| Titel: | Verbesserung an den Maschinen zum Scheren und Zurichten der Wollen-Tücher und anderer Zeuge, die dieser Bearbeitung bedürfen, und worauf Wilh. Davis, Mechaniker zu Bourne in der Grafschaft Gloucester, und zu Leeds, in der Grafschaft York, am 24. Jul. 1823. sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. LXIV., S. 301 | 
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                        LXIV.
                        Verbesserung an den Maschinen zum Scheren und
                           Zurichten der Wollen-Tücher und anderer Zeuge, die dieser Bearbeitung bedürfen,
                           und worauf Wilh. Davis,
                           Mechaniker zu Bourne in der Grafschaft Gloucester, und zu Leeds, in der Grafschaft York,
                           am 24. Jul. 1823. sich ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts, Mai. 1825. S.
                              290.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Davis's, Verbesserung an den Maschinen zum Scheren und Zurichten
                           der Wollen-Tücher und anderer Zeuge.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen beziehen sich auf das Scheren, und auf
                              das Rauhen und Zurichten. Die verbesserte Tuchscher-Maschine ist so
                              eingerichtet, daß sie das Tuch sowohl der Laͤnge als der Breite nach scheren
                              kann, und daß Eine Maschine Tuͤcher von jeder Breite zu scheren vermag. Die
                              Zuricht-Maschine ist eine Abaͤnderung der gewoͤhnlichen sogenannten
                              Gig-Muͤhle, und dient sowohl zum Rauhen oder Aufrichten des Haares vor
                              dem Scheren; als zum Niederlegen desselben nach dieser Operation, und besteht aus
                              einer Reihe von Karden-Walzen, die schnell gegen die Oberflaͤche des
                              Tuches hinlaufen, um das Haar niederzulegen (lay the
                                 nap) und die Oberflaͤche des Tuches glatt zu machen.
                           Fig. 27.
                              zeigt die Maschine zum Rauhen vor dem Scheren von dem Ende her gesehen. Die
                              Verbesserung besteht darin, daß statt der feststehenden Karden (teashes) an der gewoͤhnlichen Gig-Trommel
                              eine Reihe sich umdrehender Karden-Walzen gebraucht wird. a, ist die Hauptachse der Maschine, welche durch eine
                              Dampf-Maschine oder durch irgend eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt
                              wird. Nahe an den beiden Enden dieser Hauptachse sind die zwei kreisfoͤrmigen
                              Platten, b, angebracht, welche die Achsen der
                              verschiedenen Walzen, ccc, fuͤhren, die mit
                              den, Karden bedekt sind. An den Enden dieser Walzen befinden sich Zahnraͤder,
                              die in die Zaͤhne eingreifen, mit welchen der innere Umfang des Ringes, d, besezt ist. So wie die Hauptachse mit den Endplatten
                              sich dreht, werden die Walzen, c, herumgefuͤhrt,
                              und, da der gezaͤhnte Ring, d, fest steht, werden
                              dadurch die Walzen, c, um ihre Achsen gedreht. e und f, sind zwei
                              Aufhalt-Walzen (retarding-rollers) in
                              einem Gestelle, zwischen welchen das Tuch durchlaͤuft. Die Lage dieser
                              Aufhalt-Walzen kann mittelst des Triebstokes, g,
                              und des Zahnstokes, an welchem das Gestell befestigt ist, nach Belieben
                              veraͤndert werden.
                           Von diesen Aufhalt-Walzen steigt das Tuch abwaͤrts unter die
                              Gig-Trommel herab, wo die Oberflaͤche desselben von den
                              Karden-Walzen bearbeitet wird; dann aufwaͤrts zur Walze, h, unter welcher dasselbe durchlaͤuft, und von
                              den zwei kleineren Walzen, ii, daran
                              angedruͤkt wird. Ueber diese wird das Tuch geleitet, und von dort hinter der
                              Maschine auf den Boden fallen gelassen, oder auf einer Aufnahms-Walze
                              aufgerollt.
                           
                           Auf der Haupt-Achse befindet sich ein Trommel-Rad, von welchem ein Band
                              uͤber das Rad, k, laͤuft, welches,
                              mittelst eines Triebstokes auf seiner Achse, das Zahnrad, l, treibt, das an der Achse des Cylinders, h,
                              befestigt ist. Das uͤber diese Walze gefuͤhrte Tuch wird an dem
                              Umfange desselben mittelst der Drukwalzen, ii,
                              gespannt erhalten, und langsam durch die Umdrehung der Walze vorgezogen,
                              waͤhrend der Gig durch sein Umdrehen die Karden-Walzen sich schnell in
                              entgegengesezter Richtung drehen, und das Haar des Tuches aufrichten laͤßt,
                              so wie lezteres vorwaͤrts kommt.
