| Titel: | Beschreibung einer Methode, den Blumenkohl und andere zarte Pflanzen den Winter über zu erhalten, von Hrn. James Drummond, ordentl. Mitglied der Horticultural Society. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. XVII., S. 117 | 
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                        XVII.
                        Beschreibung einer Methode, den Blumenkohl und
                           andere zarte Pflanzen den Winter über zu erhalten, von Hrn. James Drummond, ordentl. Mitglied der
                           Horticultural Society.
                        Aus den Transactions of the London
                                 Horticultural-Society fuͤr 1824.
                        Drummond's Methode, den Blumenkohl den Winter über zu
                           erhalten.
                        
                     
                        
                           Der gluͤkliche Erfolg, mit welchem ich seit mehreren
                              Jahren Blumenkohls Pflanzen in irdenen Toͤpfen, waͤhrend des Winters
                              gegen Schnee und Frost geschuͤzt habe, durch hoͤlzerne Gestelle,
                              welche bestaͤndig mit Stroh gedekt sind, veranlaßt mich, der Gesellschaft
                              eine Nachricht von meinem Verfahren mitzutheilen.
                           Meine Gruben befinden sich meistens an einem suͤdlichen und oͤstlichen
                              Rande in einem geschlossenen Hofraume, welchen ich zu Mistbeeten, Compost-Haufen u.
                              d. gl. gebrauche, und dessen Winde gegen die kalten Winde einen guten Schuz
                              gewaͤhren. Um diese Gruben zu bilden, mache ich zuerst den Boden so eben, und
                              zugleich so fest als moͤglich, indem ich solchen bei nassem Wetter
                              einstampfen lasse. Hierauf schneide ich die Grube aus, in einer Laͤnge von 10
                              Fuß und 4 Fuß breit, indem ich die Seitenwaͤnde so fest als moͤglich
                              mache, durch Schlagen de, Erde bei nassem Wetter mit dem Spaden. Die Tiefe der
                              Gruben richtet sich nach der Gattung von Pflanzen, welche darin aufbewahrt werden
                              sollen. Neun Zoll ist genug fuͤr die Blumenkohl-Pflanzen, und fuͤr
                              diese muß auf dem Boden, wo die Pflanzen aufgestekt werden, eine
                              hinlaͤngliche Menge natuͤrlicher Erde gelassen oder eingebracht
                              werden. Jede Grube von diesen Dimensionen nimmt ohngefaͤhr 400
                              Blumenkohl-Pflanzen auf. Fuͤr Pflanzen in Toͤpfen, muß die Tiefe der
                              Gruben der Hoͤhe dieser Pflanzen angemessen werden, so daß die Gipfel
                              derselben, wenn sie in der Grube stehen, noch unter der Flaͤche des Bodens
                              ausser der Grube sind.
                           Die Gestelle, mit welchen diese Gruben gedekt werden, sind 12 Fuß lang und 6 Fuß
                              breit. Ich ziehe dieses Maß einem groͤßern vor, weil ein solches Gestelle von zweien
                              Maͤnnern leicht hin und her getragen, und eben so leicht, durch eine einzige
                              Person geschlossen und geoͤffnet werden kann, um der Grube von Zeit zu Zeit
                              Licht und Luft zu geben.
                           Die Hoͤlzer fuͤr die Seiten und Ende dieser Gestelle, muͤssen
                              beilaͤufig 3 Zoll im Gevierten stark, und ganz gerade seyn. Wenn diese
                              Gestelle zusammengefuͤgt sind, werden solche auf einen obern Boden gestellt,
                              und hoͤlzerne Latten 2 Zoll breit, ein Zoll dik der Laͤnge nach darauf
                              genagelt, mit Abstaͤnden von 9 Zoll von einander. Wenn das ganze Holzwerk
                              fertig ist, wird das Stroh in Schichten, nach der Art, wie man die Daͤcher
                              mit Stroh zu deken pflegt, daran. befestigt, und mit Seilgarn angebunden. Das Stroh,
                              welches hiezu verwendet wird, ist, was man hier zu Lande reed (Schilf) nennt; man erhaͤlt dasselbe, indem man aus einer
                              Garbe Walzen, eine Handvoll nach der andern nimmt, und gegen die schneide einer
                              geoͤffneten und befestigten Thuͤre schlaͤgt. Durch diese Art
                              von Ausdreschen wird das Stroh, bis auf die Enden, sehr wenig zerquetscht, und ist
                              daher zum Nachdeken vorzuͤglich geeignet.
                           Diese Gestelle werden im Sommer hindurch bestaͤndig unter Dach gehalten, damit
                              selbe vollstaͤndig troken sind, wenn sie aufgestellt werden; und auf diese
                              Art behandelt, dauern sie mehrere Jahre lang.
                           Wenn die Pflanzen in die Grube gestekt sind, wird das Gestelle daruͤber
                              gesezt. Meine Methode, den Gruben Luft zu gehen, besteht darin, daß ich auf dem
                              Boden in der Mitte der Grube, einen 4 oder mehreren Fuß langen,
                              gabelfoͤrmigen Stok einlege, welcher stark genug ist, um das Gestelle zu
                              tragen, wenn solches, wie der Dekel einer Dose, zu einer hinlaͤnglichen
                              Hoͤhe aufgehoben wird, und ich lasse solche in dieser Lage Tag und Nacht,
                              ausgenommen wenn es friert, oder Frost in der Nacht zu erwarten istDieß mag allerdings in England angehen, wo die Winter gewoͤhnlich
                                    aͤußerst gelinde sind, und strenger und anhaltender Frost selten
                                    eintritt. Allein in unserm rauhern Klima, duͤrften solche Gestelle
                                    mit mehr Behutsamkeit geoͤffnet, und nie uͤber Nacht offen
                                    gelassen werden.A. d. Ueb..
                           
