| Titel: | Neue Methode, Schaf- und Lämmerfelle mit der Wolle zuzubereiten und zu färben, worauf Richard Gill, Fellhändler und Pergamentmacher zu Barrowdown, Rutland, sich am 24ten Julius 1823 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XV., S. 48 | 
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                        XV.
                        Neue Methode, Schaf- und Lämmerfelle mit der
                           Wolle zuzubereiten und zu färben, worauf Richard Gill, Fellhändler und Pergamentmacher
                           zu Barrowdown, Rutland, sich am 24ten Julius
                              1823 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 43. S.
                              12.
                        Gill's neue Methode, Schaf- und Lämmerfelle mit Wolle
                           zuzubereiten.
                        
                     
                        
                           Die Felle werden zuerst in einem fließenden Wasser gewaschen,
                              um die Wolle von allem Schmuze zu reinigen, dann in Rahmen gestrekt, nachdem die
                              unbrauchbaren Theile am Rande vorlaͤufig weggepuzt wurden. Die Fleischseite
                              wird dann mit der Pergamentmacher-Scheibe gehoͤrig abgeschaben, um alles Fett
                              und alles Fleisch, welches daselbst noch anhaͤngt, wegzuschaffen. Hierauf
                              wird, die rauhe Seite unten, der Rahmen auf Balken gelegt, und die abgeschabene
                              Fleischseite mit einer Abkochung von Sumach, in dem Verhaͤltnisse von Einem
                              Gallon Wasser auf Ein Pfund Sumach bedekt. Diese Abkochung wird mit dem Schabeisen
                              gehoͤrig eingearbeitet, wodurch das Fell gegaͤrbt wird.
                           Nachdem der Sumach gehoͤrig eingetroknet ist, kommt die rauhe Seite
                              aufwaͤrts, und die Wolle wird durch und durch mit scharfer Seife und Wasser,
                              und dann im reinem Wasser gewaschen, bis alles Fett vollkommen weggeschafft ist.
                              Wenn das Fell allmaͤhlich in der Luft abgetroknet ist, wird es wieder an der Fleischseite mit
                              Sumach belegt, und, nachdem es vollkommen troken geworden ist, wird alles Rauhe mit
                              Bimsstein weggerieben.
                           Wenn die Wolle weiß ist, muß sie gebleicht werden, was dadurch geschieht, daß man die
                              Felle den Schwefeldaͤmpfen in einem geschlossenen Gefaͤße ausseztBesser in fluͤßiger schweflicher Saͤure. (Vergleiche polytechn.
                                    Journ. Bd. IX. S. 346.) D.. Hierauf wird die Wolle sorgfaͤllig ausgekaͤmmt und in blau
                              gefaͤrbtes Wasser getauchtDas man erhaͤlt, wenn man dem Wasser etwas von einer Aufloͤsung
                                    des Indig in Schwefelsaͤure (Vitrioloͤl) zusezt. Diese
                                    Indig-Aufloͤsung findet man in den Faͤrbereien
                                    vorraͤthig. D.. Wenn die Wolle aber gefaͤrbt werden soll, wird sie oͤfters in
                              irgend ein schikliches Menstruum getaucht. Der
                              Patent-Traͤger schlaͤgt das Extract von dem
                              Faͤrbermaulbeerbaume (Fustic, Broussonetia tinctoria
                                 ) vor; andere Farbmaterialien koͤnnen aber eben so gut verwendet, und
                              die Farbe kann, noͤthigen Falles, mit irgend einem Beizmittel erhoͤhet
                              werdenAls Beizmittel wendet man Alaun-Aufloͤsung oder mit Wasser
                                    verduͤnntes schwefelsalzsaures Zinn an. Zum Faͤrben wendet man
                                    fuͤr Gelb eine Abkochung von Querzitronrinde, fuͤr Carmoisin
                                    eine Abkochung von Rothholz (Polytechn. Journal Bd. V. S. 85) oder Cochenille-Absud,
                                    fuͤr Scharlachroth Rothholzabsud mit Querzitronrinden-Absud oder
                                    Cochenille-Absud mit Querzitronrinden-Absud vermischt, fuͤr
                                    Gruͤn Querzitronrinden-Absud und verduͤnnte,
                                    Indig-Aufloͤsung in Schwefelsaͤure an. Es gelten hier
                                    dieselben Grundsaͤze, wie bei der Wollenfaͤrberei, nur muß
                                    hier das Grundiren und Faͤrben kalt geschehen. Das Auftragen der
                                    Beizen so wie der Farben-Absude wird am besten mit einem Schwamme bezwekt.
                                    D.. Die Wolle muß hierauf gewaschen werden, um sie von dem Faͤrbestoffe
                              zu reinigen, und wenn sie hierauf getroknet, zugerichtet und an den Seiten des
                              Felles gehoͤrig gepuzt ist, ist sie zum Gebrauche fertig.