| Titel: | Münz-Verfahren auf der k. Münze in England. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. LXXXV., S. 402 | 
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                        LXXXV.
                        Münz-Verfahren auf der k. Münze in EnglandKein Land hat schoͤnere Muͤnze, als England; man kann den
                                 englischen halben Pfennig (Halbpence, 6 Pfenn. rhn.) eben so gut eine Medaille
                                 nennen, als die Doppel-Guinea, und man darf es wahrlich dem so oft das Ausland
                                 verhoͤhnenden National-Stolze der Englaͤnder verzeihen, wenn er
                                 unsere festlaͤndischen Goldstuͤke und Thaler „flat heads“ (Flachkoͤpfe) nennt. Es laͤßt sich allerdings auf dem festen
                                 Lande, wo man keine englische Preßschraube kennt, und schwerlich vor 100 Jahren
                                 noch eine machen wird, (ausgefuͤhrt aus England duͤrfen nicht
                                 einmahl halbzolldike Schrauben werden) nicht erwarten, daß unsere Muͤnzen
                                 sobald das englische Gepraͤge erreichen werden, zumahl da Muͤnzen
                                 Finanz-Quellen sind. Indessen wird vielleicht dasjenige, was unsere
                                 Muͤnzmeister aus obigem Aufsaze weder brauchen koͤnnen und wollen,
                                 noch brauchen duͤrfen, manchem Silber-Arbeiter und Knopf-Fabrikanten zu
                                 Nuzen kommen. A. d. Ueb.. 
                        Aus dem Mechanic's Magazine. N. 62–66.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Münz-Verfahren auf der k. Münze in England.
                        
                     
                        
                           Die Weise, wie gegenwaͤrtig das Silber auf der k.
                              Muͤnze geschmolzen wird, ist eine neuere Erfindung und zugleich eine sehr
                              wichtige Verbesserung. Ehevor schmolz man das Silber in Tiegeln aus Graphit
                              (Ipser-Tiegeln), und die sogenannten Tokens fuͤr die Bank von Ireland wurden
                              in großer Menge auf diese Weise geschmolzen. Da die Einfuhr an Muͤnze
                              gaͤnzlich aus spanischen Thalern bestand, und die Tokens denselben Fuß
                              hatten, so konnte der Schmelzer dieselben leicht in einer Menge von 60 Pfund Troy
                              Gew. (24 Loth auf das Pfund) schmelzen. Das Nachtheilige dieses Verfahrens zeigte
                              sich aber bei den uͤbrigen Muͤnzen, zu welchen man Silber-Barren von
                              verschiedener Feinheit nicht verwenden konnte, indem sie sich in einem und demselben
                              Topfe nicht so zusammenschmelzen ließen, daß man daraus eine Muͤnze nach unserem englischen
                              Schrot und Korne haͤtte schlagen koͤnnen. Unsere Regierung
                              fuͤhlte diesen Nachtheil so sehr, daß sie im J. 1777 Hrn. Alehorne, Probirer des Muͤnzmeisters (Master's Assay-Master) nach den Muͤnzen zu Paris,
                              Rouen, Lille, Bruͤssel sandte, um daselbst Erkundigungen sowohl uͤber
                              die Art zu praͤgen, als vorzuͤglich uͤber die Weise Silber im
                              Großen zu schmelzen, einzuziehen. Hr. Alehorne war zu
                              dieser Untersuchung um so mehr geeignet, als er die englische Muͤnze sehr
                              genau kannte, und als praktischer Chemiker ausgebreitete und mannigfaltige
                              Kenntnisse besaß: seine Bemerkungen uͤber die franzoͤsischen und
                              flanderschen Muͤnzen und Muͤnzanstalten machen seinen Kenntnissen und
                              seinem kritischen Geiste viele Ehre.
                           Es verdient bemerkt zu werden, daß in den Buͤchern der Muͤnze
                              aufgezeichnet ist: „die Silber-Tiegel wogen bei der Umpraͤgung
                                 unter Wilhelm III. 400 Pfund Troy und daruͤber.“ Wie aber
                              diese Menge Silbers geschmolzen wurde, daruͤber ist keine Spur mehr zu
                              finden, und es ist eine bloße Vermuthung, daß es in Tiegeln von geschlagenem Eisen
                              geschah. Kein Stein von einem Schmelz-Ofen, der zu einer solchen Arbeit getaugt
                              haͤtte, ist im Tower uͤbrig geblieben, und nicht der leiseste Nachhall
                              uͤber die Methode, die man dabei befolgte, hat sich erhalten.
                           Im Jahre 1758 machte man einige Versuche, Silber in Toͤpfen von geschlagenem
                              Eisen zu schmelzen, und zwar mittelst eines Windofens: man fand aber diese Arbeit zu
                              muͤhsam, zu unbequem und zu wenig vortheilhaft, und gab sie auf.
                           Im Jahre 1787, wo einiges Silber zum Auspraͤgen auf die Muͤnze gebracht
                              wurde, machte der sel. Hr. Morrison, damahls Deputy-Master und Woker, welcher die Schmelzgeschaͤfte leitete,
                              neue Versuche. Der Wind-Ofen wurde wieder hervorgesucht, und wieder beseitigt. Er
                              versuchte hierauf das Silber in großen Tiegeln von Graphit zu schmelzen, die 100 bis
                              120 Pfund Troy Gew. fassen konnten; allein, das wieder, holte Brechen der Tiegel,
                              obschon man versuchte, sie durch aussen angebrachten Kitt zu schuͤzen, zeigte
                              sich nicht bloß als großer Aufenthalt in der Arbeit, sondern auch als bedeutender
                              Verlust fuͤr den Schmelzer. Man versuchte Tiegel aus Guß-Eisen; allein diese floßen, und das
                              Eisen mengte sich mit dem Silber. Die Arbeit wurde uͤberdieß noch immer durch
                              den k. Muͤnzprobirer aufgehalten, weil das Metall nicht von echtem Korne war,
                              und durch das Schmelzen und Ausschoͤpfen mit Loͤffeln aus dem Tiegel
                              immer feiner wurde.
                           Abgesehen von allen diesen Schwierigkeiten entstanden noch weit groͤßere in
                              der Schmelz bei dem Eintragen in die Tiegel vor dem Schmelzen. Die in der
                              Muͤnze gewoͤhnliche Methode, das Metall auf das gesezliche Korn zu
                              bringen, indem man feineres und schlechteres Silber mit einander vermengt, und
                              soviel Fein zusezt, als noͤthig ist, das verlangte Korn mit der
                              groͤßten Genauigkeit zu erhalten, machte es unmoͤglich, wenn die
                              Barren zwischen 60 und 80 Pfund Troy wogen, Eintraͤge zu Stande zu bringen,
                              die nicht uͤber 100 Pfund Troy betrugen. Man mußte daher vorlaͤufig
                              die groͤßeren Silber-Barren durch Schmelzen in kleinere verwandeln, und diese
                              mußten wieder auf dem Empfangs-Amte (office of receipt)
                              abgewogen werden. Es wurden also aus einer Arbeit zwei gemacht; der Schmelzer hatte
                              mehr Muͤhe, mehr Abgang und Auslage, und fuͤr das Amt selbst entstand,
                              uͤberfluͤßige Schreiberei und Aufsicht. Es war einleuchtend, daß
                              dieses Verfahren bei dem Schmelzprocesse des Silbers nichts taugte, und es ward
                              daher aufgegeben.
                           Man machte hierauf Versuche mit Reverberir-Oefen, nach Art derjenigen, derer man sich
                              auf der Muͤnze zu Lille bedient. Auch diese hatten keinen besseren Erfolg,
                              als die vorigen, und der Reverberir-Ofen wurde wieder aufgegeben. Der Fehler lag
                              hier darin, daß man zu feines Silber bei dieser Art von Schmelzung bekam, und daß
                              die Legirung oxidirt wurde, welche nach englischen Muͤnz-Gebrauche, der
                              Schmelzer durchaus nicht zusezen darf, wie dieß auf franzoͤsischen
                              Muͤnzen erlaubt istDer englische Schmelzmeister darf das gesezliche Korn nur durch Zusaz von
                                    Fein erzeugen. A. d. Ueb.. Auf den franzoͤsischen Muͤnzen wird, sobald das Silber im
                              Fluße ist, etwas davon herausgenommen, und probirt, und sodann Kupfer nach dem Grade
                              der Feinheit des geschmolzenen Silbers (welches waͤhrend der Probe immer in Fluß erhalten
                              wird) zugesezt, gehoͤrig umgeruͤhrt, und alsogleich in Barren
                              gegossen.
