| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XXXVI., S. 128 | 
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                        XXXVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 23ten November bis 18ten Dezember 1824 in
                              London auf neue Erfindungen ertheilten Patente.
                           
                              Dem Louis Lambert, N.
                                 10, Straß de-la-Gout, Paris, Frankreich,
                                 gegenwaͤrtig wohnhaft N. 29, Cannon-Straße zu London, Gentlemann, auf gewisse
                                 Verbesserungen im Material und in der Verarbeitung des Papieres. Dd. 23. November
                                    1824.
                              
                           
                              Dem John Osbaldeston,
                                 von Shire Brow, Blakburn, Lancashire, Calico-Weber: auf eine verbesserte Methode
                                 zum Andrehen beim Weder der Baumwolle, Seide, Schaafwolle und anderer
                                 Tuͤcher, Dd. 29. Nov. 1824.
                              
                           
                              Dem Stephan Wilson,
                                 von Streatham, Surrey, Esq.: auf eine neue Manufactur von
                                 Stoffen mit durchsichtigen und colorirten Figuren, die er Diaphone-Stoffe nennt.
                                 Ihm mitgetheilt von einem nicht im Lande befindlichen Auslaͤnder. Dd. 25. Nov.
                                    1824.
                              
                           
                              Dem William Schelton
                                    Burnett, von New-Londonstrasse, London, Kaufmann: auf gewisse
                                 Verbesserungen im Takelwerk der Schiffe. Dd. 25. Nov. 1824.
                              
                           
                              Dem Thomas Hancock,
                                 von Goswell-mews, Goswell-Strasse, Middlesex, patentisirter Hahnen-,
                                 Sonnen-Uhrzeiger- und Waagen-Zuͤnglein-Fabrikanten: auf eine Methode
                                 einen Artikel zu verfertigen, welcher in manchen Faͤllen, statt des
                                 Leders gebraucht, und auch zu anderen Zweken mit Nuzen angewendet werden kann.
                                 Dd. 29.
                                    November 1824.
                              
                           
                              Dem William Furnival,
                                 von Anderton, Cheshire, Salzerzeuger: auf gewisse Verbesserungen in der
                                 Erzeugung des Salzes. Dd. 4. Dezbr. 1824.
                              
                           
                              Dem William Weston
                                    Young, von Newton-cottage, Glamorganshire, Ingenieur: auf gewisse
                                 Verbesserungen in Bereitungen des Satzes; ein Theil dieser Verbesserungen kann
                                 auch zu anderen Zweken benuzt werden, Dd. 4. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem John Hillary
                                    Suwerkrop, von Vine-Strasse, Minories, London, Kaufmann: auf eine Vorrichtung
                                 oder Maschine, die er Thermophore nennt, das ist: ein tragbares Mineral- oder
                                 Fluß-Wasser-Bad und Waͤsche-Waͤrmer, und auch fuͤr andere
                                 Vorrichtungen oder Maschinen, die damit hinsichtlich des Filterirens und Heizens
                                 des Wassers in Verbindung stehen. Von einem nicht im Lande wohnenden
                                 Auslaͤnder ihm mitgetheilt. Dd. 4. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem George Wycherley,
                                 von Whitchurch, Schropshire, Sattler: auf gemisse neue verbesserte Methoden,
                                 Saͤttel und Halbsaͤttel zu Verfertigen, Dd. 4. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem Robert Dikenson,
                                 von Park-Strasse, Southwark, Surrey: auf eine verbesserte Luftkammer zu
                                 verschiedenen Zweken. Dd. 7ten Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem John Thompson,
                                 von Pembroke-Plaz, Pimlico, und bei den Londoner Stallwerken, Thomes-bank,
                                 Chelsea: auf eine verbesserte Art, raffinirten oder
                                 sogenannten Gußstahl (Cast-steel) zu verfertigen, Dd. 9. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem Robert Bowmann,
                                 von Aberdeen, Schottland, Kettenseil- Verfertiger: auf eine verbesserte Vorrichtung, die
                                 Ketten oder andere Schiffstaue festzuhalten, (anzuziehen), nachzulassen und zu
                                 regulieren., von ihm Elastic-Stoppers genannt. Dd.
                                 9. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem William Moult,
                                 von Lambeth, Surrey, Ingenieur: auf Verbesserungen bei
                                 Handhabung der Wasserraͤder. Dd. 9. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem Sir William
                                    Congreve, von Cecil-Strasse, Strand, Middlesex, Baronet: auf
                                 einen verbesserten Gasmeter. Dd. 14. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem Samson Davis, von
                                 Upper-East-Smithfield, Middlesex, Flintenschloßmacher; auf eine Verbesserung an
                                 Flinten und andern Feuergewehren. Dd. 18. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem David Gordon von
                                 Basinghall-Strasse, London, Esq.:
                                 auf gewisse Verbesserungen in der Erbauung von Wagen und andern Maschinen, deren
                                 Bestimmung es ist, durch mechanische Mittel in Bewegung gesezt oder
                                 fortgeschoben zu werden, Dd. 18. Dez. 1824 Dem Samuel Roberts, von Park-grange bei
                                 Sheffield, Yorkshire, Silberplattierer: auf eine
                                 Verbesserung in der Verfertigung plattirter Waare von verschiedener Art. Dd. 18. Dez.
                                    1824.
                              
                           
                              Dem Pierre Jean Baptiste Viktor
                                    Gosset, von Clerkenwellgreen, Middlesex: auf gewisse
                                 Verbesserungen in der Erbauung der Weberstuͤhle und anderer Maschinen, um
                                 verschiedene Arten von Stoffen und Zeugen zu weben. Dd. 18. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem Joseph Gardner,
                                 Schmidt, und John
                                    Herbert, Zimmermann, beide von Stanley Saint Leonard's,
                                 Gloucestershire: auf gewisse Verbesserungen bei den Maschinen, die zum Scheeren
                                 der wollenen Tuͤcher dienen. Dd. 18. Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem William Franzis
                                    Suowden, von Oxford-Strasse, Saint George Hanover-square,
                                 Middlesex, Mechanisten: auf ein Raͤder-Gestelle zur Fortschaffung von
                                 Reisenden, Waaren und andern Dingen, auf Strassen, Eisenbahnen, und andern
                                 Wegen, sowohl auf ebener als auf schiefer Flaͤche: auch zu anderen Zweken
                                 dienlich. Dd. 18.
                                    Dez. 1824.
                              
                           
                              Dem John Weiss, vom
                                 Strand, Middlesex, chyrurgischer Instrumenten-Fabrikant, und Messerschmidt: auf
                                 gewisse Verbesserungen um Pumpen oder Sprizen auszuleeren, anzufuͤllen
                                 oder zu condensiren, so wie fuͤr Verbesserungen von den dazu
                                 gehoͤrigen Vorrichtungen; auch zu anderen Zweken brauchbar. Dd. 18. Dez.
                                    1824. 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
                                    Agriculture. Januar 1825. S. 125) Preisaufgabe der Académie des sciences, inscriptions et
                                    belles-lettres de Toulouse fuͤr das Jahr 1820.
                              
                           
                        
                           Preisaufgabe der Académie des
                                 sciences, inscriptions et belles-lettres de Toulouse fuͤr das Jahr
                              1820.
                           
                              „Eine physisch-mathematische Theorie der Saug- und Druk-Pumpen, woraus das
                                 Verhaͤltniß zwischen der angewendeten Kraft und der Menge des auf eine
                                 bestimmte Hoͤhe wirklich gehobenen Wassers bekannt wird, mit
                                 Ruͤksicht auf alle Hindernisse, welche die Kraft zu uͤberwinden
                                 hat, naͤmlich auf das Gewicht und die Traͤgheit der gehobenen
                                 Wasser, Saule, die Reibung derselben an den Waͤnden der Roͤhre,
                                 ihre Zusammenschnuͤrung bei dem Durchgange durch die Oeffnungen der
                                 Klappen, das Gewicht und die Reibung der Staͤmpel, das Gewicht der
                                 Klappen oder Ventile, die Ungleichheit zwischen der oberen und unteren
                                 Flaͤche dieser Klappen in dem Augenblike, wo der Druk dieselben
                                 oͤffnet.“
                              
                           Diese Theorie muß auf positiven Versuchen beruhen, und die daraus abgeleiteten
                              Formeln muͤssen in praktischer Hinsicht leicht anwendbar seyn. Der Preis ist
                              eine goldene Medaille werth 1000 Franken.
                           
                              Fuͤr das Jahr 1827.
                              
                                 Die Welse bestimmen, wie die Gaͤhrung und Faͤulniß widrigen Mittel
                                    wie Kampfer, Knoblauch, rother Queksilber-Praͤcipitat und Sublimas (Queksilber-Perorxid
                                    und Perchloruͤr), das schweflig saure Gas etc. die Zersezung der sich
                                    selbst uͤberlassenen thierischen und vegetabilischen Koͤrper
                                    andern, und dadurch der Bildung des Alkohols bei den lezteren, und des Ammoniums
                                    bei den ersteren vorbeugen.“
                                 
                              Der Preis ist eine Medaille von 500 Franken. Die Gelehrten allen Voͤlker sind
                                 eingeladen, diese Fragen zu loͤsen. Man erwartet die Beantwortungen in
                                 lateinischer oder in franzoͤsischer Sprache leserlich geschrieben mit
                                 versiegelter Divise etc. unter der Addresse an Hrn. d'Aubuisson d'Voisins etc., Secrétaire
                                    perpetuel de l'Académie á Touleuse.
                              
