsten
                                    											Genauigkeit bedarf, so habe ich das Ganze als aus dieser Substanz bestehend
                                    											betrachtet. A. d. O.. 17,325 Gran: ein Kubikfuß wiegt also 300 Gran. Wenn wir nun annehmen, daß
                              									man aus einem Kessel (chaldron) der besten Swansea-Kohlen 7,000 Fuß Gas
                              									erhaͤlt (und dieß ist wirklich die Menge, die wir bei unseren auf unserem
                              									Gaswerke zu Hafod angestellten Versuchen erhielten), so geben 7,000 Fuß Gas 300
                              									Pfund gekohlstofften Wasserstoff, der aus einem Viertel seines eigenen Gewichtes
                              									Wasserstoff und drei Viertel Kohlenstoff besteht. 300 Pfund gekohlstoffter
                              									Wasserstoff enthalten folglich 75 Pfund Wasserstoff. Wenn nun Wasserstoff in Wasser
                              									verwandelt werden soll, so nimmt er 8 Mahl soviel Sauerstoff auf; folglich werden 75
                              									Pfund Wasserstoff 600 Pfund Sauerstoff hierzu erfordern. Wenn nun das Cornisch-Erz
                              									im Durchschnitte 12 per Cent Schwefel haͤlt, so wird man 1 1/2 Tonnen
                              									Wasserstoff noͤthig haben, um dasselbe mit den 12 Tonnen Sauerstoff, der mit
                              									dem Schwefel zu schwefeliger Saͤure verbunden ist, zu Verbinden, oder man
                              									wird 45 Chaldrons Kohlen auf jedes Hundert Tonnen geschmolzenen Erzes noͤthig
                              									haben. Nimmt man aber an, daß der in der Kohle enthaltene Kohlenstoff, statt daß er
                              									herabgesezt wird, bei Wegnahme des Sauerstoffes aus der schwefeligen Saͤure
                              									sowohl als aus dem Wasserstoffe thaͤtig ist, so werden die 225 Pfund
                              									Kohlenstoff, welche in dem Gase aus einem Chaldron Kohlen enthalten sind, sich mit
                              									beinahe 300 Pfund Sauerstoff verbinden, und die Menge der noͤthigen Kohle
                              									wird folglich um ein Drittel weniger, als oben angegeben wurde, betragen.
                           Diese Berechnungen gruͤnden sich indessen alle auf Unmoͤglichkeiten,
                              									wie
                           1stens, daß aller Kohlenstoff in Thaͤtigkeit gebracht werden kann, indem es
                              									doch offenbar ist, daß, wo man eine chemische Operation dieser Art im Großen
                              									ausfuͤhrt, das Wirkende und das, worauf gewirkt wird, nicht in vollkommene
                              									Beruͤhrung mit einander gebracht werden kann; wo eines auf das andere
                              									stoͤßt, wird nicht immer, und man darf wohl sagen, nimmer das erforderliche
                              									genaue Verhaͤltniß zwischen beiden vorhanden seyn, so daß ein
                              									betraͤchtlicher Theil des reducirenden Mittels oder des Rauches
                              									unbenuͤzt verloren gehen muß.
                           2tens ist es fuͤr die beiden in dem Kohlengase enthaltenen Substanzen gleich
                              									unmoͤglich, unabhaͤngig von einander in der ganzen Ausdehnung ihrer
                              									Zersezungs-Kraͤfte zu wirken; indem, ohne Zweifel, gewisse Mengen von
                              									Kohlenstoff sich mit dem
                              									Schwefel vereinigen, welcher durch den Wasserstoff aus der schwefeligen
                              									Saͤure befreit wird, und auf diese Weise geschwefelten Kohlenstoff bilden.
                              									Dieses Gemenge ist ein leichter und außerordentlich fluͤchtiger
                              									Koͤrper von sehr ekelhaftem Geruche, und aͤußerst verbrennlich.
                              									Zuweilen wird sich auch einiger Schwefel und Wasserstoff mit einander verbinden, und
                              									das stinkende Gas, genannt Schwefel-Wasserstoffgas, erzeugen. Wenn wir daher
                              									annehmen, daß die kohlenwasserstoffigen Substanzen auf die vortheilhafteste Weise
                              									auf den Kupferrauch wirken, so erhalten wir, als Producte: Schwefel, Holzkohle,
                              									geschwefelten Kohlenstoff, geschwefelten Wasserstoff, Kohlenstoff-Oxid,
                              									Kohlensaͤure, und Wasser, je nachdem naͤhmlich die Hize an den
                              									verschiedenen Stellen, wo die Wirkung vor sich ging, verschieden war, und die
