| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XXIII., S. 114 | 
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                        XXIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 26sten Juli 1825 bis 20sten August 1825 zu
                              London ertheilten Patente.
                           
                              Dem Karl Friend,
                                 Zuker-Raffineur, Bell-Lane, Spitalfields, Middlesex; auf Verbesserungen beim
                                 Raffiniren des Zukers. dd. 26. Julius 1825.
                              
                           
                              Dem Joh. Reedhead,
                                 Gentleman zu Heworth, Durham; auf Verbesserungen an den Maschinen zum Treiben
                                 der Schiffe aller Art, sowohl auf der See, als auf Fluͤssen und
                                 Canaͤlen. dd. 26. Jul. 1825.
                              
                           
                              Dem Joh. Edw. Brooke
                                 und Jak. Hardgrave,
                                 beide Wollen-Zeug-Fabrikanten zu Headingly und Kirkstall bei Leeds; auf
                                 Verbesserung und Zusaͤze bei dem Reinigen und Kardaͤtschen der
                                 Wolle und anderer faseriger Substanzen. dd. 26. Jul. 1825.
                              
                           
                              Dem David Oliver
                                    Richardson, Kasimir- und Tuch-Druker, und dem Wilh. Hirst, Fabrikanten,
                                 beide zu Leeds; auf Verbesserungen bei dem Druken und Faͤrben der Wollen-
                                 und anderer Stoffe dd. 26. Jul. 1825.
                              
                           
                              Dem Jak. Kav,
                                 Baumwollenspinner zu Preston, Lancashire, auf eine Maschine zur Zurichtung und
                                 zum Spinnen des Flachses, Hauses und anderer faseriger Substanzen. dd. 26. Jul.
                                    1825.
                              
                           
                              Dem Richard Witty,
                                 Mechaniker zu Sculcoates, Yorkshire, auf einen verbesserten Rauchsang an
                                 Argand'schen und anderen Lampen. dd. 30. Juli 1825.
                              
                           
                              Dem Joel Lean,
                                 Gentleman in Fishbond-House bei Bristol; auf eine Maschine zur Hervorbringung
                                 einer abwechselnden Bewegung zwischen Koͤrpern, die sich um einen
                                 gemeinschaftlichen Mittelpunct, oder um eine gemeinschaftliche Achse drehen;
                                 nebst einer Nebenvorrichtung, wodurch dieselbe zu mechanischen Zweken brauchbar
                                 wird. dd. 30. Jul.
                                    1825.
                              
                           
                              Dem hochw. Wilh.
                                    Barclay zu Auldeare, Nairnshire; auf ein verbessertes Instrument
                                 zur Bestimmung der Hoͤhenwinkel, ohne daß ein Horizont dabei
                                 noͤthig waͤre. dd. 30. Jul. 1825.
                              
                           
                              Dem Rich. Badnall,
                                 dem juͤngeren, Seidenzeug-Fabrikanten zu Leek, Staffordshire; auf
                                 Verbesserungen bei Verfertigung der Seidenzeuge. dd.
                                 30. Jul. 1825.
                              
                           
                              Dem Samuel Bagshaw,
                                 Gentleman zu Newcastle-under-line, Staffordshire; auf eine neue Methode, Roͤhren
                                 zur Leitung des Wassers und anderer Fluͤssigkeiten zu verfertigen. dd. 8. Aug.
                                    1825.
                              
                           
                              Dem Georg Charleton,
                                 zu Maidenhead-Court, Wapping, und dem Wilh. Walker, zu New-Grove, Mile-end Road,
                                 Stepney, beide Schiffmeister; auf Verbesserungen im Baue der Schiffe und anderer
                                 Fahrzeuge. dd. 10.
                                    August 1825.
                              
                           
                              Dem Samuel Lord,
                                 Jak. Robinson
                                 und Joh. Forster,
                                 Associes, Kaufleuten und Fabrikanten zu Leeds, Yorkshire; auf Verbesserungen an
                                 Maschinen zum Rauhen und Pressen der Tuͤcher und anderer Wollenzeuge. dd. 11. August
                                    1825.
                              
                           
                              Dem Wilh. Hirst,
                                 Heinr. Hirst und
                                 Wilh. Heycock,
                                 Wollentuch-Fabrikanten, und dem Sam. Wilkinson, Mechaniker zu Leeds, Yorkshire; auf eine
                                 Vorrichtung gegen das Umwerfen der Wagen aller Art. dd. 11. August 1825.
                              
                           
                              Dem Joh. Steph.
                                    Langton, Esqu. zu Langton Jurta Partnev, Lincolnshire; auf eine
                                 verbesserte Methode, Bau- und anderes Holz auszureifen. dd. 11. August 1825.
                              
                           
                              Dem Jak. Perkins,
                                 Mechaniker zu Fleetstreet, London; auf Verbesserungen im Baue der
                                 Bettstaͤtten, Sofa's und anderer aͤhnlicher Moͤbel.
                                 Mitgetheilt von einem Fremden, dd. 11. Aug. 1825.
                              
                           
                              Dem Heinr. Richardson
                                    Fanshaw, Seidenstiker in Addlestreet, London; auf einen
                                 verbesserten Apparat zum Spinnen, Dubliren und Drehen der Seide, dd. 12. August
                                    1825.
                              
                           
                              Dem Jak. Butler, No.
                                 64, Commercial Road, Lambeth, Surrey; auf eine Art von Sarg, aus welchem man die
                                 Leiche nach Beerdigung derselben nicht stehlen kann. dd. 12. August 1825.
                              
                           
                              Dem Marc. Lariviere,
                                 Mechaniker, Nr. 21, Frith-street, Soho, Middlesex, ehevor zu Genf in der
                                 Schweiz; auf eine Maschine zum Durchloͤchern der Metall-Platten aus Gold,
                                 Silber, Zinn, Platinna, Messing, Kupfer, welche zur Bereitung aller Arten von
                                 Sieben, wozu man ehevor Canevaß, Leinwand und Draht verwendete, benuͤzt
                                 werden kann. dd
                                 15. August 1825.
                              
                           
                              Dem Joh. Alexander
                                    Taylor, Gentleman, Great St. Helen's, London; auf einen neuen
                                 Polir-Apparat zum Hausgebrauche. dd. 15. August 1825.
                              
                           
                              Dem Karl Downing,
                                 Gentleman zu Bideford, Devonshire; auf Verbesserungen an Vogelflinten und
                                 anderen Feuergewehren. dd. 15. August 1825.
                              
                           
                              Dem Andr. Shoolbred,
                                 Schneider in Jermyn-street, St. James's; auf Verbesserungen an
                                 Ruͤkenhaͤltern und Guͤrteln fuͤr Herren und Damen,
                                 um dem Nachlassen der Muskeln vorzubeugen. dd. 8. August 1825.
                              
                           
                              Dem Phil. Taylor,
                                 Mechaniker in City-Road, Middlesex; auf Verbesserungen bei der Eisenerzeugung.
                                 dd. 18. August
                                    1825.
                              
                           
                              Dem Peter Williams,
                                 zu Leeds, und Jak.
                                    Ogle, zu Holbeck, Yorkshire, Tuchfabrikanten; auf Verbesserungen
                                 an Waltmuͤhlen, oder an den Maschinen zum Walken und Waschen der
                                 Tuͤcher und solcher Zeuge, die Walkung und Filzung noͤthig haben.
                                 dd. 20. August
                                    1825. 
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent Inventions, September
                                 1825. S. 215.)
                              
                           
                        
                           Ueber Ausfuhr der Maschinen aus England,
                           hat der Ausschuß des Hauses der Gemeinen Bericht erstattet,
                              dessen Druk befohlen wurde. Das Repertory of Patent
                                 Inventions theilt im September Hefte l. J., S.
                              163, diesen (Report of the Select Commitee of the House of
                                 Commens, appointed to inquire into the State of the Law and its consequences
                                 respecting the Exportation of Tools and Machinery) mit.
                           
