| Titel: | Anleitung zur Behandlung des Feuers in solchen Glas-Häusern und Oefen überhaupt, die mit Doppelthüren und Aschenherd-Schiebern versehen sind. Von Wilh. Atkinson, Esqu. F. H. S. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XX., S. 105 | 
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                        XX.
                        Anleitung zur Behandlung des Feuers in solchen
                           Glas-Haͤusern und Oefen uͤberhaupt, die mit Doppelthuͤren und
                           Aschenherd-Schiebern versehen sind. Von Wilh. Atkinson, Esqu. F. H. S.
                        Atkinson's, Anleitung zur Behandlung des Feuers in
                           Glashaͤusern.
                        
                     
                        
                           Hr. Atkinson hat, im IV. Th. des 5. B.
                                 der London Horticultural
                                    Society, so wichtige und so wenig geachtete, Regeln
                              uͤber Heizung uͤberhaupt vorgetragen, daß Hr. Gill in seinem technical
                                    Repository, Julius, 1825, S. 40, mit Recht sich wundert, wie
                              man diese Grundsaͤze des Grafen Rumford vergessen
                              haben kann. Hr. Atkinson hat zwar hier vorzuͤglich
                              die Steinkohlen-Heizung im Auge; allein, auch bei Heizung mit Holz, koͤnnen
                              diese Regeln mit vielem Vortheile befolgt werden, und wenn wir in Baiern einst so
                              klug werden werben, unsere vielen Torfmoose in fruchtbares Wiesenland zu verwandeln,
                              und unseren Torf zu verbrennen; wenn wir einst die unendlichen Steinkohlen-Lager,
                              die wir besizen, zu Tage foͤrdern, und statt des Holzes benuͤzen
                              werden, das wir, bei der
                              erbaͤrmlichen Einrichtung unserer Oefen, zu Millionen-Klaftern umsonst
                              verbrennen, waͤhrend wir es, als den einzigen Ausfuhr-Artikel von Bedeutung,
                              den wir besizen, zu hohem Vortheile ausfuͤhren koͤnnten, werden wir
                              sie mit desto groͤßerem Vortheile anwenden?
                           
                              „Nachdem das Feuer angezuͤndet ist, kann man das Thuͤrchen
                                 an dem Aschenherde offen lassen, bis es hinlaͤnglich brennt; dann
                                 muͤssen aber die Ofenthuͤrchen alle geschlossen werden, und der
                                 Schieber, (das Register) darf nur so weit offen bleiben, daß soviel Luft durch
                                 denselben eintritt, als zur Unterhaltung des Feuers noͤthig ist, und
                                 nicht mehr; das Feuer soll gut, aber nicht zu stark, nicht mit starkem Zuge
                                 brennen, indem sonst zu viel Feuer-Material verloren geht, ohne daß die Hize
                                 dadurch vermehrt wird.“
                              
                           
                              „Die Thuͤre des Schuͤrloches muß, außer bei der Heizung,
                                 immer geschlossen bleiben; das Gesimse der Thuͤre muß von allen Kohlen
                                 etc. rein seyn, so daß sie genau schließen kann; denn es soll keine Luft bei
                                 dieser Thuͤre herein. Wenn kalte Luft bei dieser Thuͤre eintritt,
                                 faͤhrt sie uͤber die Flamme hin, und tritt in den Zug, ohne daß
                                 sie erhizt wird; sie kuͤhlt folglich den Zug, statt daß sie denselben
                                 heizte. Nur die Luft, die durch das Thuͤrchen am Aschenherde eintritt,
                                 wird bei ihrem Durchgange durch das Feuer erhizt.“
                              
                           
                              „Es laͤßt sich im Allgemeinen die Weite der Oeffnung an dem
                                 Schieber des Thuͤrchens des Aschenherdes nicht bestimmen, um darnach die
                                 Menge der noͤthigen Luft zu bemessen: die Guͤte und Laͤnge
                                 des Zuges und des Schornsteines aͤndert hier gar viel (wohl auch die
                                 Guͤte des Feuer-Materiales selbst), wie der Zug einmahl gehoͤrig
                                 gehizt ist, zieht er starker, und dann reicht eine kleinere Oeffnung am Register
                                 hin, um das Feuer mit der gehoͤrigen Menge Luft zu versehen. Ein halber
                                 Quadrat-Zoll reicht in diesem Falle fuͤr die Oeffnung hin, und wenn das
                                 Feuer hierbei brennt, kann man den Schieber gaͤnzlich schließen, indem
                                 durch die Fugen der Thuͤren noch Luft genug eindringt.“
                              
