| Titel: | Ueber ein neues Aezmittel zum Aezen der Stahlplatten; von Hrn. Edm. Turrell, Kupferstecher. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XVIII., S. 54 | 
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                        XVIII.
                        Ueber ein neues Aezmittel zum Aezen der
                           Stahlplatten; von Hrn. Edm.
                              Turrell, Kupferstecher.
                        Aus Gill's technical Repository. N. 32. S.
                              133. (Im Auszuge.)
                        Turrell, über ein neues Aezmittel zum Aezen der
                           Stahlplatten.
                        
                     
                        
                           Mitglieder der Society of Arts
                              duͤrfen keinen vor der Gesellschaft vorgelesenen Aufsaz ehe druken lassen,
                              als der Jahres-Band der Transactions dieser Gesellschaft
                              erscheint, es sey dann, sie haben die Erlaubniß der Society erhalten. Die Professoren Wallace und
                              Jamieson zu Edinburgh wuͤnschten indessen die
                              Erfindung des Hrn. Turrell fruͤher kennen zu
                              lernen, und Hr. Turrell erhielt hierzu die Erlaubniß, und
                              theilt nun auch Hr. Gill das Circular mit, durch welches
                              er seine, von verschiedenen Kuͤnstlern sehr gut aufgenommene, Erfindung
                              seinen Kunstgenossen bekannt machte.
                           Sein Aezmittel besteht aus 4 Raum-Theilen der staͤrksten brennzeligen
                              Holzsaͤure oder Essigsaͤure; 1 Theile Alkohol; 1 Theile reiner
                              Salpetersaͤure, welche man dann zusezt, nachdem die beiden unteren
                              Bestandtheile gehoͤrig gemengt, und eine halbe Minute lang geschuͤttelt wurden. Nachdem
                              alles gehoͤrig gemischt wurde, ist es zum Aezen auf dem Stahle brauchbar.
                           Mit dieser Mischung kann man leichte Schattirungen in einer oder in anderthalb
                              Minuten hinlaͤnglich aͤzen, und ungefaͤhr eine Viertel-Stunde
                              reicht fuͤr ziemlich starken Schatten hin. Wenn man etwas mehr
                              Salpetersaͤure zusezt, so geschieht das Aezen schneller, oder langsamer, wenn
                              man weniger von lezterer nimmt.
                           Wenn die Mischung von der Platte abgegossen wird, muß diese mit Wasser abgewaschen
                              werden, welchem man 1/5 Alkohol zusezte. Der Aushalt-Firniß, der auf die
                              hinlaͤnglich geaͤzten Theile aufgetragen wird, muß ehe vollkommen
                              troken geworden seyn, ehe man das Aezen wiederholt. Obige Aez-Composition muß sowohl
                              vor den Sonnenstrahlen, als gegen jede Waͤrme geschuͤzt werden, indem
                              sie dadurch ihre Eigenschaften verloͤre, Man muß auch niemahls mehr zusammen
                              mengen, als man auf der Stelle braucht, indem die Mischung sehr leidet, wenn sie
                              mehrere Stunden lang aufbewahrt wird.
                           Hr. Turrell bemerkt, daß die Statuten der Gesellschaft ihm
                              nicht erlauben, hier alle Zweifel, die man gegen die Guͤte dieser Composition
                              vorbrachteDiese Widerlegungen haben wir Bd. XV. S.
                                       351 in unserm polytechnischen Journale mitgetheilt, welche man mit
                                    dieser Abhandlung zu vergleichen hat. D. zu widerlegen, und beruft sich bloß auf den Beifall der HHrn. A. W. Warren, J. Romney, J. Hall, W. Cook d.
                              juͤng., Bromley, Raddon, Marr, Lupton etc., die
                              sich derselben bei ihren Arbeiten mit Vortheil bedienten, und auf die Zukunft.
                           Mehrere Kupferstecher, sagt er, bedienen sich gewisser Materialien zum Aushalten,
                              deren Eigenschaften sie nicht kennen, und dadurch entstehen allerlei
                              Unfaͤlle. Dieß begegnete einigen, welche sich des gemeinen
                              Braunschweiger-Schwarz bedienten, das in mehreren Oehl-Kramlaͤden in
                              steinernen Flaschen verkauft wird. Dieses Braunschweiger-Schwarz wird
                              gewoͤhnlich durch Aufloͤsung des englischen Asphaltes, aus
                              Kohlen-Theer, in wesentlichem Terpenthin-Oehl aufgeloͤst und mit etwas
                              Weingeist digerirt, bereitet, und troknet, wenn es gehoͤrig bereitet wird, sehr schnell, dient
                              daher auch sehr gut zum Aushalten auf Kupferplatten. Etwas Ueberlegung wird aber
                              leicht begreiflich machen, daß dieß eine sehr ungluͤkliche Mischung
                              waͤre, um dort auszuhalten, wo Weingeist bei dem Aezmittel ist. Der beste
                              Aushalt-Firniß bei diesem Aezwasser ist der, den man aus dem besten
                              aͤgyptischen Asphalte, in wesentlichem Terpenthin-Oehle aufgeloͤst,
                              bereitet; er troknet schnell, und sichert den damit belegten Theil vollkommen gegen
                              die Einwirkung des Aezwassers. Ich bediente mich desselben, zur Probe, auf einer
                              Stahlplatte von 2 Fuß 8 Zoll, die Hr. Bromley d. juͤng. aͤzte, und
                              obschon das Aushalten oft wiederholt wurde, widerstand er doch bis zur lezten
                              Aezung: also beinahe 18 Minuten lang.