                           Wir bemerken hieraus bloß den Beschluß des Ausschusses: „daß derselbe nach
                                 der eingezogenen, im Anhange befindlichen Zeugen-Vernehmung noch eine weitere
                                 und vollstaͤndigere Untersuchung nothwendig findet, ehe dieser wichtige
                                 Gegenstand gehoͤrig entschieden werden kann, und daher empfiehlt,
                                 denselben in der naͤchsten Parliaments-Sizung neuerdings in
                                 Erwaͤgung zu ziehen.“
                              
                           Die Vorstaͤnde des Zollamtes erklaͤren, daß die Geseze, durch welche
                              bestimmt wird, welche Werkzeuge und Maschinen ausgefuͤhrt werden
                              duͤrfen, und welche nicht so unzureichend und mangelhaft sind, daß es nicht
                              bloß aͤußerst schwer, sondern oft durchaus unmoͤglich ist, dieselben
                              gehoͤrig zu handhaben; daß durch diese Geseze nichts anderes, als ein eigenes
                              Contreband- oder Schmugeley-System herbeigefuͤhrt wurde; daß man entweder die
                              Ausfuhr aller Maschinen erlauben, oder die Ausfuhr aller verbiethen muß; daß es also keinen Mittelweg hier
                              giebt, und daß halbe Maßregeln hier, wie uͤberall, zu nichts
                              fuͤhren.
                           Der Ausschuß bemerkt: daß die Ausfuhr-Verbothe zu einer Zeit entstanden sind, wo man
                              in Hinsicht auf Manufacturen und Handel noch sehr unrichtige Begriffe hatte; wo man
                              glaubte, daß die Ausfuhr irgend einer Sache, die die Manufacturen und den Handel des
                              Auslandes belebt, dem Wohlstande des Landes nachtheilig wird, aus welchem man
                              dieselbe ausfuͤhren laͤßt; daß Scheelsucht und Eigennuz diese Geseze
                              dictirte etc.
                           Das aͤlteste Ausfuhr-Verboth ist jenes vom J. 1696, wo der beinahe 100 Jahre
                              fruͤher (ungefaͤhr um 1600 von Wilhelm Lee, A. M. zu Cambridge
                              erfundene Strumpfwirkerstuhl, nachdem man denselben bereits schon 30 Jahre lang in
                              Frankreich hatte), auszufuͤhren verbothen wurde. Selbst in England durfte
                              kein Strumpfwirkerstuhl von einem Orte nach dem anderen gebracht werden, ohne daß
                              vorlaͤuft Anzeige hieruͤber bei der Strumpfwirker-Gesellschaft zu
                              London gemacht wurde. Noch jezt ist dieß gesezwidrig, obschon die Gesellschaft
                              dieser Strumpfwirker seit 50 Jahren nicht mehr existirt.
                           
                        
                           Bericht uͤber die Gießereien und Industrie-Anstalten
                              der HHn. Manky und Wilson zu
                              Charenton, bei Paris.
                           Diese große Anstalt wird eine Schule in der Kunst, das Eisen zu verarbeiten
                              fuͤr ganz Frankreich. Die Eigenthuͤmer derselben haben keine
                              Geheimnisse fuͤr diejenigen, die sie besuchen. Sie haben allen
                              Eisen-Fabrikanten Frankreichs erklaͤrt, daß sie bereit sind, ihnen nicht nur
                              alle Maschinen zur Verarbeitung des Eisens nach ihrem neuen Plane zu zeigen, sondern
                              denselben auch alle noͤthigen Modelle und Zeichnungen nebst dem dazu
                              gehoͤrigen Unterrichte mitzutheilen. Unter ihrer Leitung wurden die
                              Eisenwerke des Herzoges von Ragusa zu Chatillon fuͤr Seine, der HHn.
                              Muel-Doublat zu Ablainville an der Maas, Renaux und Comp. zu Roine, Debladis zu
                              Imphi (Nievre), Saglio, Humann zu Audaincourt, (Doubs), Debuyère á la Chaudeau, (Haute
                                 Saone), die Bleiplatten-Fabrik zu Clichy, die Gas-Beleuchtung zu Thernes,
                              das Eisenbergwerk zu Finz, (Allier), auf ihre Rechnung und mit Beitritt des Hn. Rian
                              und Comp. angelegt, und in ihrer Fabrik wurden eine Menge Dampfbothe verfertigt. Sie
                              arbeiten jezt an einem Dampfbothe aus Elsen von 40 Meter Laͤnge und 8 Breite.
                              An dieser Anstalt sind Dampfmaschinen im Gange, welche zusammen der Kraft von 11,
                              Pferden gleich kommen. Eine Maschine von der Kraft von 20 Pferden treibt die
                              Geblaͤse an den Guß-Oefen, welche woͤchentlich 80,000 Kilogrammen
                              gießen. Diese Oefen sind Reverberir-Oefen à la
                                 Wilkinson, und fassen 20,000 Kilogramme Metall, die man auf einen Punct
                              hinleiten kann. Diese Anstalt erzeugt vortreffliche Walzer zum Streken des Bleches. Eine
                              Maschine von der Kraft von 60 Pferden dient zum Streken des Eisenbleches, und zum
                              Schmieden des Eisens. Hier werden woͤchentlich 70,000 Kilogramme
                              Eisenarbeiten verfertigt, worunter 8–10,000 Kilogramme Blech, welches aus
                              altem Eisen verfertigt wird. Eine dritte Maschine von der Kraft von 12 Pferden,
                              mittelst welcher die großen Maschinen-Stuͤke so geschmiedet werden, daß
                              oͤfters selbst die Feile nichts mehr auszubessern hat. Eine vierte Maschine
                              von der Kraft von 16 Pferden treibt die Dreheladen, die Bohrladen, Muͤhlen.
                              Die fuͤnfte hat nur die Kraft von 6 Pferden, und dient zum Schneiden, Bohren
                              und Kruͤmmen des Bleches. Fuͤnfhundert Arbeiter sind hier
                              beschaͤftigt, und die Haͤlfte derselben sind Franzosen.
                           
                        
                           Ueber Magnetismus an Eisen und anderen Metallen durch
                              Umdrehung erzeugt,
                           enthaͤlt das Edinburgh
                                 philosophical Journal, Juli 1825, S. 119, eine Reihe von Versuchen, die die
                              HH. Barlow, an der Militaͤr-Akademie zu London,
                              und Hr. Arago zu Paris anstellten, von Hn. Marsh erzaͤhlt. Sie sind zu umstaͤndlich,
                              als daß es der Raum unserer Blaͤtter gestattete, sie aufzufuͤhren,
                              sind aber, bei all ihrer Feinheit, fuͤr die Verfertiger zarter mathematischer
                              Instrumente zu wichtig, als daß wir dieselben nicht darauf aufmerksam machen
                              muͤßten.
                           
                        
                           Ueber Gewinnung des reinen Zinkes aus feinen Erzen.
                           Hr. Gill gibt sich alle Muͤhe, seinen Landsleuten
                              zu reinem Zinke zu helfen, „damit sie endlich so gutes Messing bekommen,
                                 wie das, was in Deutschland erzeugt wird.“ Er beklagt Sheffield's Tod, durch welchen die von diesem erbauten
                              Zinkoͤfen (Vergl. Polytechn. Journ. B.
                                 XIII. S. 407.) unbenuͤzt bleiben. Hr. Benecke aus dem Harz hat, mit den HH. Shears,
                              ausgezeichneten Kupferschmiden zu London, sich so oben ein Patent uͤber
                              Zink-Gewinnung aus Zink-Erzen ertheilen lassen, und Zinkwerke in Wales errichtet.
                              Hr. Gill (technical
                                 Repository, Mai, 1825) meint, daß Hn. Benecke's
                              Methode die aͤcht indische Methode ist, reinen Zink zu
                                 gewinnen, die zwar schon vor mehreren Jahren aus Indien nach England kam,
                              aber in England noch nicht, wie in Deutschland, schon seit mehreren Jahren
                              benuͤzt wurde. Hn. Benecke's Ofen gestattet die
                              groͤßte Leichtigkeit bei den: Ruͤken der Gefaͤße, die hier so
                              nothwendig ist, um den Proceß gehoͤrig zu leiten.
                           