                           Das Umdrehen der Karden-Walzen kann durch Reibung, statt durch
                              Triebstoͤke, bewirkt werden, die in den gezaͤhnten Ring eingreifen. Um
                              die Floken und andere Uneinigkeiten aus dem Tuche wegzunehmen, ist bei m, eine Buͤrsten-Walze angebracht, die
                              durch einen Riemen von dem Trommel-Rade her auf die Hauptachse in
                              Thaͤtigkeit gesezt wird. Glaͤttungs- oder Polier-Walzen,
                              oder Flaͤchen koͤnnen abwechselnd mit den Karden-Walzen
                              angebracht werden, oder das Tuch kann auch durch eine besondere Maschine nach dem
                              Aufrauhen, oder durch entgegengeseztes Treiben der obigen Maschine geglaͤttet
                              werden.
                           Die Walzen, c, wurden, als mit Karden bedekt,
                              beschrieben. Der Patent-Traͤger hat jedoch im Sinne, sie aus
                              kreisfoͤrmigen Metall-Platten verfertigen zu lassen, die an ihren
                              aͤußeren Kanten mit feinen krummen Zaͤhnen versehen sind. Diese
                              Platten muͤssen mit einem durch ihre Mitte laufenden Loche zur Aufnahme einer
                              Stange versehen seyn, welche mit Halsbaͤndern, hervorstehenden Ringen oder
                              Nieten an jedem Ende ausgestattet sind, und durch dieselben an ihrer Stelle und
                              dicht an einander gedraͤngt erhalten werden. Bei dem Aufrauhen des Tuches
                              muͤssen sie so gedreht werden, daß sie mit ihren Zaͤhnen in dasselbe
                              eindringen koͤnnen; wenn das Haar aber niedergelegt werden soll,
                              muͤssen sie in entgegengesezter Richtung und sehr schnell laufen. Der
                              Durchmesser dieser Walzen muß klein seyn, indem sie sonst nicht kraͤftig
                              genug wirken.
                           
                           Man haͤlt es fuͤr raͤthlich, der Gig-Trommel eine
                              abwechselnd nach den Seilen hin laufende Bewegung mitzutheilen, damit die Wirkung
                              der Spizen mehr gleichfoͤrmig uͤber das Tuch verbreitet wird, als
                              bisher bei den sogenannten Gig-Maschinen waͤhrend des Rauhens und
                              Zurichtens des Tuches moͤglich war. Um diese abwechselnde Bewegung
                              hervorzubringen, sind schiefe Flaͤchen oder schnekenfoͤrmig gewundene
                              Daͤumlinge auf den Achsen der Gig-Trommel in der Naͤhe der
                              Enden derselben angebracht, welche, so wie die Trommel sich dreht, dieselbe
                              seitwaͤrts hin- und herlaufen machen.
                           Fig. 28. ist
                              eine End-Ansicht der verbesserten Scher-Maschine. a, ist der Schertisch oder die Scherlatte,
                              woruͤber das zu scherende Tuch gezogen wird. b,
                              ist die sich drehende Walze, um welche die spiralfoͤrmigen Laͤufer
                              oder oberen Blaͤtter der Schere gewunden sind. c,
                              ist der Lieger oder das Hintertheil der spiralfoͤrmigen Laͤufer, gegen
                              welche diese laufen, und mit welchen sie vereint als Scheren wirken. Die sich
                              drehenden Laͤufer und auch die Lieger sind in einem Gestelle aufgezogen,
                              welches sich auf Angeln oder um eine Achse dreht, damit das Tuch sich zwischen die
                              Laͤufer und den Scher-Tisch hineinziehen kann.
                           Diese Maschine wird mittelst eines Laufriemens in Umtrieb gesezt, der von dem
                              drehenden Theile einer Dampfmaschine oder irgend einer Triebkraft her laͤuft.