                           Der sel. Morrison, unermuͤdet in seinen Anstrengungen zur Vervollkommnung des
                              ihm anvertrauten Geschaͤftes, stellte in den Jahren 1795 und 1798 wiederholte
                              Versuche an, um endlich seinen Zwek-Schmelzen des Silbers in großen Mengen auf ein
                              Mahl, ohne daß das Silber dadurch zu fein wird und verloren geht – zu
                              erreichen. Er wandte dreierlei Oefen an, deren jeder auf verschiedene Weise gebaut
                              war; allein, obschon er seinem Ziele naͤher kam, blieb noch immer eine
                              Unvollkommenheit uͤbrig, die daher ruͤhrte, daß das Silber mit
                              Loͤffeln ausgeschoͤpft werden mußte, die das Metall durch ihre
                              Kaͤlte schreiten, und den Schmelz-Proceß hoͤchst muͤhsam und
                              langweilig machten.
                           Bis zum Jahre 1804 wurden keine neuen Versuche mehr angestellt: Hr. Morrison starb im
                              Jahre 1803, und an seine Stelle trat sein Sohn als Deputy-Master and Wocker of the Mint. Der außerordentliche Mangel an
                              Silber-Muͤnzen und der fehlerhafte Zustand derselben, welcher von den Fehlern
                              in der Schmelz herruͤhrte, veranlaßte Hrn. Morrison die Versuche seines
                              Vaters zu wiederholen. In dem Verfolge derselben hatte Hr. Morrison sein Augenmerk
                              auf einen Ofen gerichtet, in welchem man sich der Tiegel aus Gußeisen bedienen
                              koͤnnte, so zwar, daß diese Tiegel 4 bis 500 Troy fassen und auf ein Mahl
                              schmelzen, und auf eine Vorrichtung, mittelst welcher man das toͤlpische und
                              Silber verwuͤstende Ausschoͤpfen mittelst des Loͤffels umgehen,
                              und das Silber in Model aus Gußeisen statt der bisher aus Sand in der Muͤnze
                              gebraͤulichen gießen koͤnnte.
                           Hrn. Morrison's Versuche gelangen zu seiner großen Ehre vollkommen, und die
                              Silber-Schmelz ward in der neuen Muͤnze (New-Mint) nach dem Ofen eingerichtet, in welchem die Versuche auf eine so
                              genuͤgende Weise gelungen sind. Seit 1811 ist nun Alles so im Gange, und man
                              kann bei dieser neuen Einrichtung mit Leichtigkeit 10,000 Pfund Troy Silber
                              taͤglich schmelzen, wie es im Jahre 1817 bei der lezten Umpraͤgung
                              mehrere Monate lang wirklich geschehen ist.
                           Nachdem wir eine Beschreibung der Vorrichtung zum Plaͤtten und Streken (durch
                              Walzen) des Silbers (Bd. 1. S. 283) gegeben habenWir werden diese nachtragen. A. d. Ueb., wollen wir jezt die Oefen der Silber-Schmelz mit den dazu gehoͤrigen
                              Maschinen beschreiben.
                           Die Figuren 1–3 zeigen die Maschinen zum Gießen der Silber-Barren im Perspective.
                           In Fig. 1, ist,
                              AA, der Ofen, oder sind vielmehr die Oefen, in
                              welchen das Silber geschmolzen wird. Sie sind Windoͤfen, und nach der
                              gewoͤhnlichen Art der Schmelz-Oefen aus feuerfesten Ziegeln erbaut; um sie
                              jedoch dauerhafter zu machen, ist das Mauerwerk mit einem Gehaͤuse aus
                              Gußeisen umgeben, dessen Waͤnde oder Platten mittelst Schrauben zusammen
                              gehalten werden. BB, sind die Dekel auf diese
                              Oefen: ein einzelner Schrauben-Stift haͤlt dieselben auf der oberen Platte
                              der Oefen nieder, und diesem Stifte gegenuͤber ist der Griff, a, befestigt. Wenn man diesen Griff schiebt, so bewegt
                              sich der Dekel seitwaͤrts auf seinem Mittelstifte, so daß er von der
                              Muͤndung des Ofens wegkommt. An dem Dekel befindet sich eine Walze, welche
                              auf der oberen Platte laͤuft, und demselben seine Bewegung erleichtert.
                           Die innere Form eines jeden Ofens ist kreisfoͤrmig, 30 Zoll tief, und
                              haͤlt 21 Zoll im Durchmesser; am Grunde des Ofens ist ein Rost aus
                              Gußeisen-Stangen (deren jede beweglich ist), wodurch die Luft Zutritt
                              erhaͤlt. Auf dem Roste befindet sich ein Untersaz aus Gußeisen, welcher
                              concav und in der Dike eines Zolles mit Coke- oder Holzkohlen-Staub bedekt ist: auf
                              diesem Untersaze kommt der Tiegel zu stehen, in welchem das Silber geschmolzen
                              werden soll. Der Untersaz ist beinahe zwei Zoll dik, und in seinem Durchmesser um
                              volle zwei Zoll breiter als der Tiegel: der Zwek desselben ist, das Untertheil des
                              Tiegels vor der sehr großen Hize zu verwahren, welche der Luft-Strom, der durch den
                              Rost aufsteigt, waͤhrend der Ofen im Feuer steht, erzeugt, wodurch der Tiegel
                              in Gefahr gerathen koͤnnte, zu schmelzen. Diese Vorsicht ist wesentlich
                              nothwendig, indem der Tiegel durch den Untersaz so bedeutend uͤber den Rost
                              erhoͤht, und von dem Feuer des Ofens ganz umgeben wird. Wenn das Feuer
                              indessen in dem Ofen gehoͤrig regiert wird, so ist nicht zu besorgen, daß der Tiegel schmilzt.
                              Oben oder an der Muͤndung des Tiegels befindet sich eine Muffel, ein 6 Zoll
                              tiefer Ring aus Gußeisen, der genau in die Muͤndung des Tiegels paßt. Diese
                              Muffel dient hier, wie bei dem Schmelzen des Goldes: sie gestattet mehr
                              Brenn-Material in den Ofen zu bringen, als die bloße Laͤnge des Tiegels nicht
                              erlaubt, und bringt dadurch den Schmelz-Proceß zu groͤßerer Vollkommenheit.
                              Sie wird auch dadurch sehr bequem, daß sie dem Tiegel gewissermaßen eine
                              groͤßere Tiefe verschafft, so daß man Stuͤke Silber in denselben
                              bringen kann, die, bei der wirklichen Tiefe des Topfes an und fuͤr sich, zu
                              lang seyn wuͤrden, und nimmermehr in denselben eingetragen werden
                              koͤnnten. Dieser Ring oder die Muffel wird oben mit einem Dekel aus Gußeisen
                              bedekt, damit nichts von dem Brenn-Materiale in den Tiegel fallen kann, und das
                              Metall, waͤhrend es im Fluße steht, vor der Einwirkung der
                              atmosphaͤrischen Luft gesichert wird. Jeder Ofen hat einen 9 Zoll breiten und
                              3 Zoll hohen Zug. Der Zug ist 4 Zoll von dem oberen Rande des Ofens entfernt,
                              laͤuft in horizontaler Richtung fort, und erstrekt sich bis zu dem Zuge, C, der 9 Zoll im Gevierte haͤlt, und in schiefer
                              Richtung in den Schornstein aufsteigt, welcher sich 45 Fuß uͤber dem Roste
                              des Ofens verlaͤngert.
