| Titel: | Methode, Vasen, Urnen, Beken und andere Zierrathe, die man bisher aus Stein und Marmor arbeitete, aus einer Verbindung von Artikeln zu verfertigen, die ehevor niemahls zu diesem Zweke gebraucht wurden, worauf Samuel Bayshan Gentleman zu New-castle-underline, in Staffordshire, am 26. Juli 1821. sich ein Patent geben ließ. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXI., S. 306 | 
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                        LXXI.
                        Methode, Vasen, Urnen, Beken und andere
                           Zierrathe, die man bisher aus Stein und Marmor arbeitete, aus einer Verbindung von
                           Artikeln zu verfertigen, die ehevor niemahls zu diesem Zweke gebraucht wurden, worauf
                           Samuel Bayshan
                           Gentleman zu New-castle-underline, in Staffordshire, am 26. Juli 1821. sich ein Patent geben
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and
                                 Agriculture. Februar 1825. S. 132.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Bayshan's, Methode, Vasen, Urnen, Beken und andere Zierrathe zu
                           verfertigen.
                        
                     
                        
                           Diese neue Methode besteht darinn, daß man eine Form oder
                              einen Kern aus Thon von der verlangten Gestalt der Vasen, Urnen oder Beken, oder
                              irgend einen Theil derselben, der gebaken oder gebrannt werden soll, nach
                              gewoͤhnlicher Toͤpfer-Art oder aus Guß- oder geschlagenem Eisen
                              verfertigt, welcher Kern sodann auswendig und innenwendig mit einer geeigneten
                              plastischen Masse, die
                              sich wie Gyps oder Thon bearbeiten laͤßt, uͤberzogen wird. Auf diese
                              Weise verfertigt. Hr. Bayshan Zierrathe, die dem Steine
                              so aͤhnlich sind, daß man sie kaum von demselben unterscheiden kann. Die
                              Masse, deren er sich vorzuͤglich bedient, ist Parker's
                                 Roman Cement,Eine Mischung aus 5 Theilen gebrannten Thon (Ziegelmehl) 5 Theilen fetten
                                    Thon, einem Theil Silberglaͤtte und vier Theilen gestoßenen Quarz,
                                    mit Wasser zu einem Teig geknetet, wird dasselbe leisten. D. das fuͤr sich allein oder mit etwas Sand gemengt gebraucht werden
                              kann, je nachdem man es nothwendig findet.
                           Die Vorrichtung, welche der Patent-Traͤger hier anwendet, und die Art, wie er
                              dieselbe gebraucht, ist folgende: AA, Fig. 34, ist
                              ein Tisch oder eine Bank auf vier Fuͤßen, a, a, a,
                                 a, die durch Queerhoͤlzer, bb, cc,
                              unten verbunden und befestigt sind. B, ist eine
                              kreisfoͤrmige Platte aus Gußeisen, welche an dem oberen Ende einer Spindel,
                              C, aufgezogen ist, so, daß sie sich frei und ohne
                              alles Ruͤtteln drehen kann. Die Spindel, C,
                              laͤuft durch ein Halsband in der Mitte der Tafel, A, und wird unten von einem messingenen Fuße gestuͤzt, der in dem
                              Querholze, dd, befestigt ist. Die Platte, B, ist mit einer Menge Zapfen oder Griffe, e, e, e, e, an ihrem Umfange versehen, damit man sie bei
                              denselben drehen kann. DD, sind zwei aufrechte
                              Holzstuͤke, welche an ihrem unteren Enden auf dem Tische, A, gehoͤrig befestigt, und oben durch einen
                              Querbalken, E, verbunden sind, so daß dadurch ein
                              vierekiger Rahmen zur Stuͤze des Formbrettes, F,
                              entsteht, welches mittelst Schrauben-Bolzen, gg,
                              an einem der Pfeiler, D, befestigt ist. Das Form- oder
                              Streichbrett, F, ist mit Vertiefungen zur Aufnahme der
                              Schrauben-Bolzen versehen, damit dasselbe bei dem Ueberziehen des Gefaͤßes
                              oder der Urne, H, auf dem Tische, B, wie unten gezeigt werden soll, an die gehoͤrige Stelle gebracht
                              werden kann. I, ist eine eiserne Spindel, die in dem
                              Mittelpunkt der Platte, B, eingeschraubt, und oben von
                              einem Einschnitte in dem Querstuͤke, E, gehalten
                              wird. Diese Spindel steigt durch eine Oeffnung empor, die man unten in dem Kerne der
                              Vase, H, gelassen hat, und haͤlt dieselbe
                              waͤhrend des Drehens fest.
