| Titel: | Tait's verbesserte Gasometer. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. XII., S. 54 | 
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                        XII.
                        Tait's verbesserte
                           Gasometer.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Junius
                              1824. S. 305.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Tait's verbesserte Gasometer.
                        
                     
                        
                           Die Gasometer zur Aufbewahrung des Gases nach dem alten Plane
                              nehmen vielen Raum ein, und verursachen große Auslagen. Der Wassersumpf, er mag in
                              den Boden versenkt oder uͤber demselben erbaut seyn, muß, der Breite und
                              Tiefe nach, eben so groß seyn, wie das Gasometer. Nach diesem neuen Plane reicht
                              aber eine geringere Tiefe desselben hin, wird die Haͤngebruͤke
                              uͤberfluͤßig, und laͤßt die Geraͤumigkeit des Gasometers
                              auf einer gegebenen Basis sich nach Belieben vergroͤßern, so daß man in einem
                              kleinen Apparate eine große Menge Gases aufbewahren, und dieser Apparat noch um ein
                              Bedeutendes weniger kostspielig gemacht werden kann, als ein eben so kleines
                              Gasometer nach der gewoͤhnlichen Art.
                           Der Erfinder dieses Gasometers, Hr. Tait in Mile-End-Road,
                              stand, so viel wir zu wissen glauben, einige Jahre uͤber mit Gasanstalten in
                              Verbindung, und kennt daher aus Erfahrung die Maͤngel der verschiedenen jezt
                              gebraͤuchlichen Gasometer.
                           
                           Fig. 17 auf
                              Tab. I. ist ein Durchschnitt seiner verbesserten Vorrichtung.
                           aa, ist der mit Wasser gefuͤllte Sumpf.
                           bb, sind zwei eiserne Saͤulen, oben mit
                              Rollenraͤdern versehen.
                           cc, Ketten an einem eisernen Ringe,
                           dd, der um das Gasometer laͤuft. Diese
                              Ketten ziehen sich uͤber die Rollenraͤder, und sind an ihrem Ende mit
                              Gewichten beschwert, um das Gasometer im Gleichgewichte zu erhalten.
                           Das Gasometer besteht aus mehreren Cylindern, die sich in einander schieben lassen,
                              wie die Roͤhren eines Teleskopes.
                           e, e, e ist der erste oder aͤußere Cylinder, der
                              oben geschlossen ist, und um welchen ein eiserner Ring laͤuft, d, an welchem das ganze Gasometer aufgehangen ist.
                           ff ist der zweite Cylinder, der sich frei in dem
                              ersten schieben laͤßt, und in welchem sich ein dritter, und noͤthigen
                              Falles ein vierter bewegt.
                           Wenn kein Gas in dem Apparate ist, werden alle Cylinder niedergeschoben, und bleiben
                              einer in dem anderen in dem Sumpfe eingesenkt. Wenn aber das Gas durch das Wasser
                              aufsteigt, druͤkt es gegen den Dekel des Gasometers, und treibt den Cylinder
                              e in die Hoͤhe.
                           Rings um die untere Kante dieses Cylinders laͤuft eine durch Einbiegung des
                              Eisenbleches gebildete Furche, so daß, wie der Cylinder aufsteigt, die Kante in den
                              umgeschlagenen Rand des Cylinders f eingreift.
                           Die Furche unten an dem ersten Cylinder fuͤllt sich bei dem Aufsteigen
                              desselben von selbst mit Wasser, und da der Ranft des zweiten Cylinders in denselben
                              eingreift, entsteht dadurch eine luftdichte hydraulische Sperrung.
                           Auf diese Weise koͤnnen mehrere Cylinder in einem kleinen Wassersumpfe
                              eingesenkt werden: der Mittelpunct der Schwere wird sich immer unter den
                              Aufhaͤngepuncten befinden. Da kein Gestell oder keine
                              Haͤngebruͤke hier noͤthig ist, und das zunehmende Gewicht des
                              Apparates, so wie ein Cylinder aus dem anderen herausgezogen wird, immer durch das
                              Gewicht an dem Ende der
                              Kette oc, aufgewogen werden kann, kann man dem
                              Gasometer auf diese Weise jeden beliebigen Durchmesser geben.
                           Die großen Suͤmpfe aus Gußeisen kommen nicht bloß
                              außerordentlich theuer, sondern werden auch fuͤr die Nachbarschaft an
                              bewohnten Plaͤzen laͤstig und nachtheilig. Durch Hrn. Tait's Gasometer sind alle diese Nachtheile
                              beseitigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