                              Dieser Laufriemen laͤuft uͤber ein Reibungsrad, d, welches an dem Ende der Hauptachse, e,
                              angebracht ist, und an dem entgegengesezten Ende dieser Achse ist ein noch
                              groͤßeres Reibungsrad, f, befestigt, von welchem
                              ein Laufriemen zu der Scher-Walze, b,
                              laͤuft, welche dadurch schnell umgetrieben wird. Vorne an der Maschine ist
                              eine hohle Roͤhre, g, in welche Dampf oder irgend
                              ein Waͤrmungs-Mittel eingebracht wird, um das Tuch waͤhrend
                              seines Durchganges zu erwaͤrmen. h, ist eine mit
                              Karden bedekte Walze, durch deren Umdrehung das Tuch uͤber den Schertisch
                              oder die Scherlatte vorgezogen wird. Diese Karden-Walze wird durch einen
                              Laufriemen von einer Rolle auf der Hauptachse getrieben. Bei k, befindet sich eine Stange, welche laͤngs der Vorderseite der
                              Maschine hinlaͤuft, und gegen das Tuch druͤkt, um dasselbe dicht
                              uͤber den Schertisch zu spannen. l, ist eine
                              Walze unter der Karden-Walze, durch welche das Tuch abwaͤrts geleitet,
                              und gehindert wird, sich um die Karden-Walze zu wikeln. m, ist eine sich drehende Buͤrste zum Aufrichten
                              des Haares, waͤhrend das Tuch seiner Laͤnge nach geschoren wird.
                           Die verschiedenen Theile der Maschine, die Laͤufer, die Lieger und der
                              Schertisch lassen alle durch Schrauben sich stellen, so daß man sie bei
                              verschiedenen Arten von Tuͤchern und Wollenzeuge benuͤzen kann.
                           Auf dieser Maschine kann das Tuch der Laͤnge nach durch ununterbrochene
                              umdrehende Bewegung, oder der Breite nach geschoren werden, indem es naͤmlich
                              von Zeit zu Zeit auf seinem Lager gewechselt wird, so daß alle verschiedenen Theile
                              des Tuches nach und nach unter die Scheren kommen, wodurch das breiteste Tuch seiner
                              Breite nach geschoren werden kann, ohne daß es mehr Raum brauchte, als ein
                              schmaͤleres.
                           Die Verbesserung an der Scher-Maschine betrifft auch den Bau der
                              Laͤufer und des Schertisches. Zu den ersteren nimmt er
                              „Blech- oder duͤnnen Stahl, oder Stahl und Eisen
                                 zusammengeschweißt, etwas breiter und laͤnger als der Laͤufer
                                 werden soll, und bildet daraus durch Haͤmmern oder Streken einen Kreis
                                 von solchem Durchmesser, daß, wenn man sich eine Linie durch den Mittelpunct
                                 desselben von einer Kante des Laͤufers zur anderen gezogen denkt, diese
                                 mit den Radial-Linien der Walze auf jeden Theil der ganzen Laͤnge
                                 der Laͤufer beinahe zusammenfaͤllt, wenn diese in die
                                 gehoͤrige schneidende Laͤnge ausgezogen sind.“
                              „Ich fuͤge“, sagt er, „diese Laͤufer in
                                 Furchen ein, die in eine walzenfoͤrmige Stange, oder in eine metallene
                                 Roͤhre eingeschnitten sind, oder sonst durch Stangen oder Rippen gebildet
                                 werden, die man auf eine walzenfoͤrmige Stange oder
                                 Metall-Roͤhre unter dem gehoͤrigen Schneide-Winkel
                                 anbringt: dann hize und tauche ich die Stange, oder die Roͤhre und die
                                 Laͤufer in die haͤrtende Fluͤßigkeit.“
                              
                           
                           Die Verbesserungen bestehen ferner noch „in gefurchten Walzen mit sich
                                 drehenden Laͤufern zur Aufnahme spiralfoͤrmiger Laͤufer,
                                 und in Befestigung spiralfoͤrmiger Laͤufer mittelst Drahtes oder
                                 kleiner Metall-Streifen, die mit den Laͤufern in Furchen
                                 eingetrieben sind, wodurch ich im Stande bin, spiralfoͤrmige
                                 Laͤufer in Furchen zu befestigen, deren Tiefe die Breite
                                 uͤbersteigt, und wodurch man eine leichte und dauerhafte Befestigung, und
                                 zugleich auch mehr Staͤrke an der Walze erhaͤlt.“
                              
                           
                              Die verbesserte Einrichtung des Schertisches oder Bettes bezieht sich
                                 vorzuͤglich auf die Diagonal-Schermaschine, auf welche der
                                 Patent-Traͤger sich im Jahre 1821. ein Patent ertheilen ließ.
                                 (Vergl. London Journal of Arts II. B. S. 88. Polyt.