                           
                        
                           Preise, welche die Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale bei ihrer
                              lezten Sizung am 10. November 1824 ertheilte.
                           Der Preis von 4000 Franken fuͤr eine Mahl- und
                                 Schrotmuͤhle fuͤr alle Arten von Landwirthschaften (vergl.
                              polytechn. Journ. B. VII. S. 93.
                              B. XIII. S. 427.) wurde Hrn. Delamolére zuerkannt. Seine Muͤhle,
                              dergleichen er mehrere in der Gegend von Ehartres errichtete, ist eine Art
                              portugiesischer Windmuͤhle, die den Wind von ruͤkwaͤrts her
                              faͤngt, und die sich selbst stellt. Sie kommt auf hoͤchstens 2,600
                              Franken, und mahlt jaͤhrlich an 455 Hektoliter Weizenmehl und 300 Hektoliter
                              verschiedenes Getreide. br. Hachette hat dem Berichte des Hrn. Humblot-Conte uͤber diese Muͤhle, eine sehr lehrreiche
                              historische Notiz uͤber Wind-Muͤhlen mit senkrechten Fluͤgeln
                              beigefuͤgt, mit Nachweisungen auf die in den Bulletins diele Gesellschaft J.
                              1804, S. 162, 165, J. 1817, S. 182, J. 1818, S. 62, J. 1819, S. 245
                              erwaͤhnten Verbesserungen an Windmuͤhlen. Er glaubt, Hrn. Delamolére's Muͤhle wuͤrde noch
                              besser seyn, wenn, nach Hrn. Molard des juͤng.
                              Weisung, die Haupttheile derselben aus Eisen, die Fluͤgel aus Holz statt aus
                              Leinwand, und jene Vorrichtung mit Centrifugalkraft angebracht waͤre, wodurch
                              die Kraft des Windes durch den Wind selbst geregelt wird.
                           Den Preis von 2,000 Franken fuͤr Stangenkupfer zum
                                 Gebrauche der Golddrahtzieher (polytechn. Journ. B. VII. S. 99.) erhielt Hr. Gordon zu Lyon, der 29,908 Kilogrammen verfertigte,
                              waͤhrend die HHrn. Billette nur 11,021 Kilogramme
                              in Umlauf sezten. „Die Fabrik der Lezteren zu Bonnaud, 2 Stunden von Lyon,
                                 hat 6 Werkstaͤtte, 2 Wasserleitungen, einen Pferde-Goͤpel, und
                                 beschaͤftigt taͤglich 35–40 Arbeiter. Das wird gewiß
                              genug seyn, „sagt der Bericht-Erstatter,“ um die Concurenz mit
                              den Nuͤrnberger Fabriken auszuhalten. „Es wird bald viel zu viel
                                 seyn. Denn wenn der auslaͤndische Draht in Bakern eingefuͤhrt
                                 werden darf, waͤhrend der Nuͤrnberger den seinigen nirgendwo
                                 einfuͤhren kann, so werden die Nuͤrnberger-Draht-Fabriken von Jahr
                                 zu Jahr kleiner werden, und endlich ganz verschwinden muͤssen.
                                 Lyoner-Treffen duͤrfen bei uns eingefuͤhrt werden, und der
                                 Nuͤrnberger-Draht zu denselben soll nicht mehr nach Frankreich kommen.
                                 Warum machen wir es mit den Treffen nicht, wie die Franzosen mit dem Drahte, und
                                 lassen dieselben auch nicht mehr uͤber die Graͤnzen, und ermuntern
                                 dadurch unsere Drahtzieher und unsere Posamentirer?
                              
                           Der Preis von 1000 Franken fuͤr ein Mittel, armen
                                 Blinden die nuͤzlichste und zwekmaͤßigste Beschaͤftigung zu
                                 verschaffen, (vergl. polytechn. Journ. B.
                                 X. S. 492.
                              B. XIII. S. 127.) wurde dem Institute
                              fuͤr Blinde (Institution royale des Jeunes
                                 aveugles) zuerkannt, und Hr. Anastasi, selbst
                              ein Blinder dieses Institutes und Preiswerber, erhielt eine silberne Medaille und
                              eine Belohnung von 300 Franken. Noch ein Blinder dieses Institutes, und Hr. Roques,
                              Lehrer an diesem Institute, warben gleichfalls mit um den Preis. Hr. Roques will die Blinden zu Musiker erziehen, und sie
                              sodann als Organisten, Chorsaͤnger u. d. gl. verwenden, wogegen aber die
                              Geistlichkeit, so gern sie Blindheit um sich sieht, protestierte. Hr. Anastasi will Ziegelschlaͤger daraus gebildet gebildet wissen, indem
                              er sich selbst zu einem geschikten Ziegelschlager bildete, und in 10 Stunden 900
                              große und eben so viele mittlere Dachziegel, 420 Ziegel und 480 sechsekige Platten
                              schlug. Graf Alexis de Noailles las eine Abhandlung uͤber zwekmaͤßige
                              Beschaͤftigung der Blinden vor, die im naͤchsten Bulletin erscheinen
                              soll.
                           Den Preis von 2,000 Franken fuͤr Erhaltung der
                                 Nahrungs-Mittel nach Hrn. Appert's Methode im Großen,
                                 oder durch jedes analoge Mittel, erhielt Hr. Appert selbst, indem er mehr als das Programm forderte (vergl. polytechn.
                              Journ. B. VII. S. 24.
                              B. XIII. S. 128.) geleistet hat. Seine
                              Speisen parierten auf dem Lybio die Linie, und kamen nach 2 Jahren wohlerhalten
                              zuraͤt. Hr. Appert verkauft jaͤhrlich
                              fuͤr mehr als 100,000 Franken nach seiner Methode conservirte Lebens-Mittel.
                              Der Berichterstatter, Hr. Bouriat (welcher dem sel. Banks
                              eine Flasche Milch schikte, die er 7 Jahre lang aufbewahrt hatte) klagt mit Recht
                              uͤber die Sorglosigkeit seiner Landsleute und der seefahrenden Voͤlker
                              uͤber einen so wichtigen Gegenstand, dem nur die Englaͤnder allein
                              jene Aufmerksamkeit schenkten, die er so sehr verdient. (Aus dem Bulletin dieser
                              Gesellschaft.)
                           
                        
                           Uebersicht der franzoͤsischen Industrie.
                           Im Bulletin N. 243 der Société pour l'Encouragement de l'Industrie nationale S.
                              263, wird eine Uebersicht uͤber den
                                 gegenwaͤrtigen Zustand der Manufacturen in Frankreich als Auszug aus
                              dem Rapport du Jury de l'Exposition de 1823 gegeben.
                              Wenn man auch nicht laͤugnen kann, daß hier, wie in franzosischen Berichten
                              dieser Art gewoͤhnlich, etwas „viel Wort und Reden“ ist;
                              daß seit den lezten 10 Jahren von Seite der Regierung selbst kaum ein Hundertel von
                              dem geschah, was ehevor fuͤr Aufnahme der Industrie in Frankreich gethan
                              wurde, wo es noch keine stolzen und einflußreichen Bettler in diesem Lande gab, die
                              der Neid zwingt, den Wohlstand der Fabrikanten zu unterdruͤken; so muß man
                              doch gestehen, daß die Regierung im Ganzen wenigstens fuͤr Erhaltung des
                              Bestandes der vorhandenen Fabriken durch strenges Verboth der Einfuhr
                              auslaͤndischer Fabrikate, und durch kraͤftiges Streben von der
                              Industrie des Auslandes sich gaͤnzlich unabhaͤngig zu machen, sorgt.
                              Der Bericht gibt den Ertrag der franzoͤsischen Tuchfabriken, an
                              jaͤhrlich erzeugten Tuͤchern, zu 150 Millionen Franken an, und sezt
                              den Werth der Tuͤcher von Elbeuf allein auf 36 Millionen Franken
                              jaͤhrlich. Die Fabrikation der Shawls, die Ternaux
                              so sehr gewekt und gefoͤrdert hat, bringt jezt in Paris allein
                              jaͤhrlich an 24 Millionen in Umlauf. Baumwollen-Weberei ward in Frankreich
                              erst unter Napoleon, im Anfange dieses Jahrhundertes, gegruͤndet, und
                              verbreitete sich von St. Quentin aus (in welcher kleinen Stadt, mitten unter den
                              moͤrderischen Kriegen, die Bevoͤlkerung vom Jahre 1803 bis zum J. 1818
                              um ein volles Viertel durch Baumwollen-Manufacturen zugenommen hat) uͤber das
                              Land. Die kleine Stadt Tarare liefert jezt jaͤhrlich fuͤr
                              ungefaͤhr 20 Millionen Franken Musseline. Im Departement Calvados
                              beschaͤftigen sich allein 60 bis 70,000 Individuen mit Verfertigung der
                              Spizen und mit Stiken. In der Nachbarschaft von Nancy allein arbeiten
                              12–13,000 Stikerinnen. Zu Lyon sind mehr als 2,000 Stuͤhle mit
                              Verfertigung der sogenannten Tuͤlles beschaͤftigt. In den beiden
                              kleinen Staͤdtchen St. Etienne und St. Chamont werden jaͤhrlich fuͤr mehr als 30
                              Millionen Franken Baͤnder verfertigt. Zwei Fabriken zu Orleans fuͤhren
                              jaͤhrlich fuͤr eine Million Franken sogenannte tuͤrkische
                              Kaͤppchen nach dem Oriente aus.
                           Es ist eben so erfreulich fuͤr den Menschenfreund, als ehrenvoll fuͤr
                              die Société d'Encouragement, und lehrreich
                              fuͤr diejenigen, die in Hinsicht der Foͤrderungs-Mittel der Industrie
                              noch etwas lernen koͤnnen oder wollen: daß ein großer Theil der Fortschritte,
                              welchen die franzosische Industrie seit 20 Jahren gemacht hat, lediglich den
                              Bemuͤhungen und dem Geiste der ehrwuͤrdigen Maͤnner zu
                              verdanken ist, welche die Société
                                 d'Encouragement gruͤndeten, unterhielten, und auf jene Achtung und
                              Verehrung gebiethende Stufe schoben, auf welcher sie gegenwaͤrtig die Bewunderung und Nachahmung
                              eines jeden Staates verdient, der seine Industrie foͤrdern und erhalten will.
                              Die Gesellschaft hat seit den zwanzig Jahren ihrer Existenz fuͤr die
                              Industrie Frankreichs und des festen Landes uͤberhaupt mehr geleistet, als
                              mehrere Duzende gelehrter Corporationen unter allen Namen und Farben nicht geleistet
                              haben: und, was gewiß sonderbar ist, diese Corporationen wurden von ihren
                              Regierungen oft schwer bezahlt, daß sie etwas leisten sollten, waͤhrend diese
                              Gesellschaft ihr eigenes schweres Geld dafuͤr hergibt, daß sie etwas leisten
                              darf.
                           
