| Titel: | Verbesserungen im Baue der Webestühle, auf welchen wollene, worsted, baumwollene, leinene und seidene Gewebe verfertigt werden, sowohl in der Maschine selbst, als in den Werkzeugen, und in der Art der Anwendung derselben, worauf Thom. Wolrich Stansfeld, Worsted-Fabrikant zu Leeds, in der Grafschaft York, Heinr. Briggs, Worsted-Fabrikant zu Luddenfoot, Parish of Halifax, Yorkshire, Wilh. Prichard, Mechaniker zu Leeds, und Wilh. Barraclough, zu Burley, Parish of Leeds, sich am 5. Julius 1823 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XIII., S. 67 | 
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                        XIII.
                        Verbesserungen im Baue der Webestuͤhle,
                           auf welchen wollene, worsted, baumwollene, leinene und seidene Gewebe verfertigt werden,
                           sowohl in der Maschine selbst, als in den Werkzeugen, und in der Art der Anwendung
                           derselben, worauf Thom. Wolrich
                              Stansfeld, Worsted-Fabrikant zu Leeds, in der Grafschaft York, Heinr. Briggs, Worsted-Fabrikant zu
                           Luddenfoot, Parish of Halifax, Yorkshire, Wilh. Prichard, Mechaniker zu Leeds, und Wilh. Barraclough, zu Burley, Parish of Leeds, sich am
                           5. Julius 1823 ein Patent ertheilen
                           ließen.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 51. S.
                              173.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Barraclough's, Brigg's u.a. Verbesserungen im Baue der
                           Webestuͤhle.
                        
                     
                        
                           Der Zwek dieses Patentes laͤßt sich unter drei Gesichtspunkten zusammenfassen,
                              wovon die beiden ersteren verschiedene Methoden begreifen, die Kette von dem
                              Kettenbaume ablaufen zu lassen, und der dritte eine Art anweiset, die Spannung der
                              Kette abwechselnd zu vermehren oder zu vermindern, um dadurch das Weben zu
                              erleichtern. Fig.
                                 14. stellt den Kunststuhl vom Ende her gesehen an, mit dem fuͤr den
                              ersten Gesichtspunkt noͤthigen Zugehoͤre. a, ist die Haupt-Achse des Stuhles, die mittelst eines Laufriemens und
                              eines Laͤufers oder einer Reibungs-Rolle, oder mittelst eines Triebwerkes
                              durch eine Dampfmaschine, ein Wasserrad, oder irgend eine Triebkraft in Umtrieb
                              gesetzt wird. Auf dieser Achse ist ein excentrisches Rad, b, befestigt, welches von einem Ringe umfaßt wird, an welchem sich ein
                              Arm, c, befindet, der den Hebel, d, in der Richtung der punctirten Linien auf und nieder hebt, so wie das
                              excentrische Rad sich trennt. An dem Hebel, d, befindet
                              sich ein Sperrhaken, e, eingelenkt, der in die
                              Zaͤhne des Zahnrades, f, eingreift. So wie der
                              Hebel niedersteigt, zieht der Sperrhaken, e, das
                              Zahnrad, f, ein wenig herab, und laͤßt es einen
                              Theil seiner Umdrehung vollenden; wenn der Hebel aber sich hebt, steigt der
                              Sperrkegel uͤber sie Zahne hinauf, und so wird durch die ununterbrochene
                              Umdrehung der Hauptachse, a, und des excentrischen Rades, b, der Hebel, d. im Schwunge
                              erhalten, und das Zahnrad durch die auf einander folgenden Zuͤge des
                              Sperrhakens in Umlauf gesetzt. Auf der Achse des Zahnrades ist ein Triebstok, g, der in das Zahnrad, h,
                              eingreift, welches an dem Ende oder an der Achse des Kettenbaumes, i, angebracht ist, und so wird durch die Umdrehung des
                              Zahnrades der Kettenbaum, i, langsam umgedreht, und
                              laͤßt soviel Kettenlaͤnge nach, als fuͤr den Zug des
                              Tuchbaumes, k, nothwendig ist.
                           So wie das Weben fortgeht, wird die Kette allmaͤhlig abgerollt, und folglich
                              der Durchmesser des Kettenbaumes vermindert; das Abrollen der Kette wuͤrde
                              folglich nicht gleichfoͤrmig seyn, wenn man nicht eine Art von Ersatz
                              anbraͤchte. Dieser geschieht mittelst des senkrechten Hebels, l, dessen oberes Ende eine breite Flaͤche bildet,
                              welche gegen den Umfang des Kettenbaumes druͤckt. Er wird mittelst einer mit
                              einem Gewichte versehenen Schnur in dieser Lage erhalten, und ist au seinem unteren
                              Ende durch die Stange, m, mit dem Arme, c, verbunden, der von dem Ringe auslaͤuft,
                              welcher das excentrische Rad umfaßt. Diese Stange, m,
                              ist mittelst eines Stiftes auf dem Hebel, l, befestigt,
                              und bildet mittelst eines Bolzens, der durch einen langen gekruͤmmten
                              Ausschnitt in dem Hebel, d, laͤuft, eine Art von
                              Gelenk mit dem Arme c. So wie nun der Durchmesser der
                              auf dem Kettenbaume aufgerollten Kette immer kleiner wird, kommt das obere Ende des
                              Hebels, l, dem Kettenbaume immer naͤher, und das
                              untere Ende des weichenden Hebels zieht den Arm, c, mittelst des Bolzens an dem Ende
                              der Stange in dem Ausschnitte in eine senkrechte Lage, so daß der Bogen, in welchem
                              der Hebel, d, sich bewegt, immer groͤßer wird,
                              wodurch der Sperrhaken immer eine groͤßere Anzahl von Zaͤhnen bei
                              jedem Zuge ergreift, und folglich dem Kettenbaume, i,
                              eine groͤßere Schnelligkeit bei seiner Umdrehung ertheilt, und die Kette
                              schneller abrollt.
                           Die zweite Verbesserung begreift eine andere Vorrichtung zu demselben Zwecke:
                              naͤhmlich zur Abrollung der Kette in einem Kunst-Stuhle. Fig. 15. stellt das Ende
                              desselben dar. a. ist die Hauptachse, welche auf obige
                              Weise in Umtrieb gesezt wird.
                           
