| Titel: | Gordon D. Browne's hydraulische Presse. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. L., S. 276 | 
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                        L.
                        Gordon D. Browne's
                           hydraulische PresseUeber das Princip der hydraulischen Presse enthaͤlt der erste Band dieses
                                 Journals eine umfassende Abhandlung. D..
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Sept
                              1824. S. 139.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Gordon D. Browne's hydraulische Presse.
                        
                     
                        
                           Es ist sehr zu bedauern, daß die ungeheuere und
                              unuͤbertroffene Gewalt des hydrostatischen Paradoxons, oder der Bramah'schen
                              Presse, bisher eine so beschrankte Anwendung fand, und daß sie so wenig
                              Aufmerksamkeit erregte. Die Dampfmaschine allein beschaͤftigt Alles, und kaum
                              hat noch irgend Jemand versucht, die Anwendung der Bramah'schen Presse zu
                              verbreiten, oder dieselbe zu verbessern, obschon es eine Menge von Faͤllen
                              gibt, in welchen diese hoͤchst schaͤzenswerthe und Erstaunen erregende
                              Maschine mit großem Vortheile angewendet werden kann. Wo immer, wie z.B. bei
                              Krahnen, eine große Last auf eine unbestimmte Hoͤhe gehoben werden soll, kann
                              sie in ihrer einfachsten Form angewendet werden. Der große Nuzen, den sie hier
                              gewaͤhrt, erhellt aus folgender Berechnung: (S. Fig. 19.)
                           
                              
                                 Wenn der Durchmesser des Cylinders A
                                 = 12 engl. Zoll,
                                 
                                 
                              
                                 Der Einsprizung B
                                 = 1/4   –
                                        –
                                  so ist die Kraft der Presse = 2304.
                                 
                              
                                 Die angewendete Kraft
                                 =   1    –
                                        –   ist;
                                 
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Wenn der Durchmesser des Triebstokes
                                 C =   4 engl.
                                    Zoll,
                                 
                                 
                              
                                   –
                                      – des Rades
                                 D = 36
                                      –     –
                                 
                                 
                              
                                   –
                                      – des Triebstokes
                                 E =   4
                                      –     –
                                  so entstehen durch diese Verbindung fuͤr
                                    Ein ein Mahliges Aufsteigen der Staͤmpelstange 27 Umdrehungender
                                    Trommel, = 84 Fuß, und die Kraft wird vermindert auf 2304/27 = 85. 
                                 
                              
                                   –
                                      – der Trommel
                                 F = 12
                                      –     –
                                 
                                 
                              
                                 die Laͤnge der Staͤmpelstange
                                    m,oder die Hoͤhe des
                                    Cylinders
                                 A = 36
                                      –     –
                                      ist;
                                 
                                 
                              
                           Sezt man nun den Durchmesser der Drukpumpe = 2 Zoll, und die Laͤnge des
                              Schlages = 6 Zoll, so entsteht ein kubischer Inhalt von 18,8, und der Inhalt des
                              Cylinders (12 Zoll im Durchmesser, und 36 Zoll hoch) wird 4071,5 Zoll. Die Zahl der
                              Schlaͤge, welche erfordert wird, um den Staͤmpel 36 Zoll hoch zu
                              heben, d.h., den Cylinder A. zu fuͤllen, wird
                              4071,5/18,8 = 216. Wenn man ferner annimmt, daß der Hebel, durch welchen die
                              Maschine in Thaͤtigkeit gesezt wird, eine Kraft, wie 6 : 1 besizt, so wird
                              der laͤngste Arm bei jedem Schlage einen Bogen von 3 Fuß beschreiben, und
                              folglich in 216 Streichen 648 Fuß durchlaufen haben. 1 durch 648 Fuß wird 85
                              × 6 = 510 durch 84 Fuß, oder 1 durch 8 Fuß wird 510 durch 1 Fuß heben; ein
                              Resultat, das jedes andere an den bisher gebraͤuchlichen Krahnen weit
                              uͤbertrifft: denn die groͤßte Kraft derselben ist, wie ich glaube, (wo
                              Pferdekraft angewendet wird) 1 durch 12 Fuß, was 24 durch 1 Fuß hebt.
                           Außer diesem außerordentlichen Gewinne an Zeit und Kraft kommen hier noch besondere
                              minder wichtige Umstaͤnde zu betrachten. Die große Einfachheit des Baues dieser Maschine (uͤber die Ersparung, die hierbei Statt hat, kann ich nicht
                              urtheilen) vereinigt alle Vortheile der bei weitem mehr zusammengesezten. Die
                              Stellung des Reibungs-Rades und Bandes zur Regulirung des Herablassens schwerer
                              Lasten ersezt hier der Hahn, durch welchen das Wasser aus dem Cylinder A abgezogen wird; denn dadurch, daß man denselben mehr
                              oder minder oͤffnet, kann die Geschwindigkeit mit der groͤßten
                              Genauigkeit geregelt werden. Das Sperr-Rad des gemeinen Krahnes kann ganz beseitigt,
                              und alle Gefahr desselben gaͤnzlich vermieden werden, indem es von selbst
                              erhellt, daß die Maschine zu jedem Augenblike mit der groͤßten Sicherheit in
                              Ruhe gestellt werden kann: uͤberdieß kann ein Mann an dem Griffe einer Pumpe weit mehr Kraft
                              anwenden, als an einer Winde.
                           Was die Kosten betrifft, so fuͤrchte ich, daß diese sich Hoͤher
                              belaufen duͤrften, als bei den meisten Krahnen: denn zwei Pumpen sind zur Hervorbringung einer stetigen Bewegung durchaus
                              nothwendig: wo man aber einer Maschine bedarf, die nur wenig Raum einnehmen, und
                              große Lasten in eine bedeutende Hoͤhe hinaufheben soll, wie in hohen
                              Waarenhaͤusern etc., muͤßte, wie ich denke, eine solche Maschine von
                              großem Vortheile seyn.
                           Bei Ramm-Maschinen, wo das Gewicht des Schlaͤgels nur unbedeutend ist, und Zeitgewinn vor Allen beachtet werden muß, scheint sie
                              ganz vorzuͤglich brauchbar; denn einige wenige Pumpen, Schlaͤge mit
                              zwei Maͤnnern statt mit vier, wuͤrden eine um ein hohes Vielfaches groͤßere Wirkung
                              hervor, bringen, als die gewoͤhnlichen Maschinen.
                           Da ich nur wenige theoretische Kenntnisse besize, und außer dem Gegenstande meines
                              Studiums nichts weiter kennen will, mag ich vielleicht in den oben dargestellten
                              Verbindungen nicht sehr gluͤklick gewesen seyn; vielleicht habe ich nur
                              solche gewaͤhlt, die die schoͤnsten Resultate auf dem Papiere gaben,
                              und vielleicht stimmen die Rechnungen auch nicht mit der praktischen Erfahrung fast
                              muß ich dieses befuͤrchten; denn wie haͤtte sonst eine solche Sache so
                              lange unbenuͤzt liegen bleiben koͤnnen?
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