                        
                           Dr.Wuettig's Ofen zur Ventilation der Schiffe,
                              Spitaͤler und Bergwerke.
                           Um den Krankheiten auf Schiffen wegen Mangel an gehoͤriger Reinigung der Luft,
                              zumahl in den untern Schiffsraͤumen etc., vorzubeugen, scheint Dr. Wuettig's Ofen zwekmaͤßiger, als irgend eine
                              andere Ventilations-Vorrichtung. Dieser Ofen ist aus Eisenblech, und in demselben
                              befindet sich ein Ballon aus geschlagenem Kupfer, an welchem zwei Saugroͤhren
                              und eine Entleerungs-Dille angebracht sind. Wenn man Feuer in diesem Ofen macht, so
                              faͤngt die Dille an zu blasen, und zwar desto starker, je heißer der Ballon
                              wird, je hoͤher die Temperatur der Luft in dem Ballon im Vergleiche zu jener
                              der aͤußeren Luft, oder je groͤßer der Unterschied der Dichtigkeit
                              dieser beiden Luftmassen ist. Wenn dieser Ofen zweimal des Tages eine Stunde oder
                              ein paar Stunden lang geheizt wird, so kann man die Luft in einem Raume von
                              3–400 Kubik-Toisen ziemlich mittelst desselben erneuern. Dieser Ofen braucht
                              keine Arme, wie die Blasebalg-Ventilatoren, und wirkt kraͤftiger, als alle anderen. (Bulletin de la Société d'Encouragement.
                              N. 251. S. 151.)
                           
                        
                           Ueber Brown's
                              Vacuum-Maschine,
                           woruͤber wir schon oͤfters im Polytechn. Journ.
                              (B. XIV. S. 496. B. XV. S. 128) gesprochen haben, liefert das
                              Repertory of Patent-Inventions, August 1825, S. 102,
                              die Nachricht, daß sie noch nichts geleistet habe, und, (wie unser R. v. Bader
                              vorher Bd. XV. S. 135 sagte) auch nichts
                              leisten werde, und daß die erste Idee hierzu einem hochwuͤrdigen Herrn zu
                              Cambridge, Hn. Cecil, angehoͤrt.
                           
                        
                           Ueber Dampfmaschinen in Cornwallis.
                           Hr. Gill theilt aus einem der neueren Monath-Berichte der
                              HHn. Leans uͤber die Wirkung von 53 Dampfmaschinen zum Wasserpumpen in
                              Cornwallis, fuͤr jeden einzelnen Bushel Kohlen, in seinem technical Repository, Julius, S. 31, folgende Notiz mit.
                              Eine Maschine des Hn. Webb an der Bartongrube hob
                              43,270,713 Pfd. Einen Fuß hoch; die Last auf dem Cylinder war 18,914 Pfd. auf jeden
                              □ Zoll in dem Cylinder. Eine andere des Hn. Woolfe, an der Wheal Alfred Grube, hob 41,058,808 Pfd. Einen Fuß hoch bei
                              einer Last von 71,658 Pfd. per Zoll. Außer diesen 53
                              Maschinen sind noch 12 andere zur Erzfoͤrderung und 4 zum Stampfen der Erze
                              im Gange. Ueberdieß giebt es noch eine Menge anderer in Cornwallis, die außer dem
                              Bereiche dieses Berichtes liegen. Man baut jezt daselbst ein Wasserrad von 30 Fuß im
                              Durchmesser, um das Wasser aus der Wheal-Harmony Grube zu gewaͤltigen, und
                              foͤrdert das Wasser auch durch Druk-Maschinen, in welchen die
                              Wassersaͤule durch Druk, wie der Dampf in Dampfmaschinen, wirkt.
                           
                        
                           Ueber ein Dampf-Rettungsboth und Dampfmaschinen als
                              Feuerlösch-Anstalt,
                           hat Sir Wilh. Hillary, Baronet,
                              neulich in seinem „Plan for the Construction of a Steam Life-Boat and The Extinguishment
                                    of Fire at Sea,“ und neuerlichst in Gill's
                              technical Repository, Julius 1825, S. 40, einige Ideen
                              mitgetheilt, die sicher nicht ihre Wirkung verfehlen werden, wenn sie
                              ausfuͤhrbar sind. Ob sie dies werden koͤnnen, daruͤber
                              koͤnnen nur Versuche entscheiden, und diese koͤnnen nur von denjenigen
                              bezahlt werden, die, Feinde alles Negerhandels, in welchem der Schwarze doch mit 300
                              fl. baar bezahlt wird, das Stuͤk weißen Menschen fuͤr 3 Thlr. Handgeld
                              kaufen, oder gar umsonst zu erhalten wissen.
                           
                        
                           Parallele zwischen der Kraft des Wassers und des Dampfes, als
                              Triebkraft.
                           Die HH. Professoren Leslie und Jameson, die als gute Physiker bekannt sind, stellen in einem Aufsaze
                              uͤber die Benuͤzung eines Theiles des Wassers des Leith, im Edinburgh philosophical Journal, Julius 1825, S. 170,
                              folgende Parallele zwischen der Kraft des Wassers und jener des Dampfes auf.
                              „Die Wirkung einer Dampfmaschine von der Kraft von 20 Pferden ist
                                 genau der Wirkung des Stoßes von 1000 Kubikfuß Wasser gleich, welches in einer
                                 Minute von einer Hoͤhe von 10 Fuß herabfaͤllt. Nun kostet aber
                                 eine Dampfmaschine von dieser Kraft bei der moͤglich groͤßten
                                 Ersparung jaͤhrlich 1000 Pfd. (12,000 fl. rheinl.); also kann jede
                                 Wasserleitung (in England) mit Vortheil unternommen werdest, die eine
                                 aͤhnliche Menge Wassers liefert, und weniger kostet.“ Da wir im
                              suͤdlichen Deutschland reich an kleinen Fluͤssen und Baͤchen
                              sind, die eine solche Wassermenge bei einem solchen Falle gewaͤhren, so
                              werden die Dampfmaschinen bei uns selten so nothwendig, und wohl nie so allgemein
                              werden, wie in England, wo so wenig Wasser und so geringer Fall desselben ist.
                           
                        
                           Ueber Eisenbahnen.
                           Das Edinburg Philosophical Journal. No. 24. S. 391.
                              empfiehlt sehr die neu-patentirten Schienen zu Eisenbahnen des Hrn. Birkinshan, die im Supplement zur Encyclopaedia brittannica beschrieben sind. Diese Schienen sind nicht
                              Paralellograme, sondern unten keilfoͤrmig; sie koͤnnen daher oben
                              breiter seyn, als die gewoͤhnlichen, und noch staͤrker. An dem
                              Kohlenwerke des Sir John Hope bedient man sich derselben um vielem Vortheile. Die
                              Schienen sind 12 Fuß lang, oben zwei Zoll, unten 1/2 breit, und dazwischen noch viel
                              duͤnner. Sie ruhen alle 3 Fuß auf Lagern, und sind daselbst zwei, dazwischen
                              aber drei Zoll tief. Alle diese Ungleichheiten werden durch Strekwerke an diesen
                              Schienen hervorgebracht, und diese Art von Strekarbeit ist eine neue Erfindung auf
                              den englischen Eisenwerken, von welcher man sich fuͤr die uͤbrigen
                              Eisen-Manufakturen noch viel verspricht.
                           
