| Titel: | Ueber einen italiänischen Bohrer für weiches und hartes Holz und Elfenbein. Von Hrn. H. W. Reveley. | 
| Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XXIII., S. 99 | 
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                        XXIII.
                        Ueber einen italiänischen Bohrer für weiches und
                           hartes Holz und Elfenbein. Von Hrn. H. W.
                              Reveley.
                        Aus Gill's technical Repository. Februar 1825. S.
                              112.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Reveley's, über einen Bohrer für weiches und hartes Holz
                           etc.
                        
                     
                        
                           Dieser ungemein brauchbare Bohrer besteht aus einem
                              duͤnnen Staͤbchen des besten Guß-Stahles in der Fig. 20. gegebenen Form: es laͤuft
                              naͤmlich gegen jenen Theil hin, an welchem die Bohrer-Buͤchse
                              auf die gewoͤhnliche Weise befestigt ist, verduͤnnt vierekig zu, und
                              ist an dem naͤchst derselben gelegenen Ende zugerundet. Der Schaft ist
                              walzenfoͤrmig, und wird gegen die Spize hin mit dem Hammer etwas
                              keilfoͤrmig breit geschlagen, worauf er dann daselbst mittelst einer
                              Uhrmacher-Feile in der in Fig. 10. im Durchschnitte
                              dargestellten Form auf die in Fig. 21 und 22. gezeigte
                              Weise zugefeilt wird, wo Fig. 21. denselben von
                              vorne, Fig.
                                 22. aber von der Seite darstellt. Er kann sogar noch kleiner seyn als in
                              Fig. 23.
                              und von jeder verlangten Groͤße bis zu 1/2 Zoll Breite. Die inneren Winkel
                              seiner schneidenden Kante mit der Spize in der Mitte tragen sehr viel zur Wirkung
                              desselben bei, und wenn er an beiden Enden sorgfaͤltig und gehoͤrig
                              gehaͤrtet und temperirt wurde, ist er zum Gebrauche fertig, und wird mit
                              großer Leichtigkeit glatte walzenfoͤrmige gerade Loͤcher sowohl in
                              hartes als in weiches Holz und in Elfenbein und Bein bohren. Man hat uns versichert,
                              daß man mittelst desselben ein Loch in hartes Holz bohren kann, indem dieses
                              waͤhrend des Bohrens auf einer Spize ruht, die in einen an dem einen Ende
                              desselben angebrachten Punct eingestukt wurde, und daß, wenn man das Holz, nachdem
                              man dasselbe bis auf die Mitte gebohrt hat, umkehrt und fortbohrt, dieses Loch
                              vollkommen genau in gerader Linie mit dem ersteren zusammenstoßen wird, gerade so,
                              als ob es in einem fortgebohrt worden waͤre. Wir sahen diese Bohrer in allen
                              Richtungen Loͤcher bohren in Buchsbaum, der Laͤnge nach, wie nach der
                              Quere, und schief, immer mit der groͤßten Leichtigkeit und ohne daß es
                              noͤthig gewesen waͤre, dieselben so haͤufig von Zeit zu Zeit
                              heraus zu ziehen, um sie auszupuzen, wie die gewoͤhnlichen Bohrer.
                           Man schaͤzt diesen Bohrer auf dem festen Lande sehr, und die
                              italiaͤnischen Vogelbauer-Macher bedienen sich desselben
                              vorzuͤglich, um Loͤcher in die duͤnnen Staͤbchen von
                              Mahagony-Holz etc. zu bohren, aus welchem sie ihre Kaͤfige
                              verfertigen, damit sie die Drahte ohne Gefahr des Zersprengens durchziehen koͤnnen; und so
                              wie er sich zu dieser delicaten Arbeit schikt, schikt er sich zu vielen
                              aͤhnlichen Anderen.
                           Man wendet ihn gewoͤhnlich so an, daß man sein zugerundetes Ende in einem
                              Loche ruhen laͤßt, welches in einem Bloke harten Stahles angebracht ist, und
                              dann das zu bohrende Stuͤk in die linke Hand nimmt, waͤhrend man mit
                              der rechten den Bogen fuͤhrt, so wie es bei Uhrmachern gewoͤhnlich
                              ist: eine Methode, die, wo Genauigkeit bei der Arbeit erfordert wird, sehr zu
                              empfehlen ist.
                           Hr. H. W. Reveley wuͤnschte, daß wir diesen Bohrer
                              bekannt machten, indem er sich aus vieljaͤhriger Erfahrung von den Vortheilen
                              desselben uͤberzeugte, und der Meinung ist, daß derselbe allgemeiner bekannt
                              zu werden verdient.
                           Wir haben nur ein Mahl einen, einiger Massen aͤhnlichen Bohrer gesehen, der
                              aber nur in der Drehbank zum Bohren kleiner Loͤcher in Lindenholz angewendet
                              wurde; er war daher an den beiden gegenuͤber stehenden Seiten etwas
                              ausgehoͤhlt, beinahe wie die flache Seite eines Centrir-Bohrers (Centre-bit.) Ein
                              Fortepiano-Macher bediente sich desselben zur Verfertigung der kleineren
                              Theile dieses Instrumentes, und empfahl ihn gar sehr.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
