| Titel: | Ueber eine Sicherheits-Kappe und ein Mundstük von John Robert's Erfindung, um mit aller Sicherheit in Häuser und Gemächer, welche in Flammen stehen, eindringen, löschen, und Güter und Papiere retten zu können. Von Hrn. W. R. Whatton, Esqu. | 
| Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XXXVIII., S. 167 | 
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                        XXXVIII.
                        Ueber eine Sicherheits-Kappe und ein
                           Mundstük von John Robert's
                           Erfindung, um mit aller Sicherheit in Häuser und Gemächer, welche in Flammen stehen,
                           eindringen, löschen, und Güter und Papiere retten zu können. Von Hrn. W. R. Whatton, Esqu.
                        Aus den Annals of Philosophy. April. 1825. S.
                              281.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI. (Im Auszuge.)
                        Whatton, über eine Sicherheits-Kappe und ein
                           Mundstük.
                        
                     
                        
                           Der Erfinder dieser Kappe, Joh. Roberts, ist ein armer Knappe von St. Helens in Lancashire, der in London
                              vor der Mechanic's Institution mit seiner Vorrichtung Versuche
                              anstellte, (welche im London Journal of Arts, April.
                              1825. S. 258. beschrieben sind) und vor der Manchester Fire
                                 and Life Assurance Company. Bei diesem lezten Versuche befand Robert sich in dem Troken-Ofen einer Gießerei in
                              einer Temperatur von 130° F. (+ 43°,56 R.) 24 Minuten lang. Man warf
                              nasse Baumwolle, nasses Heu und Schwefel in diesen Ofen, und zuͤndet dieses
                              Gemenge an: Niemand vermochte es in dieser Luft auszuhalten vor Brennen in den Augen
                              und Stechen auf der Brust, waͤhrend ein Individuum, mit diesem Apparate
                              versehen, ohne allen anderen Nachtheil als Schweiß, Ermattung, etwas Schwindel und
                              einem von 70 auf 160 Schlaͤge in Einer Minute beschleunigten PulsDer mit dieser Schnelligkeit wohl kaum sicher zu zaͤhlen ist. A. d.
                                    Ueb. darin auszuhalten vermochte. Die Manchester
                                 Company gab diesem armen Bergmanne 50 Pfund als Belohnung fuͤr seine
                              Vorrichtung, die hoͤchst einfach ist.
                           Sie besteht aus einer Kappe uͤber Kopf und Hals, die aus starkem Leder
                              verfertigt ist, und fest um den oberen Theil des Koͤrpers anliegt. An dem
                              vorderen Theile derselben, in der Gegend der Augen, befindet sich ein Stuͤk
                              Glas, welches in einem hervorstehenden Rahmen oder in einem Zapfen eingelassen ist.
                              In der Gegend des Mundes ist ein Mundstuͤk, an welchem eine offene
                              Roͤhre befestigt wird, die aus spiralfoͤrmig gewundenem Drahte
                              besteht, der mit Leder uͤberzogen ist. Diese Roͤhre reicht bis
                              ungefaͤhr 9 Zoll von dem Boden hinab, und wird mittelst eines Riemens und
                              einer Schnalle um das eine Bein befestigt. Sie endet sich in eine Art von Trichter
                              aus Zinn, oder wie eine Trompete, und ist an diesem ihren unteren Ende mit starkem
                              Flanelle geschlossen und
                              an ihrer inneren Flaͤche sorgfaͤltig mit Bade-Schwamm
                              ausgefuͤttert.
                           Ehe man den Hut aufsezt, muß man den Flanell und Schwamm an seinem unteren Ende durch
                              und durch durchnezen, aber zugleich auch von allem uͤberfluͤßigen
                              Wasser befreien, damit er nicht der Luft den freien Durchgang verwehrt.Es sollte angegeben seyn, wie dieß bewerkstelligt werden muß. A. d. Ueb. Auf diese Weise wird die Luft immer aus den unteren Schichten heraufgezogen,
                              wo sie am wenigsten unrein ist, und kommt so gereinigt und gekuͤhlt durch den
                              Trichter in den Mund.Hr. Henry pruͤfte die Luft bei dem lezten
                                    Versuche, und fand 1 p. Cent kohlensaures Gas, dafuͤr um eben so viel
                                    weniger Sauerstoffgas, Holzsaͤure und etwas aͤtherisches Oehl.
                                    A. a. O.
                              
                           Fig. 34. auf
                              Tab. VI. zeigt Robert's Vorrichtung, wie sie von ihm
                              selbst ausging. Fig. 35. stellt dieselbe verbessert dar.
                           Hr. Whatton empfiehlt eine Schrauben-Verbindung
                              oben an dem oberen Theile der Roͤhre, 2 oder 3 Zoll unter ihrem Ursprunge,
                              mit einer ledernen Scheibe versehen, und vollkommen luftdicht gemacht. Hierdurch
                              entsteht der doppelte Vortheil, daß 1stens, der Arbeiter, wenn er ermattet aus dem
                              Feuer kommt, sich leicht durch Einathmung der atmosphaͤrischen Luft erquiken
                              kann, ohne daß er die Zeit mit der langweiligen Abnahme der Kappe zu verlieren
                              braucht; 2tens, daß er sich nicht der Gefahr der Verkuͤhlung durch Abnahme
                              der Kappe aussezen darf.
                           Die zweite Verbesserung ist die Anwendung eines concav-convexen Glases statt
                              des flachen Glases, damit der Arbeiter freier nach allen Gegenden hinsehen kann,
                              ohne sich zu drehen. Hr. Children schlaͤgt
                              Glimmerblaͤttchen vor, wegen der Gefahr des Springens des Glases bei großer
                              Hize. Dieses Augenglas koͤnnte durch eine Art von Schirm geschuͤzt
                              werden gegen den zu hellen Glanz des Feuers und allenfalls auch gegen herabfallende
                              Koͤrper. Statt des gemeinen Wassers koͤnnte zum Eintauchen des
                              Flanelles und des Schwammes eine Aufloͤsung von faustischer Pottasche
                              genommen werden, wodurch die Kohlen- und Holzsaͤure neutralisirt
                              wuͤrde, welche leztere in dem Rauche enthalten ist, und so sehr in die Augen
                              beißt.Aehnliche Vorrichtungen hatte man schon in den aͤltesten Zeiten in
                                    deutschen Bergwerken und auch bei Tauchermaschinen, und in neuern Zeiten in
                                    Schwefelsaͤure-Fabriken u.s.w. mit sehr gutem Erfolg
                                    angewendet. A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                     
                  
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