                        
                           Ueber Spizen-Manufactur in England.
                           Vor ungefaͤhr 20 Jahren war der Spizen-Handel in England so und bedeutend, daß
                              er hoͤchstens auf einige Weiber in den Doͤrfern um Northampton und
                              Buckingham beschraͤnkt war, welche Spizen kloͤppelten: feine Spizen
                              wurden in England eingefuͤhrt. Gegenwaͤrtig fuͤhrt England
                              fuͤr mehrere tausend Pfund Sterl. Spizen auf das feste Land, und es sind in
                              einem Umfange von 50 engl. (13 deutschen) Meilen um Nottingham mehr als 100,000
                              Menschen mit der Verfertigung von Spizen beschaͤftigt. Veranlassung zu diesem
                              schnellen Emporsteigen der Spizen-Manufactur in England gab ein „obscures Individum ,Schoͤner National-Dank; doch vielleicht ehrenvoller als ein
                                       Grabmahl in Westminster, wo hoͤchstens der Poeten-Winkel eine
                                       beneidenswerte Grabstaͤtte ist. A. d. Ueb. Namens Whitaker“, (sagt das London Journal, Oktober, 1824. S. 208, aus welchem wir
                              diese Notiz entlehnen), der eine Maschine zur Verfertigung der Spizen erfand, und
                              bald darauf in einem Arbeitshause starb. Nach ihm hat Hr. Joh. Heathcoat eine Maschine zur Verfertigung der Spizen zu Stande gebracht,
                              darauf im Jahre 1808 ein Patent genommen, und dadurch dem Fortschreiten dieses
                              Zweiges der Manufaktur „Schranken
                                    gesezt.“ Nur unter seiner Erlaubnis wurden ungefaͤhr 1000
                              solche Maschinen in und um Nottingham errichtet. Dieses Patent und die davon
                              abhaͤngigen Licenzen hatten vor 2 Jahren ein sanftseliges Ende, und seit
                              dieser Zeit vermehren sich diese Maschinen ohne Ende. Hr. Heathcoat selbst (der zu Tiverton in Devonshire eine große Fabrik besizt)
                              hat neuerlich auf eine neue Maschine ein Patent genommen. Seinem Beispiele folgte
                              Hr. Mosely zu Nottingham, Hr. Lingford zu Nottingham, und noch ein Drittel.
                           
                        
                           Saͤke ohne Naht.
                           Hr. Vandewyver, Weber zu Paris, rue
                                 St. Jaques N. 278, brachte der Société d'Encouragement pour l'Industrie
                                 nationale einen Sak ohne Naht mit 8 Abteilungen Hr. Molard erstattete hieruͤber (im Bulletin N. 243. S. 249) Bericht,
                              und beklagt es, daß diese Art von Saͤken noch nicht jene allgemeine Benuzung
                              erlangt hat, die sie so sehr verdient, weil sie zu theuer zu stehen kommt. Hr. Vandewyver wußte diesen Nachtheil zu vermeiden: er
                              verfertigt diese Saͤke auf einem gewoͤhnlichen Weberstuhle, aber quer
                              durch die Kette, statt nach der Laͤnge derselben. Da bis Kette auf diese
                              Weise gegen den Grund des Sakes hin mehr beschwert wird, als gegen die Oeffnung
                              desselben, so wird dadurch auch jener Nachtheil beseitigt, den man bisher bei
                              Saͤken dieser Art immer hatte: daß sie naͤmlich dort, wo die beiden
                              Ketten zusammenstoßen, das Mehl, und uͤberhaupt pulverartige Substanzen,
                              durchstaͤuben lassen. Auf dieselbe Weise verfertigt Hr. Vandewyver auch Saktuͤcher mit 4 Enden, und Stuͤke Zeug, die
                              2 bis 4 Mahl so breit sind, als der Stuhl; was vorzuͤglich bei
                              Leintuͤchern, Tafeltuͤchern, Mahlerleinwand etc. sehr wuͤnschenswerth istWie dieses Weben auf dem ganz einfachen Weberstuhl, wie man solchen zum Weben
                                    glatter Leinen- und Baumwollen-Gewebe gebraucht, verrichtet wird, findet man
                                    in meiner Abhandlung „Ueber das Weben der
                                          Schlaͤuche, Saͤke und anderer auch deffinirter
                                          Gegenstaͤnde ohne Naht
                                       , im polytechn. Journal Bd. VI. S.
                                       248 beschrieben, und daselbst auf Tab. IV. die dazu
                                    gehoͤrige Vorrichtung abgefeiert. D.. Der Hr. Minister des Inneren hat diesen, nicht reichen, Kuͤnstler
                              mit von noͤthigen Geldvorschuͤssen und Werkzeugen unterstuͤzt,
                              und die Société d'Encouragement empfiehlt
                              ihn ihren Mitbuͤrgern als einen geschikten Mann.
                           
                        
                           Kuͤnstlicher Holz-Marmor.
                           Zu Paris haben die HH. Bray und Malo ein sehr sinnreiches Verfahren erfunden, um alle Arten kostbarer
                              Hoͤlzer und seltener Marmore mittelst gegossenen
                                 Holzes von ihrer Zusammensezung nachzuahmen. Sie bringen durch dieses
                              Verfahren alle die verschiedenen Adern und Schattierungen und jene dampfartige
                              Durchsichtigkeit des Marmors hervor, welche der Maler nur auf der Oberflaͤche
                              nachahmen kann, die HH. Bray und Malo aber in solcher
                              Dichte erzeugen, als sie wollen, Das Holz von ihrer Zusammensezung, es mag welchen
                              Gegenstand immer darstellen, kann man ohne den geringsten Nachtheil hobeln, wie
                              gemeines Fichtenholz. Diese kostbare Erfindung eroͤffnet allen
                              Fabrikations-Zweigen, welche mit feinen Schreinerarbeiten, mit Verzierung der Zimmer
                              und mit der Baukunst in Verbindung stehen, eine neue und ungeheure Laufbahn. Die HH.
                              Bray und Malo haben selbst
                              versucht, mit ihrer Composition Portraite von Menschen darzustellen, und mit dem des
                              verstorbenen Koͤnigs den Anfang gemacht. Sie sind gesinnt, das Eigenthum
                              ihrer Erfindung und das Recht, sie in Frankreich im Großen auszufuͤhren, zu
                              verkaufen. Sie wohnen Straße Clement, N. 4 Marché
                                 St. Germain.
                           
                        
                           Grafen Stanhope's verbesserte Methode, Kalk zu brennen.
                           Der Ofen war vierekig mit doppelten Wanden, deren Zwischenraum mit einer Lage grob
                              gestoßener Holzkohlen, als schlechter Waͤrmeleiter, ausgefuͤllt war.
                              Der Rost war gleichfalls vierekig, aber schmaͤler als der Ofen, und bestand
                              aus Gußeisen-Stangen, die im Durchschnitte eyfoͤrmig und mit dem schmaleren
                              Ende dieses Durchschnittes nach abwaͤrts gekehrt waren. Wenn der Ofen
                              gefuͤllt wurde, wurden einige Schmiede-Schlaken auf die Stangen des Rostes
                              hingelegt und auf diese wurde der Kalk abwechselnd mit dem Feuer-Materiale
                              aufgeschichtet, bis der Ofen voll war: dann wurde die obere Flaͤche der
                              obersten Schichte geebnet, und ein ebenes Floͤz von Baksteinen darauf gelegt.
                              Sobald nun das Feuer angezuͤndet und ein gewisser Grad von Hize erregt war,
                              schmolzen die Schlaken, und verschlossen die Zwischenraͤume zwischen den
                              Stangen des Rostes so, daß keine Luft durchziehen konnte. In diesem Augenblike
                              wurden 4 Loͤcher, eines an jeder Eke des Rostes, von unten auf mit einem
                              eisernen Brecher gewacht, um der Luft Zutritt zu verschaffen, damit die Verbrennung
                              ihren Fortgang haben konnte, und diese Loͤcher wurden waͤhrend des
                              ganzen Brandes offen gehalten. Die erhizte Luft etc. entwich oben durch die
                              Zwischenraͤume zwischen den Ziegeln, die das obere Floͤz bildeten und
                              den Kalk bedekten, und auf diese Weise ward eine gleichfoͤrmige Temperatur in
                              dem ganzen Ofen erhalten, der Kalk ward vollkommen ausgebrannt, und außerordentlich
                              aͤzend, so daß er eine weit bessere Seifensiederlauge (zu welcher er
                              eigentlich bestimmt war) bildete, als jeder andere Kalk. Wir kennen dieses Verfahren seit 20 Jahren (durch
                              Hrn. Varley, welcher Fast immer bei dem Grafen zu
                              Chevening sich aufhielt), wissen aber nicht, ob man in der Anwendung desselben
                              fortgefahren ist. Wenn wir uns recht erinnern, so hielt der Hr. Graf die Einwirkung
                              der Wasserdampfe fuͤr sehr zutraͤglich bei dem Brennen des Kaltes.
                              (Aus Gill's
                              technical Repository. October. 1824. S. 227.)
                           
                        
                           Oehl aus dem rothen Hartriegel (Cornus sanguinea.)
                           Die Redaction des Journal de Pharmacie traͤgt in
                              ihrem December-Hefte S. 609 nach, daß sie vergaß bei der im Julius-Hefte l. J. in
                              ihrem Journale ausgenommenen Analyse der Fruͤchte
                              des Cornus sanguinea Hrn. Murion in Genf zu bemerken, daß bereits im 38. Bd. der Annales de Chimie, N. 130, die Beeren dieses, bei uns
                              haͤufig wildwachsenden, Strauches von Hrn. Margueron zu Tours als Oehl-Material empfohlen wurden, und daß man aus
                              denselben sowohl Lampen- als Takeloͤhl bereiten kann. Die Redaction bemerkt
                              ferner, daß schon vor Hrn. Margueron in Italien Cazagrande, in Frankreich Chancey und Sarton Oehl aus den Beeren von Cornnus, und zwar im Verhaͤltnisse von 34
                              p. C., zu Lampen und zur Seife bereitet haben. Zu lezterer nahmen sie 8 Unzen dieses
                              Oehles auf 6 Unzen kaustische Lauge.
                           
