| Titel: | Beschreibung eines Verfahrens, eine Baumwollen-Spinn-Mühle mittelst der Hize zu heizen, welche beim Kalkbrennen erzeugt wird. Von T. Bewley, Esqu. zu Montrath in Ireland. | 
| Fundstelle: | Band 16, Jahrgang 1825, Nr. CIV., S. 483 | 
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                        CIV.
                        Beschreibung eines Verfahrens, eine
                           Baumwollen-Spinn-Mühle mittelst der Hize zu heizen, welche beim Kalkbrennen erzeugt
                           wird. Von T. Bewley,
                           Esqu. zu Montrath in Ireland.
                        Aus den Transactions of the Society for Encouragement of Arts,
                                 etc. im Repertory of Arts, Maͤrz 1825. S.
                              229.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. VII.
                        Bewley's, Verfahren eine Baumwollen-Spinnmühle mittelst der Hize zu
                           heizen, welche beim Kalkbrennen erzeugt wird.
                        
                     
                        
                           Nachdem Hr. Bewley die Zeugnisse auffuͤhrte, durch welche er erweist, daß
                              er seit mehreren Jahren sich dieser Vorrichtung zur Heizung seiner
                              Spinnmuͤhle mit Vortheil bedient, liefert er die Beschreibung und Abbildung
                              seines Apparates, wofuͤr ihm die Society die große silberne Medaille
                              zuerkannte.
                           a, a, a, a, a, Fig. 29, Tab. VII. sind
                              die verschiedenen Stokwerke der Muͤhle.
                           b, ist ein Kalkofen, in welchem Kalt gebrannt wird.
                           
                           c, ist ein Dekel aus Gußeisen auf dem Kalkofen, aus
                              welchem eine Roͤhre, dd, aus Gußeisen
                              aufsteigt, welche den Rauch und die Daͤmpfe aus dem Kalkofen ableitet.
                           e, der Schornstein.
                           k, die Oeffnung der Roͤhre, d, um welche der Schornstein ringsumher gehoͤrig
                              verschlossen ist.
                           g, Oeffnung in den Kalkofen, durch welche die Steine
                              etc. hineingeworfen werden, und die mit einer Thuͤre aus starkem Eisenbleche
                              verschlossen ist.
                           hh, eine Ziegelmauer, welche den Dekel, c, umgibt.
                           i, eine Deke aus Ziegelsteinen, die mittelst eiserner
                              Stangen auf der Mauer, h, ruht.
                           k, eine der verschiedenen Oeffnungen am Grunde der
                              Mauer, h, durch welche der Luft Zutritt gestattet
                              wird.
                           llll, Oeffnungen in dem Schornsteine, e, um die erhizte Luft in die verschiedenen Stuben des
                              Gebaͤudes einstroͤmen zu lassen: diese Oeffnungen sind mit Schiebern
                              versehen, um die Menge der zustroͤmenden warmen Luft zu reguliren.
                           m, eine Oeffnung in dem Schornsteine, e, welche durch eine eiserne Thuͤre verschlossen
                              werden kann. Diese Thuͤre wird nur geoͤffnet, ehe man das Feuer in dem
                              Ofen anschuͤrt, um die Roͤhre, d, zu
                              reinigen, welche Reinigung dadurch geschieht, daß man ein Seil mit einem daran
                              befestigten Gewichte, woran Stroh, oder irgend etwas angebunden ist,
                              hinablaͤßt.
                           n, eine andere Oeffnung in dem Schornsteine, e, gleichfalls durch eine eiserne Thuͤre
                              geschlossen; auch diese dient bloß zur Reinigung der horizontalen Roͤhre, d, die hier eine Kappe oder einen Dekel hat, welcher
                              gelegentlich abgenommen werden kann.
                           o, das Auge oder die Oeffnung am Grunde des Ofens zum
                              Ausnehmen des Kalkes.
                           p, ein Raum, der das Gebaͤude umgibt.
                           q, ein Floͤz zum Brechen der Steine und
                              Einfuͤllen des Ofens, der gleich hoch mit r, oder
                              dem Hofe um das Gebaͤude ist.
                           ss, die Deke des Kalkhauses.
                           
