| Titel: | Gewisse Verbesserungen an sich umdrehenden Dampfmaschinen, welche dem Joh. Bainbridge, Kaufmann in Breadstreet, Cheapside, City of London von Amos Thayer, dem Jüng., Mechaniker in der Stadt Albany in den vereinigten Staaten von America, mitgetheilt wurden, und worauf Ersterer am 16. December 1822 ein Patent nahm. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LXIX., S. 307 | 
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                        LXIX.
                        Gewisse Verbesserungen an sich umdrehenden
                           									DampfmaschinenVergl. auch Bd. 2. S. 130. Bd. 9. S. 291. D., welche
                           								dem Joh. Bainbridge,
                           								Kaufmann in Breadstreet, Cheapside, City of London von Amos Thayer, dem Jüng.,
                           								Mechaniker in der Stadt Albany in den vereinigten Staaten von
                           								America, mitgetheilt wurden, und worauf Ersterer am 16. December 1822 ein Patent nahm.
                        Aus dem London Journal of Arts. August 1823. S.
                              									69.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Bainbridge's Verbesserungen an sich umdrehenden
                           								Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die hier vorgeschlagenen Verbesserungen bestehen in einem
                              									Verfahren, wodurch mittelst der Electricitaͤt des Dampfes, die auf zwei, wie
                              									Halbmesser einander unter rechten Winkeln gegenuͤber stehende Staͤmpel
                              									wirkt, welche hiedurch in zwei hohlen dampfdichten metallischen Gehaͤusen
                              									sich drehen, eine sich im Kreise herumdrehende Bewegung erzeugt wird. Diese
                              									Gehaͤuse sind durch eine Scheidewand getrennt, durch welche eine Oeffnung zum
                              									Durchlassen des Dampfes aus einem in das andere fuͤhrt.
                           Tab. VII. Fig.
                                 										1. zeigt diese Maschine von außen; a ist das eine
                              									Dampfgehaͤuse, b das andere. Diese
                              									Gehaͤuse sind von Metall (hier wird Gußeisen dazu vorgeschlagen), und
                              									mittelst Vorspruͤngen und Bolzen an der mittleren Scheidewand h (einer Eisenplatte von bedeutender Dike) fest gemacht.
                              									Die Seiten dieser Gehaͤuse sind von anderen Eisenplatten, und mit den
                              									aͤußeren Vorspruͤngen verbolzt, und alles wird im Ganzen so genau
                              									befestigt und zusammen gehalten, daß es vollkommen luftdicht wird. Fig. 2. zeigt diese
                              									Maschine von der Seite. Die aͤußere Platte oder die Seitenkappe ist hier
                              									abgenommen, um das Innere des Gehaͤuses und das Spiel des beweglichen
                              									Staͤmpels zu zeigen. Fig. 3. ist ein
                              									Querdurchschnitt der Maschine, der das Innere beider Gehaͤuse, a, und b, und die mittlere
                              									Scheidewand darstellt. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde
                              									in allen Figuren.
                           Der Dampf aus dem Kessel (gewoͤhnlicher oder verbesserter Art) soll durch die
                              									Roͤhre c, und durch die Schnauze d, welche man die Einleitungs-Oeffnung zur Kammer oder
                              									zum Gehaͤuse a nennen kann, gefuͤhrt
                              									werden, wo er, nachdem er seine ausdehnende Kraft geaͤußert hat, den als
                              									Halbmesser stehenden Staͤmpel e in der Richtung
                              									des Pfeiles umtreiben wirdDas der
                                    											Uebersezer nicht findet, A. d. Ueb.. f,
                                 										f, ist die sich umdrehende Achse, und g, g,
                              									sind kreisfoͤrmige Bloͤke, die sich mit derselben umdrehen. Durch
                              									jeden dieser Bloͤke geht eine Oeffnung fuͤr die Staͤmpel e und i, welche darin auf
                              									und niedersteigen, was sie thun muͤssen, indem die Achse durch die Enden der
                              									Staͤmpel sich dreht, die mit der inneren Peripherie der excentrischen
                              									Gehaͤuse a und b in
                              									Beruͤhrung stehen.
                           Wenn die Kraft des Dampfes den Staͤmpel e
                              									uͤber eine senkrechte Lage hinausgefuͤhrt hat, und jenseits der
                              									Oeffnung in der Scheidewand h, so kann der Dampf durch
                              									diese Oeffnung in das zweite Gehaͤuse, oder in die Kammer b, deren Form und Lage durch die punctirten Linien in
                              										Fig. 2.
                              									angedeutet ist. Nun aͤußert der Dampf seine Wirkung gegen den Staͤmpel
                              										i, (der durch punctirte Linien in Fig. 2. angedeutet ist)
                              									unter rechten Winkeln auf den Staͤmpel e, und auf
                              									eine, der oben
                              									beschrieben aͤhnliche, Weise wird dieser Staͤmpel i herumgefuͤhrt, bis er die Ausleitungs-Oeffnung
                              										k voruͤber kommt, wo der Dampf entweicht,
                              									oder zu dem Verdichter fortgeht.
