| Titel: | Verbesserungen an Pflügen und Egen, worauf Joh. Finlayson, Pächter zu Muirkirk, County of Ayr, sich am 24. Jänner 1824 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XIV., S. 71 | 
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                        XIV.
                        Verbesserungen an Pfluͤgen und Egen,
                           worauf Joh. Finlayson,
                           Paͤchter zu Muirkirk, County of Ayr, sich am 24. Jaͤnner 1824 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. N. 51. S.
                              169.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Finlayson's, Verbesserungen an Pfluͤgen und
                           Egen.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen sind fuͤr eiserne Pfluͤge berechnet, und lassen
                              sich unter folgende 6 Ruͤksichten bringen: 1. neue Form der Pflugschar,
                              wodurch die Schneide derselben sich beinahe der ganzen Laͤnge des
                              Streichbrettes nach hin erstrekt: es wird hier vorgeschlagen, derselben einen
                              Fluͤgel anzufuͤgen, um die Schollen in senkrechter Richtung zu
                              brechen. 2. neue Form des Grindels zur Vermeidung des Gedraͤnges, in welches
                              das Sech zuweilen mit
                              demselben kommt. 3. neue Art der Bespannung, wodurch der Pflug Furchen von
                              beliebiger Tiefe und Breite ziehen, und mit einem Pferde oder mit zwey Pferden
                              gezogen werden kann. 4. ein Skelet-Pflug fuͤr nasse Gruͤnde, so daß
                              die Erde an den Seiten desselben nicht ankleben kann. 5. eine neue Art von Ege, an
                              welcher die Zaͤhne so geformt und eingesezt sind, und die Tiefe, in welcher
                              sie in den Grund eingreifen, so regulirt wird, daß die Ege nicht sich sperren kann.
                              6. neue Art von Drill-Ege oder Harke, die mit Pferden bespannt werden kann.
                           Fig. 6 zeigt
                              einen Pflug, der durchaus aus Eisen besteht, und an welchem die neue Pflugschar
                              angebracht ist. Diese Pflugschar, a, ist, statt daß ihre
                              eiserne Kante gekruͤmmt oder unter einem stumpfen Winkel gegen die Landseite
                              geneigt ist, gerade, und laͤuft beinahe an der ganzen Laͤnge des
                              Streich- oder Moldbrettes unter einem spizigen Winkel mit der Landseite hin. An dem
                              Hinteren Theile der Pflugschar ist ein dreiekiges Stuͤk, oder ein
                              Fluͤgel, b, mittelst eines Stiftes in ein Loch
                              der Pflugschar eingeschraubt, damit er sich drehen und nach dem Wege des Pfluges
                              richten kann. Der Zwek dieses Fluͤgels ist, die Erdschollen in senkrechter
                              Richtung zu durchbrechen und durchzuschneiden.
                           Damit den Grindel das Sech nicht hindert, ist ersterer, wie, c, zeigt, aufwaͤrts gekruͤmmt, und lezteres an der unteren
                              Seite eingefuͤhrt und verkeilt. Eine andere Vorrichtung zu demselben Zweke
                              ist in Fig. 7.
                              dargestellt, und besteht darin, daß man den Grindel durch zwei
                              Seiten-Kruͤmmungen, cc, sich oͤffnen
                              laͤßt, wo dann das Sech mittelst Schraubenbolzen angebracht, und oben
                              zugerundet ist. Auf diese Weise werden die Stoppeln oder Pflanzentheile, welche
                              vorne sich anhaͤufen, uͤber das Sech hinaufsteigen, ohne den Pflug in
                              seinem Gange aufzuhalten.
                           Um die Tiefe zu reguliren, in welcher die Pflugschar in den Grund einschneiden soll,
                              muß der Ring, an welchem der Pflug gezogen wird, an dem Schnabel des Grindels
                              hoͤher oder tiefer gestellt werden. Dieß geschieht mittelst der Schraube, d, in Fig. 6, die durch den
                              Bolzen des Ringes laͤuft, und je nachdem sie gedreht wird, den Ring
                              hoͤher oder tiefer stellt, wodurch der Pflug nach Belieben tiefer oder seichter gezogen
                              werden kann. Um den Seitenzug des Pfluges zu reguliren, so daß demselben mehr oder
                              minder Land gegeben wird, und man ein Pferd oder zwei vorspannen kann, ist eine
                              Stange, f, Fig. 8, angebracht, an
                              deren Ende die Zugringe angebracht sind. Der in Fig. 8 dargestellte Pflug
                              ist in jeder Hinsicht der gemeine schottische Pflug, die Seitenstange allein
                              ausgenommen, welche horizontal in einer Seitenrichtung auf einer Platte, g, sich schiebt, und unter jedem Winkel mit dem Grindel
                              gestellt werden kann, wo sie, mittelst eines Bolzens befestigt, den Pflug jenem
                              Laufe folgen laͤßt, aus welchem der Zug durch die Stellstange denselben
                              neigt.
