| Titel: | Verbesserungen an Sätteln, Sattel-Riemen, Sattel-Gurten und Sattel-Oefen durch Anwendung gewisser bekannten, aber zu diesem Zweke noch unbenüzter, Materialien, worauf Samuel Fletcher, Satteleisenzeug-Händler zu Walsall, Staffordshire, sich am 11. Jul. 1820 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 12, Jahrgang 1823, Nr. LXXI., S. 401 | 
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                        LXXI.
                        Verbesserungen an Sätteln, Sattel-Riemen,
                           								Sattel-Gurten und Sattel-Oefen durch Anwendung gewisser bekannten, aber zu diesem Zweke
                           								noch unbenüzter, Materialien, worauf Samuel Fletcher, Satteleisenzeug-Händler zu
                           									Walsall, Staffordshire, sich am 11. Jul. 1820 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Arts Agriculture. Nov. 1823 S.
                              									327.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VIII.
                        Fletcher's verbesserte Sättel, Sattel-Riemen, Gurten,
                           								etc.
                        
                     
                        
                           Mein verbesserter Sattelgurt besteht aus einer Vorrichtung,
                              									wodurch der Sattel auf bleibendere Weise, als bisher, auf dem Ruͤken des
                              									Pferdes befestigt werden kann. Ein Lederstreifen, einen Zoll breit und 10 Zoll lang,
                              									wird bis auf die Mitte durch eine Schnalle a
                              									durchgezogen und zusammen gesteppt, wie Fig. b auf Tafel VIII zeigt. Hierauf wird ein Gehaͤuse aus
                              									einem 12 Zoll langen und 2 Zoll breiten Leder von gehoͤriger Festigkeit
                              									gebildet, wie in Fig. g, und in demselben quer in dem
                              									Mittelpuncte aussen eine Oeffnung k angebracht, damit
                              									der doppelte Lederstreifen b, der an der Schnalle
                              									befestigt ist, durchlaufen kann. Fig. d ist ein
                              									Haͤlter oder Waͤchter aus Eisen, Stahl, Messing, oder irgend einem
                              									anderen schiklichen Metalle mit einer Oeffnung, welche mit jener die an der
                              									Außenseite des Gehaͤuses g bei k dargestellt ist, correspondirt, und den besagten
                              									Lederstreifen b aufnimmt. An jedem Ende dieses
                              									Haͤlters ist ein Einschnitt zur Aufnahme der Enden zweier kleiner
                              									Stuͤke Leder von mittelmaͤßiger Dike, die ungefaͤhr 5 Zoll lang
                              									und ungefaͤhr 1/4 Zoll breit sind, so wie sie in hh dargestellt werden, deren Enden in obigen Einschnitten mittelst zweier
                              									Nieten, f f, befestigt sind. Dieser Haͤlter d wird mit den daran befestigten Lederstuͤken hh innerhalb der Außenseite des Gehaͤuses
                              										g so angebracht, daß seine Oeffnung jener von k gerade gegenuͤber zu stehen kommt, und als
                              									Haͤlter oder Naͤchter gegen die Wirkung der Feder e dient. Die beiden Lederstuͤke hh, die auf obige Weise befestigt sind, laufen
                              									laͤngs der inner Kanten des aͤußern Gehaͤuses herab, wie Fig. 19 zeigt.