                        
                           Ueber Juften-Bereitung.
                           Bekanntlich erhielt Hr. Duval-Duval von der Société d'Encouragement de l'Industrie
                                 nationale mit Hrn. Grouvelle den Preis
                              fuͤr die beste Bereitung des Juftens. Es zeigte sich aber, daß die Anwendung
                              der Eydotter, deren er sich zur leichteren Verbreitung, des Oehles und zur
                              Vermeidung der Fleken bediente, nichts taugte. Es ging dabei der beliebte Geruch,
                              und auch manche andere Eigenschaft verloren. Hr. Duval-Duval bedient sich nun folgenden
                              Verfahrens. Er laͤßt das Leder soviel Wasser einsaugen, als noͤthig
                              ist, sezt dasselbe dann der Luft aus, um die uͤberfluͤßige
                              Feuchtigkeit zu verfluͤchtigen, und verarbeitet hierauf das Oehl auf die
                              gewoͤhnliche Weise in dasselbe. Wie das Wasser allmaͤhlich
                              verduͤnstet, dringt das Oehl dafuͤr desto tiefer ein, und der Geruch
                              des Leders wird staͤrker, und bleibender. Bei Bereitung des
                              Birkenoͤhles sondert sich ein mehr gefaͤrbter und dikerer Theil
                              desselben ab, den man ehevor wegwarf, und welchen Hr. Duval-Duval jezt anwendet. Er loͤst denselben in dem Oehle auf, und
                              bearbeitet damit das Leder auf die gewoͤhnliche Weise, welches dadurch
                              wasserdicht wird. Die Bereitung des Leders mit Birkenoͤhl macht dasselbe
                              nicht theurer, als das gewoͤhnliche Leder. (Die Bereitung des Juften findet
                              man im polyt. Journal Bd. VII. S. 179.
                              beschrieben.)
                           
                        
                           Ueber Bereitung wohlriechender Wasser.
                           Hr. Cadet-de-Vaux bemerkt in Baron de Ferussac's
                              Bulletin des Sciences technologiques, daß die beste
                              Weise Orangebluͤthen-Wasser zu destilliren diese ist, daß man in der Blase
                              uͤber den aufsteigenden Dampfen die Bluͤthen in einem duͤnn
                              geflochtenen Koͤrbchen aufhangt, und bloß die heißen Dampfe auf dieselben
                              wirken laßt. Das Arom geht mit den Daͤmpfen in die Vorlage verdichtet
                              uͤber, und bildet das wohlriechendste Wasser. Dieses Verfahren ist aber nicht
                              neu, sondern wie Hr. Gill in feinem technical Repository, Oktober 1824, S. 284, bemerkt,
                              schon von dem alten Lewis in seiner englischen
                              Uebersezung von Neumann's (unseres Landsmannes) Chemie empfohlen. Lewis
                              schlaͤgt vor die Pflanzen, aus welchen man ein aromatisches Wasser
                              destilliren will, auf ein in der Blase angebrachtes Sieb zu legen, und die
                              Daͤmpfe auf dieselben wirken lassen.
                           
                        
                           
                           Branntwein aus Erdaͤpfeln, in Schweben seit mehr dann
                              50 Jahren bekannt.
                           Es wird aus folgender Stelle aus Lewis's Uebersezung von
                              Neumann's Chemie erhellen, daß die
                              Branntwein-Erzeugung aus Erdaͤpfeln keine neue
                              Erfindung ist, und daß die neueren Verbesserungen in diesem Gewerbs-Zweige nur in
                              der Zukerverwandlung der Erdapfel besten, ehe man
                              dieselben der geistigen Gaͤhrung unterwirft, wovon in obigem Werke nichts
                              vorkommt.
                           
                              „Gemaͤlzte Gerste gibt unter allen Getreide-Arten die
                                 groͤßte Menge Branntwein, den Roken ausgenommen, der, wie man sagt,
                                 beinahe ein Drittel mehr liefert. In den Abhandlungen der
                                    schwedischen Akademie finden sich einige Versuche uͤber
                                 Branntwein-Destillation aus Erd-Aepfeln. 16 Maß Erdaͤpfeln wurden in
                                 Wasser gesotten, und mit demselben zu einem zaͤhen Teige geknotet,
                                 welcher mit siedendem Wasser zu einem duͤnnen Breie verduͤnnt, und
                                 dann der Gaͤhrung ausgesezt wurde. Die Gaͤhrung ging
                                 regelmaͤßig vor sich, und die am dritten Tage destillirte
                                 Fluͤßigkeit gab Eine Maß guten Branntwein.“
                              
                           Die Erdaͤpfel legten sich nicht an und brannten nicht an, wie man
                              haͤtte vermuthen koͤnnen.
                           Hr. Skytte (welchem Hr. Gill im
                              technical Repository, November, 1824, S. 298 diese
                              Notiz verdankt) vergleicht nach diesen Versuchen den Ertrag der Erdaͤpfel mit
                              jenem der Gerste in Bezug auf Branntwein Brennerei, und findet: daß die Menge des
                              aus Erdaͤpfeln gewonnenen Branntweines gegen jene aus der Gerste, auf einem
                              Grunde von gleichem Flaͤchen-Inhalte, sich verhaͤlt:: 566: 156,
                              angenommen, daß der Grund, worauf die Erdaͤpfel gebaut wurden, so schlecht
                              als moͤglich, und der Grund, worauf die Gerste stand, so gut war, daß er
                              50faͤltigen Ertrag gewaͤhrte.
                           
                        
                           Ueber Aufbewahrung der Erdaͤpfel.
                           Charles Whitlaw, Esqu., erzaͤhlt in einem Schreiben
                              an Hrn. Gill, (in dessen technical
                                 Repository, October. 1824. S. 236.) seine Weise die Erdaͤpfel
                              aufzubewahren. Er bemerkt, daß die Erdaͤpfel durch das Troknen an der Luft
                              und an der Sonne einen bitteren rauhen Geschmack bekommen, und daß sie anfangen, in
                              eine Art von Gaͤhrung zu gerathen, wenn man sie in großen Haufen uͤber
                              einander aufschuͤttet, oder in tiefe Erdgruben eingrabt. Um diese Nachtheile
                              zu vermeiden, pakt er seine Erdaͤpfel, so wie sie aus der Erde kommen, in
                              kleine Faͤsser, und fuͤllt die Zwischenraͤume der Erdapfel in
                              denselben so schnell als moͤglich mit Sand und Erde aus. Auf diese Weise
                              gehen eben so viele Erdapfel in das Faß, als wenn keine Erde in dasselbe
                              kaͤme. Er schlaͤgt vor, Erdaͤpfel, auf diese Art gepakt, nach
                              den westindischen Colonien auszufuͤhren, (wo er selbst das Bushel um vier
                              Dollars verkauft) und dadurch den Nord-Amerikanern einen Handel mit diesen Colonien
                              zu entziehen, der ihnen jaͤhrlich an 10 Millionen Dollars traͤgt.
                              Faͤsser sind eine hoͤchst brauchbare Waare in den Colonien, und da die
                              englischen Schiffe haͤufig nur 1/3 Fracht und 2/3 Ballast nach America
                              fahren, so gaͤbe dieß Waare, als Ballast, und gesunde Nahrung fuͤr die
                              armen, mißhandelten, hungernden Neger in America.
                           
                        
                           Brod- und Mehl-Compagnien in England.
                           Man fangt in England nach und nach an, Alles Compagnie-Weise und im Großen zutreiben;
                              man hat Dampfboth-Compagnien, Gasbeleuchtungs-Compagnien,
                              Feuerassecuranz-Compagnien, Bergwerks-Compagnien, Lohnkutscher-Compagnien,
                              Theehandels-Compagnien, Brau-Compagnien; man baut in Compagnien Hauser, oder
                              vielmehr ganze Gassen, und man erachtet nun auch Brod- und Mehl-Compagnien. Zwei
                              solche Compagnien wurden neulich unter dem Titel: 
                              Union Flour et Gread Companies zu Birmingham errichtet,
                              und versehen diese gewerbfleißige Stadt mit gutem Brode und Mehle. Gegen diese
                              Compagnien klagten natuͤrlich Muͤller und Baͤker. Sie wurden
                              nach dem Grundsaze abgewiesen: „daß oͤffentliches allgemeines Wohl
                                 nicht daß Web der Einzelnen zu beruͤksichtigen hat;“ daß auch
                              sie Abnahme finden werden, wenn sie das Brod und Mehl eben so gut und eben so
                              wohlfeil liefern werden. Da das Brod nun zu London so exemplarisch schlecht, durch
                              die schaͤdlichsten Beimischungen verfaͤlscht, und zugleich so sehr
                              theuer ist, so geht man jezt auch in London mit Errichtung einer solchen Compagnie
                              um, die, insoferne sie dem elenden Zunftwesen einen toͤdtlichen Schlag in der
                              ersten Stadt Europens versezt, nicht ohne wohltaͤtige Wirkung fuͤr das
                              ganze uͤbrige Europa seyn wird. (Vergl. London Journal
                                 of Arts. November. 1824. S. 255.
                           
                        
                           Neue Galanterie-Arbeiten in England.
                           Ein Hr. Poole, zu Sheffield, verfertigt jezt eine Art von
                              Galanterie-Arbeit, welche, nach Versicherung von Kennern, ungemeinen Effect
                              hervorbringen soll. In Galanterie-Stuͤke aller Art aus vergoldetem oder
                              bronzirtem Messing laͤßt er Figuren von Thieren, Pflanzen, Arabesken etc. aus
                              polirtem Stahle ein, und verziert dadurch die Oberflaͤche derselben. Es ist
                              demnach so zu sagen eingelegte Metall-Arbeit, nur daß
                              hier der Stahl eingeschmolzen wird. Hr. Poole
                              beschraͤnkte sich bisher bloß auf sehr kostbare Arbeiten; Hr. Gill zweifels aber nicht, daß diese neue Art von
                              Galanterie-Arbeit bald gemeiner werden, und einen neuen Zweig englischer Industrie
                              bilden wird. (Aus Gill's
                              technical Repository, December. 1824. S. 429.)
                           