                           Der Skelet-Pflug, Fig. 9, fuͤr nasses Land besteht aus Stangen, die nach Art des
                              Streichbrettes gegen die Landseite zu angebracht sind. Diese Stangen koͤnnen
                              vierekig oder rund, und durch Schrauben oder Bolzen so zusammengefuͤgt seyn,
                              daß sie die Form dieser Oberflaͤchen erzeugen. Die Absicht dieser Einrichtung
                              ist, zu verhindern, daß die Erde nicht an den Flaͤchen haͤngen bleibt,
                              sondern durch die Stange durchfaͤllt, so daß der Pflug sich von sich selbst
                              reinigt, wie er weiter fortgezogen wird.
                           Fig. 10
                              stellt die verbesserte Ege dar, die aus Stangen besteht, welche eine besondere Art
                              von Zaͤhnen fuͤhren (die einzeln in Fig. 11. und 12.
                              dargestellt sind). Der Grund, warum man diese Zaͤhne mit runden
                              Koͤpfen versah, ist, daß die Stoppeln, Wurzeln, und andere Pflanzen-Reste
                              uͤber dieselben wegsteigen, und sie rein lassen koͤnnen. Um die Tiefe
                              zu bestimmen, in welcher die Zaͤhne in den Grund eindringen duͤrfen,
                              ist das Vordergestell des Wagens mit einem Hebel, a,
                              versehen, durch dessen Hebung und Senkung das Vordertheil der Ege in jede beliebige
                              Tiefe in den Grund gesenkt werden kann. Dieser Hebel, welcher das Vorderrad leitet,
                              wird an dem Hinteren Theile der Ege mittelst eines Feder-Leiters, b. gehalten, welcher aus zwei Stangen besteht, die sich
                              abwechselnd einander naͤhern, und von einander entfernen, und so in
                              Zwischenraͤumen Weitungen bilden, in welchen der Hebel ruhen kann. Wenn die
                              Zaͤhne in die moͤglich groͤßte Tiefe eindringen sollen, muß der
                              Griff des Hebels bis in
                              den obersten Theil des Leiters hinausgehoben werden; wenn aber die Zaͤhne aus
                              dem Grunde gehoben werden sollen, muß der Griff herabgedruͤkt werden, so daß
                              der Hebel bis auf den untersten Theil des Leiters herabkommt; der elastische
                              Seitendruk des Leiters haͤlt den Hebel in jeder Zwischenlage, in welche man
                              ihn zu dieser Stellung bringt. Da es oft noͤthig ist, die Zaͤhne
                              augenbliklich aus dem Grunde zu heben, ohne daß man die Pferde halten laͤßt,
                              wie bei dem Umwenden der Ege am Ende der Akerlaͤnge, so kann dieß durch
                              bloßen Druk auf den Griff des Hebels leicht geschehen. Die Hinteren Raͤder
                              muͤssen gleichfalls gehoben und gesenkt werden, um mit dem vorderen Rade zu
                              correspondiren, was mittelst der Schrauben, cc,
                              geschieht, die durch die End-Lager des Gestelles in die Achse der Raͤder
                              laufen.
                           Die Pferde-Harke oder Drill-Harke, Fig. 13, hat gleichfalls
                              besonders geformte Zaͤhne. Einer dieser Zaͤhne ist in Fig. 12. besonders
                              abgebildet. Die Form dieser Zaͤhne hat denselben Zwek, wie bei der Ege. An
                              den Seiten sind Messer angebracht, deren Enden wie Pflugscharen eingerichtet sind,
                              um alle Hindernisse wegzuschneiden.
                           Nur die 6 oben angefuͤhrten Puncte sind dasjenige, worauf der
                              Patent-Traͤger sein Patent-Recht geltend gemacht wissen will.
                           Hr. Newton bemerkt, daß er Zeugnisse von hoͤchst
                              achtbaren Agronomen gesehen hat, welche alle ihren ungetheilten Beifall dieser Art
                              von Pfluͤgen schenkten, die vorzuͤglich auf oͤden, noch nicht
                              bebauten Gruͤnden, fuͤr welche sie zunaͤchst bestimmt sind,
                              treffliche Dienste leisten. Die Art und Weise, wie sie die Stoppeln abwerfen, und
                              alle Hindernisse entfernen, macht offenbar eine weit geringere Zug-Kraft
                              noͤthig, und giebt einen reineren Grund. Man findet diese Pfluͤge in
                              England bei Hn. Jak. Russell zu Wednesbury,
                              Staffordshire.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