                              									Nun werden die beiden Seiten des aͤußern Gehaͤuses g einander genaͤhert, und an den Kanten fest
                              									gesteppt, so daß die eben beschriebenen kleinen Lederstuͤke mit eingesteppt
                              									werden. Es ist offenbar, daß diese Stuͤke Leder dazu dienen, eine
                              									hinlaͤngliche Hoͤhlung in dem ausufern Gehaͤuse fuͤr das
                              									freie Spiel der Feder offen zu halten, in deren Anwendung auf Gurten- und
                              									Sattelriemen meine Erfindung hauptsaͤchlich besteht. Die Feder selbst ist
                              									eine Spiralfeder ungefaͤhr 3 1/2 Zoll lang, und
                              									aus Stahldraht bestehend, wie Fig. e zeigt. Diese Feder
                              									kommt nun in die oben beschriebene Hoͤhlung innerhalb des aͤusseren
                              									Gehaͤuses g, und ein Ende derselben druͤkt
                              									gegen den beschriebenen Haͤlter oder Waͤchter d. Hierauf wird der zuerst beschriebene Lederstreifen b mit der daran befestigten Schnalle durch die Oeffnung
                              										k in dem aͤussern Gehaͤuse g, und durch jene in dem Haͤlter d innerhalb der Feder e
                              									hinabgefuͤhrt, bis jener Theil des lederstreifens, an welchem die Schnalle
                              									befestigt ist, gegen die Kanten der Muͤndung k
                              									kommt, so daß die Schnalle in dem aͤusseren Gehaͤuse allein zum
                              									Vorscheine kommt. Die Feder wird nun ungefaͤhr einen halben Zoll tief
                              									hinabgedruͤkt und in dieser Lage erhalten, waͤhrend ein anderer
                              									Haͤlter oder Waͤchter c an dem Ende dieses
                              									Lederstreifens h dicht an der Feder in ihrem zusammen
                              									gedruͤkten Zustande mittelst zweier Nieten NN
                              									befestigt wird. Wenn man nun die Feder auslaͤßt, so ruht sie an ihren beiden
                              									Enden auf den zwei Haͤltern oder Waͤchtern, und ist auf diese Welse
                              									sicher an ihrer Stelle befestigt, wie Fig. 18 zeigt.
                              									Naͤht oder steppt man sie nun an einen ledernen oder gewebten Gurt i, wie in Fig. 20 und 21, so ist der
                              									Gurt fertig. Das Gewebe bei diesen Gurten ist ganz das gewoͤhnliche, so wie
                              									die Anlegung dieses Gurtes selbst; nur muß bei den Schnallen, wenn der Gurt fest am
                              									Pferde angezogen ist, der Lederstreifen mit der daran befestigten Schnalle
                              									ungefaͤhr anderthalb Zoll aus dem Leder-Gehaͤuse an jedem Ende des
                              									Gurtes herausgezogen werden, wie Fig. 21 zeigt. Man wird
                              									dann sehen, daß, wie der Leib des Pferdes waͤhrend des Rittes
                              									schmaͤler wird, die Elasticitaͤt dieser Gurten in Thaͤtigkeit
                              									kommt, und dieselben immer dichter an den Leib des Thieres andruͤkt, und
                              									dadurch dem Lokerwerden des Sattels vorbeugt. Uebrigens koͤnnen die Verhaͤltnisse der Theile
                              									gegeneinander auf mannigfaltige Weise abgeaͤndert werden.
                           Die Sattelriemen sind ebenso wie die Sattelgurten, vorgerichtet, nur daß statt des
                              									Lederstreifens b ein einfacher Streifen
                              									eingefuͤhrt wird, wie pp in Fig. 22, welcher ebenso
                              									an der Feder befestigt wird, wie der Gurt: statt daß sie aber an dem Gurte befestigt
                              									sind, werden sie am Sattel angemacht, und koͤnnen einfach oder doppelt seyn.
                              									Bei F ist ein doppelter.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Zeichnungen.
                           a ist eine polirte staͤhlerne Schnalle, b ein Lederstreifen, der um die untere Stange der
                              									Schnalle a geschlagen ist: die Fleisch-Seiten des Leders
                              									werden gegeneinander gebracht, und an den seiten oder Kanten fest zusammen gesteppt.