                              									Verhaͤltnisse des Kupferrauches und der kohlenwasserstoffigen Verbindungen
                              									waͤhrend des Ruͤhrens und Fuͤllens der Erze oder der zu
                              									destillirenden Kohlen verschieden gewesen sind.
                           3tens, ist die Rechnung hinsichtlich der Menge Gases, welche man aus einem Chaldron
                              									Kohlen erhielt, offenbar unrichtig indem sie auf der Voraussezung beruht, daß man in
                              									offenem Feuer soviel gekohlstofftes Wasserstoffgas erhaͤlt, als in eisernen
                              									Retorten.
                           4tens, wuͤrde der Verbrauch des Gases durch den Kohlenstoff oder Wasserstoff,
                              									der zur Verwandlung der KohlensaͤureKohensaͤure aus dem ersten Feuer in Kohlenstoff-Oxid nothwendig ist, unendlich
                              									vergroͤßert werden, und gleichfalls noch durch Zersezung der
                              									Schwefelsaͤure, welche in bedeutender Menge in dem Kupferrauche vorhanden
                              									ist, und um die Haͤlfte mehr gekohlstofften Wasserstoff hierzu erfordert, als
                              									die schwefelige Saͤure, nach welcher man obige Rechnungen angestellt hat.
                           Obschon ich von der Unausfuͤhrbarkeit der Anwendung irgend einer brennbaren
                              									Substanz zur Zersezung bei Kupfer-Werken im Großen innig uͤberzeugt war, so
                              									habe ich doch der Idee, Kohlenwasserstoff-Gas zu versuchen, weil sie eine hohe
                              									Autoritaͤt fuͤr sich hatte, alle moͤgliche Aufmerksamkeit
                              									geschenkt, und habe mich daher mehr in das Detail eingelassen, als sonst nicht
                              									noͤthig gewesen seyn wuͤrde. Ich habe indessen dadurch die Beruhigung
                              									erlangt, versichern zu koͤnnen, daß, nach gehoͤriger Erwaͤgung der
                              									mannigfaltigen Einwuͤrfe, die man gegen die praktische Ausfuͤhrbarkeit
                              									dieser Idee machen muß, selbst diejenigen, die sie zuerst hatten, jezt mit mir
                              									uͤbereinkommen, daß Wasser das beste und in der That
                                 										das einzige Mittel ist, das im Großen angewendet werden kann.
                           Es gewaͤhrt mir endlich noch großes Vergnuͤgen, die Meinung eines
                              									Mannes hier anfuͤhren zu koͤnnen, den man mit Recht einen hohen
                              									wissentlichen Rang zuerkannt, und der gleich Anfangs als Mitglied des Ausschusses
                              									ernannt wurde, der hier als Richter urtheilen sollte: des Hrn. Davies Gilbert. Unpaͤßlichkeit hielt ihn
                              									ungluͤcher Weise ab, nach Swansea zu kommen; ich fuͤhle mich aber
                              									gluͤklich, ihm meinen hohen Dank fuͤr die Bereitwilligkeit
                              									darzubringen, mit welcher er mir jederzeit alle moͤgliche Aufmerksamkeit und
                              									Huͤlfe bei Verfolgung meines Planes leistete.
                           Er sagt in einem Briefe, den ich neulich von ihm uͤber diesen Gegenstand
                              									erhielt: „Ich habe alle ihre geschriebenen und gedrukten Aufsaͤze
                                 										uͤber diesen Gegenstand mit dem groͤßten Vergnuͤgen und mit
                                 										vollkommener Zufriedenheit gelesen. Sie beweisen, daß man durch ihre einfachen
                                 										und leicht ausfuͤhrbaren Mittel: hohe Schornsteine, lange Zuͤge
                                 										mit Kammern und Wasser, sehr viel gewinnen kann, und daß alles, was man Laboratorium-Kuͤnste nennt, auf Kupfer-Werke
                                 										im Großen durchaus anwendbar ist. Man muß allerdings das Mißlingen von
                                 										Vorschlagen, zur gaͤnzlichen Beseitigung aller Nachtheile, insofern sie
                                 										auf eine richtige chemische Theorie gegruͤndet und durch Versuche im Kleinen erprobt sind, bedauern; ich finde
                                 										aber gerade darin einen Grund, mich des gluͤklichen Erfolges zu freuen,
                                 										den sie wenigstens zum Theile erhielten, der meine Erwartungen weit
                                 										uͤberstieg, und mit welchem nach meiner Meinung alles vollkommen
                                 										zufrieden seyn kann.“
                           