                        
                           Damastne Tischzeuge
                           werden nun auch bald nicht mehr aus Deutschland nach
                              Frankreich gehen. Ein geborner Moldauer, Hr. Jos. Toerk,
                              hat zu Panissiére, bei Tarare, Departement de la Loire, eine Fabrik
                              errichtet, welche, zu Folge eines Berichtes des Hrn. Molard des juͤng. im Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement N. 242. S. 229, so schoͤne
                              damastne Tischzeugs liefert, als man sie nur immer bisher aus Schlesien und aus der
                              Lausiz bezog.
                           
                        
                           Mechanische Saͤgemuͤhle der HHrn. Calla.
                           Hr. Molard erstattet im Bulletin de
                                 la Société d'Encouragement pour l'Industrie nationale N. 243.
                              S. 250 einen sehr vortheilhaften Bericht uͤber die mechanische
                              Saͤgemuͤhle der HHrn. Calla, Vater und
                              Sohn, welche die Werkzeuge zu der bekannten Saͤge des Hrn. Roguin verfertigten, und jezt eine fuͤr einen
                              reichen Waldbesizer in Burgund vollendeten. Die Saͤgemuͤhle der HHrn.
                              Calla kann 10, Meter langes und 8 bis 9 Decimeter im
                              Gevierte haltendes Holz schneiden, und faßt 6–8 Saͤgeblaͤtter
                              in ihrem Rahmen, soviel man naͤmlich braucht, um auf ein Mahl mit den
                              noͤthigen Schnitten fertig zu werden. Die Saͤgeblaͤtter werden
                              mit Hebeln, nicht wie gewoͤhnlich mit Kellen oder Schrauben, gespannt. Die
                              Rollkugeln an den Schlitten sind weggelassen, und schieben sich in Falzen aus
                              Gußeisen von der Gestalt eines abgestuzten Winkels, wodurch sie sehr sicher geleitet
                              werden. Um das Sperren (Stekenbleiben) der Saͤgeblaͤtter in dem Holze
                              zu vermelden, wodurch das zu zersaͤgende Holz oͤfters in die
                              Hoͤhe gerissen und Abweichung von der Richtung des Schnittes erzeugt wird,
                              haben die HHrn. Calla eine Art von Knecht (servante á coulisse) angebracht, den man, nach
                              der Dike des Holzes, mehr oder minder verlaͤngern kann, so daß er sich immer
                              nach ruͤkwaͤrts neigt gegen die Seite, wo der Schlitten laͤuft.
                              Die ganze Maschine ist aus Gußeisen. Die HHrn. Calla
                              bauen solche Saͤgemuͤhlen Saͤgemuͤhlen von zweierlei Groͤße,
                              die eine fuͤr Holz, das nicht uͤber ein halbes Meter im Gevierte
                              haͤlt, die andere fuͤr Holz von 9 Decimeter in der Dike. Die
                              Geschwindigkeit der ersteren geht bis auf 100 Zuͤge in einer Minute; die der
                              zweiten nur auf 70. Sie brauchen eine Kraft von 4 bis 6 Pferden. Jede dieser
                              Maschinen wird in 12 Stunden leicht mit 100 Meter Sichenholz fertig, und braucht nur
                              2 Menschen zur Bedienung.
                           
                        
                           Wilh. Woodman's Hufeisen.
                           Hr. Wilh. Woodman, Thierwundarzt bei dem II.
                              Garbe-Dragoner Regiments in den York Barraken, ließ sich am 11ten September 1823 ein
                              Patent auf ein verbessertes Hufeisen geben, welches er ausdehnendes Hufeisen mit
                              schiefabgesezten Stollen (bevelled-heeled expandig shoe)
                              nennt. und welches den allgemein bekannten Zwek hat, den Zwanghufen durch Hinderung
                              der freien Ausdehnung des Frosches bei dem jezt gewoͤhnlichen Beschlage
                              vorzubeugen. Wenn das Pferd nur vorne am Hufe beschlagen wird, so wird allerdings
                              der Frosch frei; allein das Horn an der Ferse wird dann zu weich. Er schlagt daher
                              ein Eisen ganz von der gewoͤhnlichen Form vor, nur daß es hinter den Stangen
                              oben nach außen schief ablaͤuft. Auf diese Weise stuͤzt das Pferd sich
                              den Vordertheil des Hufeisens, und das Hintertheil des Hufes bleibt unbeengt und
                              nicht gedruͤkt vom Eisen, so daß des Frosch sich frei ausdehnen kann.
                           
                        
                           Ueber die Unzulaͤnglichkeit eiserner Stangen aus
                              Gußeisen als Gebaͤlke an Gebaͤuden
                           hat Hr. Gill in seinem technical Repository, November, 1824, S. 319 durch
                              Commentirung des schreklichen Unfalles, der zu Manchester bei dem Einsturze der, 6
                              Stokwerke hohen, Spinnmuͤhle des Hrn. Nathan Gough
                              Statthatte, und wobei 19 Menschen todt blieben, und Viele schwer verwundet wurden,
                              sehr beachtenswerthe Aufschluͤsse gegeben. Der Fehler an diesem, schon an und
                              fuͤr sich schlecht aufgefuͤhrten, Gebaͤude bestand
                              vorzuͤglich darin, daß, aus uͤber verstandener Sparsamkeit statt der
                              zwei Reihen Saͤulen, mit welchen diese Eisenbalken gestuͤzt werden
                              muͤssen, nur eine einzige solche Reihe angebracht wurde. Die Arbeiter haben
                              Hrn. Gough oͤfters gewarnt: er hat aber nie auf
                              die Aussagen dieser Leute geachtetWir koͤnnen Baumeistern bei Fabrik-Gebaͤuden, in welchen
                                    immerdar durch die Maschinen eine zitternde Bewegung unterhatten wird, nicht
                                    Vorsicht genug empfehlen, um in Hinsicht auf die Festigkeit nichts zu
                                    vernachlaͤßigen. Es ist uns ein Fall bekannt, wo eine Schmiede dicht
                                    an das Ufer eines Sees hingebaut wurde. Ein kluger Mann hat dagegen gewarnt.
                                    Man konnte gegen die Festigkeit des Gebaͤudes nichts einwenden;
                                    allein, die Schmiede war kaum ein Jahr gestanden, als sie,
                                    gluͤklicher Weise waͤhrend einer Nacht, mit mehreren □
                                    Klaftern Grundes umher, der wahrscheinlich durch Erschuͤtterungen
                                    waͤhrend des Schmiedens loker geworden ist, verschwunden, und ist die
                                    Tiefe des Sees hinabgerollt ist..
                           
                        
                           Ueber Haͤngebruͤken
                           enthaͤlt das Edinburgh
                                 Philosophical Journal N. 21. S. 140 einen Aufsaz mit drei Abbildungen unter
                              dem Titel: Report on the present state of the wooden bridge and Montrose, et the practicability of
                                 evecting a suspend bridge of iron in its stead. By
                                 George Buchanan
                                 , 
                              Esqu. Civ. Engineer and Lecturer on Mechanics at the School of Arts,
                                 Edingburgh, welcher uns einer der wichtigsten uͤber diese Art von
                              Bruͤken zu seyn scheint, den wir bisher zu Gesichte bekammen, in unseren
                              Blaͤttern aber nicht mittheilen koͤnnen, theils weil er zu sehr
                              fuͤr Localverhaͤltnisse berechnet ist, theils weil wir noch weit von
                              jener Stufe von Cultur entfernt sind, auf welcher man fuͤhlt, daß alles, was
                              aus Holz ist, schlecht ist, sobald es zu demselben Zweke und mit derselben
                              Bequemlichkeit aus Stein und Eisen seyn kann. Solange wir gegen dieses
                              Gefuͤhl eines jeden Verstaͤndigen keinen anderen Grund auffinden
                              koͤnnen, als: daß es auf diese Weise zu theuer kommt; so sagen wir nichts
                              anderes, als daß wir kein Geld haben, d.h., mit anderen Worten, daß wir entweder zu
                              faul oder zu dumm sind, um uns das noͤthige Geld zu verdienen. Beleuchtet man
                              aber auch diesem, uͤber allen Widerspruch erhaben scheinenden Grund genauer,
                              so wird man finden, daß das, was aus Stein und Eisen ist, laͤnger dauert, als
                              dasjenige, was aus Holz ist, und folglich auch im Grunde viel wohlfeiler zu stehen
                              kommt; also eben deswegen dort, wo Geldmangel ist, um so nothwendiger zu
                              beruͤksichtigen wird. Wir koͤnnen diesen Aufsaz nicht genug den
                              Bruͤkenbaumeistern empfehlen, die in Staaten leben, in welchen man
                              Staats-Wirthschaft nicht bloß lehrt, sondern auch uͤbt; wo man nicht die
                              herrlichsten Eisenerze, die schoͤnsten Steinkohlen unbenuͤzt unter der
                              Erde laͤßt, und die schoͤnsten Waͤlder zu Pottasche
                              niederbrennt; wo man die herrlichsten Steinbruͤche hat, und, weil die Steine
                              nicht von selbst oder auf den Pfiff eines Amphion, wie einst zur Erbauung der Mauern
                              Thebens, hergelaufen kommen, Bruͤken lieber aus Holz zimmert, als aus Stein
                              mauert, wenn je Haͤngebruͤken eine gar zu halsbrecherische Sache
                              waͤren.
                           
