| Titel: | Vorrichtung zur ununterbrochenen Erzeugung von heissem Wasser für Bade-Anstalten u.s.w. Vom Herausgeber. | 
| Autor: | Dr. phil. Johann Gottfried Dingler [GND] | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXIV., S. 291 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        LXIV.
                        Vorrichtung zur ununterbrochenen Erzeugung von
                           heissem Wasser für Bade-Anstalten u.s.w. Vom Herausgeber.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Vorrichtung zur ununterbrochenen Erzeugung von heissem Wasser für
                           Bade-Anstalten.
                        
                     
                        
                           Die vorstehende Abhandlung veranlaßt mich, eine durch
                              Erfahrung bewaͤhrte Vorrichtung mitzutheilen, mittelst welcher man
                              ununterbrochen heisses Wasser erzeugen kann, und welche sich vorzuͤglich
                              fuͤr große Bade-Anstalten eignet.
                           a) Fig. 10, ist ein
                              cylinderfoͤrmiger kupferner Kessel, der bis an die punctirten Stellen, xx, mit Wasser gefuͤllt ist. Der Zufluß des
                              kalten Wassers geschieht durch die Roͤhre, b,
                              welche mit einem hoͤlzernen Kasten (oder einer Kufe), c, in Verbindung steht.
                           d, ist eine großes Wasser-Reservoir, in welches das
                              Wasser durch ein Wasserwerk, oder von der Hand gepumpt wird. Am Boden dieses großen
                              Reservoirs ist ein gewoͤhnliches Brunnenventil, e, angebracht, das von einer hohlen kupfernen Kugel, f, an der sich ein langer Kupferstreifen, g,
                              befindet, welcher in der Gabel, h, balancirt, gehoben
                              wird.
                           i, der Behaͤlter fuͤr das warme Wasser,
                              welcher mit starken eisernen Reifen gebunden ist.
                           Ist die Vorrichtung so angerichtet, dann wird der Kessel, a, geheizt. So wie das Wasser heiß wird, dehnt es sich aus, und ergießt
                              sich durch die Roͤhre, k, in den
                              Behaͤlter, i; dagegen laͤuft das kalte
                              Wasser aus dem Kasten, c, durch die Roͤhre, b, in den Kessel, und so wie der Wasserstand in dem
                              Kasten, c, faͤllt, sinkt die Kugel, f, wodurch das Aufsteigen des Metallstreifen, g, das Ventil, e, gehoben,
                              und das abgaͤngige Wasser im Kasten, c, durch das
                              gehobene Ventil aus dem Reservoir ersezt wird. Bei wiederhergestelltem Niveau steigt
                              die Kugel, f, in die Hoͤhe, wodurch sich das
                              Ventil, g, wieder schließt.
                           