                              										c ein kleiner Haͤlter von Messing oder Eisen,
                              									der bei NN durchbohrt ist, mit einer Oeffnung,
                              									durch welche das Ende des doppelten Lederstreifens b
                              									durchgezogen wird, an welchem er durch Zusammendruͤken und Nieten befestigt
                              									wird. Auf diese Weise haͤlt er, wie Fig. 17 zeigt, das Leder
                              									fest, und die Feder in ihrer gehoͤrigen Lage. d
                              									ist ein eiserner oͤder messingener Haͤlter mit einer Oeffnung in der
                              									Mitte zur Aufnahme des doppelten Lederstreifens b, der
                              									frei durchlaͤuft, und dicht unter der Schnalle oben an dem Leder b befestigt ist, wie Fig. 17, 18, 19 zeigt. Dieser
                              									Haͤlter ist in ff, nahe an jedem Ende,
                              									durchbohrt, zur Aufnahme der Nieten, welche ihn an seiner Stelle befestigen. An
                              									diesem Haͤlter befindet sich ferner ein Ausschnitt an jedem Ende zur Aufnahme
                              									der Lederstreifen, hh; e ist eine etwas stach gewundene Spiral-Feder, die innenwendig
                              									Hoͤhlung genug laͤßt, damit der doppelte lederstreifen b frei in derselben spielen kann: die Feder muß stark
                              									genug seyn, um ein Gewicht von 50–60 Pfund zu fordern, wenn sie zusammen
                              									gedruͤkt werden soll. Wenn die Feder in ihre gehoͤrige Lage gebracht
                              									ist, muß sie so zwischen die beiden Haͤlter c und
                              										d aufgezogen werden, Fig. 17, daß sie 25 bis 30 Pfund an
                              									der Schnalle aufgehangen ertragen kann, ohne daß der Lederstreifen b nur im mindesten dadurch hervorgezogen wird, oder die
                              									Feder nachgibt. ff sind Nieten am Haͤlter
                              										d zur gehoͤrigen Befestigung desselben. g ist das aͤußere lederne Gehaͤuse
                              									welches, mit Ausnahme der Schnalle, die ganze Vorrichtung einschließt 
                              									k ist ein kleines Loch oben und außen an dem
                              									Gehaͤuse, durch welches der doppelte Lederstreifen b frei durch kann. hh sind zwei Streifen
                              									steifes Leder, welche zwischen den beiden Kanten des aͤussern
                              									Gehaͤuses g, wie B
                              									und C im Durchschnitte zeigen, eingesteppt werden. Das
                              									obere Ende dieser Lederstreifen faͤllt in die Ausschnitte an jedem Ende des
                              									Haͤlters d, und ist daselbst durch die Nieten ff befestigt. Sie sind zur Bildung einer Hoͤhlung
                              									in dem aͤusseren Gehaͤuse notwendig, die groß genug ist, um die Feder
                              									frei spielen zu lassen, i ist der Gurt aus Leinen, Wolle
                              									oder Leder, der fest zwischen dem Leder des aͤussern Gehaͤuses b eingenaͤht ist.
                           Fig. 17
                              									stellt die Vorrichtung ohne Seitenstuͤke oder ohne aͤusseres
                              									Gehaͤuse dar.
                           Fig. 18 ist
                              									ein Durchschnitt der fertigen Vorrichtung; nur ist die obere Seite des
                              									aͤusseren Gehaͤuses weggeschnitten, um das zu zeigen, was darunter
                              									liegt: sie ist hier in Ruhe dargestellt.
                           Fig. 14 ist
                              									ein Durchschnitt der Vorrichtung in ihrer Vollendung, nur ist die obere Seite des
                              									aͤusseren Gehaͤuses weggenommen, um sie in ihrer Thaͤtigkeit zu
                              									zeigen. Sie ist hier im thaͤtigen Zustande dargestellt; die Feder beinahe
                              									ganz unten, und das Leder herausgezogen.
                           Fig. 20
                              									stellt den fertigen Apparat am Gurte i befestigt und in
                              									Ruhe vor.
                           Fig. 21
                              									ebenso, aber in voller Thaͤtigkeit.
                           Fig. 22
                              									stellt die Sattelriemen vor. O ist das aͤussere
                              									Gehaͤuse das die Maschine enthaͤlt, und fest an dem Sattel befestigt.
                              									Die Riemen pp sind 12 Zoll lang. Diese Maschine ist
                              									genau dieselbe, wie jene im Durchschnitte B, aber ohne
                              									Schnalle, alles Uebrige ist dasselbe.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