                        
                           Ueber den Bau der Oehl- und Kohlengas-Lampen
                           befindet sich in dem Julius Hefte
                              des Edinburgh Philosophical Journal S. 1 ein
                              aͤußerst wichtiger Aufsaz von den HHn. Rob. Christison, M. Dr.
                              und Prof. d. Med. Poliz. zu Edinburgh, und Turner, M. Dr. und Prof. d. Chymie,
                              ebendaselbst. Nicht bald wird man irgendwo so sorgfaͤltig und genau
                              angestellte Versuche uͤber die Beleuchtungskraft dieser Gase, uͤber
                              die Art, dieselbe zu bestimmen, uͤber die Umstaͤnde, die auf dieselbe
                              Einfluß haben, antreffen; wir muͤssen nur bedauern, daß dieser Aufsaz einen
                              zu großen Umfang erhielt (39 Seiten in gr. 8. mit der feinsten Petit gedrukt), als
                              daß wir denselben hier mittheilen koͤnnten, indem er beinahe einen Heft
                              fuͤllen wuͤrde, und uns freuen, daß er so gut geschrieben ist, daß man
                              keinen Auszug aus demselben machen kann. Ein Volk, daß so viel und so fein auf
                              seiner Insel uͤber Licht arbeitet, verdient allerdings, jene Staͤdte
                              des festen Landes zu erleuchten, in welchen man nicht das nicht scheut.
                           
                        
                           Ueber Gas-Beleuchtung zu Paris.
                           Hr. Clément hat in einer Vorlesung seinem
                              Auditorium zu Paris erwiesen, daß man in dieser Stadt durch Gas-Beleuchtung mittelst
                              Stein-Kohlen nur Schaden und Verlust erwarten darf. Hr. Bérard widerlegt Hn. Clément in
                              einem Schreiben an Hn. Gay Lussac (welches im 28. B. der Annales de Chimie, S. 113, abgedrukt ist), vorzuͤglich aus dem
                              Grunde, daß, obschon zu Paris Steinkohlen und Gußeisen theurer sind, als in England,
                              das Arbeitslohn doch wohlfeiler in Frankreich, als in England ist. Hr. Bérard hat in seinem Sendschreiben allerdings sehr
                              wichtige Beitrage zur Geschichte und Technik der Gasbeleuchtung aus Steinkohlen
                              geliefert, worauf wir alle Freunde der Gasbeleuchtung aufmerksam machen zu
                              muͤssen uns verpflichtet glauben; wir sind aber der festen, aus traurigen
                              Erfahrungen hervorgegangenen, Ueberzeugung, daß, wenn man in irgend einer Stadt auf
                              dem Festlande Gasbeleuchtung einer anderen Beleuchtung vorzieht, es am besten gethan
                              ist, sich dem Baron Congreve und Comp. anzuvertrauen, aus
                              dem natuͤrlichen Grunde, weil es immer besser ist, zum Schmide zu gehen, als
                              zum Schmidel. Bis unsere
                              gegenwaͤrtig lebenden Bleiarbeiter, Eisenarbeiter, Maurermeister und
                              Pflasterer lernen, einen Gasbeleuchtungs-Apparat so herzustellen, daß, wenn das Gas
                              auch keinen Heller kostete, Vortheil beim Verbrennen desselben zu erwarten
                              waͤre, wird uns gegenwaͤrtig noch Lebenden wahrscheinlich kein anderes
                              Licht mehr leuchten, als das ewige; und bis unsere Nachkommen (wenn ja jemahls
                              fuͤr nuͤzliche und nothwendige Kenntnisse, fuͤr Bildung der
                              mechanischen Kuͤnstler nur 1 pro Cent des
                              Capitales verwendet werden sollte, welches fuͤr juridische und andere
                              schwarze und weiße Dinge verausgabt wurde), zur wohlfeilen, eigenen Gasbeleuchtung
                              kommen, werden die Englaͤnder langst wieder ein „neues
                                 Licht“ haben; denn die Kezer haben, wie Pater Maͤrz zu Augsburg so oft donnern predigte: „die Kezer
                                 haben einen Bund mit dem Teufel, der ihnen uͤberall leuchtet.“
                              
                           
                        
                           Ueber das Bruͤniren der Flintenlaͤufe.
                           Hr. Gill theilt in seinem technical
                                 Repository, Julius 1825, S. 54, folgendes Verfahren des Hn. Joh. Duntze zu New-Haven mit, welches im IX. B. des American Journal of Sciences and Arts zuerst bekannt
                              gemacht wurde.
                           Er bedient sich hierzu einer Mischung aus
                           
                              
                                 2
                                 Loth
                                 Salpeter-Saͤure,
                                 
                              
                                 3
                                   –
                                 suͤßen Salpetergeist,
                                 
                              
                                 4
                                   –
                                 Weingeist,
                                 
                              
                                 8
                                   –
                                 blauen Vitriol,
                                 
                              
                                 4
                                   –
                                 Stahl-Tinctur (verduͤnntes salpetersaures
                                    Eisen).
                                 
                              
                           Der Vitriol wird vorlaͤufig in so viel Wasser aufgeloͤst, daß dieses
                              mit den uͤbrigen Ingredienzen zwei Quart (eine halbe Gallone) bildet. Diese
                              Mischung nennt er Bruͤnir-Mixtur.
                           Ehe man einen Laus bruͤnirt, muß er von allem Fette und von aller
                              Unreinlichkeit gesaͤubert, und ein Stoͤpsel in die Muͤndung und
                              in das Zuͤndloch gestekt werden. Die Mixtur wird mit einem Schwamme oder mit
                              einem Luͤmpchen aufgetragen, und jeder Theil des Laufes genau damit bedekt,
                              worauf man den Lauf 24 Stunden lang in freier Luft laͤßt, und dann mit einer
                              harten Buͤrste abreibt, um alles Oxid von der Oberflaͤche
                              wegzuschaffen.
                           Diese Arbeit wird noch ein Mahl, und, noͤthigen Falls, zum dritten Mahle
                              wiederholt, wodurch der Lauf eine vollkommen schoͤne braune Farbe erhalten
                              wird. Er muß hierauf sorgfaͤltig gebuͤrstet, mit einem Lappen
                              abgerieben, und in siedendes Wasser getaucht werden, in welches man etwas Alkali
                              geworfen hat, um die fernere Einwirkung der Saͤuren auf den Lauf zu hindern,
                              und die Saͤuren, die dem Wasser mitgetheilt werden, zu neutralisiren.
                           Nachdem der Lauf aus dem Wasser genommen wurde, muß er, wenn er vollkommen troken
                              geworden ist, mir einem harten Polir-Holze glatt gerieben werden, worauf man ihn bis
                              zur Temperatur der Siedehize erwaͤrmt, und den Firniß auftraͤgt, der
                              auf folgende Weise bereitet wird:
                           1 Quart Weingeist,
                           3 Quentchen gepuͤlvertes Drachenblut (sanguis
                                 Draconis),
                           2 Loth gestoßener Schell-Lak,
                           werden gemengt, bei gelinder Waͤrme aufgeloͤset,
                              und dann durchgestehen.
                           Nachdem der Firniß auf dem Laufe vollkommen troken geworden ist, wird er mit dem
                              Polir-Holze gerieben, wodurch er Glaͤtte und Glanz erhaͤlt.
                           Die Londoner Buͤchsenmacher bedienen, sich haͤufig des gruͤnen,
                              wie des blauen Vitrioles, um hervorragende Adern auf dem
                              Laufe zu erzeugen,
                              und diesem dadurch ein damascirtes Ansehen zu verschaffen.
                           