                              „Wenn bei Anlage neuer Werke irgendwo der Boden ansteigt, so scheint es
                                 										offenbar, das die Zuͤge zuerst aufwaͤrts steigen muͤssen,
                                 										um Zug fuͤr den Ofen zu gewinnen, und dann erst in horizontaler Richtung
                                 										fortgeleitet werden, und, wo moͤglich, Wasser auf eine solche Art
                                 										aufnehmen koͤnnen, daß dieses die groͤßte Oberflaͤche
                                 										darbiethet. Wo aber ein solcher ansteigender Grund nicht nahe genug
                                 										waͤre, wuͤrde ich ungefaͤhr in der Mitte der Werke einen sehr hohen
                                 										und sehr weiten Schornstein errichten, und die Zuͤge aus allen Oefen in
                                 										denselben leiten: die Zuͤge der Roͤstoͤfen
                                 										verhaͤltnißmaͤßig tief, und die der Schmelzoͤfen bedeutend
                                 										hoͤher in denselben uͤber eine gehoͤrige Anzahl schiefer
                                 										Flaͤchen leiten.“
                              
                           „Auf diese Weise wuͤrde man einen hinlaͤnglichen Zug
                                 										fuͤr die Schmelzoͤfen erhalten, und die durch die hoͤhere
                                 										Temperatur ihrer elastischen Producte (die keiner Reinigung beduͤrfen)
                                 										erzeugte Verduͤnnung der Luft in dem oberem Theile dieses
                                 										Central-Schornsteines wuͤrde den Zug der Roͤstoͤfen
                                 										unterstuͤzen.“ Ich hoffe, man wird es nicht als eine
                              									Ueberschreitung der bescheidenen Graͤnze von Selbstgefaͤlligkeit
                              									ansehen, wenn ich noch folgende Stelle aus dem Briefe dieses ausgezeichneten Mannes
                              									beifuͤge: „Laudari a laudato
                                    										viro“ hat immer fuͤr einen hohen Lohn gegolten, und ich
                              									gestehe es, es gewaͤhrte mir das hoͤchste Vergnuͤgen, den
                              									Beifall eines Mannes, der so sehr geeignet ist, sein Urtheil uͤber diesen
                              									Gegenstand laut auszusprechen, in folgenden Worten zu erhalten:
                           
                              „Die Bekanntmachung Ihrer Versuche und Beobachtungen wird nicht bloß die
                                 										Schmelzer zur wahren und einzigen Methode fuͤhren, ihre Werke fuͤr
                                 										das Publicum so wenig nachtheilig als moͤglich zu machen, sondern sie muß
                                 										auch, fruͤher oder spaͤter, die Erwartungen des Publicums
                                 										maͤßigen, und die Nation eine große Quelle ihrer Macht und ihres
                                 										Wohlstandes dulden lehren; eine Quelle, die fuͤr zehn unter Tausend ihrer
                                 										arbeitsamsten Mitbuͤrger Unterhalt stroͤmt fuͤr den
                                 										geringen Preis einer kleinen oͤrtlichen und unvermeidlichen
                                 										Ungelegenheit.“
                              
                           
                              „Ich kann nur noch das hinzufuͤgen, daß Sie als einzelnes
                                 										Individuum und Vivian und Soͤhne zusammen genommen, das hoͤchste
                                 										Lob und allen Dank fuͤr die Muͤhe und Auslagen verdienen, die sie
                                 										auf ihre hoͤchst interessanten Versuche verwendeten, so wie fuͤr
                                 										die Geschiklichkeit, mit welcher sie dieselben durchgefuͤhrt habenHr. Vivian theilt hier noch den Beschluß der Orts-Obrigkeit zu Swansea
                                       												den 3ten Maͤrz 1823 mit, nach welchem ihm dieselbe den guten
                                       												Erfolg seiner neuen Vorrichtungen bezeugt, und sich, und ihm und allen
                                       												Einwohnern hierzu Gluͤk wuͤnscht..“
                              