                           Wenn die Thuͤrchen des Ofens, BB,
                              geschlossen sind, so steigt der Luftstrom, welcher bei dem Roste eintritt, durch den
                              Koͤrper des Ofens auf, und macht, daß das Brenn-Material (hier Cokes),
                              welches den Tiegel umgibt, in volle Gluth geraͤth. Der gehoͤrige Grad
                              von Hize wird indessen sehr genau durch einen Daͤmpfer bestimmt, welcher in
                              dem Zuge eines jeden Ofens angebracht ist, und genau in das Vierek desselben paßt,
                              so daß man jeden verlangten Grad von Luftzug nach Belieben herstellen kann. Dieser
                              Daͤmpfer ist eine Platte von geschlagenem Eisen, und in einem Rahmen
                              befestigt, mittelst welchen er sich leicht aus- und einschieben laͤßt, so daß
                              die Groͤße des Zuges sich dadurch leicht vermehren oder vermindern
                              laͤßt. Er ist in dem Gemaͤuer des schief aufsteigenden Zuges, C, angebracht, ungefaͤhr 18 Zoll uͤber dem
                              oberen Rande des Ofens. Die Ofen-Thuͤrchen, BB, sind mit kleinen Loͤchern versehen, durch welche man in den Ofen sehen kann: sie
                              werden durch Pfropfen von Gußeisen geschlossen.
                           Wenn der Ofen in Gang gebracht wird, legt man einige gluͤhende Holzkohlen auf
                              den Rost und rings um den Tiegel, welcher immer ehe in den Ofen gebracht werden muß,
                              als man Feuer gibt. Auf die Holzkohlen legt man ungefaͤhr 3 Zoll hoch Cokes,
                              schließt das Thuͤrchen, B, und zieht den
                              Daͤmpfer ungefaͤhr zwei Zoll weit heraus. Wenn die Cokes anfangen zu
                              brennen, traͤgt man noch ein Mahl soviel von denselben ein, und faͤhrt
                              damit so lange fort, bis der ganze Ofen mit gluͤhenden Cokes
                              angefuͤllt ist. Diese Vorsicht ist noͤthig, damit der Tiegel, welcher
                              aus Gußeisen ist, bei einer zu schnell angebrachten Hize nicht springt: man kann
                              gewoͤhnlich zwei Stunden rechnen, ehe man dem Tiegel mit aller Sicherheit
                              volle Hize geben darf. Ehe man das Silber eintraͤgt, wird der Tiegel
                              rothgluͤhend gehizt, und dann untersucht, ob er waͤhrend dieses Hizens
                              (wie man es in England nennt, waͤhrend des Ausbringens, bringing up) keine Spruͤnge bekam. Diese
                              Pruͤfung geschieht dadurch, daß man eine kalte eiserne Stange von bedeutender
                              Dike in die Mitte des Tiegels bringt, wodurch sogleich jeder Sprung dem Auge
                              deutlich wird. Nachdem man sich uͤberzeugt hat, daß der Tiegel gesund (ganz)
                              ist, wird das Silber in denselben eingetragen. Mit diesem zugleich wird auch etwas
                              grob gekoͤrntes Holzkohlenpulver in denselben eingetragen, wodurch der Tiegel
                              an seiner inneren Wand ausgekleidet, und das Silber vor dem Ankleben an derselben
                              geschuͤzt wird. Wenn das Silber einmahl bis auf den Schmelzpunct gelangt ist,
                              wird die Menge des Holzkohlenpulvers vermehrt, bis es beinahe einen halben Zoll tief
                              auf der Oberflaͤche desselben steht: dadurch wird es so viel als
                              moͤglich vor der Einwirkung der aͤußeren Luft geschuͤzt, und
                              die Oxidation der Legierung verhuͤtet, durch welche das Silber sonst zu fein
                              werden wuͤrde. Nachdem das Silber vollkommen und gehoͤrig geschmolzen
                              wurde, wird es mit einem eisernen Ruͤhrer gehoͤrig umgeruͤhrt,
                              so daß die ganze Masse von gleichfoͤrmigem Korne wird. Der Tiegel wird dann
                              mittelst des Krahnes aus dem Ofen gehoben, und zur Gießmaschine gebracht, durch
                              welche das Silber in die Gieß-Model gegossen wird.
                           Fig. 3, zeigt
                              diesen Krahn. Er wird durch eine stark Saͤule von Gußeisen, X,
                              gestuͤzt, welche in dem Gemaͤuer unter dem Floͤze
                              gehoͤrig befestigt ist. Der Galgen des Krahnes, W. Y ist aus einem Stuͤke geflossen: er ist
                              bei e, mit einem Halsbande versehen, welches um einen
                              Zapfen an dem oberen Ende der Saͤule, X, paßt. An
                              dem unteren Theile des Galgens ist ein aͤhnliches Band, welches die
                              Saͤule in der Naͤhe ihrer Basis umfaͤngt. Um diese beiden
                              Stuͤzpuncte dreht sich der Galgen frei, so daß sein Ende, W, uͤber jeden der beiden Oefen, BB, gebracht werden kann. Das Raͤderwerk
                              des Kraͤhnes befindet sich zwischen zwei Rahmen, zz, welche an dem Galgen mittelst drei Bolzen befestigt sind: es besteht
                              aus einem Zahnrade, c. an dem Ende der Trommel, auf
                              welchem die Kette sich aufwindet, und aus einem Triebstoke, b, welcher das Zahnrad treibt. Die Achse des Triebstokes hat an jedem
                              ihrer beiden Ende eine Kurbel, durch welche sie gedreht wird. Die Kette, d, wird von der Trommel uͤber die Rolle bei c, gefuͤhrt, welche in einem Theile des Galgens
                              unmittelbar uͤber dem Zapfen am oberen Ende der Saͤule, X, angebracht ist. Von hier laͤuft die Kette
                              uͤber die Rolle, W, am Ende des Galgens, und
                              traͤgt daselbst die Zange, VT, welche so
                              vorgerichtet ist, daß sie den Tiegel zwischen ihren Haken oder Klauen, T, an ihren unteren Enden halten kann. Die beiden
                              Schenkel der Zange werden, wie die Blaͤtter einer Schere, durch ein Gewinde
                              zusammengehalten, und ihre oberen Enden, V, sind mit der
                              großen Kette mittelst einiger Kettenglieder verbunden. Der Tiegel hat oben
                              ringsumher an seiner Kante einen hervorstehenden Rand, unter welchem die Zangen
                              eingreifen, um den Tiegel aus dem Ofen zu heben. Nachdem der Tiegel zur
                              gehoͤrigen Hoͤhe mittelst Umdrehung der Kurbel, a, aufgewunden wurde, schwingt man den Galgen des Krahnes, um den Tiegel
                              uͤber die Gießmaschine zu bringen, und laͤßt diesen sodann in dieselbe
                              nieder: denn man kann auf diese Weise den Krahn um eine Schraube ohne Ende
                              schwingen, die bei O, auf der Saͤule, X, angebracht ist; eine andere Schraube ohne Ende ist in
                              dem Rahmen z, aufgezogen, und greift in die
                              Zaͤhne des Rades ein. Wenn diese Schraube mittelst einer Kurbel an dem Ende
                              ihrer Spindel gedreht wird, so laͤßt sie den Galgen um die Saͤule sich
                              drehen.
