| Titel: | Beschreibung verschiedener Schrauben-Mühlen von der Erfindung des sel. berühmten Olivier Evans in Philadelphia. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LXVIII., S. 394 | 
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                        LXVIII.
                        Beschreibung verschiedener Schrauben-Mühlen von
                           								der Erfindung des sel. berühmten Olivier Evans in Philadelphia.
                        Aus Gill's techn. Repository. Sept. 1823. S.
                              									151.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VIII.
                        Evan's Schrauben-Mühlen.
                        
                     
                        
                           Diese Muͤhlen sind zum Zerkleinen des Gipses und
                              									anderer aͤhnlichen harten Substanzen bestimmt, damit sie nachher auf den
                              									gewoͤhnlichen Muͤhlen zu Pulver gemahlen werden koͤnnen. Diese
                              									Maschinen sind fuͤr Nordamerica, wo man ungeheuere Mengen Gips als
                              									Duͤnger gebraucht, außerordentlich wichtig. Man fand, daß das Brennen des
                              									Gipses jene Eigenschaften, welche denselben fuͤr den Akerbau so
                              									hoͤchst nuͤzlich machen, gar sehr verdirbt: indessen koͤnnten
                              									diese Muͤhlen ohne Zweifel mit gleichem Erfolge auch zum Zerkleinen des
                              									gebrannten Gipses gebraucht werden.
                           Fig. 13.
                              									zeigt einen senkrechten Durchschnitt einer dieser Muͤhlen, in welcher die
                              									Schraube horizontal angebracht ist, eine Lage, die, wie die Erfahrung erwies, am
                              									vorteilhaftesten ist.
                           AB ist die Schraube einer Maschine, die 4000 Pf.
                              									Gips in Einer Stunde brechen kann. Sie besieht aus einer (an ihren Kanten
                              									nothwendiger Weise gestaͤhlten) Eisenstange von 5–6 Zoll Breite, und
                              									anderthalb Zoll Dike. Die Schraube ist ungefaͤhr 12–15 Zoll lang, und
                              									dreht sich in einer Minute vierzig Mahl um. Unter dieser Schraube ist ein starker,
                              									halbkreisfoͤrmiger Rost, D, aus eisernen Stangen
                              									(die ohne Zweifel, auf ihren oberen Flaͤchen gleichfalls gestaͤhlt
                              									sind): dieser Rost befindet sich am Boden eines diken eisernen Trichters. Die oberen
                              									Flaͤchen dieser Stangen sind von A gegen B geneigt, damit die Stein-Broten nicht zu leicht vor
                              									der Schraube voruͤber schluͤpfen, die sich so dreht, daß sie dieselben
                              									gegen B treibt. Auf diese Weise wird jede Stange zu
                              									einem Schneidemesser, und der Widerstand, den diese Stangen der fortschreitenden
                              									Bewegung der Broken
                              									unter der Schraube entgegensezen, macht, daß der Zapfen an seinem Ende gegen die
                              									Stahlplatte I druͤkt.
                           Die Gips-Stuͤke werden in den Trichter C geworfen,
                              									und mit einem Hammer so zerkleint, daß sie klein genug sind, um von der Schraube
                              									ergriffen und der Einwirkung derselben ausgesezt zu werden. In dem
                              									Verhaͤltnisse, als der Gips klein zerbrochen wird, faͤllt er durch die
                              									Stangen in die Abzugsroͤhre FKE; welche ihn
                              									zu dem Aufheber der Mahl-Muͤhle fuͤhrt. Der Boden der
                              									Abzugsroͤhre kann noch mit einem Siebe versehen werden, welches nur jenen
                              									Gips durchfallen laͤßt, der hinlaͤnglich zerkleint wurde. In diesem
                              									Falle nimmt die Abzugs-Roͤhre F unter dem Siebe
                              									diesen Theil auf, und fuͤhrt ihn in den Behaͤlter des Aufhebers.
