| Titel: | Ueber eine neue Luftpumpe. Von Hrn. Joseph H. Patten. | 
| Fundstelle: | Band 15, Jahrgang 1824, Nr. LXXXV., S. 386 | 
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                        LXXXV.
                        Ueber eine neue Luftpumpe. Von Hrn. Joseph H.
                              Patten.
                        Aus dem American Journal of Sciences, in den
                           Annals of
                                 Philosophy. October 1824. S. 255.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VIII.
                        Patten, über eine neue Luftpumpe.
                        
                     
                        
                           Ich lege hier die Zeichnung einer Luftpumpe vor, welche, wie
                              ich glaube, so ziemlich den Maͤngeln der gewoͤhnlichen Luftpumpen
                              abhelfen soll. Der Bau derselben ist so einfach, daß sie nur wenig Geschiklichkeit
                              oder Kuͤnstlichkeit fordert, um aufgestellt zu werden, und in jedem Falle
                              weniger Reparatur, als die gewoͤhnlichen Luftpumpen, noͤthig hat. Die
                              Klappen, welche bei anderen Maschinen so viele Schwierigkeiten veranlassen,
                              koͤnnen hier groͤßer und staͤrker gemacht werden, wodurch die
                              Oeffnungen, ohne daß der Grad der Auspumpung hierdurch litte, vollkommner
                              geschlossen werden koͤnnen. Die Daͤmpfe, die von dem Oehle, welches
                              bei allen bisherigen Luftpumpen nothwendig ist, aufsteigen, bleiben hier von dem
                              Recipienten vollkommen ausgeschlossen, und da der leere Raum in dem Auszieher ein
                              torricellischer leerer Raum ist, so wird auch jener in dem Recipienten sich einem
                              solchen in dem Maße naͤhern, als die Elasticitaͤt der Luft es nur
                              immer gestattet. Die glaͤsernen Theile dieses Instrumentes kann man hei jedem
                              Glashaͤndler finden, und das Faͤßchen (welches aus Glas eleganter
                              aussieht) kann an jeder Dampfmaschine oder in jeder Gewehrfabrik verfertigt werden,
                              so wie jeder Uhrmacher im Stande seyn wird dasjenige zu liefern, was an dieser
                              Maschine aus Messing ist. Beiliegende Skizze, obschon von keinem Adepten in der
                              Kunst gezeichnet, wird, wie ich hoffe, eine Idee von dieser Maschine geben
                              koͤnnen. Die Zeichnung stellt einen verticalen Durchschnitt einer Tischpumpe
                              durch den Mittelpunct derselben dar, mit der Haͤlfte des daran befindlichen
                              Holzwelkes.
                           Es sind erst einige Monate, daß ich mich mit dieser Maschine beschaͤftige; das
                              Faͤßchen, das ich damahls an derselben hatte, war aus Messingblech, und die
                              Platte der Pumpe aus verzinntem Eisen; die Maschine war nur aus dem Rohen
                              gearbeitet, und der Auszieher war mit Leinoͤhl gefuͤllt: indessen
                              uͤbertraf sie doch bei allen ihren Unvollkommenheiten noch immer meine
                              Erwartung. Ich konnte mir bisher kein eisernes Faͤßchen verschaffen, so sehr
                              ich mich auch darum bemuͤhte.
                           Dieselben Buchstaben zeigen in Fig. 5 und 6 dieselben
                              Gegenstaͤnde an.
                           In Fig. 5 ist
                              AB, CD, EF der senkrechte Durchschnitt des Instrumentes;
                              G, ist ein Faͤßchen aus Gußeisen oder aus
                              Glas, welches fest auf der Tafel EF,
                              niedergeschraubt ist. Der dichte Staͤmpel, H,
                              bewegt sich in demselben mittelst des Zahnstokes I. K,
                              ist eine glaͤserne Kugel, welche auf der Tafel CD, ruht, und von etwas kleinerem Inhalte, als das Faͤßchen G, mit welchem es durch die glaͤsernen
                              Roͤhren L und M in
                              Verbindung steht, die in das Stuͤk N, fest
                              eingekittet sind, und in den Boden des Gefaͤßes G. Oben auf der Kugel K, ist die dike Kappe, O, aufgekittet, in welcher sich zwei Oeffnungen
                              befinden: in einer dieser Oeffnungen ist der Sperrhahn, P, eingeschraubt, der mit der Platte der Pumpe, R, in Verbindung steht; uͤber der anderen Oeffnung ruht die Klappe,
                              S, die sich in die Luft oͤffnet. Fig. 6 zeigt
                              diesen Bau deutlicher. In der Kugel, K, ist ein steifer
                              Draht, der etwas in den Hahn P hinauf steigt, und an
                              demselben ist die Klappe T, angeschraubt. Das andere
                              Ende des Drahtes steigt in die Roͤhre L, und an
                              ihr ist die Kugel U, aus Holz oder aus Kork, befestigt.