                           
                           Fig. 2, stellt
                              jenen Theil der Gießmaschine vor, in welchem der Tiegel eingesezt wird: m, ist eine Achse, welche in dem Gestelle von Fig. 1,
                              mittelst der Zapfen an ihren Enden aufgezogen ist. Auf dieser Achse ist eine Wiege
                              befindlich, die den Tiegel aufnimmt. Diese Wiege ist so eingerichtet, daß sie sich
                              oͤffnet und schließt: die Schraube, m, zieht die
                              Theile so lange zusammen, bis sie an einander passen. Der Topf, L, ist ein gekruͤmmter Zahnstok, als eine
                              Fortsezung der Hauptballen der Wiege. Wenn diese Wiege, wie in Fig. 1, sich an ihrer
                              Stelle befindet, greift der Triebstok, R, in den
                              Zahnstok, L, und kann dadurch so gehoben werden, daß das
                              Metall bei der in dieser Hinsicht an dem Tiegel angebrachten Lippe oder Schnauze
                              ausgegossen werden kann. Die Achse des Triebstokes, R,
                              wird mittelst der Kurbel, D, getrieben durch das
                              Raͤders werk, DE, FG und RI. Der Mann, der die Kurbel dreht, steht vor dem
                              Topfe, so daß er sieht, was er thut. Das Gestell der Gießmaschine ist in der Figur
                              so ziemlich deutlich dargestellt: es ist so eingerichtet, daß unten ein Raum
                              fuͤr den Wagen uͤbrig bleibt, welcher die Model, in die die Barren
                              gegossen werden, enthaͤlt.
                           Fig. 4, stellt
                              ein Modelpaar besonders dar. Die beiden Theile, R und
                              S, passen auf einander, und bilden einen
                              	vollkommenen Model, wie Fig. 5Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., zeigt. Die obere
                              Kante der Muͤndung ist etwas breite, um das Gießen zu erleichtern. Die Model
                              sind aus Gußeisen. An dem Theile, R, befindet sich der
                              Boden und eine Seite, und an der anderen Haͤlfte des Models, S, ist die andere Seite. Ehe die Model gebraucht werden,
                              werden sie in einem eisernen Behaͤlter, um welchen Zuͤge laufen,
                              gehizt, und dann innenwendig mit Leinoͤhl gerieben.
                           PQ, Fig. 1, ist der Wagen, in
                              welchem eine Reihe dieser Model, wie 4 zeigt, eingesezt wird. Sie werden mittelst
                              der beiden Schrauben, pp, dicht an einander
                              geschraubt, so daß sie fest an einander stehen. Die Model ruhen auf einer Platte,
                              welche mittelst Schrauben, q, an jedem Ende
                              gestuͤzt wird, und auf diese Weise erhoben und gesenkt, und bei Modeln von
                              verschiedener Hoͤhe gebraucht werden kann. Der Wagen laͤuft auf 4
                              Raͤdern, QQ, in einer Eisenbahn. PP, ist ein Zahnstok an der Boden-Platte des
                              Wagens; in diesen Zahnstok greift ein Zahnrad, n, ein;
                              das Zahnrad wird von einem Triebstoke getrieben, an welchem eine Kurbel, O, befestigt ist, durch deren Drehung der Wagen auf der
                              Eisenbahn bewegt wird. Jeder der Model 4, kann unter die Lippe des Tiegels gebracht
                              werden, und durch das Drehen der Kurbel, D, kann der
                              Tiegel so lange geneigt werden, bis der Model voll ist.
                           In der Silber-Schmelz der Londoner Muͤnze sind 8 Schmelz-Oefen, 2 Krahne und 2
                              Gießmaschinen. Jeder Krahn steht in der Mitte von vier Oefen so, daß er frei
                              uͤber die Mitte eines jeden hinreicht, und die Tiegel aus denselben zur
                              Gießmaschine bringt. Die acht Oefen werden taͤglich drei Mahl beschikt, und
                              jeder Tiegel faßt im Durchschnitte 420 Pfund Troy; in allem werden also 10,080 Pfund
                              taͤglich geschmolzen. Bei jedem der 4 Oefen arbeiten vier Maͤnner:
                              jede Partei gießt ihre eigenen Toͤpfe, und von dem ersten Heizen am Morgen an
                              gerechnet ist in etwas mehr als zehn Stunden die ganze Arbeit gethan.
                           Alles geschmolzene Silber kommt nun unter die Oberaufsicht des Schmelz-Aufsehers (surveyor): er erlaubt nicht, daß von dem Schmelzer der
                              Gesellschaft der Muͤnzer (company of moneyers)
                              Silber abgegeben werde, außer dieselbe bringt einen geschriebenen Befehl von dem
                              Muͤnzprobirer (King's Assay Master), welcher ihn
                              zur Verabfolgung beauftragt.
                           Das Schmelzen geschieht auf Contract mit dem Muͤnzmeister (Master of the Mint) und seinem ersten Schreiber (Clerk), dem Schmelzer. Dieser ist dem
                              Muͤnzmeister fuͤr alles zur Muͤnze bestimmte Silber (bullion), welches ihm uͤbergeben wird,
                              verantwortlich: dadurch wird seine Lage eben so gefaͤhrlich, als seine
                              Verantwortlichkeit groß ist. Er findet jedoch Sicherheit fuͤr die Treue
                              seiner Untergebenen.
                           Die Silber-Barren (Zaine), welche echtes Korn zeigen,
                              werden den Muͤnzern uͤbergeben, die wieder contractmaͤßig von
                              dem Muͤnzmeister die weiteren Arbeiten uͤbernehmen, und von diesem das
                              Silber partienweise abgewogen erhalten. Auch sie muͤssen Caution fuͤr
                              treue Erfuͤllung ihrer Pflichten leisten.
                           In Verweisung auf dasjenige, was wir Bd. 1. S.
                                 233, uͤber das Streken durch Walzen anfuͤhrten, wollen wir
                              nun die Maschine beschreiben, durch welche die Metall-Platten, so wie sie aus der
                              Strekmuͤhle kommen, in Streifen von solcher Breite geschnitten werden, daß man aus
                              denselben die kreisfoͤrmigen Stuͤke oder Bleche, welche die
                              Muͤnzen geben, ausschlagen kann. Diese Breite ist gewoͤhnlich zwei
                              Kronen, zwei halbe Kronen und Shillings.
                           Fig. 6 und
                              7, stellen
                              diese Maschine dar. LL, ist ein starkes eisernes
                              Gestell, welches auf die Grundpfosten der Muͤhle niedergeschraubt wird, so
                              daß das Schienenrad, D, unmittelbar uͤber die
                              Achse kommt, welche die Strekmuͤhle treibt, und von einem anderen Rade auf
                              dieser Achse getrieben werden kann. Das Rad, D, befindet
                              sich auf der Achse, BB, welche von dem Gestelle,
                              LL, getragen wird. AA, ist eine aͤhnliche Achse oben an dem
                              Gestelle, welche von einem Schienen-Rade, C, gedreht
                              wird, das in das Rad, D, eingreift. An dem
                              aͤußersten Ende jeder dieser Achsen, A., wie B, ist ein Rad, oder ein kreisfoͤrmiges Messer,
                              E und F, befestigt. Die
                              Kanten dieser Messer liegen an ihren Seiten dicht an einander, und treten etwas
                              uͤbereinander wechselseitig vor, sind aus gut gehaͤrtetem Stahle, und
                              vollkommen kreisfoͤrmig zugeschliffen, passen an der Stelle, wo sie
                              uͤbereinander liegen, sehr genau, und sind daselbst rechtwinkelig. Wenn man,
                              waͤhrend sie sich drehen, die Kante irgend einer Metall-Platte ihnen
                              darbiethet, so schneiden sie diese gerade so, wie eine Schere sie schneiden
                              wuͤrdeDiese hoͤchst einfache und sehr sinnreiche Vorrichtung laͤßt
                                    sich in verschiedenen Metall-Manufakturen benuͤzen. A. d. Ueb.. II, ist ein kleines Baͤnkchen, auf welches man die Platte
                              stuͤzt, wenn man dieselbe, wo sie zerschnitten werden soll, vorwaͤrts
                              schiebt, und, G, ist ein auf diesem Baͤnkchen
                              angebrachter Leiter: die Kante der Metallplatte wird an diesen Leiter angelegt,
                              waͤhrend dieselbe sich vorwaͤrts gegen die Messer bewegt. Dieser
                              Leiter ist beweglich, und die Entfernung, in welcher derselbe nach
                              ruͤkwaͤrts von den Kanten der Messer oder von der
                              Beruͤhrungslinie der beiden Messer, E, F,
                              absteht, bestimmt die Breite des Streifens des Metalles, welcher von der Platte
                              abgeschnitten werden soll.