                        
                           Eine Bemerkung uͤber
                              Haͤnge-Bruͤken.
                           Da bei Haͤnge-Bruͤken die Ketten an den beiden Ufern unter die Erde
                              zwischen Steinplatten oder in Mauerwerk unter die Erde versenkt werden, und da die
                              Erde an Ufern der Fluͤße immer feucht ist, und Feuchtigkeit Rost erzeugt,
                              welcher im Verlaufe mehrerer Jahre auch die staͤrksten Eisenstangen bis in
                              ihr Innerstes zerfrißt; so waͤre es, um den in der Zukunft dadurch
                              moͤglichen Unfaͤllen bei diesen Bruͤken bei Zeiten vorzubeugen,
                              wohl der Muͤhe werth, die in der Erde zwischen Steinen versenkten
                              Eisen-Massen dieser Bruͤke mit einer hinlaͤnglichen Menge klein
                              gestoßener Kohlen zu umgeben, um dieselben gegen den Rost zu sichern.
                           
                        
                           White's schwimmender
                              Seedam,
                           den wir im XV. Bande S. 8. beschrieben haben, ist nun auch im
                              Repertory of Arts, December, 1824,
                              aufgefuͤhrt, wo sich die besten Zeugnisse fuͤr die Guͤte
                              desselben aus Deal befinden.
                           
                        
                           Ueber die Explosions-Maschinen
                           findet sich eine eben so strenge, als wahre, Kritik in dem London Journal of Arts and Sciences, October, 1824. S.
                              202, welche die „Absurditaͤt“
                              derselben beweiset.
                           
                        
                           Hrn. Jak. Surry's Dampferzeugungs-Apparat.
                           Jr. Jak. Surry, Muͤller zu Battersea, in Surry,
                              ließ sich am 4ten Sept. 1823 ein Patent auf eine neue Methode Hize zur Erzeugung des
                              Dampfes zu benuͤzen, und Brennmaterial zu ersparen, ertheilen. Er
                              schlaͤgt hierzu die Benuͤzung jener Hize vor, welche unbenuͤzt
                              aus den sogenannten Bokes-Oefen entweicht, und laͤßt in dieser Hinsicht
                              metallene Roͤhren in diesen Oefen von ruͤkwaͤrts nach vorne
                              laufen, welche er aus irgend einem bequem gelegenen Behaͤlter mit Wasser
                              fuͤllt. Die Roͤhren werden von dem aus den Kohlen aufsteigenden
                              entzuͤndeten Gase und Rauche geheizt, und es entwikelt sich Dampf in
                              denselben, der durch andere Roͤhren in den Dampf-Behaͤlter geleitet,
                              und dort fuͤr die Dampfmaschine oder zu irgend einem anderen Zweke
                              benuͤzt werden kann. Der Patenttraͤger hat dieser Erklaͤrung
                              keine Zeichnungen beigefuͤgt, und versichert bloß, sich auf keine bestimmte
                              Form der Roͤhren zu beschraͤnken. (Vergl. London Journal of Arts and Sciences. N. 43. S. 16.)
                           
                        
                           Chica, ein neues Faͤrbe-Material.
                           Die HHrn. Bouslingault, Rivero und Roulin bereisten den Rio Meta, der sich in den Orinoco ergießt, und
                              lernten dort die Chica, eine rothgelbe Farbe, mit welcher sich die Amerikaner
                              bemahlen, genauer kennen, als Hr. v. Humboldt dieselbe in
                              seiner Voyage aux Régions équinox T. II.
                              p. 259 beschrieben hat. Man erhaͤlt diesen Farbestoff, der einige
                              Aehnlichkeit mit dem Indigo besizt, aus den Blaͤttern der Bigonia Chica welche Hr. v. Humboldt und Bonpland ihren
                              Plantt. acquinoct. T. I.
                              abbildeten. Diese beiden Herren brachten einige Chica-Kuchen von ihrer Reise nach
                              Europa zuruͤk, und Hr. Mérimér fand
                              die Anwendung derselben im der Faͤrberei, nach mehreren von ihm angestellten
                              Versuchen, vorteilhaft. Hr. Bousingault stellte zu Bogota
                              im Mayen des verflossenen Jahres mehrere Versuche mit der Chica an, und empfiehlt
                              sie gleichfalls zum Orangefaͤrben der Baumwolle. Seine Analyse dieses neuen
                              Farbestoffes (die in den Annales de Chimie, November
                              1824. S. 315–323 mitgetheilt ist), wird wahrscheinlich in Europa bald
                              wiederholt werden, wenn dieses Faͤrbe-Mittel in unseren europaͤischen
                              Faͤrbereien eingefuͤhrt werden sollte.
                           
                        
                           Surrogat fuͤr Cochenille.
                           Man sammelt in der Ukraine das dort in den Ebenen haͤufig wildwachsende Polygonum minus Ende Julius, und reißt es sammt
                              der Wurzel aus, auf welcher sich ovale Insecten befinden, die an der Luft
                              erhaͤrten. (Coccus polonicus). Man wirkt diese in Wasser,
                              dem man etwas Alaun zusezt, und dieses wird davon in kurzer Zeit schoͤn
                              scharlachroth. Die Weiber der Cosaken verkaufen diese Insecten den rußischen
                              Kaufleuten als Schminke und als rothes Farbe-Material. Biblioteca italiana. N. 101. S. 202. (Man
                              sieht hieraus, daß die americanischen Wilden, die die americanische Cochenille mit
                              großer Sorgfalt warten und pflegen, und dadurch einen Handelsartikel liefern, der
                              jaͤhrlich mehrere Millionen in Umlauf sezt, weit mehr Cultur besizen, als die
                              europaͤischen, oder vielmehr die rußischen Wilden, die die Pflanze, welche
                              die sogenannte polnische Cochenille liefert, mit Stiel und Stumpf ausrotten.)
                           
                        
                           Saft der Hohlunder-Beeren als Reagens.
                           Der Saft der Hohlunder-Beeren von Sambucus
                                 canadensis scheint merkwuͤrdige Eigenschaften als Reagens zu
                              besizen, die vielleicht auch dem Safte von unserem schwarzen Hohlunder (Sambucus nigra) zu kommen.
                           Man befreit irgend eine Menge von Beeren von den Stielen, zerquetscht sie, und preßt
                              den Saft in ein reines wohl verzinntes Gefaͤß. Man sezt ein Viertel des
                              Gewichtes dieses Saftes Alkohol zu, und raucht die Mischung bis auf die
                              Haͤlfte ab, entfernt dieselbe hierauf 10 bis 12 Minuten lang von dem Feuer,
                              und sezt soviel Alkohol zu, als man verdikten Saft erhielt. Es wird ein
                              haͤufiger Niederschlag der parentchymatoͤsen und gummigen Theile
                              erfolgen, welcher die Fluͤßigkeit mit Leichtigkeit durch ein feines
                              baumwollenes Tuch wird filtriren lassen. Die filtrirte Fluͤßigkeit wird nun
                              zum Gebrauche fertig seyn.
                           Sie besteht aus dem Zuker- und Faͤrbestoffe dieser Beeren, welcher durch
                              Wasser und Alkohol aufgeloͤst erhalten wird. Sie ist schoͤn violett,
                              und wenn man nur Einen Tropfen derselben in eine Pinte (Ein Pfund) Regenwasser fallen laͤßt, so
                              wird Ein Tropfen Schwefelsaͤure dieses Wasser roth faͤrben obschon man
                              kaum eine blaͤuliche Farbe an dem Wasser bemerkte. Eine kleine Menge Alkali
                              dieser roͤthlichen Fluͤßigkeit zugesezt, faͤrbt dieselbe wieder
                              gruͤn, und eine zur Neutralisation gehoͤrige Menge Alkalis
                              faͤrbt dieselbe blaulich oder violett. Diese Tinctur, so empfindlich wie
                              Lakmuß, bleibt auch in heißer Witterung unveraͤndert. (Aus den Annals of the Lyceum, of Nat. Hist. of Neu-York in den Annals of Philosophy. November 1824 S. 384.)Wir haben schon oͤfters unsere schwarzen Hohlunder, Beeren, die man
                                    fuͤr nichts in großer Menge erhalten koͤnnte, als
                                    Faͤrbemateriale auf Graublau empfohlen. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                           Ueber das Mittel gegen Straßen-Staub,
                           wovon wir im polyt. Journ. B. XV. S. 255. Nachricht gaben, findet sich ein, in einer der
                              besuchtesten Straßen London (der Regent-Street) angestellter Versuch mit sogenanntem
                              Bittern (oder Mutterlauge aus den Salzsiedereien) in
                              dem London Journal of Arts, October 1824, S. 206,
                              beschrieben, welcher sehr gut ausgefallen seyn soll. Da inzwischen die Jahres-Zeit
                              bereits etwas vorgeruͤkt war (es war Ende Augusts), so haͤlt der Redacteur es fuͤr gut, den
                              kuͤnftigen, wenn Bakchus will, staubigeren Sommer abzuwarten.
                           
                        
                           Mittel zur Vertilgung der Raupen auf
                              Obstbaͤumen.
                           Hr. John Sweet empfiehlt in einem Aufsaze in den Transaction of the Horicultural Society (Repertory of Arts, December, 1824, S. 37.) das von uns
                              bereits (Polyt. Journ. Bd. XI. S. 260)
                              angefuͤhrte Mittel, Kalk, nur auf eine andere Weise. Ein Mann besprizt die
                              Baͤume und Straͤucher, und ein anderer uͤberpudert sie mit
                              wenige Stunden vorher geloͤschtem und fein durchgesiebtem Kalte. Die Insecten
                              sterben davon; die Baͤume leiden nicht: ob der arme Mensch, der die
                              Baͤume einzupudern hat, dabei leidet, daruͤber kann, bei einem großen
                              Theile der Englaͤnder, keine Frage seyn: der arme Teufel ist aus Schikung Gottes gestorben. Tantum religio.
                           