                              Wir wollen nun annehmen, daß der Staͤmpel H,
                              weggenommen, und das Faͤßchen G, mit Queksilber
                              gefuͤllt ist: wenn man die Roͤhren L und
                              M oͤffnet, so werden sie sich bis zur
                              punctirten Linie mit Queksilber fuͤllenDie aber in der Zeichnung fehlt. A. d. Ueb.. Man bringe nun den Staͤmpel so auf das Queksilber, daß zwischen
                              diesem und demselben keine Luft eingeschlossen ist. So wie der Staͤmpel niedergedruͤkt
                              wird, wird das Queksilber in die Hoͤhe steigen, und, wenn es die Kugel U, erreicht hat, diese auf seiner Oberflaͤche
                              schwimmen lassen. Diese Kugel wird mittelst des Drahtes die Klappe T, gegen jene Oeffnung hinauf stoßen, welche mit dem
                              Recipienten, R, in Verbindung steht; und da das
                              Queksilber fortfaͤhrt zu steigen, so hat die vor demselben hergetriebene Luft
                              keinen anderen Weg zu entweichen, als durch die Klappe S. Nun befindet sich der Staͤmpel an dem Boden des Faͤßchens,
                              und die Kugel ist voll Queksilber, wenn aber der Staͤmpel wieder in die
                              Hoͤhe gezogen wird, bildet sich ein leerer Raum in dem Faͤßchen, und
                              daß Queksilber in der Kugel muß, da es uͤber dem Staͤmpel in der
                              Hoͤhe von T sich befindet, herabsteigen, und in
                              der Kugel K, wuͤrde ein Torricellischer Raum sich
                              bilden, wenn nicht eine Verbindung zwischen derselben und dem Recipienten, R, Statt haͤtte. Wenn das Queksilber wieder in
                              die Kugel hinaufgetrieben wird, so treibt es alle in derselben enthaltene Luft
                              hinaus, sobald es bis S emporgestiegen ist. Damit aber
                              dieß geschehen kann, ist die Kappe O mit einem Rande
                              versehen, so daß immer der Zusammenziehung nachgeholfen, und am Ende der Ausziehung
                              die Klappe S mit dem Finger gehoben werden kann. Die
                              Luft wird, wie Fig.
                                 7 im Durchschnitte zeigt, durch ein Loch a in
                              dem Hahne P eingelassen. Die Kappe O muß stark, und, wo sie aus Messing ist, mit einem
                              Glaskitte, so wie man denselben bei nautischen Maschinen braucht, uͤberzogen
                              seyn. Der Maßstab kann an der Kappe angebracht, oder in dem Recipienten
                              eingeschlossen seyn.
                           Der steife Draht mit der Klappe T, und der Kugel U, kann gaͤnzlich wegbleiben, und an der Stelle
                              desselben kann man eine glaͤserne, an beiden Enden offene, und in den Hahn
                              P, eingekittete Roͤhre anwenden, die beinahe
                              bis an den Boden der Kugel reicht. Das Queksilber wird, wenn es bis an das untere
                              Ende dieser Roͤhre gekommen ist, die Verbindung mit dem Recipienten
                              absperren. Dieß ist vielleicht der beste und einfachste Plan. Es kann auch, wenn man
                              die Kappe O mit dem Faͤßchen G verbindet (nach der punctirten Linie b), eine doppelte Pumpe angebracht werden, deren eine
                              Klappe sich einwaͤrts, die andere auswaͤrts, oͤffnet. Da die
                              Maschine klein ist, so
                              kann die Schwere derselben nicht als Einwurf gegen diese Einrichtung vorgebracht
                              werden: die Kugel hat bloß 4 Zoll im Durchmesser: das Faͤßchen ist 8 Zoll
                              hoch, und die ganze Hoͤhe der Maschine; bis zur Platte R, betraͤgt 15 bis 20 Zoll.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
