| Titel: | Fliegender Schubkarren. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXIV., S. 336 | 
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                        LXXIV.
                        Fliegender Schubkarren.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
                        Fliegender Schubkarren.
                        
                     
                        
                           Der in diesem polytechnischen Journal, Band XV. Seite 147 beschriebene und auf Tab. IV. daselbst abgebildete
                              fliegende Schubkarren vereinigt noch mancherlei wesentliche Vortheile, z.B. beim
                              Straßenbau, wo man Stunden lang fahren muß, um das Material herbeizuschaffen, das
                              oft, nur tausend Schuh weit, in groͤßter Menge entfernt liegt. Steile
                              Abhaͤnge, Mangel an Straßen, Schonung bebauter Felder verhindern zuweilen den
                              direkten Bezug der nahegelegenen Materialien. So liegen in unserer Naͤhe an
                              einem steilen Abhange Weinberge und oberhalb derselben Steine, Erde, kurz alles was
                              man zum Baue einer Straße benoͤthigt ist, im Ueberfluß. Unter den Weinbergen
                              zieht eine verfallene Straße, welche zur Wiederherstellung viel Material bedarf, das
                              aber nur auf einem Umweg von einer Stunde herbeigeschaft werden kann. Nun spannen
                              wir unsern Karren auf das Seil, und lassen ihn leicht uͤber jene Weinberge
                              wegfliegen, und es bedarf hierzu blos der Handarbeit zum Ein- und Ausladen
                              derselben. Lezteres ist nicht einmal noͤthig, wenn man an der Stelle, wo sich
                              der Karren entleeren soll, an einem Pfahl einen Haken anbringt, der, indem der
                              Karren vor diesem vorbeilaͤuft, den Haken, H,
                              (Band XV. Tab. IV.) der aber hiezu hinten angebracht werden muß, ausloͤst,
                              wodurch er sich ohne alles Hinzuthun von selbst entleert. Man sorge nur daß der
                              Kasten oder Karren bei der Ausleerungs-Stelle hoch genug haͤnge, damit die
                              gehoͤrige Menge Material, ohne Beruͤhrung des Kastens,
                              aufgehaͤuft werden kann. Das Trommel-Rad, 
                              L, (Band XV. Tab. IV. Fig. 1.) oder das an
                              diesem befindliche Gegengewicht vereinigt noch die Regulirung des Karren; denn wenn
                              der Abhang oder Berg zu steil ist, so muß auch das Gewicht schwerer seyn, damit bei
                              zu schnellem Abfahren und ploͤzlichem Anhalten des Karrens nichts
                              zerschnellt. Will man diesen fliegenden Karren zu groͤßern und anhaltenden
                              Arbeiten bestimmen, wobei Zeit und Arbeit gewonnen werden soll, und soll er ferner
                              auch zu ganz wenig schiefen Flaͤchen benuzt werden, so sind noch einige
                              Veraͤnderungen dabei anzubringen. Zu diesem Behuf muß das Seil, auf welchem
                              der Karren laͤuft, und welches von ziemlicher Laͤnge ist,
                              Stuͤzpunkte haben. Diese bestehen aus einem Pfahl, A, Fig.
                                 15. Tab. VI. mit einem Trag-Arm, B, an dem
                              sich ein krummer eiserner Arm oder Traͤger, C,
                              befindet, welcher, mit seiner Gabel oder Rolle das Seil, D, () traͤgt. Die Kurbe, E,
                              nimmt nur auf einer Seite bei, F, den Kasten oder
                              Karren, G, auf; indem wegen dem hier stattfindenden
                              Gleichgewicht diese Kurbe den Karren eben so gleich traͤgt, als wenn sie auf
                              beiden Seiten von Eisen gehalten wuͤrde; nur muß der Kasten nach dem Punkt,
                              H, sehr nah nach dem Pfahl, A, fest in den Kurbel-Arm, f, gehenkt
                              werden.
                           Es ist einleuchtend daß ohne Stuͤzen nur kurze Seile aufgespannt werden
                              koͤnnen, und der zu bezwekende Vortheil von keiner großen Erheblichkeit
                              waͤre. Bei einer laͤngern Bahn wuͤrde sich, ohne
                              Stuͤzpunkt das Seil in der Mitte stark herabziehen, vorzuͤglich da, wo
                              der Abhang nicht sehr bedeutend ist. Anstatt durch das Gegengewicht den leeren
                              Karren herauf zu ziehen, kann ein zweites Seil mit einem vollen Karren den leeren
                              wieder heraufziehn, und so die Arbeit sehr befoͤrdern. Daß dazu doppelte
                              Seile nothwendig sind, so wie regulirendes Gegengewicht, wie es Band XV. Tab. IV.
                              angegeben ist, versteht sich von selbst.
                           
                              R.
                              
                           
                        
                     
                  
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