                        
                           Bemerkungen.
                           Diese Methode zu heizen, und die Luft zu reinigen, ist vorzuͤglich bei
                              Fabriken, Gefaͤngnissen, Treibhaͤusern, und uͤberhaupt uͤberall, wo eine
                              staͤte und gleichfoͤrmige Hize unterhalten werden soll, anwendbar. Der
                              Kalk wird waͤhrend 24 Stunden zwei Mahl aus dem Ofen geholt (Morgens und
                              Abends), wo dieser dann neuerdings mit Kalksteinen und Steinkohlen gefuͤllt
                              wirdWenn der Ofen in einem groͤßern Maaßstabe ausgefuͤhrt wird,
                                    dann kann man statt Steinkohlen mit großem Vortheile als Feuer-Material Tors
                                    anwenden. D.. Wenn noch mehr staͤte Hize gefordert werden sollte, kann der Kalk
                              drei bis vier Mahl in 24 Stunden ausgenommen werden, wo man dann
                              verhaͤltnißmaͤßig duͤnnere Lagen von Steinen und Kohlen
                              eintraͤgt. Es ist offenbar, daß hier gleiche Hize bei Tage, wie bei Nacht,
                              unterhalten wird, was beinahe uͤberall, wo man Waͤrme noͤthig
                              hat, hoͤchst wichtig ist, um so mehr, als hier die Zeit erspart wird, die des
                              Morgens, ehe auf die gewoͤhnliche Weise eingeheizt wird, verloren geht, und
                              aller Apparat an Maschinen und Materialien zur Verhuͤtung eines Wechsels in
                              der Temperatur erspart wird. Fuͤr Leute, die arbeiten muͤssen,
                              vorzuͤglich fuͤr Kinder, ist es bei kaltem Wetter sehr angenehm, wenn
                              sie am Morgen ihre Arbeits-Stube gut geheizt, und sich dadurch zugleich veranlaßt
                              finden, fruͤhe zu ihrer Arbeit zu gehen.
                           Ein anderer hoͤchst materieller Vortheil bei dieser Vorrichtung besteht in der
                              großen Sicherheit bei derselben: es ist durchs aus unmoͤglich, wie aus der
                              Zeichnung erhellt (wo das Werk anders gehoͤrig ausgefuͤhrt wird), daß
                              hier der mindeste Unfall durch Feuer, oder die geringste Unbequemlichkeit durch
                              Rauch entsteht: die Roͤhre, dd, fuͤhrt alle Funken ab, allen Rauch,
                              jeden Geruch; es kommt nichts in die Stuben, als die warme Luft, die bei einer der
                              Oeffnungen, k, eintritt, von da um und uͤber den
                              Dekel, c, laͤuft, und um die Außenseite der
                              Roͤhre, dd, spielt, wodurch sie bis auf
                              einen hohen Grad erhizt wird, und mit großer Heftigkeit bei den Oeffnungen, llll, in die verschiedenen Stuben
                              einstroͤmt.
                           Es kann hier ferner, was sehr wichtig ist, das schlechteste Feuer-Material, (Culm, Cinders) zum Heizen verwendet werden, das man zu
                              nichts anderen brauchen kann.
                           Der groͤßte Vortheil dieser Methode besteht aber in der außerordentlichen Wohlfeilheit, oder vielmehr in dem Netto-Ertrage derselben. Kalk ist ein Artikel, den man uͤberall
                              braucht, und es ist kaum denkbar, daß man nicht uͤberall den Kalk sollte so
                              absezen koͤnnen, daß er die Kosten des Brennens verguͤten, und noch
                              einen kleinen Gewinn abwerfen muͤßte.
                           Um große Stuben zu heizen, braucht man nicht mehr Hize, als bei dem Kalkbrennen auf
                              eine unvermeidliche Weise uͤberfluͤßig erzeugt werden muß. Die
                              Spinn-Muͤhle, zu welcher diese Zeichnung gehoͤrt, hat 5 große Gruben,
                              von welcher die untere allein nicht geheizt werden darf: jede Stube ist
                              ungefaͤhr 50 Fuß lang und 20 breit. Die heiße Luft, wo sie unmittelbar in die
                              Stuben eintritt, macht das Thermometer oͤfters bis auf 140 Grade F. +
                              43° R) bei den Oeffnungen, llll, steigen; die
                              Temperatur in den Stuben selbst ist gewoͤhnlich 80° (F. + 26,67 R.).
                              Der Kalkofen ist klein, nur 11 Fuß tief, und in seiner groͤßten Breite 7 Fuß
                              weit; es wuͤrde aber eintraͤglicher seyn, denselben, wo es die
                              Umstaͤnde erlauben, noch tiefer zu bauen. Ehevor kostete die Heizung dieser
                              Muͤhle jaͤhrlich eine bedeutende Summe; nun traͤgt sie
                              jaͤhrlichen Gewinn, und die Art der Heizung selbst ist mit weit weniger
                              Unannehmlichkeiten verbunden.
                           Wo kein Kalk zu haben ist, kann man Ziegel etc. brennen; in diesem Falle brauchte man
                              aber zwei Oefen, die in einen Schornstein laufen, so daß, waͤhrend man in den
                              einen einsezt, man den anderen im Brande haͤlt.
                           In mehreren Gegenden koͤnnte Thon zu Duͤnger mit dem groͤßten
                              Vortheile gebrannt werden.
                           Zur Heizung von Gefaͤngnissen, Arbeitshaͤusern etc.Wir zweifeln sehr, daß man bei uns an oͤffentlichen Anstalten von
                                    dieser Heiz-Methode Gebrauch machen wird; denn die Administratoren derselben
                                    gewinnen in dem Masse, als viel Holz verbraucht wird. Wir erinnern uns noch
                                    sehr wohl, wie einer der ersten Halurgen Europens vor ungefaͤhr 30
                                    Jahren vorzuͤglich mit dem Forst-Departemente zu kaͤmpfen
                                    hatte, weil er durch seine verbesserte Methode Salz zu sieden,
                                    auf der ihm anvertrauten Saline jaͤhrlich an 4000 Klafter Holz
                                    Ersparung auswies. Private, in deren Haͤusern ohne dieß
                                    taͤglich ein starkes Feuer unterhalten werden muß, Brauer,
                                    Baͤker, Branntweinbrenner etc. koͤnnen indessen von dieser
                                    Vorrichtung Vortheil ziehen. Wir haben in Baiern, auch wenn man bei uns
                                    durchaus nicht will, daß Fabriken gedeihen sollen, doch sehr noͤthig
                                    jedes Pfund Holz zu sparen, wenn wir, bei der Unwirthschaftlichkeit, mit
                                    welcher wir dasselbe in unseren Kacheloͤfen verschwenden, nicht bald
                                    die lezte Quelle eines activen Ausfuhr-Handels, Holz, und damit auch den
                                    lezten Haͤller, den wir noch aus dem Auslande beziehen
                                    duͤrfen, verlieren sollen. A. d. Ueb. koͤnnte diese Vorrichtung mit vielem Vortheile verwendet werden; denn
                              außerdem, daß sie den Straͤflingen etc. Beschaͤftigung gibt, gibt sie
                              zugleich auch Ertrag.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