                           
                        
                           
                           Erklaͤrung der Kupfertafel.
                           Fig. 1. Aufriß
                              									und Durchschnitt des horizontalen Zuges und der Verbindungs-Kammer mit den
                              									Wasser-Einlaͤssen, wie sie im Julius 1821 waren.
                           A. Plan oder horizontaler Durchschnitt der Kammer.
                           B. Senkrechter Durchschnitt derselben.
                           C. Querdurchschnitt der Kammer durch ab.
                           D. Querdurchschnitt des Zuges durch ab.
                           E. Querdurchschnitt des Zuges durch dd.
                           a. Roͤhren in dem Zuge und in der Kammer, mit
                              									Loͤchern fuͤr die Einloͤsse.
                           b. Eiserne Platten, an welche das Wasser
                              									anschlaͤgt.
                           c. Eine Bruͤke in der Kammer, mit Loͤchern
                              									am Grunde derselben, durch welche das Wasser durchfließt.
                           d. Ein Heber zur Entleerung des Wassers, mit einer Kappe,
                              									die abgenommen werden kann, um den Bodensaz auszuwaschen.
                           e. Hauptleitungs-Roͤhren des Wassers aus dem
                              									Canale, welche die Armroͤhren a versehen.
                           f. Kupferne Haͤhne zu denselben, um den Zufluß des
                              									Wassers zu regeln.
                           Fig. 2. Plan
                              									und Durchschnitt der Regen-Kammern mit senkrechten Abtheilungen: der Rauch steigt
                              									hier auf und nieder, wie im Sommer 1822; auch ist der Apparat fuͤr
                              									Schwefelsaͤure, der Versuchofen fuͤr kohlenhaͤltige Stoffe und
                              									das Kalkwasser-Gefaͤß hier vorgestellt.
                           F. Horizontaler Durchschnitt.
                           G. Verticaler Durchschnitt, der den oberen horizontalen
                              									Zug aus den Schmelzoͤfen darstellt.
                           H. Querdurchschnitt der Kammer und oberer Zug.
                           I. Verticaler Durchschnitt des Versuchofens.
                           
                        
                           Detail der Regen-Kammern.
                           g. Horizontaler Zug aus den Schmelzoͤfen. Man
                              									wollte Anfangs den Zug in gerader Richtung nach dem Schornsteine fuͤhren, wie
                              									die punctirten Linien in dem Durchschnitte andeuten; bei genauerer Erwaͤgung
                              									schien es jedoch kluͤger, denselben mit dem Zuge der Roͤstoͤfen
                              									zu verbinden, indem sonst der auf schlechtem Grunde gebaute Schornstein durch das Einbrechen
                              									einer neuen Oeffnung in denselben beschaͤdigt werden koͤnnte.
                           h. Horizontaler Zug aus den Roͤstoͤfen,
                              									ungefaͤhr 4 Fußhoch, und 3 Fuß 3 Zoll weit.
                           i. Roͤhren zur Leitung des Wassers in die
                              									Regentroͤge.
                           j. Ziegel-Abtheilungen in den Kammern.
                           k. Regentroͤge, die von eisernen Stangen getragen
                              									werden.
                           l. Oeffnungen mit eisernen Thuͤren zum Einsezen
                              									und Herausnehmen der Troͤge und Leitung der Arbeiten. Die unteren Oeffnungen
                              									an der Seite der Kammer dienen zur Beobachtung des Regens.
                           m. Oeffnungen am Grunde der Scheidewaͤnde zum
                              									Durchgange des Rauches.
                           n. Entleerungs-Roͤhren fuͤr das Wasser: die
                              									Muͤndungen werden in dem Troge o bedekt gehalten,
                              									um den Zutritt der Luft zu hindern.
                           p. Eiserner Daͤmpfer in dem Hauptzuge, der sich um
                              									seinen Mittelpunct dreht.
                           q. Zug aus den Metall-Roͤstoͤfen.
                           
                        
                           Kalkwasser-Versuch.
                           r. Kalkgefaͤß.
                           s. Roͤhre zur Leitung des Kalkwassers nach den
                              									Regen-Troͤgen.
                           
