| Titel: | Maschine oder Apparat zum Letterngusse, worauf Ludw. Joh. Pougée, Lettern-Gießer in Middlesex, Covent-Garden, Kingstreet, in Folge einer von einem gewissen im Auslande wohnenden Fremden ihm gemachten Mittheilung sich am 5ten Aug. 1823 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. X., S. 49 | 
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                        X.
                        Maschine oder Apparat zum Letterngusse, worauf
                           Ludw. Joh.
                              Pougée, Lettern-Gießer in Middlesex, Covent-Garden, Kingstreet, in
                           Folge einer von einem gewissen im Auslande wohnenden Fremden ihm gemachten Mittheilung
                           sich am 5ten Aug. 1823 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Mai 1824.
                              S. 225.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Pougée's Maschine oder Apparat zum Letterngusse.
                        
                     
                        
                           Die Maschine, auf welche dieses Patent genommen wurde, ist
                              eine Erfindung des Hrn. Heinr. Didot zu Paris. Man kann
                              mittelst derselben 150 bis 200 Lettern auf ein Mahl gießen. Sie besteht aus einem,
                              durch eine Verbindung von staͤhlernen Staͤben mit Furchen und
                              Matrizen, welche durch einen Rahmen und ein eisernes Band auf einer starken
                              hoͤlzernen Unterlage zusammengehalten werden, gebildeten Model. Ein Hebel,
                              welcher einen schweren Schlaͤgel fuͤhrt, faͤllt mitten auf den
                              Model, und treibt einen Theil des fluͤßigen Lettern-Metalles durch kleine
                              Oeffnungen in die Furchen und Matrizen, wo der Koͤrper und die Vorderseite
                              der Lettern gegossen wird. Den Bau dieser Maschine zeigt Tab. I.
                           Fig. 1 stellt
                              die Bank, auf welcher die Model liegen, im Perspektive dar.
                           Diese Model, deren Bau man vorlaͤufig kennen muß, um die Wirkung der Maschine
                              zu begreifen, sind in Fig. 2 dargestellt, wo man
                              mehrere Staͤbe sieht, welche, wenn sie zusammengelegt werden, eine Seite des
                              Models bilden.
                           
                           Der Stab a mit horizontalen Furchen, welche die
                              kuͤnftigen Koͤrper der Lettern bilden, wird mittelst Schrauben an dem
                              Stabe, bb, befestigt, welcher die Matrizen, cc, aufnimmt. In jeder dieser Matrizen ist die
                              Vorderseite des bestimmten Buchstabens eingepraͤgt, und diese Matrizen sind
                              so gestellt, daß jede einzeln der respectiven Furche des Stabes a gegen, uͤber zu stehen kommt.
                           Oben auf den Matrizen ist der Stab d befestigt, um dies
                              selben gehoͤrig auf ihrem Plaze zu halten. e ist
                              ein gerader Stab, der auf den Stab a zu liegen kommt,
                              und als Dekel auf den Furchen dient, um die oberen Seiten der vierekigen Einschnitte
                              zu bilden.
                           f ist die sogenannte Brech-Stange, die vorne an dem
                              Stabe a zu liegen kommt; sie hat eine Reihe kleiner
                              Ausschnitte oder Oeffnungen, welche den Enden der Furchen genau gegenuͤber zu
                              stehen kommen, und durch diese Oeffnungen laͤuft das fluͤßige
                              Lettern-Metall in die Furchen und Matrizen, wo der Koͤrper und die
                              Vorderseite derselben gegossen wird. Die Raͤume zwischen den Einschnitten der
                              Brech-Stange, die gegen die Seiten der Furchen kommen, schließen dieselben, und
                              bilden die Fuͤße der Typen.
                           g ist ein Stab, der auf die Brech-Stange zu liegen
                              kommt, und den Dekel derselben bildet. Diese so verbundenen Staͤbe bilden
                              eine Seite des Lettern-Models.
                           Um die Form der Canaͤle zu zeigen, durch welche das Lettern-Metall in die
                              Model fließen muß, sind in Fig. 3 die verschiedenen
                              Staͤbe im Durchschnitts gezeigt.
                           h ist die Oeffnung zwischen den Modeln, in welche das
                              fluͤßige Lettern-Metall bis zur Hoͤhe der punctirten LinieDie im Originale nicht angedeutet ist. A. d. Ueb. gegossen wird, und von wo es durch das Niederfallen des Hammers, wie wir
                              unten zeigen werden, in die Model getrieben wird.
                           Fig. 4 ist
                              eine horizontale Ansicht des Models, und eines Theiles der Bank, auf welchen
                              derselbe gelegen ist. Der eiserne Rahmen, der ihn einschließt, ist geoͤffnet,
                              und dieselben Buchstaben zeigen dieselben Gegenstaͤnde, wie in Fig.
                              