                           Um diesen Metallstreifen „(jezt erst eigentlichen Zainen)“, die
                              genaue Dike zu geben, welche sie haben muͤssen, ehe die Bleche (Bloks) ausgeschnitten werden, werden sie einem
                              nochmahligen genaueren
                              Streken unterworfen, oder zwischen Baken (dies) von
                              einer Maschine durchgezogen, die Hr. Barton, gegenwaͤrtig
                              Muͤnz-Controleur, erfand.
                           Die 8te Figur stellt die Vollendungs-Walzen (finisching
                                 rollers) von dem Ende ihres Gestelles aus, dar, damit man sieht, wie sie
                              vorgerichtet sind: denn nur darin sind sie von den groͤßeren Walzen
                              verschieden, a, ist einer der Zapfen oder Mittelpuncte
                              der oberen Walze; er paßt genau in ein messingenes Halsband, welches in einer
                              Hoͤhlung oben an den Staͤndern von einer Kappe, d, mit zwei Bolzen und Nieten niedergehalten wird. Sie sind, wie in dem
                              vorigen Falle, zur Stellung der Walzen bestimmt; die untere Walze wird aber in
                              dieser Hinsicht bewegt. Der Zapfen, b der unteren Walze
                              wird in einem messingenen Lager aufgenommen, welches sich in der Oeffnung des
                              Gestelles bewegen laͤßt. Das Messing ruht auf einem Keile, e, welcher in einen Quer-Einschnitt durch diese
                              Staͤnder paßt. Wenn man das Messing weiter in den Keil der unteren Walze
                              eintreibt, wird sie naͤher an die obere Walze getrieben. Das Gestell an dem
                              anderen Ende der Walzen wird auf dieselbe Weise verfertigt, und die Keile
                              muͤssen an beiden gleichzeitig vorgerichtet werden. Um diese Keile zu
                              bewegen, wird eine Schraube, f, an jedem derselben
                              befestigt, und an diesen Schrauben ein sogenanntes Wurmrad, g, angebracht, welches durch Schrauben ohne Ende auf einer horizontalen
                              Achse, die von einem Ende des Gestelles zu dem anderen laͤuft, und an ihrem
                              Ende mit einer Kurbel versehen ist, getrieben wird, so daß die Schrauben und die
                              Keile zugleich gleichmaͤßig bewegt werden l, ist
                              der Tisch, auf welchen das Metall gelegt wird, um es den Walzen darzubiethen.
                           Die oben erwaͤhnte Maschine des Hrn. Barton ist
                              hier in Fig. 9
                              bis 15
                              dargestellt. Die Arbeit geschieht, wie das Drahtziehen. Fig. 9–11, stellen
                              eine kleine Maschine zur Verduͤnnung der Enden der Metall-Streifen (Zaine, slips of metal) vor, so daß sie zwischen die
                              Baken (dies) eintreten koͤnnen, durch welche die
                              ganzen Zaine ihrer Laͤnge nach durchlaufen muͤssen. Sie besteht aus
                              einem kleinen Walzen-Paare, welches in der 9ten Figur in einem großen
                              Maßstabe vorgestellt. A, ist die obere, B, die untere Walze, welche drei flache Seiten hat. C. ist der Zahn, der zwischen die Rollen kommt. D, ist ein Aufhaͤlter, der sich in der
                              Richtungslinie der Bewegung des Zaines stellen laͤßt. Die 10te Figur zeigt diese
                              Maschine von dem Ende, und die folgende von der Seite der gesehen. A und B, sind die Walzen,
                              welche gleichzeitig durch Triebstoͤke in Bewegung gesezt werden, a, b. F, ist ein großes
                              Zahnrad an dem Ende der Achse der unteren Walze. Es wird von einem Triebstoke
                              gedreht, G, welcher an einer Achse, die quer durch die
                              Maschine laͤuft, befestigt ist: diese Achse hat an einem Ende ein Flugrad, an
                              dem anderen eine Trommel, H, uͤber welche ein
                              Riemen laͤuft, durch welchen die Maschine in Bewegung gesezt wird. Auf der
                              Mitte der Achse befindet sich eine Kurbel, und eine Stange, d, welche mit der Kurbel durch ein Gelenk verbunden ist, um sie mit dem
                              beweglichen Blatte, B, der Schere in Verbindung zu
                              bringen, deren anderes Blatt, L, an dem Gestelle
                              befestigt ist. Die Entfernung der Walzen wird durch eine Schraube, ee, oben an jedem Gestelle regulirt. Diese
                              Schrauben haben oben Triebstoͤke, und werden durch einen Triebstok getrieben,
                              der zwischen dieselben eingefuͤhrt wird, und die Zaͤhne beider
                              Triebstoͤke ergreift, so daß die beiden Schrauben gleichzeitig getrieben
                              werden, wenn das mittlere Rad mittelst eines Quergriffes, der oben an demselben
                              angebracht ist, gedreht wird. Wenn die Metallstreifen (Zaine), welche in diese Maschine kommen, nicht genau rechtwinkelig an
                              ihren Enden sind, so werden sie durch die Schere, welche sich immerdar bewegt, auf
                              diese Art zugeschnitten. Nun bringt man das Ende dieser Zaine zwischen die Walzen,
                              nicht an der Seite, an welcher sie von denselben gleichsam von selbst hineingezogen
                              wuͤrden, sondern an der entgegengesezten: hier kommt naͤmlich eine der
                              flachen Seiten der unteren Walze der oberen Walze gegenuͤber zu stehen, und
                              der Zain kann zwischen den beiden Walzen vorwaͤrts geschoben werden, bis sein
                              Ende gegen den Aufhaͤlter, D, stoͤßt. Nun
                              nehmen die Walzen, so wie sie sich drehen, und die flache Seite der unteren Walze
                              voruͤber ist, den Zain zwischen ihre kreisfoͤrmigen Umfaͤnge,
                              und walzen oder streken ihn an jenem Ende, welches sich zwischen dem
                              Aufhaͤlter und dem Beruͤhrungs-Puncte der beiden Walzen befindet,
                              duͤnner.
                           
                           Figg. 12 und
                              13. Ein
                              Durchschnitt zur Darstellung der Weise, wie der Zain, C,
                              zwischen den Baken Fig. 12, durch die Zangen Fig. 13, durchgezogen
                              wird. Die Baken sind zwei staͤhlerne Cylinder, die aͤußerst hart und
                              sehr genau zugedreht sind: sie passen in zwei Schieber, DD, und werden durch Klammerstuͤke gegen dieselben geschraubt. Die
                              staͤhlernen Cylinder werden sehr genau in ihre Lager in den Schiebern
                              eingepaßt, so daß sie vollkommen fest stehen, und sich weder biegen noch umdrehen
                              koͤnnen, und bloß ein kleines Stuͤk ihres Umfanges dem Zaine
                              darbiethen. Die Schieber, DD, passen in eine
                              Buͤchse, Figg 12 und 14, auf deren Boden sie
                              flach aufliegen, und zwei Klammern, FF, werden
                              gegen die Schieber angeschraubt, um sie in der Buͤchse fest zu halten. Der
                              untere Schieber wird von zwei Schrauben, ff,
                              festgehalten, und der obere durch eine starke Schraube, G, niedergedruͤkt, an welcher oben ein Zahnrad angebracht ist,
                              welches mittelst eines Hebels und Triebstokes die Schraube sehr langsam umdreht, und
                              dadurch die Entfernung der Baken regulirt. H, ist ein
                              Klammer-Niet, das auf die Schraube paßt, und alles Wakeln unmoͤglich macht.