                        
                           Verfertigung der Zuͤndhoͤlzer fuͤr
                              Feuerzeuge.
                           Wir haben im Bd. VIII. S. 148. in diesem
                              Journal die Bereitung der verbesserten oxygenirten Zuͤndkerzchen mitgetheilt,
                              wobei auch die noͤthigen Handgriffe dazu ausfuͤhrlich angegeben sind.
                              Die allg. preußische Staats-Zeitung gibt in ihrer Nr. 185. folgendes Verfahren hiezu
                              an: „Aus leichtem Fichtenholz (alten Mastbaͤumen) oder Birkenholz
                                 werden Kloͤze von etwa 3 Zoll Hoͤhe geschnitten, dann die eine
                                 Seite des Hirnholzes recht sauber und glatt gehobelt. Geschieht das nicht, so
                                 kostet es zu viel Zuͤndmasse und die Hoͤlzer zuͤnden
                                 schlecht, weil kleine Holzfasern mit in die Masse kommen, welche die Einwirkung
                                 der Schwefelsaure verhindern. Hierauf spaltet man sie mittelst eines breiten
                                 Messers und hoͤlzernen Schlaͤgels kreuzweise in der Nike eines
                                 starken Strohhalms. Man kann diese Hoͤlzer auch auf Walzwerken mit
                                 Schneiden verfertigen, wie dieses in Frankreich geschieht.“
                              
                           
                              „Man nimmt von diesen Hoͤlzern 30 bis 100 in eine Hand, so daß die
                                 gehobelte Hirnseite derselben nach einer Richtung liegt, taucht dieses Ende in
                                 fließenden Schwefel und rollt die Hoͤlzer in beiden Haͤnden, damit
                                 sie nicht an einander kleben.“
                              
                           
                              „Zur Zuͤndmasse werden genommen: Schwefelblumen 1 Pfund 28 Loth,
                                 Zinnober 9 Loth, Gummi arabicum 8 Loth, Gummi tragenth 6 Loth, Colophonium 6 Loth. Jede dieser Substanzen wird zuerst fuͤr
                                 sich allein zu dem zartesten Pulver zerrieben, und hierauf werden sie unter
                                 einander gemengt. Alsdann zerreibt man 14 Loth chlorsaures Kali zu einem
                                 moͤglichst zarten Pulver, und mengt sie vorsichtig mit 1/3 der obigen
                                 Masse. Um Explosionen zu vermeiden, zerreibt man das Kali allein in einer
                                 Porzellan-Schaale oder Moͤrser. Sollte es feucht werden, so
                                 erwaͤrme man es in der Ofenroͤhre ganz gelinde. Je feiner das Kalt
                                 ist, je groͤßer ist die Ausdeute. Ein Pfund Kali gibt 180 bis 200,000
                                 Zuͤndhoͤlzer. Das Ganze wird mit wenigem Wasser zu einem diken
                                 Brei angeruͤhrt, in welchen man jedes einzelne Zuͤndholz mit dem
                                 Schwefelende taucht, und dann auf ein schmales Brett legt, so daß das Ende mit
                                 der Zuͤndmasse uͤber den Rand hinwegliegt. Nach dem Troknen bindet
                                 man die Zuͤndhoͤlzer hundertweise zusammen.“
                              
                           Wo diese Feuerzeuge eingefuͤhrt wurden, verminderte sich die haͤufige
                              Verbrennung der Lumpen zum Vortheil der Papier-Fabrikation, auf deren große
                              Verschwendung wir in der Anmerkung 147. B. XVII.
                                 S. 501. aufmerksam machten. Das chlorsaure Kali
                              liefert die chemische Fabrik des Dr. Dingler in Augsburg
                              in billigem Preise.
                           
                        
                           Ueber Hrn. Morin'sVergleiche Journal de
                                       Pharmacie 1823. Polytechnisches Journal Bd. X. S. 512. Eine andere Vorschrift
                                    ist in Bd. XI. S. 383 angegeben, wo
                                    wir auch bei diesem Anlasse auf die Anmerkung 159. daselbst verweisen.
                                    D. Mittel, die Waͤsche mit einer chemischen
                              Aufloͤsung zu merken,
                           hat Hr. Thomassin zu Metz eine
                              Notiz im Journal de Pharmacie, Mai 1825. S. 219,
                              mitgetheilt, welcher zu Folge Hn. Morin's Mittel nichts taugt, zu wenig
                              salpetersaures Silber und zu viel Saftgruͤn enthaͤlt. Er
                              schlaͤgt folgendes vor, welches, auch nachdem die Zeichen durch langes Liegen
                              in der Lauge oder durch Chlor-Daͤmpfe unkenntlich geworden sind, wieder an
                              der Luft sich herstellt.
                           
                           Man befeuchtet das Stuͤk, welches man merken will, mit folgender
                              Aufloͤsung, und laͤßt diese gut eintroknen, naͤmlich: 2 Loth
                              trokene basisch kohlensaure Soda, 2 Quentchen arabischen Gummi, und loͤst
                              alles in 8 Loth Wasser auf. Diese Aufloͤsung nennt er das
                              Vorbereitungs-Wasser (eau préparatoire). Statt
                              dieser Aufloͤsung kann man auch eine Prise eines Pulvers aus 8 Loth basischer
                              kohlensaurer Soda, und 2 Loth arabischen Gummi auf die zu zeichnende Stelle streuen,
                              und mit einem hatten glatten Koͤrper in dieselbe einreiben. Auf die entweder
                              mit obiger Aufloͤsung oder mit diesem Pulver vorbereitete Stelle schreibt man
                              dann, oder drukt mit einem hoͤlzernen Model mit einer Aufloͤsung aus 2
                              Quentchen geschmolzenen salpetersauren Silber (dem sogenannten Hoͤllenstein),
                              7 Quentchen, Wasser und 1 Quentchen arabischen Gummi, welcher man, da sie farbenlos
                              ist, etwas Tusche zusezen kann, um die Zeichen zu sehen. Will man die Zeichnung
                              aufdruken, so wird diese Aufloͤsung mittelst eines Pinsels auf dem zum
                              Zeichnen bestimmten Model aufgetragen. Wie man diese Merke, die man anfangs kaum
                              sieht, an die Sonne bringt, wird sie schwarz. Sie dient aus Baumwolle, Wolle und
                              Leder so gut, wie auf Leinen. Je oͤfter man die damit gezeichneten Stoffe
                              waͤscht, desto schwarzer wird die Zeichnung.
                           
                        
                           Ueber die noch bestehenden Runkelruͤben-Zuker-Fabriken
                              in Frankreich.
                           Es ist bekannt, daß die meisten Runkelruͤben-Zukerfabriken auf dem festen
                              Lande zu Grunde gingen, sobald die Continental-Sperre aufgehoben wurde. Indessen
                              besteht doch noch eine solche Fabrik in Frankreich, zu Arras, die, bei der Invasion
                              zerstoͤrt, und mit Anstrengungen wieder errichtet, jaͤhrlich 140,000
                              Pfund Zuker erzeugt. Diese Fabrik besieht vorzuͤglich durch den Ertrag an
                              Viehfutter, welches die Runkelruͤben gewahren, und durch die Verbesserung,
                              welche der Boden bei dem Baue derselben gewinnt; „die
                                 Runkelruͤben-Zukerfabrication eroͤffnet dem Akerbaue eine neue
                                 Quelle, wo die uͤbrigen Ertraͤgnisse zu versiegen
                                 drohen,“ sagt der Bulletin de la
                                 Société d'Encouragement, N. 250, S. 122. Hr. Crespel, dem obige Fabrik gehoͤrt, und der zu
                              Senlis noch eine Filiale besizt, die jaͤhrlich zwischen 40 bis 50,000 Pfd.
                              Runkelruͤben-Zuker erzeugt, hat kein Geheimniß in seiner Schuͤler
                              vermehren zu koͤnnen. Russen, unter anderen der Hr. Graf Mosczensky, gehen
                              bei ihm in die Schule. Die Société
                                 d'Encouragement bestimmte fuͤr Hn. Crespel die goldene Medaille erster Classe.
                           
