| Titel: | Maschine zum Brechen, Reinigen und Zubereiten des Flachses, Hanfes und anderer vegetabilischer Faser-Stoffe, woraus Wilh. Bundy, mathematischer Instrumentenmacher zu Fulham, Middlesex, sich am 16ten Decemb. 1822 ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LXIII., S. 307 | 
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                        LXIII.
                        Maschine zum Brechen, Reinigen und Zubereiten des
                           Flachses, Hanfes und anderer vegetabilischer Faser-Stoffe, woraus Wilh. Bundy, mathematischer
                           Instrumentenmacher zu Fulham, Middlesex, sich am 16ten Decemb. 1822 ein Patent geben ließDie fruͤhern Maschinen zum Flachsbrechen von der Erfindung des Hrn. Bundy
                                 und anderer findet man in Dingler's Journalen und Magazin fuͤr die Druk-,
                                 Faͤrbe- und Bleichkunde beschrieben und abgebildet. D..
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Sept.
                              1824. S. 113.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Bundy's Maschine zum Brechen, Reinigen und Zubereiten des Flachses,
                           Hanfes und anderer vegetabilischer Faserstoffe.
                        
                     
                        
                           Diese Maschine zum Brechen des Flachses und Hanfes und zur
                              Entfernung der Agen aus demselben besteht aus einer Reihe sich schwingender Klopfer,
                              die unter einander verbunden, und durch excentrische Walzen in Bewegung gesezt
                              werden, welche entweder durch die Hand, oder durch ein Wasserrad, durch eine
                              Dampfmaschine oder auf irgend eine andere schikliche Weise getrieben werden.
                           Fig. 6 zeigt
                              eine solche Maschine im Perspektive, und Fig. 7 im Durchschnitte,
                              damit man den inneren Bau derselben desto deutlicher sieht. Dieselben Buchstaben
                              bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde.
                           Die Maschine besteht aus einem aͤußern Gestelle, in welchem die arbeitenden
                              Theile der Maschine und das Schlaggestell stell angebracht sind, aa, welches die eingezaͤhnten Rippen
                              fuͤhrt.
                           