                              Auch die Schieber sind seitwaͤrts mittelst Schrauben befestigt, die durch die
                              Seiten der Buͤchse laufen, und deren Spizen auf Stahlplatten druͤken,
                              welche zwischen ihnen und den Schiebern angebracht sind. Um den Schluß zwischen den
                              Schraubenspizen, welche die untere Seite stuͤzen, und der Spize der
                              Stellschraube, welche den oberen Schieber treibt, noch vollkommner zu machen, sind
                              zwei Strek-Schrauben in den Enden der staͤhlernen Baken zwischen den
                              Schiebern angebracht, wodurch ein hinlaͤnglicher Grad von Schluß zur
                              Ueberwaͤltigung der Federkraft der Materialien erregt wird, ehe noch die
                              Baken auf den Zain einwirken.
                           Die Figur 16,
                              stellt die Zug-Maschine im Gange im Perspective dar. Die Baken-Buͤchse ist an
                              einem Ende eines langen Gestelles angebracht. Dieses Gestell traͤgt zwei
                              Achsen, AA, eine an jedem Ende. Auf diesen Achsen
                              sind Raͤder und uͤber diese Ketten ohne Ende angebracht, BB, welche sich auf einer oben in dem Gestelle
                              angebrachten Bahn bewegen. Diese Kelten werden durch ein Zahnrad, C, in Bewegung erhalten, welches auf der von der
                              Bakenbuͤchse am weitesten entfernten Achse befestigt ist. Dieses Zahnrad wird von einem
                              Triebstoke, D, getrieben, auf dessen Achse sich ein Rad,
                              E, befindet, und dieses Rad wird von einem
                              Triebstoke, F, auf der Achse der Trommel, G, getrieben, welche von einem Laufbande bewegt wird,
                              das von einigen Raͤdern in der Muͤhle herkommt, und durch eine
                              Spann-Walze nach Belieben in und außer Thaͤtigkeit gesezt werden kann. Der
                              Zain wird von der Kette mittelst einer Zange durch die Baken gezogen.
                           In Figg. 13
                              und 15, sind
                              die beiden Faͤnge der Zange, aa, welche
                              durch den Verbindungs-Stift, c, verbunden sind. Dieser
                              hat an jedem Ende eine kleine Walze oder ein kleines Rad, womit er oben in der Bahn
                              des Gestelles laͤuft; dd, ist ein
                              aͤhnliches Raͤderpaar, dessen Achse mit zwei Gliedern, ee, verbunden ist: diese Achse laͤuft
                              zwischen den Schwaͤnzen der Zange, ist aber nicht an denselben befestigt. Die
                              Enden dieser Glieder haben einen doppelten Haken, wie Fig. 5Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., zeigt. Die Zangen
                              laufen auf ihren Raͤdern unmittelbar uͤber die Kette ohne Ende, so
                              daß, wenn das Ende der Glieder, ee,
                              niedergedruͤkt ist, einer dieser Haken einen Quer-Stift der Kette
                              faͤngt, wie Fig. 5Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., zeigt. Die Achse des Rades, dd,
                              welche zwischen den geneigten Theilen der Schwaͤnze der Zange spielt, sucht
                              dieselben von einander zu treiben, wodurch die Fange der Zange mit desto
                              groͤßerer Gewalt einbeißen. Die Glieder, ee, ziehen die Zange mit der Kette, BB. Die
                              Glieder werden eine lange Streke uͤber zwischen der Achse der Raͤder
                              hingefuͤhrt, und haben ein hinlaͤngliches Gewicht, h, an sich befestigt, welches das hakenfoͤrmig
                              gekruͤmmte Ende, f, hebt, und aus der Kette los
                              macht, außer wenn eine bedeutende Spannung an den Zangen Statt hat.
                           Wenn diese Maschine in Thaͤtigkeit gesezt werden soll, ergreift ein Junge die
                              Zange bei ihrem Griffe, wo sie aus der Kette los ist, und schiebt sie
                              vorwaͤrts zu der Bakenbuͤchse. Die Zangen laufen frei auf ihren
                              Raͤdern, und ihre Faͤnge oͤffnen sich, wenn sie in dieser
                              Richtung bewegt werden, indem zwei kleine Stifte, ii, zwischen den Gliedern befestigt sind, und auf die Außenseite der
                              Schweife der Zange wirken, dieselben schließen, und dadurch zugleich die
                              Faͤnge oͤffnen. Die Faͤnge werden dicht an die
                              Bakenbuͤchse vorgeschoben, und kommen in eine Hoͤhle, N, Fig. 12, die absichtlich
                              dazu vorgerichtet ist. Ein anderer Junge nimmt einen Zain, welcher vorlaͤufig
                              durch die Walzen, Fig. 9, duͤnn gestrekt ward, und fuͤhrt denselben zwischen
                              die Baken, und auch zwischen die Faͤnge der Zange, welche offen sind. Der
                              Junge, welcher die Zange haͤlt, nimmt nun den Griff, s, oben an dem Ruͤken derselben, und haͤlt ihn fest,
                              waͤhrend er mit der anderen den Griff, r, an dem
                              Ende der Glieder von der Zange wegzieht. Dadurch werden die Faͤnge der Zange
                              auf dem zwischen denselben befindlichen Zaine geschlossen: zugleich druͤkt
                              der Junge den Griff, r, nieder, und der Haken an dem
                              Ende der Glieder, ee, wird von dem ersten
                              Querstifte der Kette unter ihm gefangen. Dadurch geraͤth nun die Zange in
                              Bewegung, und die erste Wirkung hiervon ist, daß ihre Faͤnge sich schließen,
                              und in den Zain mit großer Gewalt einbeißen, indem die Achse der Raͤder
                              zwischen die geneigten Flaͤchen der Zange kommt. Nachdem die Zange sich mit
                              aller Gewalt auf dem Zaine geschlossen hat, bewegt sie sich mit der Kette fort, und
                              zieht die Zaine durch die Baken, welche auf den dikeren Theil derselben mir weit
                              mehr Kraft wirken, als auf den duͤnnen, und so dieselben auf gleiche Dike
                              zuruͤkfuͤhren. Nachdem sie ganz durchgezogen sind, wird der Zug an der
                              Zange allmaͤhlich vermindert, und da dann das Gewicht an dem anderen Ende der
                              Glieder den Haken hebt, so kann diese wieder zu den Baken
                              zuruͤkgefuͤhrt werden, um daselbst einen anderen Zain zu ziehen. Das
                              Gestell enthaͤlt zwei Paar Baken, und dasselbe Rad dient fuͤr beide.
                              Auf der Muͤnze befinden sich zwei Maschinen dieser Art neben einander, und
                              nur so weit entfernt, daß ein Junge zwischen denselben arbeiten kann. Hr. Maudsley
                              verfertigte dieselben unter der Aufsicht ihres Erfinders.
                           Die auf dieser Maschine gestreckten Zaine sind um vieles gleichfoͤrmiger in
                              der Dike, als diejenigen, welche mittelst der sogenannten Adjustir-Walzen gezogen
                              werden; folglich werden auch die einzelnen Stuͤke (die sogenannten Platten),
                              dem gesezlichen Schrote um vieles naͤher gebracht: denn dieß war der Zwek bei
                              dieser Erfindung. Wie wichtig dieß fuͤr die Muͤnze geworden ist,
                              erhellt daraus, daß dadurch das Remedium bei Goldmuͤnzen von 40 Gran auf 12
                              herabgebracht worden ist. Wenn die aus den auf dieser Maschine zugerichteten Zainen geschnittenen Platten
                              gewogen, und auf das Pfund Troy Gew. gezaͤhlt werden, so betraͤgt die
                              Abweichung von dem Schrotte selten uͤber drei Gran. Es gilt bekanntlich
                              fuͤr eine schoͤne Arbeit, wenn bei der Adjustir-Walzen die Abweichung
                              unter 6 Gran Troy Gew. faͤllt.
                           Nachdem die Platten durch Bolton's Durchschlag-Presse (Bd. 1. S. 249) ausgeschnitten
                              wurden, kommen sie in die Ausgleichungs-Kammer, wo sie Stuͤk fuͤr
                              Stuͤk ausgeglichen werden. Die zu leichten Stuͤke werden zum
                              Wiedereinschmelzen zuruͤkgelegt, und die schweren, wo sie nicht zu schwer
                              sind, werden durch Befeilen ihrer Oberflaͤche mit einer groben Feile oder
                              Raspel ausgeglichen. Die außerordentliche Genauigkeit der Maschine des Hrn. Barton's hat indessen dieses eben so unelegante als
                              unmechanische Verfahren um ein Bedeutendes abgekuͤrzt.