                           Da vorher der Staͤmpel e uͤber die
                              									Einleitungs-Oeffnung d hinausging, so hat bereits ein
                              									neuer Dampfstrom angefangen auf denselben zu wirken, und faͤhrt fort, auf die
                              									oben erklaͤrte Weise ihn umzutreiben. Auf diese Weise wird der Achse, f durch den abwechselnd auf die, wie Halbmesser
                              									stehenden, Staͤmpel e und i angebrachten Druk eine umdrehende Bewegung gegeben, und sofort auf die
                              									gewoͤhnliche Weise dem uͤbrigen Maschinen-Werke mitgetheilt.
                           Die uͤbrigen Figuren zeigen bloß das Detail. Fig. 4. stellt einen Theil
                              									der Hauptspindel oder Achse f vor, mit den daran
                              									angebrachten kreisfoͤrmigen Bloͤken gg. Fig.
                                 										5. ist einer der beweglichen Staͤmpel von der Kante gesehen. Man
                              									sieht daran die Furchen zur Aufnahme der Umwikelung, die nothwendig ist, um die
                              									Kanten der Staͤmpel in genauer Beruͤhrung mit dem Umfange und mit den
                              									Seiten der Gehaͤuse zu erhalten, und diese Theile dadurch vollkommen
                              									dampfdicht zu machen. Fig. 6. zeigt die zwei
                              									Theile der mittleren Scheidewand, von der Maschine abgenommen und von einander
                              									getrennt. Es wird hier vorgeschlagen, sie aus zwei flachen Metallstuͤken zu
                              									bilden, mit einem Ausschnitte oder mit einer Hoͤhlung in dem Mittelpuncte,
                              									worin die Umwikelung aufgenommen wird, wie man am Deutlichsten in der Seitenansicht
                              									einer dieser Scheidewaͤnde, Fig. 7., sieht. Wenn diese
                              									Theile zusammen gesezt werden, so daß sie die Spindel umfassen, muß die Umwikelung
                              									so dicht als moͤglich auf die Spindel mittelst Keilen, m, in die dafuͤr bestimmten Loͤcher eingetrieben werden, wie
                              										Fig. 6. in
                              									punctirten Linien zeigt. Einer dieser Keile ist in Fig. 8. ausgezogen
                              									dargestellt.
                           Umwikelung oder Pakung muß daher nothwendig zwischen diese Vereinigung der
                              									Scheidewaͤnde eingebracht, oder sie muͤssen zusammen gekittet werden.
                              									Die Staͤmpel muͤssen umwikelt, oder ihre Kanten auf obige Weise in den
                              									Furchen befestigt werden: in den Bloͤken an den Seiten der Oeffnungen, gegen
                              									welche die Staͤmpel druͤken, sind Walzen, nn, angebracht, um die Reibung zu vermindern, und den auf- und
                              									niedersteigenden Staͤmpeln zu helfen. Fig. 9. ist eines der
                              									Gehaͤuse, an welchem die Vorspruͤnge abgenommen dargestellt sind, und
                              									welches an der Scheidewand mit mehreren Bolzen, wie in Fig. 1, 2, 3, befestigt ist.
                           Diese Maschine ist auf keine bestimmte Groͤße beschraͤnkt; es wird also
                              									diese leztere von der Kraft abhaͤngen, die sie aͤußern soll. Das
                              									Verhaͤltniß der Durchmesser der Bloͤke zu der Hoͤhlung der
                              									Gehaͤuft, so wie die Breite der StaͤmpelSaͤmpel ist durchaus willkuͤhrlich. Wenn man es wuͤnscht, kann eine
                              									gewoͤhnliche Verdichtungs-Luftpumpe und auch ein Flugrad angebracht werden,
                              									was aber nicht unumgaͤnglich nothwendig ist.
                           Wenn die Maschine in Thaͤtigkeit gesezt wird, so erzeugt sie
                              									zuvoͤrderst eine umdrehende Bewegung, welche sich bei jedem Maschinenwerke,
                              									das eine Radbewegung fodert, anbringen laͤßt. Da der Dampf in beiden
                              									Gehaͤusen auf die auf- und niedersteigenden Staͤmpel gleichzeitig
                              									wirkt, so entsteht dadurch eine ununterbrochene wirkende Kraft ohne jene
                              									Stoͤße, die bei dem abwechselnden Staͤmpelspiele der
                              									gewoͤhnlichen Maschinen unvermeidlich sind, hervorzubringen. Eine solche
                              									Maschine, wie die gegenwaͤrtige, ist demnach einfacher in ihrem Baue,
                              									wirthschaftlicher in Hinsicht auf Verbrauch des Dampfes, und aͤußert, im
                              									Verhaͤltnisse zu ihrer Groͤße, weit mehr Kraft als irgend eine andere
                              									Dampfmaschine.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