                        
                           Apparat fuͤr Schwefelsaͤure.
                           t. Kleiner Zug, der in die Bleikammer fuͤhrt.
                           u. Ofen zur Bereitung des salpeterigen Gases.
                           v. Bleikammer.
                           w. Kleiner Zug der aus der Bleikammer in den Hauptzug
                              									fuͤhrt.
                           
                        
                           Versuch-Ofen.
                           x. Kleiner Zug, der in den Ofen fuͤhrt, und mit
                              									einem Daͤmpfer, y, versehen ist.
                           z. Koͤrper des Ofens, ungefaͤhr vier Fuß im
                              									Gevierte.
                           a'. Zug aus dem Ofen in den Schornstein b.
                           c'. Ofen-Thuͤre.
                           Fig. 3.
                              									Allgemeiner Plan und Durchschnitt des horizontalen Zuges aus den
                              									Roͤstoͤfen, der Regenkammern mit ihren Abtheilungen (der Rauch geht horizontal
                              									durch), des hohen Schornsteines und der Schmelzoͤfen, wie das Werk im
                              									November 1822 im Gange war.
                           I. Senkrechter Durchschnitt.
                           K. Horizontaler Durchschnitt.
                           L. Querdurchschnitt der Kammer.
                           Das Detail der Kammer ist, wie in Fig. 2.
                           d'. Oeffnung in dem Ende der Scheidewand, damit der Rauch
                              									horizontal durch die Kammer kann.
                           e'. Reverberir-Ofen, der in den hohen Schornstein f' durch den Zug g' zieht,
                              									und zum Schmelzen der Schlaken dient.
                           M. Durchschnitt der ersten Regenkammer auf dem Zuge der
                              									Metall-Roͤstoͤfen, wie sie im November 1822 im Gange war.
                           g'. Horizontaler Zug aus den
                              									Metall-Roͤstoͤfen.
                           i'. Ziegelwand.
                           j'. Oeffnung in dem oberen Theile der Scheidewand zum
                              									Durchgange des Rauches.
                           k'. Kupferne Cisterne fuͤr die Regen.
                           l'. Wasserroͤhren zur Speisung der Cisterne.
                           