                        
                           Ueber Anwendung der Kastanien-Rinde und des Kastanien-Holzes
                              als Gaͤrbe- und Faͤrbe-Material.
                           Die Kastanien-Rinde enthaͤlt zwei Mahl so viel Gaͤrbestoff, als
                              Eichen-Rinde, und beinahe zwei Mahl so viel Faͤrbestoff als
                              Faͤrbeholz. Der Faͤrbestoff der Kastanien-Rinde verhaͤlt sich
                              zu jenem des Campesche-Holzes genau wie 1,857:1.
                           Das mit Kastanien-Rinde gegaͤrbte Leder ist fester und dauerhafter, und doch
                              zugleich geschmeidiger. Diese Rinde ist das beste Materiale zur Dinten-Bereitung;
                              mit Eisen gemengt wird sie blauschwarz. Die aus dieser Rinde ausgezogene
                              Fluͤssigkeit scheint außen blau, wie Indig, wird aber auf dem Papiere
                              aͤußerst schoͤn schwarz. Im Faͤrben zeigt sie groͤßere
                              Affinitaͤt zur Wolle, als der Sumach, von welchem sie, wie von den
                              Gallaͤpfeln, in anderer Hinsicht wenig verschieden ist. Die dadurch erhaltene
                              Farbe bleibt im Lichte und an der Luft unveraͤndert. (Aus den Annales de l'Industrie nationale, im Repertory of Patent-Inventions. N. 2. August 1825. S. 108.
                           
                        
                           Gewinnung des Gaͤrbestoffes aus der Hamlock Fichte.
                              (Pinus canadensis.)
                           
                              „Die Rinde wird abgeschaͤlt, getroknet und gemahlen, wie
                                 gewoͤhnlich. Wenn sie nicht getroknet werden kann, wird sie zerhalt, und
                                 so geschieht es auch mit den Zweigen. Die gemahlene oder gehakte Rinde wird in
                                 Kessel gethan, und der Kessel mit Wasser gefuͤllt, woraus man so lang
                                 kochen laͤßt, bis das Wasser gehoͤrig gesaͤttigt wird. Dann
                                 wird es abgezogen, neues Wasser aufgeschuͤttet, und so lang gekocht, bis
                                 aller Garbestoff der Rinde entzogen ist. Wenn man mit Dampf kochen will, wie es
                                 jezt gewoͤhnlich ist, so geht die Arbeit noch leichter. Die
                                 gesaͤttigte Abkochung wird durchgesiehen, und in dem Kessel oder in
                                 flachen Gefaͤßen gehoͤrig eingedikt. Dieser eingedikte Saft
                                 laͤßt sich sowohl in heißem als in kaltem Wasser aufloͤsen, und
                                 gibt eine sehr gute Gerbebruhe, (London Journal of Arts.
                                    Junius 1825. S. 380. Es duͤrfte fuͤr manche holzreiche
                                 Gegend gewinnbringend seyn, gleich in den Waͤldern die Lohe mittelst
                                 Wasserdampfen auszuziehen, den Auszug mit demselben Dampf-Apparate zu verdichten
                                 und das Loh-Extrakt in Handel zu bringen. D.)
                              
                           
                        
                           Sauer-Kleesaͤure aus Flechten.
                           Hr. Braconnot hat gefunden, daß die Lichenes crustacei, wie z.B. die gemeine Variolaria, die man so
                              haͤufig auf alten Buchen findet, beinahe zur Haͤlfte aus
                              sauerkleesaurem Kalke besteht: daß man also mit sehr geringen Kosten Sauerkleesaure
                              aus diesen Flechten erhalten kann. Bei den haͤutigen und knorpeligen Flechten
                              verliert sich der sauerkleesaure Kalk. (Annales de
                                 Chemie. Mars 1825. Giornale di Fisica T. VIII. 3 Bim. p. 231.)
                           
                        
                           Ueber die Bildung schwefelsaurer Soda-Krystalle.
                              (Glaubersalz.)
                           Hr. Faraday theilt uͤber die Bildung dieser
                              Krystalle im Quarterly Journal (Philosph. Magaz. and
                                 Journal
                              April 1825. S. 317.) folgende Bemerkungen mit:
                           
                              „Es ist bekannt, daß, wenn man eine beiße starke Aufloͤsung von
                                 schwefelsaurer, Soda (Glaubersalz) in ein Gesaͤß gießt, und dieses
                                 zuschließt, dieselbe ohne alle Krystallisation erkaltet, waͤhrend, wenn
                                 man das Gefaͤß offen laͤßt, sich alsogleich eine Menge Krystalle
                                 bildet. Man hat ferner oͤfters bemerkt, daß, unter einigen
                                 Umstaͤnden, Krystalle sich in der Aufloͤsung waͤhrend des
                                 Erkaltens bilden, wenn auch das Gefaͤß nicht geoͤffnet oder
                                 geruͤttelt wird. Diese Krystalle sind, in der Aufloͤsung, sehr
                                 durchscheinend und groß: sie sind vierseitige Prismen mit dihedral Enden. Wenn
                                 das Gefaͤß geoͤffnet wird, krystallisirt die, diese Krystalle
                                 umgebende Fluͤssigkeit, schnell, und umhuͤllt dieselben mit
                                 anderen Krystallen, die sich indessen leicht dadurch von jenen unterscheiden
                                 lassen, daß sie alsogleich weiß und undurchsichtig werden. Die zuerst gebildeten
                                 Krystalle zeigen sich, wenn man sie herausnimmt, viel haͤrter, als die
                                 gewoͤhnlichen schwefelsauren Soda-Krystalle; bei dem Brechen zeigt sich
                                 ferner, daß die Undurchscheinenheit nicht blos oberflaͤchlich Statt hat,
                                 sondern daß sie bedeutend tief eindringt, und zuweilen sogar die ganzen
                                 Krystalle durchdringt.
                              
                           
                              Diese haͤrteren und besonderen Krystalle erhaͤlt man leicht
                                 dadurch, daß man eine Aufloͤsung von schwefelsaurer Soda, die bei
                                 180° gesaͤttigt wurde, in eine Florentiner-Flasche einschließt, in
                                 welcher man sie
                                 vorher kochte, ehe man die Flasche zustoͤpselt, damit alle Luft
                                 ausgetrieben wird. Nachdem sie 24 Stunden lang gestanden ist, haben sich feine
                                 Krystall-Gruppen gebildet. Wenn die Flasche geoͤffnet wird, sezt diese
                                 Aufloͤsung frische Krystalle ab.
                              
                           
                              Wenn man die harten Krystalle abgesondert hat, so effloresciren sie an der Luft,
                                 wie die gewoͤhnlichen, und verlieren endlich alles Wasser, so daß bloß
                                 trokene schwefelsaure Soda uͤbrig bleibt. Hizt man sie dann in einem
                                 Platinna Tiegel, so geht die Haͤlfte ihres Gewichtes Wasser uͤber,
                                 und der Ruͤkstand ist trokenes Salz. Sie enthalten folglich 9
                                 Proportionale Wasser, oder 72 schwefelsaure Soda, und 8 × 9 = 72 Wasser.
                                 Die gewoͤhnlichen Krystalle schwefelsaurer Soda enthalten 10
                                 Proportionale Wasser.
                              
