| Titel: | Diagonal Blok-Pflasterung für London's Straßen. Von Heinr. W. Reveley, Esqu. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LXXV., S. 345 | 
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                        LXXV.
                        Diagonal Blok-Pflasterung für London's Straßen.
                           Von Heinr. W. Reveley,
                           Esqu.
                        Aus Gill's technical Repository. Sept. 1824. S.
                              197.
                        Reveley's Blok-Pflasterung für Straßen.
                        
                     
                        
                           Von diesem in Florenz, Pisa, Livorno gebraͤuchlichen
                              Pflaster hat Hr. Reveley der
                              Society for Encouragement of Arts, Modelle
                              mitgetheilt. Es besteht aus Granitbloͤken von 9–15 Zoll Breite und 1
                              1/2–3 Fuß Laͤnge. Ihre Tiefe spielt zwischen 6 und 10 Zoll, nach dem
                              Gewichte, das sie zu ertragen haben; zuweilen bis 1 Fuß.
                           Diese Bloͤke werden nach ihrer Breite in regelmaͤßige Reihen gelegt,
                              und bilden mit der Mittellinie der Straße einen Winkel von 45 Graden, Die Pflasterer
                              nennen hieß Herring-Bein (Herring-bone).
                           
                           Die Furchen oder Kanten stehen senkrecht auf die Reihe, und bilden folglich
                              gleichfalls einen Winkel von 45° mit der Mittellinie der Straße.
                           Eben dieser Bau, mit Ausnahme der Furchen, dient auch fuͤr die Platten des
                              Trotoirs.
                           Dadurch entstehen folgende Vortheile: Die Steinbloͤke haben die Form und
                              Groͤße, in welcher man sie am leichtesten aus dem Steinbruche erhaͤlt:
                              man erspart also Zeit und Geld daran.
                           Die Winkel-Lage, die bei dieser Art von Pflasterung vors herrscht, sezt die Arbeiter
                              in den Stand, die Bloͤke so dicht an einander zu legen, daß das ganze
                              Pflaster nur Eine dichte Granit-Masse bildet, und beugt auf diese Weise großen
                              Theils der Zerstoͤrung vor, welche schwere Wagen an dem Pflaster
                              anrichten.
                           Die Schlaͤge von den Pferdehufen und von den Wagen, die aus einer auf diese
                              Art gepflasterten Straße in die andere fahren, so wie von Stein zu Stein, werden an
                              dieser Art von Pflaster dadurch gaͤnzlich entfernt, daß der Druk gleichzeitig
                              uͤber mehr dann einen Stein verbreitet ist.
                           Pferde und Kutschen koͤnnen sich, an den auf diese Weise geflasterten Straßen,
                              dem Trotoir ohne alle Gefahr naͤhern.
                           Schmuz, Koth und Staub wird großen Theils verschwinden.
                           Die gefurchte Oberflaͤche des Bloͤke wird das Ausglitschen der Pferde
                              hindern.
                           Dieses Pflaster dauert sehr lang, und wenn es endlich durch Abnuͤzung glatt
                              wird, laͤßt es sich mit geringen Kosten in seiner urspruͤnglichen
                              Gestalt wieder herstellen.
                           Die Nothwendigkeit bei der jezt eingefuͤhrten Gasbeleuchtung das Pflaster so
                              oft aufzubrechen, ist ein Grund mehr zur Einfuͤhrung dieses
                              Pflasterungs-Systemes: denn das Pflaster laͤßt sich bei demselben leicht
                              aufbrechen, und wieder in seiner urspruͤnglichen Festigkeit legen.
                           Nach dem gegenwaͤrtigen gemeinen Pflasterung-Systeme wird die
                              Oberflaͤche der Straße mit kleinen, ungefaͤhr 9–10 Zoll langen,
                              eben so tiefen, und 5–6 Zoll breiten Granit, bloͤken bedekt. Bei der
                              Diagonal-Pflasterung sind die Steine eben so tief, aber die Oberflaͤche derselben ist
                              Groͤßer, und in demselben Verhaͤltnisse ist auch die
                              Granitflaͤche der Straße selbst groͤßer, wodurch diese an Festigkeit
                              und Dauerhaftigkeit mehr gewinnt, indem gegenwaͤrtig ein großer Theil des
                              Straßenpflasters bloßer Koth ist, der die Zwischenraͤume der kleinen Steine
                              ausfuͤllt.
                           Wenn die großen Bloͤke ausgefahren sind, so kann man sie an die minder
                              befahrenen Stellen der Straße legen, und wenn sie auch dort zu duͤnn werden,
                              geben sie noch gute Platten fuͤr das Trotoir.
                           Ein Quadrat Yard (3 □ Fuß) wuͤrden, auf diese Art gepflastert, in allem
                              10 Shill. 6 Pf. losten. Wenn diese Kosten hoͤher erscheinen, als die
                              gegenwaͤrtig gewoͤhnlichen, so muß man nicht vergessen, daß diese
                              Arbeit laͤnger dauert.