                           in die die Klopfer schlagen. Das Schlaggestell kann mittelst am Fuße desselben
                              angebrachter Angeln zuruͤkfallen, (wie Fig. 7 auf der rechten
                              Seite zeigt), damit man den rohen Flachs einlegen kann. b sind die unteren, c die oberen Klopfer,
                              deren jede Maschine sechs zahlt. An jedem unteren Klopfer befinden sich zwei Reihen
                              von Zaͤhnen oder Furchen, d, und an den oberen
                              Klopfern sind zwei Reihen kleinerer Zaͤhne, ee; diese Zaͤhne fallen, wenn die Klopfer sich schwingen, in die
                              correspondierenden Reihen von Zaͤhnen oder Furchen des Schlaggestelles.
                           Zwei Spindeln, f und g,
                              laufen durch die Maschine: eine derselben wird durch eine am Ende angebrachte
                              Kurbel, oder durch ein Trommelrad, das durch irgend eine Kraft in Bewegung gesezt
                              werden kann, getrieben, und diese drehende Bewegung wird der anderen Spindel durch
                              ein Triebwerk aus einem Paare Zahnraͤder mitgetheilt, die gehoͤrig an
                              den Enden der Spindeln angebracht, in den Figuren aber nicht dargestellt werden
                              koͤnnen.
                           Auf diesen Spindeln, f und g,
                              sind so viele excentrische Walzen, h und i, als Klopfer vorhanden sind, befestigt. Sie greifen in
                              die Kruͤken der lezteren ein, und sezen durch ihre excentrischen Umdrehungen
                              die Klopfer in eine schwingende Bewegung.
                           Eine gehoͤrige Menge Flachs- oder Hanfstaͤngel, ungefaͤhr Ein
                              Pfund, oder mehr oder weniger nach der verschiedenen Laͤnge derselben, wird
                              auf einer stachen Oberflaͤche eben ausgebreitet, und bei dem Wurzelende
                              mittelst ein Paar Klammern, kk, fest gehalten,
                              welche Klammern spaͤterhin vorne an der Maschine befestigt, und an dem Ende
                              von Schnuͤren aufgehangen werden, so daß der Flachs frei zwischen die Klopfer
                              und das Schlaggestell herabhaͤngt, wie Fig. 6 und 11 in Fig. 7 zeigt.
                           Das Schlaggestell a; welches in Fig. 7 zur rechten Hand
                              liegt, wird, nun mittelst eines Hebels m, aus der
                              schiefen Lage in eine senkrechte gebracht, so daß es wie a auf der linken Seite steht, und in dieser Lage durch die Trag-Arme, nn, welche in Vertiefungen in den Tragbalken des
                              Gestelles eingreifen, befestigt. Nun werden die Spindeln, f und g, auf die beschriebene Weise umgetrieben,
                              und die exzentrischen Walzen h und i versezen dadurch die Klopfer b und c in eine schwingende Bewegung, so daß
                              sie auf den Flachs zwischen den Zaͤhnen oder Furchen des Schlaggestelles
                              klopfen, und dadurch das Holz oder die Agen desselben brechen. Damit aber durch
                              dieses Schlagen die Faser nicht abgebrochen wird, gibt man dem Schlaggestelle durch
                              einen ruͤkwaͤrts und unten angebrachten Einschnitt einen geringen Grad
                              von Elasticitaͤt.
                           An dem Ende der Spindel l, befindet sich eine Schraube ohne Ende, welche die
                              Zahnraͤder und die Achsen pp (Fig. 6) in
                              Bewegung sezt, damit die Schnuͤre, welche die Klammern kk halten, durch die der aufgehangene Flachs
                              langsam in die Hoͤhe gezogen wird, so daß die Klopfer auf alle Theile
                              desselben von dem einen Ende bis zu dem anderen wirken koͤnnen, auf diesen
                              Achsen aufgewunden werden koͤnnen.
                           Wenn die Klammern hoch genug in der Maschine in die Hoͤhe gestiegen sind, um
                              den Flachs durch die Zaͤhne der Klopfer seiner ganzen Laͤnge nach
                              durchzuziehen, wird das Schlaggestell a,
                              zuruͤkgeschlagen, und das Rad und die Achse p
                              außer Umlauf gebracht, indem die Klammer an einem Arme q
                              anschlaͤgt, welcher in der Mitte der Maschine niederhaͤngt. Diese Arme
                              q, sind mit Hebeln und Stangen verbunden, welche man
                              an dem Ende der Maschine in Fig. 6 sieht, und dadurch
                              wird dieser Theil der Maschine außer Wirkung gesezt, wenn der Flachs durch die
                              Zaͤhne gegangen ist.
                           Die Klammern steigen nun mit dem Flachse durch ihre eigene Schwere nieder, und die
                              Operation kann so oft wiederholt werden, als noͤthig ist um alle holzigen
                              Theile aus dem Flachse auszuklopfen. Man kann hierauf die Klammem oͤffnen,
                              den Flachs stuͤrzen, und mit der Operation fortfahren, bis alles
                              gehoͤrig gereinigt ist.
                           Um die Fasern zu loͤsen und zu trennen, und von den Agen nach dem Brechen zu
                              reinigen, ist an einer Reihe von Leisten, rr, die
                              laͤngs an der ganzen Vorderseite der Maschine hinlaͤuft, eine Reihe
                              von Nadeln oder Hakenspizen angebracht, nebst einer Latte ss. Die Leisten, welche die Spizen fuͤhren,
                              sind mittelst Armen mit einer Spindel verbunden, welche eine starke schneken- oder
                              wurmfoͤrmige Feder besizt. Die Latte ist mit einer aͤhnlichen
                              Spindel verbunden, und die Federn druͤken sie nach einwaͤrts, so daß
                              sie nach innen gegen den Flachs druͤkt. Ein kleiner Arm, gegen welchen der
                              Klopfer schlaͤgt, zieht bei jedem Streiche der Klopfer diese Spizen und die
                              Latte aus dem Flachse heraus, und wenn der Klopfer zuruͤk kommt, treten die
                              Spizen wieder in den Flachs und trennen seine Fasern.
                           Hr. Bundy nimmt als seine
                              Erfindung in Anspruch: die schwingenden Klopfer mit Einkerbungen; die excentrischen
                              Raͤder oder Walzen an der Spindel, wodurch in regelmaͤßigen
                              Zeitraͤumen ein Druk auf die Klopfer entsteht, welche, bei jeder Umdrehung
                              der Spindel, mit den beiden Endflaͤchen ihres Kopfes klopfen; die
                              Vorrichtung, durch welche der Flachs seiner ganzen Laͤnge nach durch diese
                              Klopfer durchgezogen wird; die Federn als Theile des Gestelles, welche den Druk der
                              Klopfer aufnehmen: das ununterbrochene und regelmaͤßige Einbringen der Spizen
                              und Haken in den Flachs waͤhrend des Brechens.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
