| Titel: | Browne's sich drehende Dampf-Maschine. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. IV., S. 18 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        IV.
                        Browne's sich drehende
                           Dampf-Maschine.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Oct.
                              1824. S. 200.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Browne's sich drehende Dampf-Maschine.
                        
                     
                        
                           Hr. Browne theilte Hrn. Newton, dem Herausgeber des London
                                 Journal of Arts and Sciences folgende Zeichnung und Beschreibung einer sich
                              drehenden Dampf-Maschine mit, von welcher er glaubt, daß sie, indem sie wenig Plaz
                              einnimmt, in vielen Faͤllen mit Vortheile angewendet werden kann.
                           Fig. 13 auf
                              Tab. I. zeigt sie im Profile, und Fig. 14 im Durchschnitte,
                              wie sie bloß bei dem Druke der Atmosphaͤre arbeitet. Es sey A ein Rad mit einem schweren Rande und mit
                              Fluͤgeln, wie an einem gewoͤhnlichen Ventilator, eingeschlossen in dem
                              Gehaͤuse B, so baß eine Flaͤche der
                              atmosphaͤrischen Luft ausgesezt ist. Wenn nun in B eine Art leeren Raumes erzeugt wird, so entsteht ein Druk auf die
                              Fluͤgel des Rades, welcher mit der Vollkommenheit dieses leeren Raumes im
                              Verhaͤltnisse steht, und das Rad wird sich drehen, wie die Fluͤgel
                              einer Windmuͤhle. Es soll dieser leere Raum abwechselnd in den beiden
                              Cylindern, CC, (welche mit dem Gehaͤuse B in Verbindung stehen), durch Zufuͤhrung und
                              Verdichtung des Dampfes gebildet werden; so entsteht ein Unterschied in dem Druke
                              auf die beiden Seiten des Rades A, der sich wie der
                              kubische Inhalt des Cylinders C zu dem kubischen Inhalte
                              des Gehaͤuses B verhaͤlt. Die auf diese
                              Weise erhaltene Kraft ist rein gewonnen; denn das Rad selbst verliert nichts bei Erzeugung derselben,
                              außer durch die Reibung um die Achse. Zugleich koͤnnen Staͤmpel mit
                              dem vollen Druke der atmosphaͤrischen Luft in Thaͤtigkeit gesezt
                              werden, wenn man ihre Stangen durch Schlußbuͤchsen oben an den Cylindern
                              laufen laͤßt, und beide Kraͤfte koͤnnen zu demselben Zweke so
                              verbunden werden, daß die Kraft einer Maschine von dem Druke der Atmosphaͤre
                              wenigstens dadurch verdoppelt wird.
                           
                           Fig. 15 ist
                              ein Durchschnitt eines Dampfrades, welches durch Hebelspiel oder durch einen
                              bestaͤndigen Wechsel der Mittelpuncte gewinnt. Es besteht aus einer Anzahl
                              Cylinder von kleinem Durchmesser AA, die wie
                              Halbmesser aus einem Mittel-Puncte auslaufen, und wovon jeder mit einem
                              Staͤmpel und einer Staͤmpel-Stange versehen ist, an welcher die
                              Gewichte, BB, angebracht sind, durch deren
                              Bewegung in groͤßerer oder geringerer Entfernung von dem Mittelpuncte die
                              Kraft erzeugt wird. Bei C ist eine Roͤhre
                              angebracht, welche mit dem Dampf-Erzeuger in Verbindung steht; der uͤbrige
                              Theil der Nabe steht mit dem Verdichter in Verbindung. Die Wirkung dieser
                              Einrichtung ist offenbar und einfach. Man seze, das Rad sey in Bewegung, und einer
                              der Cylinder sey nach C gekommen; der Dampf treibt dann
                              den Staͤmpel hinaus, wie bei D, wo er von einer
                              Sperre gehalten wird. Wie er dahin gelangt ist, tritt er unmittelbar mit dem
                              Verdichter in Verbindung, Wenn er nach E kommt, wird die
                              Sperre frei und der Staͤmpel wird durch den Druk der Atmosphaͤre auf
                              den Boden des Cylinders gedruͤkt und das Gewicht B gehoben, oder die Laͤnge des aufsteigenden Hebels um die
                              Haͤlfte verkuͤrzt. Der Grund zur Eroͤffnung einer so
                              unmittelbaren Verbindung mit dem Verdichter, wo die Einwirkung der
                              Atmosphaͤre nicht eher noͤthig war, als bis der Cylinder auf den Punct
                              E kam, war die Vermeidung des Verlustes an Dampf,
                              der sonst entstehen wuͤrde (denn es waͤre ein immerwaͤhrender
                              Dampf-Druk noͤthig, um die Gewichte und Staͤmpel in ihrer Lage zu
                              erhalten) und die Notwendigkeit, Zeit zur vollkommneren Verdichtung zu gewinnen.
                           Nehmen wir den Durchmesser des Cylinders zu 6 Zollen an, so wird der Druk der
                              Atmosphaͤre, (nur zu 10 Pfund auf Ein □ Zoll) auf diese Flaͤche
                              280 Pfund betragen. Man seze denselben = 250 Pfund, und die Gewichte BB, jedes zu 250 Pfund, so hat eine Seite des
                              Rades 750 Pfund Uebergewicht.
                           Die Laͤnge der Cylinder ist nicht wesentlich, Wenn deren 8 sind, und jeder
                              Einen Fuß lang ist, so werden ungefaͤhr 20 Pfund Dampf (von 10 Pfund
                              Elasticitaͤt auf den Zoll) bei jeder Umdrehung verbraucht; die Kraft wird
                              also durch die Gewichte, die Anzahl, und durch den Durchmesser von 5 Cylindern vermehrt. Wenn der
                              Diameter 8 Zoll betraͤgt, so kann man Gewichte von 500 Pfund brauchen, und
                              die Kraft wird dadurch verdoppelt. Es ist vielleicht nicht unmoͤglich, jeden
                              Cylinder aus 3-4 Theilen bestehen zu lassen, die sich, wie die
                                 Roͤhren an einem Fernrohre, in einander schieben, durch den Druk des
                              Dampfes ausdehnen, und dann durch den Druk der Atmosphaͤre auf Ein Drittel
                              oder Ein Viertel zusammen fallen; so daß auf diese Weise das Hebelspiel wie 3 bis
                              4:1 wird, und die Kraft sich in eben diesem Maße vervielfaͤltigt, ohne daß
                              der Verbrauch des Dampfes oder die Groͤße der Maschine in demselben Maße vermehrt wuͤrde. Ich habe hier bloß
                              die Grundsaͤze entwikelt, ohne mich auf das Detail der Klappen,
                              Faͤnge, und verschiedener anderer Kleinigkeiten, die jeder Arbeiter von
                              Erfahrung kennt, einzulassenEs waͤre aber sehr der Muͤhe werth gewesen, diese
                                    Grundsaͤze durch Versuche zu bewaͤhren. A. d. Ueb. etc.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