                           
                              Wenn krystallisirte schwefelsaure Soda in einer Flasche erhizt wird, so
                                 loͤst ein Theil derselben sich in dem vorhandenen Wasser auf, und das
                                 Uebrige wird in wasserfreiem Zustande niedergeschlagen. Eine Aufloͤsung
                                 von 180° scheint Ein Proportional Salz 72, und 18 Proportionale Wasser,
                                 162 zu enthalten; woraus, wenn dieß richtig ist, folgt, daß wenn die Krystalle
                                 auf 180° erhizt werden, 5/9 Salz alles Wasser aufnimmt, waͤhrend
                                 4/9 sich im trokenen Zustande abscheiden.“
                              
                           
                        
                           Beitrag zur Naturgeschichte des Jod.
                           Hr. Balard zu Montpellier bemerkt in den Annales de Chimie T. 28 S. 178, daß Starke als Reagens
                              auf Jod, so empfindlich sie ist, nicht immer zureicht, indem die meisten
                              Koͤrper entweder durch sich, oder durch Beihuͤlfe des Wassers, das Jod
                              in Hydroiod-Saͤure verwandeln, und folglich die blaue Farbe verschwinden
                              machen. Hr. Balard schlagt daher das Chlor als
                              Pruͤfungs-Mittel vor; da aber nur eine Kleinigkeit zuviel von diesem Mittel
                              eben so zerstoͤrend auf die blaue Farbe wirkt, wie geschwefelter Wasserstoff,
                              so empfiehlt er folgende Methode:
                           
                              „Nachdem die Fluͤssigkeit, welche Jod enthaͤlt, mit
                                 Staͤrke und Schwefelsaure gemengt wurde, gießt man sacht eine kleine
                                 Menge Chlor-Aufloͤsung zu. Diese Fluͤssigkeit mengt sich, da sie
                                 specifisch leichter ist, nicht mit der vorigen, und dort, wo sich beide
                                 beruͤhren, bildet sich ein blauer Kreis, der, wenn auch die Farbe noch so
                                 schwach seyn sollte, durch den Contrast in der Farbe mit den oberen und unteren
                                 Schichten sich leicht erkennen laͤßt. Wenn man das Gefaͤß etwas
                                 schuͤttelt, so entwikelt sich die blaue Farbe in jenem Theile, mit
                                 welchem das Chlor in Beruͤhrung ist; schuͤttelte man aber zu
                                 stark, und faͤnde sich zu viel Chlor, so wuͤrde die blaue Farbe
                                 auf der Stelle verschwinden.“
                              
                           Auf diese Weise entdekte Hr. Balard das Jod in Koͤrpern, in welchen man es bisher noch
                              niemahls fand, in mehreren See-Mollusken, sowohl mit als ohne Gehaͤusen, z.B.
                              Doris, Venus, Austern etc.; in mehrern See-Polypen und Gewaͤchsen, wie z.B.
                              Gorgonia, Zostera Marina, und in der Mutterlauge der
                              Salinen des mittellaͤndischen Meeres. Er fand es auch im Meerwasser, wo es
                              ihm im Zustande eines Hydrojodates vorzukommen scheint.
                           
                        
                           Bereitung des reinen Kali.
                           Hr. Donovan schlagt folgende Methode vor, reine Pottasche
                              auf eine bequemere Weise, als bisher, zu erhalten.
                           Man reinigt das kaͤufliche crystallisirte Pottasche-Bicarbonat, indem man
                              dasselbe bei einer Temperatur von 100° (vermuthlich F.) in Wasser
                              aufloͤst. Die gesaͤttigte Aufloͤsung wird filtrirt, und, auf
                              einen flachen Teller gegossen, an das Feuer gestellt; in wenigen Stunden wird man
                              eine Menge Crystalle reinen Pottasche-Bicarbonates erhalten. Die Crystalle
                              koͤnnen dann mit etwas Wasser abgewaschen und auf Loͤschpapier
                              getroknet werden.
                           Nun werden sie wieder in Wasser aufgeloͤset, und mit gleichem Gewichte
                              Kalk-Hydrat 15 Minuten lang gekocht; die Aufloͤsung wird auf die
                              gewoͤhnliche Weise filtrirt. (Hr. Donovan hat eine
                              Methode gefunden, Aufloͤsungen ohne Zutritt der atmosphaͤrischen Luft
                              zu filtriren.) Auf diese Weise hat man eine Aufloͤsung von reiner
                              „(?)“ Pottasche (Kali), ohne daß man die Muͤhe
                              haͤtte, in Alkohol dieselbe aufloͤsen und abrauchen zu muͤssen.
                              Der Wiederumwandlung des Alkali in kohlensaure Pottasche, die immer bei dem
                              gewoͤhnlichen Abrauchen Statt hat, (wenn man anders nicht in silbernen
                              Gefaͤßen ohne Zutritt der Atmosphaͤre abrauchen will) wird dadurch
                              vorgebeugt.
                           Um zu sehen, ob eine Pottasche-Aufloͤsung wirklich kaustisch ist, bedienen
                              sich die Chemiker einer verduͤnnten Saͤure; die Saͤure muß aber
                              dann im Ueberschusse zugesezt werden. Eine geringere Menge derselben treibt bloß die
                              Kohlensaͤure aus einem Theile der Pottasche, und der uͤbrige Theil
                              verbindet sich mit der frei gewordenen Saure, so daß kein Aufbrausen Statt hat, und
                              ein Alkali, welches wirklich zum Theile kohlensauer ist, durch das Zugießen einer
                              geringen Menge Saure gar nicht afficirt wird. (Aus dem Dublin
                                 Phylosophical Journal in den Annals of
                                 Philosophy. July 1825. S. 73.)
                           
                        
                           Pektik-Saͤure des Hrn. Braconnot.
                           Hr. Braconnot vermuthet eine durch das ganze Pflanzenreich
                              verbreitete Saͤure entdekt zu haben, in welcher er Grew's und Duhamel's Cambium wieder zu erkennen glaubt, weßwegen er
                              es auch Acide pectique nennt. Vergl. Giornale di Fisica. Dec. II.
                              T. VIII. 3 Bim. p. 171.
                           
                        
                           Ammonium-Bildung durch Zink und Kali.
                           Wenn Zink und Pottasche (Kali) oder Zink und Soda, Kalk, Baryt, oder wenn diese
                              Kalten, als Hydrate, auch mit Zinn, Eisen, Blei, Arsenik in Beruͤhrung
                              kommen, oder mit Lignin, so entwickelt sich jedes Mahl Ammonium. (Vergleiche
                              uͤber diese wichtige Entdekung des unermuͤdeten Faraday das London Quarterly Journal of Science
                                 Nro. 37. und Philosophical Magazine and Journal,
                                 April 1825. S. 309.)
                           
                        
                           Ueber Surrey's Cokes-Bereitung und
                              neue Heizung,
                           haben wir bereits im Januar-Hefte S. 138. aus dem London Journal of Arts eine Notiz mitgetheilt. Das Repertory of Patent Inventions, August S. 73, liefert
                              das Patent, das Hr. Surrey am 4. Sept. 1823 sich
                              ertheilen ließ, ausfuͤhrlich; allein es ist keine Zeichnung
                              beigefuͤgt, und, obschon die Vorrichtung sehr einfach scheint, ist sie,
                              vielleicht eben deswegen, nicht ganz klar. Der Patent-Traͤger empfiehlt seine
                              Vorrichtung allen Besizern von Dampfmaschinen und Coke-Bereitern, indem dieselbe
                              sich an jedem bereits bestehenden Ofen mit Vortheil anbringen laͤßt, und
                              ladet sie ein, seine Werkstaͤtte zu York House, Battersea, zu besuchen, wo er
                              an seiner durch eine Dampfmaschine betriebenen Kornmuͤhle mehr als zwei
                              Drittel an dem gewoͤhnlichen Feuer-Material erspart.
                           
                        
                           Ueber Destillation fetter Koͤrper,
                           hielten die HHn. A. Bussy und L. R.
                              Lecann am 4. Jul. eine Vorlesung an der Académie des Sciences, die sich im August-Hefte
                               des Journal de Pharmacie. S. 353, abgedrukt findet. Diese
                              Herren erwarten, daß man bei einer vortheilhafteren Einrichtung der Destillation
                              fetter Koͤrper noch Mit Vortheil die Margar-Saͤure statt des Talges
                              zur Beleuchtung, und in der Seifensiederei statt der Oehle die Saͤuren wird
                              benuͤzen koͤnnen, in welche diese sich verwandeln, so daß der
                              Seifensieder seine kohlensauern Alkalien unmittelbar zur Bildung der Seife verwenden
                              wird.
                           
