| Titel: | Ueber Dampfwäscherei. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXV., S. 294 | 
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                        LXV.
                        Ueber Dampfwäscherei.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Jan.
                              1825. S. 31.
                        (Im
                              Auszuge.)
                        Ueber Dampfwäscherei.
                        
                     
                        
                           Die Dampfwaͤscherei wird jezt zu London von einer
                              eigenen Gesellschaft (vergl. polyt. Journ. B. XV.
                                 S. 249.) (Steam Washing Company's
                                    Works, Phipp's Bridge, near Mitcham, Surrey nach Junius Smith's Plane, Lond. Journ. Bd. VI. S. 116 betrieben.
                           Die Wagen der Gesellschaft sammeln die schmuzige Waͤsche in London und seinen
                              Umgebungen an bestimmten Tagen, und fahren dieselbe nach Mitcham, wo sie mit Zeichen
                              versehen, und in ein Buch eingetragen wird. Sie wird hierauf sortirt; feine Musline
                              und Nezarbeit, Hemden und kurze Waͤsche, Tischtuͤcher und große
                              Baumwollenwaͤsche, Bettwaͤsche etc. kommen besonders.
                           Einige dieser Artikel werden in einer alkalischen Lauge geweicht (in Seife und
                              Wasser), ehe sie den Daͤmpfen ausgesezt werden, und kommen dann in die
                              verschiedenen Abtheilungen der Trommeln, die an ihrem Umfange offen sind, und werden
                              in dampfdichte Buͤchsen eingeschlossen: jede Trommel hat 10 Fuß im
                              Durchmesser. Der Druk des Dampfes ist zu 2 Pfund auf den □ Zoll berechnet,
                              und die Trommeln werden von einer Dampfmaschine mittelst eines Riemens in Bewegung
                              gesezt, wodurch der Dampf sich zwischen alle Theile der Waͤsche einzieht, so
                              wie, diese uͤber die Scheidewaͤnde hinfaͤllt: dieß ist die
                              einzige Reibung, die die Waͤsche zu erleiden hat. In den unteren Theil der
                              Buͤchsen wird alkalische Aufloͤsung (Seifen-Wasser) eingelassen und so
                              wie die Trommel sich dreht, taucht die Waͤsche in dieselbe, von welcher auf
                              diese Weise der durch den Dampf geloͤste Schmuz abgewaschen wird.
                           Das Daͤmpfen der Waͤsche ist gewoͤhnlich in einer Stunde
                              voruͤber, und dauert laͤnger oder kuͤrzer nach der Art und nach
                              dem Zustande der Waͤsche; dann wird das Seifenwasser abgelassen, und reines heißes Wasser an der
                              Stelle desselben in die Dampfbuͤchsen eingelassen, welches, so wie die
                              Trommel sich dreht, die Waͤsche von aller Seife rein waͤscht. Nachdem
                              dieses geschehen ist, wird das Wasser abgezogen, und nachdem der Dampf einige Zeit
                              uͤber allein auf die Waͤsche gewirkt hat, der Sperr-Hahn geschlossen,
                              und das Thuͤrchen an jeder Dampf-Buͤchse geoͤffnet, worauf die
                              Waͤsche vorsichtig aus der Trommel genommen, und in einem Karren auf die
                              Untersuchungs-Bank gebracht wird. Hier wird jedes Stuͤk sorgfaͤltig durchgesehendurchgegesehen, und wenn, was selten geschieht, Fleken zuruͤkbleiben, dasselbe zum
                              zweiten Mahle gewaschen, und, nachdem sie rein geworden, in das Blaͤufaß
                              gebracht.
                           Diejenigen Artikel, welche geblaͤut und gestaͤrkt werden
                              muͤssen, kommen in ein Faß mit kaltem Wasser, in welchem sich etwas
                              Staͤrke und Staͤrkblau befindet. Nie sie aus diesem Faße gezogen
                              werden, kommen sie, ohne ausgewaschen zu werden, zwischen zwei Walzen, durch welche
                              das uͤberfluͤßige Wasser ausgedruͤkt wird, und hierauf in
                              Koͤrben auf die Trokenstuben, wo sie auf hoͤlzernen Stangen
                              aufgehaͤngt werden.
                           Die Waͤnde der Trokenstuben sind mit Laden versehen, welche bei
                              schoͤnem Wetter geoͤffnet werden koͤnnen, so daß die
                              Waͤsche im Luftzuge schnell troknet; bei feuchtem Wetter werden dieselben
                              aber geschlossen, und die Stuben mit Dampfroͤhren gewaͤrmt, die in
                              verschiedenen Richtungen durch dieselbe ziehen und Hize ausstrahlen, waͤhrend
                              die aus der Waͤsche aufsteigenden Daͤmpfe durch Ventilatoren
                              abziehenHierzu wuͤrde sich die Heizung mit warmer Luft besser eignen, und die
                                    Feuchtigkeit durch den Ableitungskanal besser wegschaffen lassen. Vergl.
                                    polyt. Journal Bd. XIII. S. 114.
                                    D..
                           Die getroknete Waͤsche wird zusammengelegt, und in die Platt- und
                              Mangel-Kammern gebracht, wo sie mit der groͤßten Zartheit behandelt wird.
                           Wollen-Waͤsche wird mit Rauh- und Zuricht-Maschinen behandelt. Das Wichtigste
                              bei dieser Anstalt ist, daß alles Reiben und Winden, wodurch die Waͤsche so
                              sehr leidet, an derselben beseitigt ist, und nichts wie Seife und Wasser zum Waschen
                              angewendet wird.
                           
                           Man errichtet in mehreren Theilen Englands aͤhnliche Anstalten, und hat selbst
                              in Frankreich ein Patent darauf genommenEs waͤre zu wuͤnschen, daß dieses auch in den groͤßern
                                    Staͤdten Deutschlands geschaͤhe, da die Ausfuͤhrung mit
                                    gar keinen Schwierigkeiten verbunden; auch der benoͤthigte
                                    Wasserbedarf nur gering ist. D..