                        
                           Ueber den angeblichen Einfluß des Blumenstaubes bei
                              Bastard-Erziehung auf die Farbe der Samenhuͤllen der Pflanzen, und die
                              Eigenschaften ihrer Fruͤchte,
                           befindet sich ein Aufsaz des Esq. Thom. Knight, Praͤsidenten der London
                                 Horticultural Society in den Transactions
                              dieser Gesellschaft V. B. IV. Th. (und aus diesen in dem philosophical Journal, September, 1824, S. 191), in welchen der Hr.
                              Praͤsident seine Erfahrungen hieruͤber mittheilt, deren Resultat ist:
                              daß er, mit Hrn. Salisbury, geneigt ist, zu schließen:
                              „daß weder die Farbe der Samenhaͤute, noch die Form, der
                                 Geschmak oder Geruch der Fruͤchte jemahls durch den unmittelbaren
                                 EinflußWorin besteht aber der mittelbare Einfluß dieses Blumenstaubes? Daß der
                                       Blumenstaub wenigstens irgend einen Einfluß auf die Obstsorten hat, hat
                                       Hr. Knight selbst so vielfaͤltig
                                       erwiesen. A. d. Ueb. des Pollens einer Pflanze einer anderen Abart oder Art eine
                                 Veraͤnderung erleidet.“
                              
                           
                        
                           Warnung fuͤr unerfahrne Firniß-Bereiter.
                           Ein musikalischer Instrumenten-Macher wollte sich franzoͤsischen Firniß
                              bereiten, und gab den Weingeist nebst den uͤbrigen Ingredienzen in eine große
                              zinnerne Flasche, die er zustoͤpselte. Zur Vorsicht band er noch den
                              Stoͤpsel mit einer Blase zu. Diese Flasche stellte er in einem zinnernen
                              Beken in Wasser, und brachte so, in einem vermeintlichen Wasserbade, den Firniß
                              uͤber das Feuer des Kamines seiner Stube. Wie das Wasser zu kochen anfing,
                              ward der Stoͤpsel aus der Flasche getrieben, der uͤberlaufende
                              Weingeist fing, mit den beigemengten Harzen, Feuer, der Teppich und die
                              Moͤbeln in dem Zimmer geriethen in Brand, der kaum zu loͤschen war.
                              (Gill's
                              technical Reposit. Decbr. 1824. S. 429.)
                           
                        
                           Ueber die specifische Waͤrme der Gasarten
                           hat Hr. Esqu. W. T. Haycraft in den
                              Transactions of the royal Society of Edinburgh Bd.
                              X. eine aͤusserst lehrreiche Abhandlung geliefert, welche auch in dem Philosophical Magazine and Journal, September, 1824. S.
                              200 eingeruͤkt ist, und die Aufmerksamkeit der feineren technischen Chemiker
                              verdient.
                           
                        
                           Bemerkungen uͤber die Menge Waͤrme, welche sich
                              waͤhrend des Verbrennens entwikelt.
                           Hr. Despretz hat waͤhrend seiner Versuche
                              uͤber das Athemhohlen gefunden, daß Wasserstoff, waͤhrend des
                              Brennens, 315,2 Mahl sein Gewicht Eis schmilzt, und die Kohle 104,2. Es ist
                              merkwuͤrdig, daß diese Zahlen, 315,2 und 104,2 sich beinahe streng wie die
                              Gewichte des Sauerstoffes verhalten, welche von dem Wasserstoffe und von dem
                              Kohlenstoffe verschlungen werden. Denn, nach den chemischen Verhaͤltnissen
                              des Berzelius wird, die erste Zahl zu 315,2 gesezt, die zweite 104,66. Diese
                              Beobachtung beguͤnstigt meine Vermuthung, die ich in den Annales de Chemie T. XIX.
                              p. 425 gewagt habe, indem ich sagte: „daß
                                 die Menge, der bei dem Verbrennen entwikelten Waͤrme in bestimmten
                                 Verhaͤltnissen stehen.“
                              
                           Man sah, daß bei den von mir erwaͤhnten Verbrennungen die durch die Kohle
                              erzeugte Waͤrme sich sehr von dem vermutheten Geseze entfernte; und jezt
                              sieht man, daß sie sich am Mindesten davon entfernt. Welter.
                           
                        
                           Entzuͤndung einer Mischung von Sauerstoff und
                              Wasserstoff unter Wasser.
                           Hr. Skidmore zu New-York hat gefunden, daß man die Flamme
                              des Sauerwasserstoff-Loͤtrohres langsam, ohne daß sie verlischt, unter Wasser
                              bringen, und daselbst mit derselben Holz anzuͤnden kann. Vielleicht kann man
                              davon im Seekriege Gebrauch machen. (Annals of
                                 Philosophy. November. 1824. S. 387.)
                           
                        
                           Ueber salpetriges Oxid und salpetriges Gas
                           finden sich einige fuͤr Salpeter-Fabrikanten, welche
                              Chemiker sind, interessante Notizen in einem Aufsaze des Hrn. Wilh. Henry, F. R. S. etc. Experiments on the Analysis of some of the aeriform compounds of Nitrogen
                                 – in den Annals of Philosophy, October, 1824, S. 299. Wir
                              muͤssen uns begnuͤgen, hier bloß die Resultate seiner Versuche
                              aufzufuͤhren, welche folgende sind:
                           1tens, 1 Volumen salpetriges Oxid wird von 1 Volumen Kohlenstoff-Oxid zersezt, und
                              die Producte sind 1 Volumen Kohlensaͤure und 1 Volumen Nitrogen. Um aber 1
                              Volumen Kohlenstoff-Oxid in ebensoviel Kohlen-Saͤure zu verwandeln, wird ein
                              halbes Volumen Sauerstoff erfordert. Es muß also 1 Volumen salpetriges Oxid aus 1
                              Volumen Nitrogen + 1/2 Volumen Sauerstoff in dem Raume 1 Volumens bestehen.
                           2tens, 6 Volumen salpetriges Gas fordern, zur vollkommenen Zersezung, 1 Volumen
                              oͤhlerzeugendes Gas, und die Produkte sind 2 Volumen Kohlen-Saͤure und
                              3 Volumen Nitrogen. Um aber zwei Volumen Kohlensaͤure durch Verbrennung der
                              Kohle zu erzeugen, sind 2 Volumen Sauerstoff notwendig, und 1 Volumen Sauerstoff
                              wird erfordert, um 2 Volumen Wasserstoff zu saͤttigen, das in 1 Volumen
                              oͤhlerzeugendem Gase enthalten ist. Die Resultate dieses Experimentes
                              bestaͤtigen demnach die Analyse sowohl des salpetrigen Gases als des
                              oͤhlerzeugenden Gases nach anderen Methoden; denn das erstere dieser Gasarten
                              muß aus gleichen Raumtheilen Nitrogen und Sauer-Stoff bestehen, die dem Umfange,
                              nach nicht verdichtet sind, und 1 Volumen oͤhlerzeugenden Gases muß 2 Volumen
                              Wasserstoff + Kohlenstoff, in hinlaͤnglicher Menge um 2 Volumen kohlensauren
                              Gases zu bilden, enthalten.
                           
                        
                           Versuche uͤber einige gasfoͤrmige Verbindungen
                              des Nitrogens.
                           In der Fortsezung seiner Analyse einiger gasfoͤrmigen Verbindungen des
                              Nitrogens (Annals of Philosophy, November 1814, S. 344.)
                              fand Hr. Wilh. Henry durch Zersezung der salpetersauren
                              Schwererde, daß Salpeters-Saͤure aus 1 Volumen Nitrogen, und 2,5 Volumen
                              Sauerstoff besteht, und Ammonium aus 1 Volumen Nitrogen und 3 Volumen
                              Wasserstoff.
                           
                        
                           Ursache des Geruches des Wasserstoffgases.
                           Hr. Berzelius bemerkt, daß, wenn man Wasserstoffgas, durch
                              Aufloͤsung des Eisen in Schwefelsaͤure erhalten, in reinen Alkohol
                              stroͤmen laͤßt, es beinahe gaͤnzlich seinen Geruch verliert.
                              Wenn man sodann Wasser in diesen Alkohol gießt, wird dieser dadurch milchicht, und
                              nach einigen Tagen Ruhe scheidet sich ein fluͤchtiges Oehl ad, welches die
                              Ursache des bekannten Geruches des Wasserstoffgases ist.
                           Man erhaͤlt dieses Gas vollkommen geruchlos, wenn man Potassium Amalgam in
                              reines Wasser bringt: wenn man aber dem Wasser eine Saͤure oder Salmiak
                              zusezte, um die Entwiklung des Gases zu beschleunigen, wuͤrde dasselbe dann
                              jenen Geruch haben, den man bemerkt, wenn man Zink in schwacher
                              Schwefelsaͤure aufloͤst, (Annales de
                                 Chimie. October 1824. S. 221.)
                           
                        
                           Ueber die Eigenschaften der strahlenden Hize
                           hat Hr. Fourier in dem neuesten November-Hefte 1824 der Annales de
                                 Chimie et de Physique S. 236–281 eine theoretische kutze Darstellung geliefert, die wir denjenigen Chemikern
                              empfehlen, die in her Mathematik bewandert genug sind, um sie zu verstehen und zu
                              benuͤzen.
                           
                        
                           Neue Dampfmaschine.
                           Hr. W. Gibnan verspricht im Mechanic's Magazine N. 62. S. 94 eine Dampfmaschine, welcher, bei gleicher Menge Dampfes, eine
                              acht Mahl groͤßere Wirkung, und bei gleicher Menge Brenn-Materials eine 50
                              Mahl groͤßere Kraft erzeugt, als die Watt'sche Dampfmaschine. Der Raum, den
                              seine Maschine von der Kraft von 40 Pferden einnimmt, wird kaum mehr betragen, als
                              jezt der Cylinder einer solchen gewoͤhnlichen Maschine fordert. Der
                              Herausgeber des Mechanics's Magazine versichert,
                              daß, nach demjenigen zu urtheilen, was er von dieser Maschine weiß, er die
                              Erfuͤllung dieser Versprechungen erwartet. – Wenn man bedenkt, daß
                              einige Techniker in dem Kessel 8 Kubikfuß Inhalt, andere 20 Kubikfuß fuͤr die
                              Kraft eines einzelnen Pferdes fordern; daß die Dampfbothe: the Meteor, the Sovereign, the Engineer bei ihren kleinen Kesseln in 24
                              Stunden eine Tonne Kohlen fuͤr die Kraft von 9 Pferden brauchen,
                              waͤhrend andere eben so viel fuͤr eine Kraft von 4 1/2 Pferden
                              noͤthig haben, so wird man gestehen, daß die Dampfmaschinen noch manchen
                              Verbesserungen faͤhig werden.
                           