                           Die auf diese Weise zugerichteten Platten sind wegen des Strekens und Ziehens
                              außerordentlich hart geworden, und aller in ihnen verborgene Waͤrmestoff
                              wurde ausgepreßt. Sie erhalten ihre urspruͤngliche Weichheit dadurch wieder,
                              daß man sie in einem Reverberir-Ofen kirschroth gluͤht, und dann in einer
                              sehr schwachen Schwefelsaͤure siedet, wodurch sie vollkommen weiß werden.
                              Nachdem sie in warmen Saͤgespaͤnen oͤder bei einem sehr
                              maͤßigen Feuer getroknet wurden, sind sie raͤndel- und
                              praͤgefertig.
                           Das Raͤndeln an der Kante geschieht, um das Abfeilen des Randes zu
                              verhuͤten: einer Betruͤgerei, die an den aͤlteren
                              Muͤnzen, deren Rand noch nicht mit Buchstaben oder Zierrath versehen waren,
                              haͤufig begangen wurde. Der Bau der Raͤndel-Maschine (milling-machine) erhellt aus Figg. 17 und 18, wo sie im Aufrisse
                              und Grundrisse gezeichnet ist. Die Theile, welche auf die Platte wirken, bestehen
                              aus zwei staͤhlernen Stangen oder Linealen, DD, deren anliegende Kanten ausgeschnitten oder ausgeschweift sind. Die
                              untere Stange, die man im Grundrisse Fig. 18, sieht, ist
                              unbeweglich, und wird mittelst zwei Klammern auf einer Eisenplatte, D, niedergehalten, welche die Basis der ganzen Maschine
                              bildet. Die beiden senkrechten Stuͤke hindern die obere Stange vor dem
                              Aufsteigen; die sich
                              jedoch frei nach vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts in der Richtung ihrer
                              Laͤnge bewegen kann, und in dieser Bewegung dadurch geleitet wird, daß sie in
                              der Haͤlfte ihrer Dike in einer in der Platte, D,
                              gebildeten Furche liegt. Ein Zahnstok, CC, Fig. 1, ist an
                              dem beweglichen Lineale befestigt, welches in die Zaͤhne des Rades, B, eingreift, das auf einer unter einem rechten Winkel
                              quer auf dem Lineale liegenden Achse aufgezogen ist, die an ihren Enden von zwei,
                              von der Platte, D, aufsteigenden, Pfeilern getragen
                              wird. An einem Ende der Achse ist eine Kurbel befestigt, wodurch die Maschine in
                              Umtrieb gesezt wird. Zwei Platten kommen, wie man in Fig. 18, sieht, auf ein
                              Mahl in die Maschine, und das untere Lineal kann mittelst der beiden Schrauben, ff, dem oberen naͤher gebracht, oder von
                              demselben entfernt werden, damit Platten von verschiedener Groͤße zwischen
                              denselben aufgenommen werden koͤnnen. Die Operation dieser Maschine geschieht
                              auf eine sehr einfache Weise. Nachdem zwei Platten zwischen die Kanten der Lineale
                              gebracht wurden, wird die Kurbel, A, bis zur
                              Haͤlfte ihres Umlaufes gedreht, wodurch das obere Lineal gegen sein Ende hin
                              so weit fortgeschoben wird, daß die Platte an ihrem ganzen Umfange oder Rande
                              geraͤndelt werden kann. Die beiden geraͤndelten Stuͤke werden
                              nun herausgenommen, und zwei frische zwischen die Lineale gebracht; die Kurbel, A, wird in entgegengesezter Richtung wieder in der
                              Haͤlfte ihres Umlaufes zuruͤkgetrieben, und fuͤhrt das obere
                              Lineal in seine vorige Lage zuruͤk, wodurch wieder zwei Stuͤke
                              geraͤndelt wurden, u.s.f. Die Maschine wird auf eine starke hoͤlzerne
                              Bank gestellt, die in eine fuͤr den Arbeiter, welcher die Kurbel dreht,
                              bequeme Hoͤhe gebracht werden kann. Ein Junge legt die Platten in die
                              Maschine in der Naͤhe der Kurbel.
                           Die 19te und
                              20te Fig.
                              dient zur weiteren Erlaͤuterung der Durchschlag-Presse des Hrn. Bolton (Bd. 1. S. 249.) Fig. 19, zeigt die Weise,
                              wie das horizontale Rad auf die Walze, F, wirkt. Sie
                              stellt einen horizontalen Grundriß des oberen Theiles der Achse dar. S, Fig. 19, ist ein Theil
                              des Randes des großen Rades, und, T, einer der
                              hervorstehenden Zaͤhne, welcher, wenn das Rad sich in der Richtung des
                              Pfeiles dreht, die Walze, F, an dem Ende des Hebels, FD, ergreift, und den Hebel in dieser Richtung dreht,
                              wodurch die Schraube aufgewunden, und der Druker aus dem Staͤmpel gehoben
                              wird. Dadurch wird auch zugleich die Stange, H, gezogen,
                              welche mit dem Hebel mittelst eines Gewindes verbunden ist. Das andere Ende ist mit
                              einem gekruͤmmten Hebel verbunden, von dessen anderem Ende eine Stange
                              herabsteigt, an welcher ein Staͤmpel befestigt ist. Fig. 20, ist der
                              Sperrkegel. Bei R, ist er an einem Gewinde, E, beweglich, und wird durch eine Feder, K, aufwaͤrts gestoßen. An dieser Feder ist eine
                              Schnur, O, befestigt, an deren unterem Ende ein
                              Tretschaͤmel angebunden ist.
                           Die Presse ist auf Fig. 21, im Aufrisse dargestellt, CCC,
                              ist ein starkes Gestell aus Gußeisen, welches auf eine steinerne Grundlage
                              niedergeschraubt wird. Der obere Theil ist zur Aufnahme der Schraube, D, senkrecht durchbohrt. Ein
                              Praͤge-Staͤmpel aus Stahl, welcher die Muͤnze praͤgt,
                              ist mittelst einer Buͤchse, Fig. 4, an dem unteren
                              Ende der Schraube befestigt, und der andere Staͤmpel ist in einer
                              Buͤchse, Fig.
                                 7, welche unten an der Basis der Presse festgemacht ist, eingesezt. Die
                              schweren Gewichte an dem sogenannten Schluͤssel (balance weights), RR, sind oben auf der
                              Schraube befestigt, welche, wenn sie gedreht wird, den oberen
                              Praͤgestaͤmpel auf die Platte, welche gepraͤgt werden soll,
                              niederdruͤkt, und da diese auf dem unteren Praͤgestaͤmpel
                              liegt, zugleich auch diesen abdrukt, und so die Muͤnze auspraͤgt. Die
                              notwendige Kraft hierzu wird durch das Moment der mit Gewichten beladenen Arme, RR, erhalten. Die Schraube erhaͤlt ihre
                              Bewegung durch das Stuͤk, A, welches bis an die
                              Deke der Praͤgestube reicht, und durch eine Dampfmaschine in Umtrieb gesezt
                              wird, die, sammt dem noͤthigen Zugehoͤre, sich in einem Gemache
                              uͤber der Praͤgestube befindet.