                           Der Kern wird auf folgende Weise gebildet. Die Form desselben, oder irgend eines
                              Theiles desselben, wie des Fußgestelles, des Dekels etc. wird aus gemeinem Thone,
                              und ganz roh auf der gewoͤhnlichen Toͤpferscheibe gegeben, ganz nach
                              gewoͤhnlicher Toͤpfer-Art, so daß alle weitere Beschreibung
                              uͤberfluͤssig waͤre. Nachdem die rohe Form gegeben wurde, wird
                              sie in- und auswendig rauh gemacht, und dann in dem Feuer, wie grobe
                              Toͤpferwaare, gebrannt: das Rauhen macht, daß der Ueberzug desto fester an
                              dem Kerne anklebt. Nachdem der Kern auf diese Weise vollendet wurde, wird er auf die
                              Mitte der eisernen Platte, B, gebracht, und auf dieser
                              auf irgend eine schikliche Weise befestigt. Die Spindel, I, wird dann durch die Mitte des Kernes hinab durchgeschoben, und in dem
                              Mittelpunkte der Platte, wie oben bemerkt wurde, fest geschraubt. Das Form- oder
                              Streichbrett, F, ist an seiner Kante ausgeschnitten, so
                              daß es den Durchschnitt des zu bildenden Gefaͤßes darstellt, und an dieser
                              Kante mit Kupfer beschlagen, damit es sich nicht so schnell abwezt. Es ist mittelst
                              der Schrauben, gg, an dem aufrechten Pfeiler, D, befestigt, und der ausgeschnittene Rand desselben
                              steht in solcher Entfernung von der Außenseite, daß es dem Ueberzuge eine
                              gehoͤrige Dike in der Bekleidung des Kernes gestattet. Nachdem die Masse in
                              gehoͤrige Consistenz gebracht wurde, wird sie von einem Arbeiter auf den Kern
                              aufgetragen, waͤhrend dieser zugleich mit der Platte, E von einem Jungen bei den Griffen, e, e, e,
                                 e, herumgedreht wird. Das befestigte Streichbrett streicht dann alle
                              uͤberfluͤssige Masse ab, und der Arbeiter traͤgt an jene
                              Stellen, die noch nicht ausgearbeitet sind, noch mehr von derselben auf, so daß in
                              kurzer Zeit die ganze Oberflaͤche des Kernes vollkommen mit dem Kitte bedekt
                              und die Vase genau nach dem Durchschnitte des Streichbrettes gebildet wird. Nachdem
                              die Außenseite vollendet ist, wird die Spindel, I. von
                              der Platte, B, abgeschraubt, und aus der Vase
                              herausgezogen, und dann die innere Oberflaͤche der Vase mit der Masse nach
                              Toͤpfer-Art durch Drehen der Scheibe mit der Hand bekleidet. Nachdem die Vase
                              auf diese Art fertig geworden ist, wird sie von der Platte abgehoben. Wenn der zu
                              verfertigende Artikel sehr groß ist, kann der Kern theilweise geformt und mit der
                              Masse bekleidet werden, worauf man die einzelnen Stuͤke mittelst Kittes
                              zusammenfuͤgt; oder der Kern kann stuͤkweise geformt und gebrannt, und sodann
                              zusammengefuͤgt und spaͤter uͤberzogen werden. Der hier
                              beschriebene Apparat taugt nur fuͤr kreisfoͤrmige Stuͤke; der
                              Patent-Traͤger kann aber auch ovale und elliptische Stuͤke
                              verfertigen, wenn er die ovale Dreh-Maschine auf der Tafel, A, befestigt, wo dann das Streich- oder Formbrett und die uͤbrigen
                              Theile dieselben bleiben. Er nimmt aber nicht diese Apparate, sondern bloß die
                              Bekleidung beider Flaͤchen als sein Patent-Recht in Anspruch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
