| Titel: | Ueber die Mittel, den wahren Werth des Schwefels bei Verfertigung der Schwefelsäure zu erkennen. Von den HHrn. A. Payen und A. Chevallier. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XXX., S. 89 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXX.
                        Ueber die Mittel, den wahren Werth des Schwefels
                           bei Verfertigung der Schwefelsäure zu erkennen. Von den HHrn. A. Payen und A. Chevallier.
                        Aus dem Journal de Pharmacie. Oktober 1824. S.
                              500.
                        Payen und Chevallier, über die Mittel den wahren Werth des
                           Schwefels bei Verfertigung der Schwefelsäure zu erkennen.
                        
                     
                        
                           Da der Schwefel, den wir aus Sicilien erhalten und zur
                              Fabrikation der Schwefelsaͤure verwenden, nie dieselbe Menge reinen Schwefels
                              enthaͤlt, und folglich die Produkte, welche er bei dem Verbrennen liefert,
                              nach dem verschiedenen Grade seiner Reinheit verschieden seyn muͤssen, so
                              glaubten wir die Mittel angeben zu muͤssen, welche wir angewendet haben, um
                              den wahren Werth des im Handel vorkommenden Rohschwefels zu bestimmen, und den
                              Wuͤnschen einiger Fabrikanten zu entsprechen, die in dieser Hinsicht
                              Aufschluß von uns verlangten. Die Pruͤfungs-Weise, die wir hier aufstellen,
                              ist einfach und leicht, und jeder Fabrikant kann sich derselben bedienen; in wenigen
                              Minuten koͤnnen sie sich von der Guͤte der Waare uͤberzeugen,
                              deren sie sich bedienen. Man puͤlvert ein Muster, das man aus 20 verschiedenen Stellen des
                              Haufens Schwefels, dessen Guͤte man pruͤfen will, aufgelesen hat, und
                              wiegt davon irgend eine Menge, z.B., 100 Gramme, genau ab; troknet diese in einer
                              Troken-Stube entweder in einem Sandbade oder auf der Platte eines Ofens; und bemerkt
                              den Verlust an Gewicht, den sie durch Verduͤnstung des Wassers, welches sie
                              enthielten, erlitten haben, wir wollen sezen, daß dieser 4 Hundertel
                              betraͤgt. Man verbrennt nun die uͤbrigen 96 Theile Schwefel in einer
                              Kapsel aus gebrannter Erde oder aus Platina auf gluͤhenden Kohlen in freier
                              Luft, ohne die Temperatur bis zur Rothbraun-Hize zu erhoͤhen. Nach dem
                              Erkuͤhlen wiegt man den Ruͤkstand nach der Verbrennung, und addirt das
                              gefundene Gewicht zu jenem, welches durch das Troknen verloren ging.
                           Wenn, z.B., das Gewicht des Ruͤkstandes = 5 ist, so ist 5 + 4 (das Gewicht,
                              welches bei dem Troknen verloren ging) = 9 Grammen. Man kann hieraus auf 100, 9,
                              oder 91 Hundertel reinen Schwefels in dem der Probe unterzogenen Schwefel rechnen;
                              es koͤnnte aber moͤglich seyn, daß lezterer noch weniger enthielte. Es
                              ist moͤglich, daß einige fremdartige Stoffe waͤhrend des Verbrennens
                              so sehr veraͤndert wurden, daß sie das Gewicht des Ruͤkstandes
                              vermindern konnten. Will man daher noch genauere Resultate, so kann man sich
                              folgenden Verfahrens bedienen. Man nimmt eine gegebene Menge Schwefels, dem Gewichte
                              nach, und bringt sie in eine kleine glaͤserne Retorte. An dem unteren Ende
                              derselben bringt man einen mit einer Sicherheits-Roͤhre versehenen Ballon an,
                              deren unteres Ende man in Wasser eintauchen laͤßt; man verkittet die
                              Einfuͤgungen und erhizt die Retorte, um den Schwefel zu
                              verfluͤchtigen. Nachdem alle fluͤchtigen Theile uͤbergegangen
                              sind, unterbricht man das Feuer, laͤßt den Apparat erkalten, nimmt ihn
                              auseinander, und wiegt den uͤbergegangenen Schwefel und den Ruͤkstand
                              besonders. Die erhaltenen Verhaͤltnisse zeigen die Reinheit des angewendeten
                              Schwefels.
                           Im Jahre 1819 fanden wir zu Rouen in verschiedenen Schwefel-Sorten folgende
                              Verhaͤltnisse:
                           Erste Qualitaͤt: Citronen Gelb ohne Stich in eine
                              andere Farbe. 100 Theile desselben ließen nur 1 p. C. Ruͤkstand.
                           
                           Zweite Qualitaͤt: Weißlich Gelb mit sehr wenig
                              Stich in eine andere Farbe. 100 Theile ließen 3 p. C. Ruͤkstand.
                           Dritte Qualitaͤt: Gelb mit einem Stiche in's
                              Graue. 100 Theile ließen 6 p. C. Ruͤkstand.
                           Vierte Qualitaͤt: ein grauer Schwefel. 100 Theile
                              ließen 11 p. C. Ruͤkstand.
                           Ein Fabrikant kaufte indessen diese leztere Sorte, und hielt sie fuͤr
                              vorzuͤglicher, als die uͤbrigen zur Bereitung der
                              Schwefelsaͤure. Indessen zeigt unsere Rechnung, daß er statt 300 Pfund
                              Schwefelsaͤure auf 66 p. C. reinen Schwefel, als Maximum, welches man im
                              Großen erhalten kann, nur 267 Pfund erhalten konnte, indem die 11 Pfund
                              Ruͤkstand leine Schwefelsaͤure mehr gewaͤhrenDieß ist allerdings richtig, indessen hatte der Fabrikant
                                    Erfahrungs-Gruͤnde, dem rohen Schwefel den Vorzug zu geben. D..