| Titel: | Verbesserung im Baue der Brüken und ähnlicher Gebäude, worauf Joh. Dowell Moxon Schiffseigenthümer und Kaufmann zu Liverpool, Lancastershire, sich am 9ten November 1822 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LXXVI., S. 348 | 
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                        LXXVI.
                        Verbesserung im Baue der Brüken und ähnlicher
                           Gebäude, worauf Joh. Dowell
                              Moxon Schiffseigenthümer und Kaufmann zu
                           Liverpool, Lancastershire, sich am 9ten November 1822 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. September
                              1824. S. 123.
                        Dowell's Verbesserung im Baue der Brüken und ähnlicher
                           Gebäude.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil dieser Verbesserungen bezieht sich auf den Bau
                              der sogenannten Koffer-Daͤmme, d.i., der Waͤnde und Einfassungen um
                              die Grundfesten der Bruͤken und anderer Wassergebaͤude zur Abhaltung
                              des Wassers waͤhrend des Baues. Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor
                              den Kofferdamm aus einem unten offenen, hoͤlzernen, und an den Eken mit
                              Gelenken versehenen Gestelle zu verfertigen, so daß man dasselbe, wo es weggeschafft
                              werden soll, leicht oͤffnen kann. Der Hauptzwek, den er bei Verfertigung
                              dieser Kofferdamme aus Holz hat, ist sie von einer Stelle zur anderen floͤßen zu
                              koͤnnen, ohne daß man sie zerlegen darf. Sie bestehen aus senkrechten Rippen
                              mit Querbrettern, die in ihrer Mitte einen leeren Raum uͤbrig lassen: eiserne
                              Stangen, die in Stiefeln laufen, dienen an den hervorspringenden Elen als Pfeiler
                              desselben.
                           Nachdem diese Geruͤste oder Gestelle an den Ort geschafft wurden, wo der
                              Pfeiler errichtet werden soll, werden sie daselbst in Ruhe gebracht, und so lange in
                              derselben erhalten, bis sie mit der Ebbe auf den Grund sinken. Dann werden die
                              eisernen Pfeiler fest eingetrieben, wodurch der Kofferdamm befestigt, und die untere
                              Kante des Geruͤstes, welche keilfoͤrmig ist, in den Grund eingetrieben
                              wird. Man schuͤttet nun Thon und Schutt in den inneren hohlen Raum desselben
                              zwischen der Bretter-Zimmerung an den Seiten, und bildet einen Erdwall, wodurch der
                              Raum in dem Koffer-Damme wasserdicht wird, und, nachdem man das Wasser aus demselben
                              ausgepumpt hat, schreitet man zu Errichtung des Pfeilers selbst.
                           Der zweite Theil dieser Erfindung betrifft die Befestigungs-Art der Steine mittelst
                              eiserner Klammern und die Bekleidung der Aussenseite des Mauerwerkes mir
                              Gußeisenplatten, die wie Steine aussehen. Er schlaͤgt verschiedene
                              Verfahrungsarten hierzu vor; eine derselben besteht darin, eine Reihe eiserner
                              Buͤchsen mittelst ihrer eigenen gezaͤhnten Oberflaͤchen
                              zusammen zu klammern. Diese muͤssen die Aussenseite des Werkes und der Bogen
                              bilden, und von diesen muͤssen die Klammern auslaufen, welche in das
                              Mauerwerk dringen, und die alle durch Eken und Winkel (Vorspruͤnge und
                              Einschnitte) in einander eingehaͤkelt, nicht durch Schrauben, Bolzen oder
                              Kitt befestigt sind. Die Steine, aus welchen der Pfeiler erbaut wird, werden etwas
                              nach innen in diese eisernen Buͤchsen gelegt, und innenwendig durch eiserne
                              Klammern zusammengehalten: auf diese Weise kann man selbst aus Steinen von sehr
                              geringer Guͤte eine festere Mauer, als auf die bisherige Art, erhalten. Diese
                              Bauart taugt auch fuͤr Festungsmauern und uͤberall, wo Natur oder
                              Kunst Gewalt an. dem Mauerwelke veruͤbt. Da die Steine der Witterung nicht
                              ausgesezt sind, so wirkt auch der Frost nicht auf dieselben.
                           Die Pfeiler sollen bis zum Ursprunge des Bogens hinauf mit Gußeisen auf diese Weise
                              bekleidet werden; und die Bogen koͤnnen mittelst Rippen aus Gußeisen, die in
                              Furchen in den Steinen eingelassen sind, gebildet werden. Diese Rippen
                              muͤssen von ungleicher Laͤnge seyn, so daß sie die Einfuͤgungen
                              wechselseitig schließen und durch die obenerwaͤhnten Zahngebilde in einander
                              halten. Das Eisenfloͤz, welches den Fahrweg der Bruͤke traͤgt,
                              kommt unmittelbar oben auf dem Bogen zu liegen, und wenn die Zwischenraͤume
                              zwischen den Bogen ausgefuͤllt sind wird weniger Schwingung oder
                              Laͤrm, als bei den eisernen Bruͤken entstehen, wenn schwere Wagen
                              daruͤber rollen.
                           Das Neue an dieser Verbesserung ist, daß das Eisen durch Klammern befestigt ist,
                              deren Vorspraͤngt in Vertiefungen eingreifen, so daß alles, ohne Bolzen und
                              schrauben oder Kitt, wie ein festes Geruͤst zusammenhaͤlt. Und den.
                              abwechselnden Ausdehnungen und Zusammenziehungen bei dem Wechsel der Temperatur
                              weniger unterworfen ist, als wenn es bloß verbolzt waͤre. Eisenwerk, welches
                              auf diese Art zusammengefuͤgt ist, gibt an Stellen von
                              ungleichfoͤrmiger Festigkeit eine weit sicherere Grundlage, indem hier nichts
                              theilweise einsinken kann. Werften, Leuchtthuͤrme koͤnnen auf dieselbe
                              Weise erbaut werden, und die allenfalls groͤßere Auslage fuͤr das
                              Eisen wird durch die Leichtigkeit, mit welcher der Bau gefuͤhrt werden kann,
                              vollkommen ersezt.