                        
                           Resultate der an den Kupferwerken zu Hafod von den Hrn.
                              									Phillips und Faraday im Julius und August 1822 angestellten VersucheGill's
                                    											technical Repository. September 1823. S.
                                    											145..
                           1. Anflug in dem Zuge der
                                 										Roͤstoͤfen gerade vor der Regenkammer. – Der Zug war
                              									heiß; der Anflug troken und staubartig; beim Herausnehmen roch er nach Arsenik; mit
                              									schwarzem Flusse gehizt, zeigte er leichte Spuren von Arsenik; mit Saͤuren
                              									untersucht, zeigte er kein Kupfer.
                           2. Schaum des Wassers bei der ersten
                                 										Regenkammer am Zuge der Erzroͤster. – Schwarz und sauer;
                              									vorzuͤglich metallischer Arsenik, jedoch mit einigem weissen, und etwas
                              									Schwefel; kein Kupfer bei angewendeter Salpetersaͤure, auch nicht
                              									aufgeloͤst.
                           3. Schaum des Wassers der zweiten
                                 										Regenkammeram Zuge der
                              									Erzroͤster. – Schwarze Masse, wie 2, und eine weiße, beinahe reiner
                              									Arsenik.
                           4. Bodensaz aus dem Troge der ersten Regenkammer am Zuge der
                                 										Erzroͤster. – Gehoͤrig ausgewaschen und die feine
                              									schwarze Masse von dem schweren Sande abgesondert, gab diese schwarze Masse mit Fluß
                              									eine Menge Arsenik, und der schwere Sand in Wasser gekocht eine Menge von
                              									unvollkommener Arseniksaͤure oder weißem Arsenik.
                           5. Wasser aus dem Troge der ersten Regenkammer am Zuge der
                                 										Erzroͤster. – Enthielt weder Kupfer noch Eisen
                              									aufgeloͤst, aber eine Menge Arsenik.
                           6. Wasser aus dem Troge der zweiten Regenkammer am Zuge der
                                 										Erzroͤster. – Enthielt Arsenik aufgeloͤst; kein Kupfer
                              									und kein Eisen.
                           7. Wasser aus dem Troge der ersten Regenkammer am Zuge des
                                 										Metallroͤsters. – Enthielt etwas Eisen, kein Kupfer, aber
                              									einigen Arsenik.
                           8. Wasser aus dem Troge der zweiten Regenkammer am Zuge des
                                 										Metallroͤsters. – Enthielt etwas mehr Eisen, kein Kupfer,
                              									aber sehr viel Arsenik, bei weitem mehr als in Nro. 7.
                           9. Anflug aus dem Zuge der Roͤster hinter den
                                 										Regenkammern. – Mit schwarzem Flusse gegluͤht, gab er geringe
                              									Spuren von Arsenik. Der Zug war sehr kuͤhl, und der Anflug naß und kothartig.
                              									Mit Salpetersaͤure untersucht, zeigte er kein Kupfer.
                           10. Wasser aus der ersten großen Kammer am
                                 										Erzroͤster-Zuge aus der ersten Abzugsroͤhre: Temperatur:
                              									112°. – Zeigte Schwefel und schwefelige Saͤure. Eine halbe
                              									Pinte gab 17,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 37,92 Gran
                              									Schwefel.
                           11. Wasser aus der zweiten großen Kammer außer der Verbindung
                                 										der zwei Zuͤge. Temperatur: 65°. – Eine halbe Pinte
                              									gab 18,75 Gran schwefelsauren Baryt. Ein Gallon hielt 40,64 Schwefel.
                           12. Wasser aus der ersten großen Regenkammer,
                                 										Metallroͤster-Zug: um 5 U. M. Die Ziegelloͤcher offenSheffields Patent-Luftleiter in den Oefen. Gill.. Kein Dampf. Eine halbe Pinte gab 3,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein
                              									Gallon enthielt 19 Gran Schwefelsaͤure. Dieses Wasser, nicht gesotten,
                              									sondern auf Schwefel- und schwefelige Saͤure behandelt, gab in einer halben
                              									Pinte 15,75 Gran schwefelsaure Schwererde, und ein Gallon hielt 34,24 Gran
                              									Schwefel.
                           13. Wasser um 12 Uhr Mitternacht aus der ersten
                                 										Roͤhre gab in einer halben Pinte 16,5 Gran schwefelsaure Schwererde,
                              									und hielt in einem Gallon 35,8 Gran Schwefel.
                           
                        
                           Erster Dampf-Versuch.
                           14. Wasser aus dem gemeinschaftlichen Strome des Troges der
                                 										ersten Kammer am Zuge des Metallroͤsters. – Die schwefelige
                              									Saͤure ist in Schwefelsaͤure verwandelt und niedergeschlagen. Die
                              									Ziegelloͤcher offen: kein Dampf. Temperatur 96° F. Eine halbe Pinte
                              									gab 13,5 schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 29,28 Gran Schwefel.
                           15. Die Ziegelloͤcher offen: Dampf durch 10 Minuten. Temperatur: 107°
                              									F. Eine halbe Pinte gab 13,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt
                              									29,28 Gran Schwefel.
                           16. Die Ziegelloͤcher offen: Dampf durch 40 Minuten. Temperatur: 110°
                              									F. Eine halbe Pinte gab 13,4 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 29
                              									Gran Schwefel.
                           
                        
                           Zweiter Dampf-Versuch.
                           Wasser aus der ersten Abzugsroͤhre am Zuge des
                                 										Metallroͤsters. Das schwefeligsaure Gas ward abgetrieben und die
                              									Schwefelsaͤure allein geschaͤzt.
                           17. Die Ziegelloͤcher geschlossen: kein Dampf. Temperatur: 113° F. Eine
                              									halbe Pinte gab 6,25 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 33,87 Gran
                              									Schwefelsaͤure.
                           18. Die Ziegelloͤcher geschlossen: Dampf fort. Temperatur: 128° F. Eine
                              									halbe Pinte gab 7 Gran schwefelsauren Baryt. Ein Gallon enthielt 38 Gran
                              									Schwefelsaͤure.
                           19. Ziegelloͤcher offen: kein Dampf. Temperatur: 109° F. Eine halbe
                              									Pinte gab 7,2 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 40,8 Gran
                              									Schwefelsaͤure.
                           