                           Wenn das Reservoir, d, mit hinlaͤnglichem Wasser
                              gefuͤllt ist, dann hat man bei dieser Vorrichtung weiter nichts zu thun, als
                              in dem Verhaͤltnisse, als man mehr oder weniger heissen Wassers
                              benoͤthigt ist, das Feuer unter dem Kessel kuͤrzer oder laͤnger
                              zu unterhalten; das Ablaufen des heissen und das Zulaufen des kalten Wassers geht
                              von selbst ununterbrochen fort.
                           Von dem Behaͤlter, i, wird das heisse Wasser durch
                              bleierne Roͤhren, l, nach den Badewannen
                              geleitet. Wird dieser Behaͤlter mit einem gut schließenden Dekel versehen,
                              dann bleibt das darinnen vorraͤthige heiße Wasser mehrere Tage warm.
                           Bei großen Bade-Anstalten muß man fuͤr das heiße Wasser 2 Behaͤlter
                              haben. So wie der eine voll ist, schließt man den Zufluß-Hahn, m, und oͤffnet den am zweiten
                              Behaͤlter.
                           Die Vorrichtung fuͤr zwei Behaͤlter zeigt Fig. 11. A, ist der Wasser-Kessel, und, B,
                                 B, die beiden Behaͤlter zum heissen Wasser, und C, das Reservoir. Die Ableitung des heissen Wassers
                              geschieht durch eine gemeinschaftliche Roͤhre, d,
                              welche gabelfoͤrmig mit den beiden Behaͤltern verbunden ist.
                           Braucht man schnell kochendes Wasser, dann sperrt man den Kommunikations-Hahn, b, ab, und unterhaͤlt das Feuer bis das Wasser
                              kocht, wo man es dann durch den Hahn, n, ablaufen
                              laͤßt.
                           Alles Holzwerk (Kufen, Reservoirs, etc.), muß man außen mit Oehlfarbe
                              anstreichen.
                           Unter einigen Abaͤnderungen ist diese Vorrichtung der zwekmaͤßigste und
                              bewaͤhrteste Beuch- oder Laugen-Apparat, wozu er im Bd. III. S. 1, in diesem Journale
                              beschrieben, und auf Tab. XVII. daselbst abgebildet ist.
                           Fuͤr den Bedarf von 6, 8, und mehrere Baͤder, eignet sich folgende
                              Vorrichtung: aa, Fig. 12, ist eine aus 3
                              Zoll starkem Holz verfertigte Kufe, welche mit starken eisernen Reifen gebunden ist.
                              In dieser Kufe befindet sich ein runder kupferner Ofen, b, dessen Hals, c, aus der Kufe ragt. Der
                              Ofenhals, c, hat außerhalb der Kufe eine breite Zarche,
                              welche mit Kitt unterlegt, an die Kufe wasserdicht angenagelt ist. Auch ist derselbe
                              mit einer gutschließenden Thuͤre versehen. Bei d,
                              ist eine 9 Zoll weite
                              spiralfoͤrmige kupferne Roͤhre, e, fest
                              genietet, deren aufsteigende Endung, f, den Kamin
                              bildet.
                           Der Ofen ist in der Kufe mit einigen kupfernen Stangen fest gespannt, damit er beim
                              Kochen des Wassers nicht wakelt. Wenn nun die Kufe mit Wasser gefuͤllt, und
                              der Ofen gefeuert wird, so erwaͤrmt sich das Wasser sehr schnell, und kann
                              auch bald zum Kochen gebracht werden. Das heiße oder kochende Wasser laßt man durch
                              die, mit einem Hahn versehene Roͤhre, g, nach den
                              damit in Verbindung gesezten Badewannen ablaufen.
                           Oberhalb der Kufe befindet sich ein hinlaͤnglich großes Reservoir, k, fuͤr das kalte Wasser. Reicht das heiße
                              Wasser, das bis zu der Roͤhre, g, abgelassen
                              wurde, nicht aus, dann oͤffnet man den an dem Rohr des Reservoir befindlichen
                              Hahn, l, und laͤßt durch dieses Rohr, das bis auf
                              einen Zoll an den Boden in der Kufe geht, aus dem Reservoir kaltes Wasser laufen.
                              Das im untern Raume befindliche heiße Wasser steigt nun in die Hoͤhe, und
                              kann nun vollends abgelassen werden. Die Kufe wird hierauf zum Erhizen einer neuen
                              Quantitaͤt Wasser mit kaltem Wasser aus dem Reservoir
                              vollgefuͤllt.
                           In dieser Kufe, welche mit einem getheilten starken Dekel, (der durch eine Rolle halb
                              oder ganz in die Hoͤhe gehoben werden kann) bedekt seyn muß, haͤlt
                              sich das Wasser ziemlich lange warm, wobei man aber auf das gute Zuschließen der
                              Ofenthuͤre sehen muß, weil sonst eine Ventilation der Luft entsteht, durch
                              die das Wasser schneller abgekuͤhlt wuͤrde. Die ganze Wassermasse kann
                              durch den Hahn, i, abgelassen werden.
                           Diese Vorrichtung ist fuͤr oͤffentliche Anstalten, namentlich
                              fuͤr Krankenhaͤuser, vorzuͤglich geeignet. Durch mein
                              Veranlassen wurde sie in dem hiesigen Gasthofe, zur goldnen Traube,
                              ausgefuͤhrt, und gewaͤhrt den badelustigen Reisenden alle
                              Bequemlichkeit. Daß das auf diese wohlfeile Weise erhizte Wasser zum Waschen u.s.w.
                              gleich vortheilhaft benuͤzt werden kann, wird wohl keiner besondern
                              Erwaͤhnung beduͤrfen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