                              2, 3, und 4. Nachdem die
                              verschiedenen Staͤbe zusammgelegt und auf das feste Metall-Lager auf die
                              angezeigte Weise gebracht wurden, werden die Seitenstuͤke des Rahmens, kk, die sich in Angeln drehen, gegen die Seiten
                              der Modelstaͤbe gebracht. Hierauf wird die Ueberlage ll auf dieselben gelegt, und das Ganze dadurch
                              befestigt, daß man den mit einem Auge versehenen Theil eines Schwunghebels, m, Fig. 1 mit dem Schnabel
                              oder mit dem hervorstehenden Ende der Ueberlage, l,
                              verbindet. Dieser Hebel wirb mittelst einer Zunge, n,
                              die gegen den unteren Theil von m durch den Handhebel
                              o getrieben wird, in sein Lager gebracht.
                           Nun ist der Model, wie Fig. 1 ihn zeigt, zum
                              Gießen fertig. Man gießt die gehoͤrige Menge fluͤßigen
                              Lettern-Metalles mittelst eines Loͤffels in den mittleren Ausschnitt, (h in Fig. 3), und laͤßt
                              hierauf den Schlegel p in den Ausschnitt, h, einfallen. Dieß geschieht dadurch, daß man den Druker
                              q zieht, wo dann eine mit demselben verbundene
                              Schnur einen Bolzen oder Sperrhaken bei r
                              ruͤkwaͤrts zieht, und so der lange Hebel, s, augenbliklich mit dem Schlegel p
                              niederfaͤllt. Auf diese Weise wird das fluͤßige Metall, welches vorher
                              den unteren Theil des Ausschnittes h, Fig. 3, ausfuͤllte,
                              durch den Schlegel p daraus vertrieben, und da es auf
                              keine andere Weise entweichen kann, mit großer Kraft seitwaͤrts in die Model
                              und Matrizen getrieben.
                           Nachdem auf diese Welse das Gießen geschehen ist, muͤssen die Lettern aus dem
                              Model genommen werden. Um dieses zu bewerkstelligen, tritt der Arbeiter auf den
                              Trettschaͤmel, t, Fig. 1, wo dann das Ende
                              des zusammengesezten Hebels v, das gegen den Stift u wirkt, der sich unter dem Schenkel w befindet, den Hebel s in
                              die Hoͤhe wirft, und zwar so hoch, daß der Arbeiter die beiden Griffe x ergreifen kann, worauf er den Hebel so lange in die
                              Hoͤhe schiebt, bis er die Federsperre bei r
                              voruͤbergekommen ist, wo er ihn dann, so wie die Figur zeigt, gestuͤzt
                              ruhen laͤßt. Nun wird die Klinke y vorne an der
                              Tafel gehoben, wodurch der Hebel m los wird, und die
                              Zunge der Ueberlage los laͤßt, so daß man den Rahmen, wie in Fig. 4, oͤffnen
                              kann.
                           
                           Model und Guß wird nun von der Bank abgenommen, und auf eine Tafel gebracht, welche
                              mit Klammern versehen ist, welche den festen Theil des Gusses halten,
                              waͤhrend die Staͤbe des Models mit Beißern auseinander gehoben werden,
                              so daß die Lettern auf beiden Seiten des Gusses hervorstehen, wie Zaͤhne an
                              einem Kamme, wo sie dann abgebrochen und mit der Hand auf die gewoͤhnliche
                              Weise zugerichtet werden.
                           Auf diese Weise kann man 200 Typen auf ein Mahl gießen, und den Guß in einer Minute
                              zwei Mahl wiederholen, und im Durchschnitte noch oͤfter.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