                           
                              „Das beste Feuer fuͤr Treibhaͤuser ist zur Haͤlfte
                                 Stein-Kohlen und zur Haͤlfte Cinders, die wohlfeiler sind, und, bei
                                 weniger Rauch, laͤnger Hize halten.“
                              
                           
                           
                              „Bei dem Nachschuͤren muͤssen die noch unverbrannten Kohlen
                                 mit dem Schuͤreisen auf dem Roste vorwaͤrts geschoben, und
                                 alsogleich frisches Feuer-Material hinter demselben aufgeschichtet werden, damit
                                 der Rost damit bedekt wird. Dadurch wird die Thuͤre vor der Hize des
                                 Feuers und vor dem Werfen gesichert.“
                              
                           
                              „Bei dem Nachschuͤren muß man sehr dafuͤr sorgen, daß keine
                                 Kohlen in den Eingang des Zuges hinabgeworfen werden, wodurch der Zug nicht
                                 selten zum Bersten gebracht wird. Die Hize der Ziegel des Zuges entwikelt aus
                                 diesen Kohlen Kohlengas, welches dann, wann die Flamme in den Zug schlagt, sich
                                 entzuͤndet und explodirt, wodurch großer Schaden entstehen, und eine
                                 kostbare Sammlung in einem Glashause in einem Augenblike zu Grunde gerichtet
                                 werden kann.“
                              
                           
                              „Wenn frisches Feuer-Material nachgeschuͤrt wird, entsteht
                                 nothwendig eine Menge Rauch und Ruß, wenn man dasselbe in das brennende Feuer
                                 wirft; wenn es aber auf obige Weise, ruͤkwaͤrts angelegt, und
                                 eigentlich nachgeschuͤrt wird, wird dieser Rauch verzehrt,
                                 waͤhrend er durch die Flamme des Feuers durchzieht.“
                              
                           
                              „Außer dem Register an der Aschengrube muß auch der Daͤmpfer im
                                 Zuge genau im Auge gehalten, und nicht weiter geoͤffnet werden, als zum
                                 vollkommenen Verbrennen des Brenn-Materiales durchaus nothwendig ist. Je mehr
                                 nun der Dampfer, unter der Bedingung, daß das Feuer gehoͤrig brennen
                                 kann, geschlossen werden darf, desto mehr Hize wird in den Zuͤgen
                                 zuruͤkbleiben, desto weniger durch den Schornstein verstiegen, und desto
                                 weniger Feuer-Material verbrannt werden. Wenn das Feuer des Nachts zum lezten
                                 Mahle nachgeschuͤrt wird, sollte der Dampfer so eng als moͤglich
                                 zugeschoben werden, so daß nur das Feuer noch glimmen kann. Vor dem lezten
                                 Nachsehen mag das Feuer hell brennen; dann muß man aber, statt frisch
                                 nachzuschuͤren, den Aschen-Herd und den Daͤmpfer vollkommen
                                 schließen. Dadurch wird jede kalte Luft abgehalten, die die Waͤrme durch
                                 den Schornstein jagt, und die Waͤrme verbreitet sich in dem
                                 Hause.“
                              
                           
                              „Der Schieber oder das Register darf nie einroste, auch nicht im Sommer. Man sollte
                                 dann die Thuͤrchen ausheben, sie beoͤhlen, und auf alle Weise vor
                                 Rost schuͤzen.“
                              
                           
                              „Die Kohlenschaufel sollte vielmehr einen kurzen, als einen langen Stiel
                                 haben, damit man die Kohlen nicht in den Zug wirft. Die Thuͤren sollten
                                 immer mit der Hand, und nicht mit dem Schaufel-Stiele geoͤffnet und
                                 geschlossen werden, damit sie gehoͤrig schließen, und nicht so oft
                                 verdorben werden, indem ihre Ausbesserung waͤhrend des Heizens, bei
                                 welcher sie ausgenommen werden muͤssen, hoͤchst nachtheilig
                                 ist.