                           20. Ziegelloͤcher offen: Dampf fort. Temperatur: 125° F. Eine halbe
                              									Pinte gab 7,5 Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 39 Gran
                              									Schwefelsaͤure.
                           
                        
                           Kalk-Versuche.
                           21. Kalkwasser, 6 Mahl durch die Regenkammer gelassen; nach dem
                                 										Sieden, um die schwefelige Saͤure
                                 										abzutreiben, gab eine halbe Pinte 8 Gran schwefelsauren Baryt. Ein Gallon
                              									enthielt 43,6 Gran Schwefelsaͤure. Auch wurde schwefelsaurer Kalk
                              									abgesezt.
                           22. Kalkwasser (Kalk-Rahm), Ein Mahl
                                 										durch den Regen-Trog gelassen, ohne Sieden, gab in einer halben Pinte 10,5
                              									Gran schwefelsaure Schwererde. Ein Gallon enthielt 22,8 Gran Schwefel.
                           23. Wasser aus der ersten Kammer, am
                                 										Erzroͤster-Zuge, gesotten und mit essigsaurem
                                 										Bleye niedergeschlagen, der Niederschlag getroknet und mit
                              									Schwefelsaͤure erhizt, gab Flußspathsaͤure im Ueberflusse.
                           
                        
                           Rauch etc. etc.
                           24. Luft aus dem Erzroͤster-Zuge gerade vor dem Eintritt
                                 										in die Regenkammer, vor dem Winde:
                           
                              
                                 Saure Gase (schwefelig und kohlensaures,
                                    											vomWasser verschlingbares Gas)
                                   10,64
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                     8,94
                                 
                              
                                 Nitrogen
                                   80,42
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100 –
                                 
                              
                           25. Luft aus dem Erzroͤster-Zuge gerade vor dem
                                 										Eintritte in die Regenkammern, unter dem Winde:
                           
                              
                                 Saure Gase
                                     9,28
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                     9,66
                                 
                              
                                 Nitrogen
                                   81,06
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100 –
                                 
                              
                           26. Luft aus dem Zuge, nach dem sie durch alle Regenkammern
                                 										ging.
                           
                              
                                 Schwefelig- und kohlensaures Gas, vom
                                    											Wasserverschlingbar
                                     7,22
                                 
                              
                                 Sauerstoff
                                   13,40
                                 
                              
                                 Nitrogen
                                   79,38
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 100 –
                                 
                              
                           
                        
                           
                           Wasser im Oktober 1822 genommen. Untersucht von Hrn.
                              									Phillips.
                           27. Wasser aus der ersten Ausleerungs-Roͤhre in der
                                 										ersten Regenkammer am Metallroͤster-Zuge.
                           
                              
                                 18
                                 Gran Schwefel im Zustande von
                                    											Schwefel-Saͤure.
                                 
                              
                                 21
                                 ditto ditto schwefeliger Saͤure.
                                 
                              
                                 –––
                                 
                                 
                              
                                 31
                                 Schwefel in Allem in einem Wein-Gallon.
                                 
                              
                           28. Wasser aus der lezten Ausleerungs-Roͤhre in der
                                 										zweiten Regenkammer am Metallroͤster-Zuge.
                           
                              
                                 10
                                 Gran Schwefel im Zustande von
                                    											Schwefel-Saͤure.
                                 
                              
                                 20 1/2
                                 ditto ditto schwefeliger Saͤure.
                                 
                              
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 30 1/2
                                 Schwefel in Allem in einem Wein-Gallon.
                                 
                              
                           29. Wasser aus der lezten Ausleerungs-Roͤhre in der
                                 										zweiten großen Regenkammer, jenseits der Vereinigung der Erz- und
                                 										Metallroͤster-Zuͤge.
                           
                              
                                 10
                                 Gran Schwefel im Zustande von
                                    											Schwefel-Saͤure.
                                 
                              
                                   9 1/2
                                 ditto ditto schwefeliger Saͤure.
                                 
                              
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 19 1/2
                                 Schwefel in Allem in einem Wein-Gallon.
                                 
                              
                           
                        
                           Dritter Dampf-Versuch, am 4. Jan. 1823. Das Wasser ward von
                              									Hrn. Faraday untersucht.
                           Wasser um 10 Uhr Nachts aus dem Troge der ersten Kammer am
                                 										Metallroͤster-Zuge genommen.
                           30. Die Ziegelloͤcher offen: kein Dampf. Temperatur: 76° F.
                           