                           GH ist ein Flugrad auf der Achse der Schraube.
                              									Dieses ist hoͤchst nothwendig, um die Bewegung zu reguliren, und, durch sein
                              									Moment der Bewegung den Widerstand zu uͤberwinden, welcher durch jene
                              									Stuͤke Gipses entsteht, die groͤßer oder haͤrter als die
                              									uͤbrigen sind, zugleich auch den Zug der Zahnraͤder, welche die
                              									Schraube treiben, gleichfoͤrmiger zu machen.
                           Fig. 24 ist
                              									der Durchschnitt einer anderen Muͤhle von derselben Art, an welcher aber die
                              									Schraube in einem kreisfoͤrmigen Trichter senkrecht steht. Dieser Trichter
                              									ist eng genug, nm die zu großen Gips-Stuͤke
                              									nicht durchfallen zu lassen. Das untere Ende dieses Trichters ist aus starkem
                              									Guß-Eisen und so gefurcht, daß es das Wegglitschen der Gipsstuͤke, die
                              									gebrochen werden sollen, hindert, oder man kann auch ein Zapfen-Loch in einem harten
                              									Steine anbringen, und dieses an dem Boden des Trichters befestigen, um die Schraube
                              									still stehen zu machen, und an der Stelle desselben den Trichter auf den Zapfen an
                              									dem unteren Ende der feststehenden Schraube laufen zu lassen; und da in diesem Falle
                              									der Boden des Trichters verschlossen ist, so muͤssen andere Loͤcher
                              									rings umher angebracht seyn, um den zermahlenen Gips durch dieselben durchzulassen.
                              									Man kann auch diese Muͤhlen senkrecht arbeiten lassen, und die Schraube
                              									horizontal am Boden des Trichters, der unter der Schraube geschlossen ist, stellen,
                              									so daß sie in Zapfenloͤchern laͤuft, die an der hohlen Muͤhle angebracht
                              									sind, und, da sie an einem Ende mit der sie bewegenden Kraft in Verbindung sieht,
                              									treibt sie durch ihre Bewegung den Gips, so wie er zerkleint wird, vorwaͤrts
                              									zur Oeffnung in einem Ende der feststehenden Muͤhle, von wo aus derselbe
                              									zwischen die Muͤhlsteine kommt und zu Pulver zermahlen wird, in welcher
                              									Gestalt er, nachdem er hinlaͤnglich fein geworden ist, bei dem anderen Ende
                              									heraustritt.
                           Ich habe eine solche Muͤhle gebaut, auf welcher viele tausend Bushel Gips von
                              									einem einzigen Manne zerkleint wurden. An dieser drehte sich die hohle
                              									kreisfoͤrmige Muͤhle auf der feststehenden Schraube, und da jene
                              									bedeutend groͤßer und schwerer war, so arbeitete sie auch ohne Flugrad. Ich
                              									verkaufte diese Muͤhle an Jemanden, der sie zum Zerkleinen der Holzkohlen
                              									fuͤr einen Stahlofen brauchte, und damit sehr zufrieden war.
                           Diese Schrauben-Muͤhle kann leicht auch in anderen verschiedenen Formen erbaut
                              									werden, ohne daß sie, indem der Grundsaz derselbe bleibt, aufhoͤrt, eine sehr
                              									brauchbare Maschine zu seýn. Die Form, in welcher sie hier in Fig. 1. dargestellt ist,
                              									ist indessen die beßte zum Zerkleinen des Gipses, der Holzkohlen, der Mais-Zapfen
                              									zum Viehfutter, verschiedener Arten von Farben, Mineralien, Rinden u. Sie kommt sehr
                              									wohlfeil zu stehen, und ihre Einfachheit macht sie aͤußerst schaͤzbar.
                              									Sie braucht kein Raderwerk, um in Bewegung gebracht zu werden, und besteht nur aus
                              									wenigen, leicht zu verfertigenden, Theilen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