                        
                           Berichtigung eines angeblichen Rechnungsfehler in einem
                              Aufsaze „uͤber Perkins Dampfmaschine“ von Hrn. Director Prechtl in Wien.
                           Im Bd. XV. S. 450. des polyt. Journals
                              fuͤhrt Hr. Uthe in Dresden die Bemerkung auf, daß
                              in meinem in Gilberts Annalen der Physik befindlichen Aufsaze
                              uͤber Perkins Dampfmaschine ein Rechnungsfehler
                              eingeschlichen sey, indem ich dort statt 1 1/10 Kub. Fuß aus Versehen 1900. Kub.
                              Zoll in Rechnung gebracht, und daher die Spannung der Dampfe = 15
                              Atmosphaͤren gefunden habe, da sie doch nur 9 Atmosphaͤren betrage.
                              Ich verstehe zwar nicht, wie dieses gemeint seyn soll, zweifle aber dennoch nicht an
                              der Richtigkeit meiner Rechnung. Denn mein Aufsaz enthaͤlt S. 226 folgendes:
                              „Wie groß ist bei dieser Wirkung im Bedarrungestande die
                                    Elasticitaͤt der Dampfe im Treibcylinder? – Die
                                    Geschwindigkeit des Kolbens ist 200 Fuß in der Minute; die
                                    Grundflaͤche des Kolbens = 3. 12 Quad. Zoll, folglich der Raum,
                                    welchen der Kolben in 1 Secunde durchlauft = 124.8 Kub. Zoll. Nun ist der in
                                    1 Secunde wirkende Dampf von 80° R.= 1 1/10 Kub. Fuß = 1900 (1 Kub.
                                    Zoll; also ist die Elasticitaͤt der Daͤmpfe im Treibcylinder =
                                    1000/124.8 = 15 Atmosphaͤren.“ Diese Rechnung ist (den
                                 Bruchtheil fuͤr die Atmosphaͤrenzahl weggelassen) voͤllig
                                 richtig. Denn 200 Fuß Geschwindigkeit in der Minute geben eine Geschwindigkeit
                                 von 260/60 = 3 1/3 Fuß = 40 Zoll in der Secunde, welche mit 3. 12 Quad. Zoll
                                 multiplicirt = 124. 8 Kubikzoll liefern. Die Spannung der Daͤmpfe ist
                                 also fuͤr die angegebenen Verhaͤltnisse allerdings = 15
                                 Atmosphaͤren und etwas daruͤber. – Herr Uthe glaubt“ ferner, daß man bei dieser
                              Rechnung auf die Dike der Kolbenstange hatte Ruͤksicht nehmen koͤnnen.
                              Allein bei Rechnungen, denen wenig genaue Daten zum Grunde liegen, wie dieß beiden
                              Angaben der Perkinsschen Maschine der Fall ist, lohnt es sich nicht der
                              Muͤhe, auf so kleine Aenderungen Ruͤksicht zu nehmen, oder die
                              Zahlenresultate mit Decimalreiben auszustatten. Nimmt man aber auch mit Hrn. Uthe
                              fuͤr die Kolbenflaͤche = 2. 8 Quad. Zoll, statt der obigen 3. 12; so
                              wird der Raum, welcher in 1 Secunde mit Dampf angefuͤllt wird = 40 Zoll
                              × 2. 8 Quad. Zoll = 112 Kub. Zoll, folglich ist die Zahl der
                              Atmosphaͤren = 1900/112 = 16. 9; also noch groͤßer wie vorher.
                           
                        
                           Die London Mechanic's
                                 Institution,
                           welche im vorigen Jahre noch mit so vielen Hindernissen zu
                              kaͤmpfen hatte, feierte den 1ten Jahrtag ihrer Stiftung mit der Grundlegung
                              des ersten Steines zu einem Theatrum Mechanicum. Sie
                              besizt bereits ein ansehnliches Gebaͤude fuͤr ihre Bibliothek, ihr
                              Museum etc. (Philosoph. Magaz. and Journ. November. S. 381.)
                           
                        
                           Guter Rath fuͤr Finanz-Maͤnner, die die
                              Industrie foͤrdern wollen.
                           Das hoͤchst interessante Mechanics's Magazine N. 65. 20ten Novemb. 1824.
                              S. 133 bemerkt aus dem „Edinburgh
                                    Review“: daß, „wenn ein Mann alle seine Talente
                                 geltend machen soll, man ihm alle Unterstuͤzung versagen, und ihn
                                 lediglich auf sich selbst beschraͤnken muͤsse; daß nur denjenigen,
                                 die in der Schule der Armuth erzogen wurden, die Menschheit alle jene
                                 Erfindungen und Entdekungen zu verdanken hat, welche ihr gegenwaͤrtiges
                                 Gluͤk begruͤnden. Noch und Armuth sind die großen Triebfedern im
                                 buͤrgerlichen Leben: reiche Leute haben nie etwas Großes geleistet, weder
                                 in Kuͤnsten noch in Wissenschaften.“ Ob aus eben diesem Grunde
                              auch die Canonici und Academici bisher so wenig leisteten, daruͤber haͤlt das Edinburgh Review und Mechanics's Magazine album silentium!
                              
                           
                        
                           Berichtigung.
                           In der Allgem. Zeitung
                              N. 8 wird einem Hrn. Gustav Sperling die Erfindung eines Drachens zur Rettung bei Schiffbruch
                              zugeschritten. Sie gehoͤrt Hrn. Dansey, Hauptm. bei der k. großbrit. Artillerie, und wurde im 41
                              Bande der Transaction of the Society for the Encouragement of
                                 Arts, Manufactures and Commerce beschrieben. Hr. Dansey erhielt dafuͤr die goldene
                              Vulcan-Medaille. (Vergl. polyt. Journ. B. XIV. S.
                                 263.). Hr. Gill beschreibt diese Erfindung des Hrn. Dansey in seinem neuestem Hefte des technical
                                    Repository, November 1824, S. 345, und wird im
                              naͤchsten Hefte die Kupfer dazu liefern, die auch wir im naͤchsten
                              Hefte nachtragen werden.
                           
                        
                           Verlaͤumdungen gegen Sir Humphry
                                 Davy, seine neueste Entdekung, die Beschuͤzung des Kupfers an
                              Schiffen betreffend.
                           Im Morning Chronicle, 10. Okt. 1824 heißt es in einem
                              Auszuge aus einem Wochenblatte: „The
                                    Chemist“: „Sir Humphry Davy's Versuch sey gaͤnzlich mißlungen“; und in dem
                              Zeitungs-Blatte „Times“ vom 16. Okt.
                              1824, wird dem edlen Praͤsidenten sogar der Vorwurf gemacht: „er
                                 habe auf oͤffentliche Kosten eine Spazierfahrt
                                 in die Nordsee machen wollen.“
                              
                           In den Annals of Philosophy November, 1824. S. 362
                              erweiset Hr. Children gegen diese schaͤndlichen
                              Verlaͤumdungen durch einen Brief des Hrn. Barrow,
                              Sekretaͤr bei der Admiralitaͤt; „daß uͤber den Erfolg
                                 Ges Versuches noch sein Bericht erstattet wurde, und noch kein mit solchen
                                 Beschuͤzern versehenes Schiff in einem Hafen eingelaufen ist“,
                              und daß Sir Humphry die mit diesem Versuche verbundene Reise „auf seine eigenen Kosten“ angestellt
                              hat.
                           
                        
                           Nekrolog.
                           Am 16. Dezbr. 1824 beschloß zu Straßburg im 76sten Jahre Hr. Johann Michael Haußmann, Gruͤnder und Besizer der den Freunden
                              der Industrie ruͤhmlichst bekannten Kattun-Manufactur in Logelbach bei Colmar
                              in den Armen liebender Kinder seine ehrenvolle Laufbahn. Wenn je Maͤnner, die
                              ihr thaͤtiges Leben den nuͤzlichen Kuͤnsten, der
                              Befoͤrderung der Landes-Industrie, dem Wohle ihrer Mitbuͤrger geweiht,
                              Anspruch auf Erkenntlichkeit zu machen hatten, so gebuͤhrt Hrn. Haußmann
                              unstreitig der reinste Dank des ganzen Elsaß. Das durch ihn ms Leben gerufene
                              Etablissement, welches er bei zunehmendem Alter seinen, durch Kunstsinn gleich
                              ruͤhmlichst bekannten Soͤhnen und Tochtermaͤnnern
                              uͤbergab, gewaͤhrt seit dem Jahre 1775 bis auf diesen Tag vielen
                              Kuͤnstlern und einer großen Zahl Menschen aus der arbeitenden Klasse
                              reichlichen Unterhalt. Bei zwei Tausend Arbeiter, welche
                              ihn als Vater und Wohlthaͤter verehren, finden noch heute ihre Existenz in
                              den von ihm errichteten ausgedehnten Werkstaͤtten. Er war der erste
                              Fabrikant, der die Fakel der Chemie in der Kattun-Fabrikation leuchten ließ, und sie
                              durch die Anwendung dieser von ihm sorgsam gepflegten Wissenschaft aus ihrer
                              Kindheit zu einer Kunst erhob. Gleich wichtige Fortschritte verdankt ihm die
                              Faͤrberei; seine zahlreichen, im Druke erschienenen Abhandlungen uͤber
                              Verbesserungen im Gebiete der Drukerei, Faͤrberei und Bleicherei, so wie
                              seine viele andere, den Kuͤnsten und Gewerben nuͤzliche chemische
                              Untersuchungen und neue Entdekungen sind von der Mitwelt dankbar anerkannt, und
                              werden ihm bei Her Nachwelt einen bleibenden Namen sichern. Wegen seiner
                              ausgebreiteten Kenntnisse erhoben ihn mehrere gelehrte Gesellschaften zu ihrem
                              Mitglieds, doch behielt sein Charakter stets das Gepraͤge der Bescheidenheit
                              und Einfachheit, welche das wahre Verdienst bezeichnen.