                              
                                 Ein Wein-Gallon gab
                                 14 Gran Schwefel; als Schwefel-Saͤure
                                 = 35 Gran.
                                 
                              
                                 
                                 23 ditto; als schwefel. Saͤure
                                 = 46 Gran.
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 37 Gran Schwefel in Allem.
                                 
                                 
                              
                           31. Die Ziegelloͤcher offen: Dampf fort. Temperatur: 84° F.
                           
                              
                                 Ein Wein-Gallon gab
                                 18,5 Gr. Schwefel; als Schwefel-Saͤure
                                 = 46,2 Gr.
                                 
                              
                                 
                                 25,1 ditto; als schwefel. Saͤure
                                 = 50,2 Gr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 43,6 Gran Schwefel in Allem.
                                 
                                 
                              
                           32. Die Ziegelloͤcher geschlossen: kein Dampf. Temperatur: 77° F.
                           
                              
                                 Ein Wein-Gallon gab
                                 55,5 Gr. Schwefel; als Schwefel-Saͤure
                                 = 38,7 Gr.
                                 
                              
                                 
                                 24,2 ditto; als schwefel. Saͤure
                                 = 48,4 Gr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 39,7 Gran Schwefel in Allem.
                                 
                                 
                              
                           33. Die Ziegelloͤcher geschlossen: Dampf fort. Temperatur: 82° F.
                           
                           
                              
                                 Ein Wein-Gallon gab
                                 15,7 Gr. Schwefel; als Schwefel-Saͤure
                                 = 39,2 Gr.
                                 
                              
                                 
                                 25,1 ditto; als schwefel. Saͤure
                                 = 30,2 Gr.
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                                 
                              
                                 
                                 40,8 Gran Schwefel in Allem.
                                 
                                 
                              
                           34. Glas, das drei Wochen lang der Einwirkung des Rauches bei
                                 										einer hohen Temperatur in dem Erzroͤster-Zuge vor den Regenkammern
                                 										ausgesezt wurde.
                           Der Anflug besteht aus schwefelsaurem Kupfer, Eisen und Kalke, einem geringen
                              									Antheile schwefelsauren Alkali, und etwas Kieselerde und Eisen-Oxid: kein Arsenik.
                              									Die Kieselerde kann durch zufaͤlligen Schmuz, oder als Resultat der
                              									Einwirkung der Flußspath-Saͤure auf das Glas unter derselben gekommen seyn;
                              									ich will hieruͤber nicht entscheiden. Das Glas selbst schien nur sehr wenig
                              									gelitten zu haben, und ich kann nicht sagen, daß diese Veraͤnderung von der
                              									Flußspath-Saͤure herruͤhrt, indem die Flußspath-Saͤure nach
                              									ihrer Einwirkung auf das Glas die Oberflaͤche desselben so glatt
                              									laͤßt, daß es aͤußerst schwer und oft unmoͤglich ist, zu
                              									bestimmen, ob sie wirklich eingewirkt hat.
                           35. Glas aus dem Metallroͤster-Zuge, nachdem es 3 Wochen
                                 										lang in demselben hing.
                           Der Niederschlag an der Oberflaͤche, der mit Wasser wegging, war
                              									schwefelsaures Kupfer, Eisen und Kalk, und eine sehr geringe Menge Alkali (Soda); es
                              									blieb Eisen-Oxid, etwas Weniges Kupfer-Oxid, und eine geringe Menge Kiesel- und
                              									Thonerde. Kein Flußspath-Oxid oder keine Spur von Einwirkung derselben.
                           36. Wasser aus der ersten Regenkammer am
                                 										Metallroͤster-Zuge. – Keine Spur von
                              									Flußspath-Saͤure.
                           37. Wasser aus der ersten Regenkammer am
                                 										Erzroͤster-Zuge. Gibt die deutlichsten Spuren von
                              									Flußspath-Saͤure.
                           33. Wasser aus der zweiten Regenkammer, Erzroͤster-Zug;
                                 										zugleich mit dem vorigen Wasser genommen. Gibt nicht die mindeste Spur von
                              									Flußspath-Saͤure.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
