| Titel: | Ueber eine concentrische Pfanne an der Drehebank, von E. Speer, Esqu. | 
| Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XLI., S. 176 | 
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                        XLI.
                        Ueber eine concentrische Pfanne an der Drehebank,
                           von E. Speer, Esqu.
                        Aus den XLII. B. der Transactions of the Society for the
                                 Encouragement of Arts in Gill's technical Repository. Maͤrz.
                              1825. S. 197.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Speer, über eine concentrische Pfanne an der Drehebank.
                        
                     
                        
                           Diese Pfanne besteht aus mehreren hohlen abgestuzten Kegeln,
                              die so ziemlich genau in einander passen, und von welchen der aͤußere an die
                              Doke der Drehebank angeschraubt wird, und wie eine gewoͤhnliche Pfanne
                              gedrechselt ist. Im Grunde befindet sich eine lose Kreis-Platte aus Messing,
                              die die Kegel herausdruͤkt, wenn sie in einander haͤngen bleiben
                              sollten, was ich aber nie noͤthig fand. Der Zwek ist, die Menge verschiedener
                              Pfannen bei verschiedenen Arten von Arbeiten zu ersparen, und die Zeit zu gewinnen,
                              die man durch das Zubereiten des rohen Materiales, welches gedreht werden soll,
                              umsonst verliert. Man koͤnnte diese Pfanne eine Universal-Pfanne
                              nennen, wo man immer eine Hinter-Doke braucht.
                           Wer immer mit Drechsler-Kunst bekannt ist, der kennt die Muͤhe, die man
                              hat, wenn man das erste Mahl ein Stuͤk Holz fuͤr die Drehebank
                              zurichten muß: diese Muͤhe wird durch diese einfache Vorrichtung
                              gaͤnzlich erspart. Es braucht nichts weiter, als einen oder mehrere der
                              inneren Kegel zu beseitigen, bis man Raum genug erhaͤlt, um den
                              Koͤrper, den man drechseln will, hineinzuschieben: es wird auf diese Weise,
                              auch sehr leicht, irgend eine Arbeit, die genau eingesezt werden muß, ehe man sie
                              vollenden kann, z.B. eine Schraube, wieder heraus zu nehmen.
                           Diese Pfanne kann jede Arbeit zwischen 3 3/4 bis 1/6 Zoll im Durchmesser aufnehmen;
                              man kann ihr aber, ohne Anstand, irgend eine beliebige bedeutendere Ausdehnung
                              geben. Sie taugt zum Messing, -Eisen- und Stahl-Drechseln,
                              welcher leztere bekanntlich sehr schwer einzusezen ist. Sie besizt den Vortheil,
                              welcher, wie ich glaube, nur ihr allein eigen ist, daß es dabei unmoͤglich
                              wird, die angewendeten Werkzeuge zu beschaͤdigen: denn, da die Arbeit in die
                              Runde geht, und bloß durch Reibung innenwendig am Kegel, der nach Belieben
                              vergroͤßert und verkleinert werden kann, indem man die Schraube in der
                              Hinter-Puppe dreht; so wird, wenn der Meißel auf einen Knorren stoͤßt,
                              oder auf ein anderes Hinderniß, diese Reibung immer mit weniger Heftigkeit
                              uͤberwunden, als noͤthig ist, um die Spize des Instrumentes
                              abzubrechen, und die Arbeit steht dann still.
                           Die Kegel dieser Pfanne sind unter einem Winkel von ungefaͤhr 10 bis 12 Graden
                              zugedreht; ob dieses das beste Verhaͤltniß ist, kann ich nicht mit
                              Bestimmtheit sagen: wahrscheinlich wird sich dieß, wenn diese Einrichtung allgemein
                              in Gebrauch kaͤme, nach der Natur des zu verfertigenden Werkes bestimmen
                              lassen.
                           Ich hatte eine Pfanne dieser Art von Messing und die Regel von Eisen; sie sind aber
                              beide zu schwer und zu kostbar, und entsprechen nicht vollkommen, indem die
                              Oberflaͤche des Eisens innenwendig im Werke zu wenig Widerstand darbiethet.
                              Diesem ließe sich vielleicht durch Rauhschleifen desselben abhelfen; ich denke aber
                              die Pfanne ist besser aus Holz, da jeder Drechsler dieselbe fuͤr eine
                              Kleinigkeit verfertigen kann, und sie auch aus Holz, dauerhafter und staͤrker
                              ist, als man sie braucht.
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 27. auf
                              Tab. VI. zeigt diese Pfanne im Durchschnitte; Fig. 28. von vorne, wie
                              sie aus mehreren hohlen Kegeln bestehen, die in einander steken. Sie koͤnnen
                              alle hinausgeschafft werden, wenn man einen Stift durch das Schraubenloch am
                              Hintertheile der Pfanne gegen die Platte, aa,
                              einfuͤhrt, welche dann wieder an ihre Stelle gebracht werden muß. Die hohlen
                              Kegel oder Pfannen koͤnnen leicht aus einander gebracht werden, bis man eine
                              findet, in die das Ende des Stuͤkes paßt, welches gedreht werden soll. Die
                              Pfannen kommen hierauf alle, bis auf die groͤßte, in ihre respectiven Lagen,
                              und werden an dem Ende der Doke, b, wie Fig. 27. zeigt,
                              angeschraubt. Das Stuͤk Holz, c, welches in die
                              Pfanne eingesezt werden soll, muß dann in den hohlen Kegel hineingetrieben werden,
                              und der kegelfoͤrmige Mittelpunct, d, der
                              Hinterdoke muß gegen das Ende des Holzes eingeschraubt werden, wodurch eine
                              hinlaͤngliche Reibung innerhalb der Pfannen entsteht, so daß die Doke
                              zugleich die Pfannen und das Holz dreht.
                           Die Pfannen koͤnnen aus Buchsbaum oder aus irgend einem harten Holze
                              verfertigt werden, das sich nicht splittert, und taugen vorzuͤglich zum
                              Einsperren irgend eines unregelmaͤßigen Stuͤkes Holzes, wenn der
                              Mittelpunkt, d, an dem entgegengesezten Ende angebracht
                              werden kann; auch zum Einspannen eines Stuͤkes gedrechselten Holzes, dessen
                              Mittel-Punct an einem seiner Enden abgeschnitten wurde.
                           
                        
                     
                  
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