                                 Journ. B. VI. S. 69.) Der Zwek derselben
                                 ist das Abscheren der Sahlleisten zu hindern, waͤhrend das Tuch
                                 uͤber den Schertisch laͤuft. Fig. 29. zeigt das
                                 Innere des verbesserten Schertisches: die neuen Theile, welche die Sahlleisten
                                 schuͤzen sollen, sind der Schieber, a, der
                                 durch die Schraube, b, gestellt wird; eine Reihe von
                                 Metallstuͤken, cc, die einzeln durch
                                 ihre eigene Schwere niedersinken, wie der keilfoͤrmige Theil des
                                 Schiebers zuruͤkweicht. Fig. 30. ist eine
                                 vergroͤßerte Darstellung des Endes eines Bettes oder Schertisches, der
                                 von dem vorigen abweicht, vorzuͤglicher, zugleich aber auch theuer
                                 ist.“
                              1) ist das Gehaͤuse; 2) eine an demselben befestigte hervorstehende Rippe;
                                 3) eine Walze; 4) eine Feder; 5) ein Metall-Stuͤk, wovon zwei
                                 Reihen vorhanden sind, die sich auf Stiften drehen; der hervorstehende Theil von
                                 5 wirkt in einer Richtung als Haͤlter, gibt aber in der anderen Richtung
                                 nach. 6) Federn; 7) Streifer oder Heber; 8) eine Stange; 9) eine Bolzen,
                                 uͤber dessen Ende das Tuch zum Scheren laͤuft. Die ganze
                                 notwendige Lange des Bertes ist mit Bolzen, g,
                                 versehen, zwischen deren jedem ein duͤnnes Metall-Stuͤk als
                                 Scheidewand eingefuͤgt werden kann, das zum Theile in
                                 Saͤgespaͤnen in dem Gehaͤuse stekt. Die Zahl der Heber
                                 kommt der Zahl der Bolzen gleich. Der Theil des Hebers, der die Stange 8 umgibt,
                                 hat eine Hervorragung oder eine Sperre auf einer, und eine Vertiefung auf der andern Seite, um die
                                 Hervorragung des naͤchstfolgenden Nachbars aufzunehmen. Der Raum des
                                 einen wird nicht ganz durch die Hervorragung des anderen ausgefuͤllt: der
                                 Unterschied betraͤgt beinahe ein Viertel eines Kreises. Einer der
                                 Ende-Heber ist an der Stange befestigt; die Stange kann sich aber frei in
                                 allen uͤbrigen bewegen. Es ist demnach klar, daß, wenn die Stange nach
                                 einer Richtung gedreht wird, die Bolzen nach und nach in derselben Richtung
                                 folgen, und umgekehrt; dieß geschieht aber bloß durch Einen Heber, indem er sich
                                 an der Stange nach der Richtung der Laͤnge bewegt, nicht aber in die
                                 Runde. Nachdem das Ende des Hebers einen Bolzen bewegt hat, laͤuft es
                                 durch einen Raum in der hohlen Platte, wodurch der Heber zu dem naͤchsten
                                 Bolzen geleitet wird. Die Stange 8 wird von einem der bewegenden Theile der
                                 Maschine getrieben, wenn das oberste Ende des Tuches durchgeht. Zuweilen braucht
                                 man auch zwei Stangen und zwei Heber, um die Bolzen in verschiedener Richtung zu
                                 treiben.“
                              
                           Die Verbesserungen an den Schermaschinen bestehen ferner an gewissen
                              Veraͤnderungen und Abaͤnderungen eines von Steph-Price zu Stroud Water erfundenen Apparates, worauf dieser ein
                              Patent nahm, das der gegenwaͤrtige Patent-Traͤger kaufte. Fig. 31. ist
                              ein Querdurchschnitt dieser Maschine, deren Verbesserungen nicht besonders aus
                              einander gesezt sind. Der Patent-Traͤger sagt bloß: „a, ist das Gestell; b,
                                 ein Gestell, das sich schieben laͤßt, und den Schertisch, k, traͤgt; c, der
                                 Heber; d, eine Schraube, um den Schertisch zu heben
                                 oder zu senken; e, ein Hebel, der an der Achse des
                                 Hebers befestigt ist; f, ein Reibungsrad; g, ein Reibungsrad auf der Achse einer der
                                 Buͤrsten, h: i, die Walze, von welcher das
                                 Tuch sich abrollt; j, die Zugwalze; l, Ruͤken, auf welchem das flache Bett
                                 befestigt ist; m, das Lager der sich umdrehenden
                                 Laͤufer; n, ein hoͤlzerner Haspel,
                                 uͤber welchen das Tuch aufgezogen wird; o,
                                 eine Stange oder ein Haspel, unter welchem das Tuch weggezogen wird; p, die Bolzenloͤcher, um die beiden
                                 Ende-Gestelle mit Halsbolzen zu befestigen.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