                           Auf dieser Achse befindet sich eine Schraube ohne Ende, welche in ein Rad, b, eingreift, das schiefstehende Zaͤhne hat. Auf
                              der Achse dieses Rades ist eine andere Schraube ohne Ende, c, die in ein aͤhnliches Rad, d,
                              eingreift, welches an dem Ende einer Reibungs-Walze befestigt ist. Die Zapfen dieser
                              Reibungs-Walze werden an jedem Ende der Maschine durch Lager getragen (die hier
                              durch Puncte angedeutet sind), und haͤngen lose in langen Loͤchern
                              oder Einschnitten derselben. f, ist der Kettenbaum, an
                              dessen Ende ein Rad, oder eine Rolle, g, befestigt ist.
                              Ein gekruͤmmter Hebel oder Arm, h, der seinen
                              Stuͤzpunct in dem oben erwaͤhnten Lager hat, druͤkt gegen die
                              Achse der Reibungs-Walze, und mittelst einer Schnur am Ende dieses Hebels, die um
                              das Rad, g, laͤuft, und an welcher ein Gewicht
                              haͤngt, wird die Reibungs-Walze mit dem Kettenbaume in Verbindung
                              gebracht.
                           Hieraus erhellt, daß durch die Umdrehung der Hauptachse, a, die Schraube ohne Ende, c, in
                              Thaͤtigkeit gesezt wird, die dann in das Rad, d,
                              eingreift, die Reibungs-Walze, e, umkehrt, und durch den
                              Druk derselben gegen den Kettenbaum diesen in entgegengesezter Richtung treibt, und
                              soviel Kette abrollen laͤßt, als Gewebe auf dem Tuchbaume aufgewoben wird. Da
                              die Zapfen der Reibungs-Walze in Ausschnitten der Lager laufen, so kann diese sich
                              naͤhern und entfernen, je nachdem der Durchmesser der Kette auf dem
                              Kettenbaume, f, sich aͤndert, da die Schraube
                              ohne Ende, c, lang genug ist, um in die Zaͤhne
                              des Rades, d, einzugreifen, sie mag in ihrer
                              naͤchsten oder weitesten Entfernung von dem Kettenbaume stehen.
                           Die dritte Verbesserung betrifft eine Methode, die Spannung der Kettenfaden zu
                              veraͤndern, wodurch sie nachgelassen werden, wenn die Gelese sich
                              oͤffnen, und gespannt werden, wenn die Lade den Eintrag einschlaͤgt.
                              Fig. 14.
                              und 15. zeigt
                              diese Vorrichtungen in verschiedener Lage. n. und o, sind zwei kleine Walzen oder Stangen, die quer
                              uͤber die Ruͤkseite des Stuhles hinlaufen. Die Walze, n, wird mittelst einer kleinen Feder aufwaͤrts
                              gegen die Kettenfaden gedruͤkt. Die Walze o,
                              steht uͤber den Kettenfaden, und ihre Zapfen werden von zwei senkrechten
                              Stuͤzen, p, getragen, welche an den Enden des
                              Hebels, q, befestigt sind. Der laͤngere Arm
                              des Hebels, q, liegt auf dem Umfange eines herzfoͤrmigen Rades, r. Dieses herzfoͤrmige Rad wird von einem Arme,
                              s, gedreht, welches an seiner Achse mit einer Kurbel
                              und mit der Lade, t, in Verbindung steht. Auf diese
                              Weise wird, durch die Schwingungen der Lade, das herzfoͤrmige Rad in Bewegung
                              gesezt, welches auch durch irgend eine andere Verbindung mit den in Umtrieb
                              stehenden Theilen der Maschine in Bewegung gebracht werden kann.
                           Wenn die hoͤchste Spize des herzfoͤrmigen Rades gegen den
                              laͤngeren Arm des Hebels, q, wirkt, wird die
                              Walze, o, wie in Fig. 15, niedergezogen,
                              wodurch die Faden der Kette gespannt werden. Wenn aber der unterste Theil des
                              herzfoͤrmigen Rades gegen den Hebel wirkt, wie in Fig. 14, wird die Walze,
                              o, gehoben, und dadurch werden die Kettenfaden
                              nachgelassen, und in diesem Zustande derselben wird die Schuͤze
                              durchgeworfen.
                           Man hat hier nur die Verbesserungen des Kunst-Stuhles, die der Patent-Traͤger
                              an demselben anbrachte, angegeben; der Mechanismus der Kunststuͤhle ist den
                              Lesern ohnedies aus Bowman's Patent und Robert's Patent, B. II. und VII. des London Journal's of Arts. (Polytechn. Journ. B. XV. S. 40.) bekannt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
