| Titel: | Verbesserung in der Fabrikation der seidenen Hüte, worauf Thom. Hopper, Esq. zu Reading, County of Berks, sich am 2ten November 1823 ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LXXXII., S. 360 | 
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                        LXXXII.
                        Verbesserung in der Fabrikation der seidenen
                           Hüte, worauf Thom.
                              Hopper, Esq. zu Reading, County of Berks, sich am 2ten November 1823 ein Patent geben ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 43. S.
                              5.
                        Hopper's Verbesserung in der Fabrikation der seidenen
                           Hüte.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieses Patentes scheint darin zu bestehen, die
                              seidenen Huͤte mehr wasserdicht zu machen. Das London Journal findet die
                              Erklaͤrung des Verfahrens nicht deutlich genug, und bedient sich daher so
                              viel als moͤglich der Sprache des Patent-Traͤgers.
                           Der Wollenstoff, der die Basis des Hutes bildet, wird zuvoͤrderst in einer
                              Aufloͤsung der uͤbersauren schwefelsauren Alaunerde und Pottasche des
                              gemeinen Alaunes) zwei Stunden lang gekocht: man rechnet 2 bis 5 Pfund Alaun aus Ein
                              Gallon Wasser. Dann wird er herausgenommen, in reinem Wasser gut ausgewaschen und
                              ausgewunden, und unmittelbar darauf in einer siedenden Aufloͤsung von
                              Hausenbiese oder Leim von verschiedener Staͤrke eingetaucht, und auf einem
                              Gestelle getroknet und geformt.
                           Das auf diese Welse bereitete Tuch wird, ehe es ganz troken geworden ist, wieder in
                              eine starke Aufloͤsung eßig- oder weinsteinsaurer Thonerde, oder eine
                              uͤbersaure schwefelsaure Verbindung derselben eingetaucht, und einige
                              Stuͤnden lang in der Fluͤßigkeit gelassen, worauf es wieder, wie vor,
                              gewaschen und getroknet wird. Diese Fluͤßigkeit darf nicht heiß seyn.
                           Eine dritte Methode ist das, vorlaͤufig gealaunte, Tuch in eine
                              Aufloͤsung von Gallerte und irgend einem zugesezten Alaune salze zu tauchen,
                              dann auszuwinden, und wieder ein- oder zwei Mahl in eine alkalische Lage zu tauchen,
                              und dann troken werden zu lassen. Durch diese Verfahrungsweisen wird die Gallerte,
                              wie man sagt, im ersten, zweiten und dritten Grade niedergeschlagen, und fixirt. Bei
                              dem lezten Verfahren hat eine doppelte chemische Verbindung Statt: die Saͤure
                              der Alaunsalze verlaͤßt die Erden und verbindet sich mit dem Alkali, waͤhrend die
                              Basis derselben, die Alaunerde, sich mit der Gallerte verbindet, dieselbe im Wasser
                              unaufloͤslich macht, und mit ihr auf dem Tuche haͤngen bleibt.
                           Durch dieses Alaunen scheint man mehrere wichtige Vortheile zu erhalten: es und
                              hierdurch die Wolle von dem Fette kraͤftig gereinigt, wodurch bei der großen
                              Verwandtschaft des Alaunes zum Tuche und zur Gallerte, zwischen welchen nur wenig
                              Verwandtschaft Statt hat, der Alaun als kraͤftiges Mittel zur Befestigung der
                              lezteren dient, und dieselbe in den Stand sezt, der Einwirkung des Wassers zu
                              widerstehen, in dessen, Einsaugung, wenn leztere fuͤr sich allein gebraucht
                              wird, sie anschwillt; worinnen eine und Zerstaͤubens der harzigen Gummi
                              liegt. Dadurch wird das Tuch vor einem merklichen Zusammenschrumpfen bewahrt, wenn
                              es in der Folge durchnaͤßt wird, das Ankleben des Gummi an der Wolle
                              erleichtert, und die Materialien, die in der Hize schmelzbar sind, werden im
                              Gleichgewichte erhalten.
                           Nun koͤnnen die harzigen Gummi auf die, jezt gewoͤhnliche Weise, oder
                              auf nassem Wege, aufgeloͤst in einem geistigen Mittel, oder in venezianischem
                              Terpenthine, aufgetragen werden, gewoͤhnlich mischt man ein Drittel oder
                              Viertel Harz oder Sandarach mit dem Lak; Mastix ist aber bester, da er bei dem
                              Erkalten nicht so gerinnt, wie Sandarach, und zaͤher ist, als leide. Er
                              enthaͤlt beinahe ein Fuͤnftel einer Substanz, die dem Kautschuck
                              aͤhnlich ist. Kautschuck oder elastischer Gummi in rectificirtem
                              Terpenthin-Oehle aufgeloͤst, und mit reiner Alaunerde oder gewaschenem Aether
                              getroknet, oder, was noch wohlfeiler ist, mit so viel eßigsaurer Thonerde, als er
                              verschlingen kann: man reibt sie zusammen. (Sic!) Doch
                              dieß dient nur als theilweise Anwendung.
                           Zwischen dem harzigen Gummi-Arten und dem Firnisse wird ein Zwischenkoͤrper
                              nothwendig, der in der Hize nicht schmilzt, um dem Einsizen des lezteren
                              vorzubeugen. Hausenblase in schwachem Weingeiste aufgeloͤst, Acacien-Gummi,
                              reiner Thonerde-Teig etc. sind hinreichend.
                           Man kann entweder den gewoͤhnlichen Firniß oder folgenden anwenden:
                           
                           Asphalt, 4 Theile; Mastix- oder Animaͤ-Gummi, 2 oder 3 Theile; troknendes
                              Leinoͤhl, 2–3 Theile. Man schmilzt den Asphalt und das Gummi in einem
                              eisernen Gefaͤße uͤber Holzkohlenfeuer, und gießt dann das Oehl zu.
                              Nachdem alles gehoͤrig gemengt ist, hebt man das Gefaͤß vom Feuer, und
                              sezt 2 Theile venezianischen Terpenthin, und nach und nach 6 bis 8 Theile eines
                              wesentlichen Oehles zu. Man seiht das Gemenge durch, und wenn es zu dik
                              waͤre, wo es kalt geworden ist, sezt man wesentliches Oehl zu. Diese
                              Verhaͤltnisse gestatten auch Abaͤnderung.