| Titel: | Bericht, erstattet am 14. April 1824 von Hrn. Molard dem Aeltern, im Namen des Comites der mechanischen Künste, über die allgemeine Schmiege des Hrn. Allard, Mechanikus zu Paris. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LXXI., S. 333 | 
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                        LXXI.
                        Bericht, erstattet am 14. April 1824 von Hrn.
                           Molard dem
                           Aeltern, im Namen des Comites der mechanischen Künste, über die allgemeine Schmiege des
                           Hrn. Allard, Mechanikus zu
                           Paris.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement. N° 249. 1824.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        [Bericht, erstattet am 14. April 1824 von Hrn. Molard dem
                           Aeltern.]
                        
                     
                        
                           Dr. Allard erhielt vom Minister des Innern kuͤrzlich eine
                              Aufmunterung unter der Bedingung, ein Modell seiner Schmiege der
                              Aufmunterungs-Gesellschaft zur Bekanntmachung mittelst ihres Bulletins zuzusenden.
                              Hr. Allard entsprach der Einladung, und wir erstatten nun den von uns geforderten
                              Bericht daruͤber. Die Schmiege des Hrn. Allard besteht aus zwei Richtscheiden
                              (Linealen) Fig.
                                 3. a und b, welche
                              so zusammen gefuͤgt sind, daß sie sich wie ein Zirkel oͤffnen und
                              schließen. Am kuͤrzeren derselben b, ist ein
                              Stuͤk von einem Kreise c, befestigt, welches
                              Stuͤk durch das Obertheil des Richtscheides a,
                              ober dem Vereinigungs-Puncte durchgeht, und in welchem sich die Schraube d, befindet, die zur Festhaltung der Oeffnung des
                              vermischt linigten Winkels dient, den man aufgenommen haben wird. Das
                              laͤngere Richtscheid a, ist mit
                              parallelogrammischen Zapfen-Loͤchern versehen, in welchen sich
                              Schraubenmuͤtter von gleicher Form e, befinden,
                              die sich um einen transversalen Stiften f bewegen, damit
                              sie den Schrauben g, welche mitten durch dieselben
                              gehen, die Leichtigkeit gewaͤhren sich zu neigen und in die Hoͤhe zu
                              richten, je nachdem das Beduͤrfnis es erheischt. Eine dieser Schrauben ist
                              Fig. 4.
                              besonders abgebildet. Bei dem Verbindungs-Puncte der beiden Arme und am
                              aͤußersten Ende des laͤngern ist eine Feder (Platte) von beugsamen
                              Stahl h, befestigt, welche ihrer Laͤnge nach die
                              Pfannen i, traͤgt, die an die Schrauben, von
                              denen wir gesprochen haben, angeniethet sind. In der Oeffnung einer jeden dieser
                              Pfannen befindet sich ein Stuͤk mit 2 Zapfen k,
                              durch welche das Ende der Schraube geht, dergestalt, daß man diese umdrehen, in
                              ihrer Schrauben-Mutter vor- oder ruͤkwaͤrts schieben, nach
                              Willkuͤhr neigen, der Stahlfeder selbst alle Formen des Rißes k, auf welchen man sie legt, geben, und leztere sodann
                              auf Stein, Holz etc. uͤbertragen kann. Es ist uͤberfluͤßig zu
                              bemerken, daß man dieser Gattung Zirkel jede erforderliche Dimension geben kann. Hr.
                              Allard nennt dieses Instrument eine allgemeine Schmiege,
                              weil sie geeignet ist, alle vermischt linigten Winkel aufzunehmen, und daher alle
                              Schmiegen zu ersezen, welche die verschiedenen krummen Linien in der Architektur
                              noͤthig machen. Hr. Allard hatte schon 1805 sein Instrument dem Institute
                              vorgelegt, und eine Kommission desselben erklaͤrte, daß dieses zum Ausschnitt
                              der Steine so nuͤzliche Instrument durch die Verbesserungen des Hrn. Allard
                              einen Hoͤhern Grad von Brauchbarkeit erhalten habe. Hr. Allard ist
                              uͤbrigens auch Erfinder einer neuen Art Lyrn mit 7 Saiten und eines
                              Verfahrens alte Bildhauerarbeiten in Stein, so zu bleichen und zu glaͤnzen,
                              als waͤren sie neu.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