                           Acht solche PressenDas Praͤgen der Muͤnzen mittelst der Presse ist eine
                                    franzoͤsische Erfindung, die allgemein einem Graveur, Art. Brucher, zugeschrieben wird, welcher unter
                                    Heinrich II. im Jahre 1553 mittelst derselben praͤgte. Die Presse
                                    wurde aber im J. 1585 unter Heinrich III. wieder aufgegeben, weil man sie zu
                                    kostbar fand, und der Hammer trat wieder an seine alte Stelle. Im Jahre
                                    1623 versuchte Briot vergebens die Presse wieder
                                    in Frankreich einzufuͤhren; er ward nicht gehoͤrt und ging
                                    nach England, wo er gluͤklicher mit seinem Clienten war. Indessen
                                    ward noch durch einige 40 Jahren lang, auch in England, bald der Hammer,
                                    bald die Presse gebraucht, bis endlich in Frankreich seit dem Jahre 1645, in
                                    England seit dem Jahre 1662 die Presse bis jezt ununterbrochen fort
                                    angewendet wurde. Auszug aus einer historischen Notiz
                                       uͤber das Muͤnzwesen von G. H. im Mechanic's Magaz. N
                                    . 66. S. 147. stehen in einer Reihe auf dem steinernen Pflaster, auf welchem sehr starke
                              eichene Pfeiler auf gerichtet sind, die bis an die Deke reichen. Jede Presse steht zwischen vier
                              solchen Pfeilern, welche durch eiserne Arme, die horizontal von jedem derselben zu
                              dem gegenuͤberstehenden laufen, befestigt sind. Diese Arme stuͤzen
                              Holzbloͤke, gegen welche die Enden, RR, des
                              Schluͤssels anschlagen, damit sie nicht weiter, als nothwendig ist, laufen,
                              indem ohne diese Vorsicht die harten staͤhlernen Praͤgestaͤmpel
                              zuweilen mit einander in Beruͤhrung kommen, und zerbrochen werden
                              koͤnnten. Die Platte, welche gepraͤgt werden soll, befindet sich
                              waͤhrend des Auspraͤgens in einem staͤhlernen Ringe oder
                              Halsbande, wodurch die kreisfoͤrmige Figur derselben erhalten wird. Dieser
                              Ring ist in W, Fig. 25, in
                              groͤßerem Maßstabe dargestellt. V, ist in Fig. 22 eine
                              Feder mit drei Zinken, wodurch die Feder immer aufwaͤrts kommt. Die Oeffnung
                              in dem Ringe, W, paßt auf den Hals des unteren
                              Staͤmpels, T, Fig. 27. Wenn der Ring
                              auf den Hals des Praͤgestaͤmpels faͤllt, so ist die obere
                              Oberflaͤche des Ringes und des Praͤgestaͤmpels in einer und
                              derselben Ebene. Der Ring laͤßt sich auf dem Halse aufwaͤrts schieben,
                              und bildet dann eine Vertiefung oder Zelle, die gerade eine zu praͤgende
                              Platte aufzunehmen vermag. Der Ring oder das Halsband, W, kann auf dem Halse des Praͤgestaͤmpels mittelst der Hebel,
                              GG, Fig. 26, auf- und
                              abgeschoben werden. Diese sind auf Stiften aufgezogen, mit welchen sie ein Gelenk
                              bilden, und befinden sich in einem großen Ringe, gg. der außen um die Buͤchse (Fig. 27) lauft, welche
                              den Praͤgestaͤmpel, T, enthaͤlt,
                              und auf derselben, wie Fig. 21, zeigt, durch die
                              Klemmschrauben, gg, befestigt ist. Die Hebel, GG, sind an ihren aͤußeren Enden
                              gabelfoͤrmig zur Aufnahme von Zapfen an den unteren Enden der Eisenstangen,
                              EE, welche durch Loͤcher in dem dichten Metalle der
                              Presse aufsteigen, und mit einem Halsbande, G, verbunden
                              sind, welches an den oberen Theil der Schraube, D, paßt.
                              Wenn die Schraube zuruͤkgedreht, und der obere Praͤgestaͤmpel
                              in die Hoͤhe gezogen wird, so heben die Stangen die aͤußeren Enden der
                              kurzen Hebel, G, und die innere Seite druͤkt den
                              Ring nieder. Man legt eine auszupraͤgende Platte auf den
                              Praͤgestaͤmpel, und wenn die Schraube so gedreht wird, daß der obere
                              Praͤgestaͤmpel auf dieselbe herabgebracht wird, um die Muͤnze
                              auszupraͤgen, so werden die Hebel, G, frei, und
                              die dreifache Feder, V, hebt das Halsband auf, so daß es
                              die Muͤnze umgibt, in diesem Zustande wird nun gepraͤgt, oder, wie man
                              sagt, geschlagen. Unmittelbar darauf windet sich die Presse zuruͤk, und dann
                              treiben die Hebel, G, das Halsband nieder auf dem Halse
                              des Praͤgestokes, und lassen das gepraͤgte Stuͤk frei. Der
                              untere Praͤge-Staͤmpel ist in einer Buͤchse, Fig. 27, mittelst der
                              Schrauben, tt, befestigt, durch welche es mit der
                              groͤßten Genauigkeit unter dem oberen Staͤmpel angebracht werden kann.
                              Die Buͤchse, Fig. 27, wird auf der Basis der Presse mir vier Schrauben
                              niedergeschraubt. Der obere Praͤgestaͤmpel ist in S, Fig. 23, dargestellt, wo
                              zugleich gezeigt wird, wie man denselben an der Schraube befestigt, vv, sind vier Schrauben, wodurch der
                              Praͤgestaͤmpel in einer Buͤchse, Fig. 23, festgehalten
                              wird. Diese Buͤchse ist in einen Ring oder in ein Halsband eingesezt, wie die
                              punctirten Linien, F, zeigen: Siehe auch Fig. 21. Die Arme des
                              Halsbandes, F, sind an den Stangen, EE, mittelst zweier Nieten an jedem Ende
                              befestigt: dadurch muß das Halsband, F, und die
                              Buͤchse, 23, immer der Schraube folgen, und in genauer Beruͤhrung mit
                              dem Ende der Schraube bleiben, die in eine Hoͤhlung oben an der
                              Buͤchse, Fig. 23, eintritt, jedoch so, daß die Schraube sich frei und
                              unabhaͤngig von der Buͤchse drehen kann.
                           Fig. 22, ist
                              ein Ring, welcher mittelst seiner Schrauben, ww,
                              an der Schraube der Presse befestigt ist. Eine Klaue, V,
                              steigt von dem Ringe nieder, und tritt in die Hoͤhlung, o, in der Kante der Buͤchse, Fig. 23, welche
                              Hoͤhlung beinahe drei Mahl so weit ist, als die Klaue, V, und daher der Schraube erlaubt, sich bis auf eine gewisse Streke hin zu
                              drehen, ohne die
                              Buͤchse, Fig. 23, zugleich mitzudrehen; außer dieser Streke jedoch dreht sich die
                              Schraube und die Buͤchse zugleich. Der Zwek dieser Vorrichtung ist, den
                              oberen Praͤgestaͤmpel auf die auszupraͤgende Platte in einer
                              Schrauben-Bewegung niederzudruͤken; wuͤrde sich der Staͤmpel
                              aber in einer aͤhnlichen Bewegung heben, so wuͤrde er den feinen
                              Abdruk abschaben und zerstoͤren. Aus diesem Grunde ist die Hoͤhlung,
                              o, so weit, daß sie der Schraube gestattet,
                              zuruͤkzulaufen, und den Staͤmpel aus der unmittelbaren
                              Beruͤhrung mit der gepraͤgten Muͤnze zu bringen, ehe derselbe
                              anfaͤngt, sich in Schraubenbewegung zuruͤkzudrehen.
                           Fig. 24, ist
                              eine Buͤchse, welche uͤber die Buͤchse des oberen
                              Praͤgestaͤmpels geschraubt wird, wie Fig. 21, zeigt, damit
                              derselbe fest in seiner Hoͤhlung erhalten wird.
                           Die große Preßschraube ist an ihrem oberen und unteren Ende walzenfoͤrmig, wie
                              Fig. 21,
                              zeigt, und ihre Enden passen genau in Halsbaͤnder, welche mittelst Schrauben
                              fest angezogen werden. Die eigentliche Schraube ist zum Theile in dem festen
                              Metall-Gestelle verbunden, und hat keinen anderen Zwek, als den
                              Praͤgestaͤmpel niederzutreiben: die Seitenleitung geschieht durch die
                              Halsbaͤnder.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