                           Ich behaupte keineswegs, daß diese Stroh-Gestelle mit glaͤsernen, hinsichtlich
                              des eleganten Ansehens, verglichen werden koͤnnen; allein sie haben noch
                              andere Vortheile, als ihre Wohlfeilheit. Wenn sie aufgehoben werden, so genießen die
                              Pflanzen in der Grube, den ganzen Vortheil der Sonne und der Luft, und sind der
                              Naͤsse nur wenig ausgesezt, da der Regen groͤßtentheils, uͤber
                              den schraͤgen Ruͤken des Gestelles ablaͤuft; und wenn sie
                              geschlossen sind, so kann, die Kaͤlte nicht leicht durch dieselben
                              eindringen.
                           Es ist wohl bekannt, daß die glaͤsernen Gestelle mit Matten und anderen Deken,
                              bei strenger Kaͤlte uͤberhaͤngt werden muͤssen, wobei
                              das Wegnehmen dieser Deken zur Mittags-Zeit, um den Pflanzen tust und Licht zu
                              geben, und das Wiederzudeken am Abende viele Muͤhe verursacht, da hingegen
                              das Oeffnen und Schließen meiner hoͤlzernen Gestelle, das Werk eines
                              Augenblikes ist.
                           Ich habe diese Gruben und Gestelle hauptsaͤchlich zur Ueberwinterung der
                              Alpen-Pflanzen und anderer Gewaͤchse, welche gewoͤhnlich unter Glas
                              ohne Heizung gehalten werden, angewendet: indessen koͤnnen im Nothfalle, auch
                              zarte Treibhaus-Pflanzen in denselben den Winter hindurch erhalten werden, wie ich
                              im vergangenen Jahre erfahren. Ich hatte eine Menge Geraniums und andere zarte
                              Gewaͤchse, die ich in meinem Treibhaͤusern nicht unterbringen konnte.
                              Zu einem Versuche stellte ich sie in diese Gruben, und obwohl ich, wegen der
                              ungewoͤhnlichen Strenge des Winters, genoͤthigt war, die Gestelle 14
                              Tage ohne Unterbrechung geschlossen zu halten, und selbe noch mit mehr Stroh zu
                              belegen, um den Frost abzuhalten, so waren doch nur ewige wenige Geraniums mit
                              wolligen Blaͤttern die einzigen Pflanzen, welche litten, und selbst diese
                              erholten sich nachher, als sie in den Boden verpflanzt wurden, bald wieder, und
                              trieben im Fruͤhjahre kraͤftig an jedem Gelenke. Ich habe oft
                              versucht, Geraniums in gedekten Mistbeeten den Winter uͤber zu erhalten; es
                              ist mir jedoch bei strenger Kaͤlte nie gelungen.