                        
                           Apsdin's Patent-Kalk und Moͤrtel.
                           Hr. Apsdin ließ sich am 7. Juni l. J. ein Patent darauf
                              geben, den „Straßenkoth“ oder
                              „Straßenstaub“ von Straßen, die mit Kalksteinen
                              beschuͤttet werden, zu sammeln, zu troknen, und dann wie gewoͤhnlich
                              in Meilern zu brennen, wo dieser Straßenkoth dann als Kalk zu Moͤrtel sowohl
                              wie zu Duͤnger mit Vortheil verwendet werden kann. Hieruͤber bemerkt
                              aber das Repertory of Patent-Intentions, September 825,
                              S. 205, sehr richtig, daß dort, wo man die Straßen mit Kalksteinen
                              beschuͤttet, auch Kalksteine seyn muͤssen, woraus man besseren Kalk
                              wird brennen koͤnnen, als aus einem Staube, der zusammenbakt und sich nur
                              schlecht brennen laͤßt; daß dort, wo kein Kalk ist, auch keiner auf der
                              Straße seyn wird; und daß endlich Straßenkoth ungebrannt weit besser duͤngen
                              wird, als wenn man die thierischen Abfaͤlle in demselben verbrennt.
                           
                        
                           Ideen zur Verbesserung der Luftschifffahrt.
                           Hr. Gill theilt uns in dem Mai-Hefte des techn. Rep. 1825 S. 326
                              wieder einige Bemerkungen eines englischen Philanthropen des Hrn. J. M'S mit, wodurch die Gefaͤhrlichkeiten der
                              aëronautischen Expeditionen vermindert werden sollen. Hr. M'S schlaͤgt vor, Ruder oder Fluͤgel an
                              den Seiten des Luftballons zu versuchen, die durch kleinere Ballons gestuͤzt
                              werden: bemerkt aber sehr weise, daß dieß nur bei
                                 Windstille versucht werden koͤnnte. Wenn es keine Winde aus allen
                              Punkten der Windrose und keine gelehrten. Winde aus allen Dintenfaͤssern
                              gaͤbe, so wuͤrde der Luftballon allerdings das bequemste Vehikel auf,
                              oder vielmehr uͤber, der Erde seyn. Allein das „quis contra ventum“ ist noch schwerer zu loͤsen, als das „quis contra torrentem.“
                              
                           Was indessen die Sicherung des Lebens der Aëronauten betrifft, so schlagt Hr.
                              M'S vor, die Fang-Eisen nach Art der Patent Anker
                              einzurichten, damit sie leichter fangen; und da das Seil an dem Fang-Eisen des Hn.
                              Sadler bei dem Versuche desselben sich herabzulassen
                              durch den zu ploͤzlichen Riß an demselben sprang, so meint er, waͤre
                              es gut, wenn man dieses Seil mit einiger Reibung sich abwinden ließe, damit der Riß
                              nicht mit solcher Heftigkeit daran geschehen koͤnnte. Er meint ferner, daß es
                              gut waͤre, mehrere solche Fang-Eisen um das Schiffchen zu haben, damit sie
                              alle fangen, und dasselbe vor dem Umschlagen sichern koͤnnten. Es
                              koͤnnten auch, wie es ihm scheint, mehrere Fuͤße oder Stuͤzen
                              unten an dem Schiffchen angebracht werden, die dann in die Erde einsinken
                              koͤnnten, wenn der Ballon niederfaͤllt. Das Fangeisen, welches der
                              Mittelpunkt der Bewegung wird, sobald es gefangen hat, so daß der Ballon von dem
                              Winde getrieben, dann einen Theil eines Bogens beschreibt, wodurch das Schiffchen
                              gehindert wird, senkrecht niederzufallen, sollte immer mit mehreren Striken an dem
                              Neze des Ballons oder an dem oberen Ende der Seile befestigt werden, von welchen das
                              Schiffchen gehalten wird. Die bisherigen Klappen sind gleichfalls fehlerhaft: ihre
                              Schnur liegt in der Linie des Windes, und ist folglich außerhalb der Gewalt des
                              Aëronauten. Dadurch verungluͤkte, wie man vermuthet, Hr. Harris. Wenn die Klappe,
                              meint Hr. M'S, sich nach innen oͤffnete, und von
                              einer starken Feder geschlossen wuͤrde, so koͤnnte die Klappen-Schnur
                              durch das Gas in den Ballon, und durch eine Roͤhre in Form eines Hebers, die
                              mit Queksilber gefuͤllt ist, so daß kein Gas entweichen kann, in das
                              Schiffchen lausen, wo der Aëronaut der selben Herr und Meister ist.
                           
                        
                           Den Manen des koͤnigl. preußischen geheimen
                              Staats-Ministers, Grafen Ludwig von Buͤlow.Geboren den 14. Julius 1774 zu Essenrode; gestorben den 10. August 1825 zu
                                    Landeck.
                              
                           Wenn es das Loos der Menschheit bisher gewesen zu seyn scheint, daß die Geschichte
                              des Wachsthumes, des hoͤchsten Standpunktes und des Unterganges eines jeden
                              Volkes nur mit Blut in die Jahrbuͤcher der Geschichte derselben geschrieben
                              werden mußte; wenn in dieser großen fortlaufenden Tragoͤdie des
                              Menschengeschlechtes die Namen derjenigen glaͤnzen, die das meiste Blut ihrer
                              Voͤlker vergießen wollten oder mußten; warum finden wir so selten die Namen
                              derjenigen in der Geschichte gefeiert, die in den kurzen Augenbliken der Ruhe,
                              welche das Verhaͤngniß dem Menschengeschlechts zuweilen zur Erholung schenkt,
                              eben so viele Millionen ernaͤhren und erhalten helfen, als andere dem Tode
                              weihten!
                           Die Entwikelung der Gruͤnde dieses traurigen Phaͤnomens in der
                              Geschichte der Menschheit wuͤrde uns um so schmerzlicher fallen, als wir seit
                              wenigen Tagen den Verlust eines dieser Wohlthaͤter des Menschengeschlechtes
                              zu betrauern haben, deren Andenken uns ewig ehrwuͤrdig und heilig bleiben
                              muß.
                           Die Industrie des festen Landes von Europa betrauert, verwaist, den viel zu
                              fruͤhe fuͤr das Wohl von Millionen seiner gewerbfleißigen
                              Buͤrger erfolgten Hintritt des k. preußischen geheimen Staats-Ministers
                              Grafen Friedrich Ludwig Victor Hans von Buͤlow;
                              denn nicht Preußen allein, Europa hat seinen Verlust zu beklagen. Preußen hatte, so wie ehemals das Koͤnigreich
                              Westphalen, das Gluͤck, mehrere Jahre hindurch die Quellen seines neu
                              aufbluͤhenden Wohlstandes, das Wohl derjenigen, die zur Arbeit, wie das
                              Vergnuͤgen derer, die bloß zum Genusse geboren sind, der Sorgfalt dieses
                              vortrefflichen Ministers anvertrauet zu sehen, der nur wenige Minuten seines
                              schoͤnen Lebens fuͤr Sich und die Seinigen, viele Jahre aber
                              fuͤr das Gluͤk von Millionen, und fuͤr den Glanz und die Ehre
                              derer lebte, die ihn zu ihrem Minister zu waͤhlen weise genug waren.
                           Der preußische Staat, sein erlauchter Koͤnig, wie seine kraftvollen,
                              geistreichen und fleißigen Buͤrger haben an Buͤlow einen Verlust
                              erlitten, den das gegenwaͤrtige froͤmmelnde Jahrhundert ihnen
                              vielleicht nimmer zu ersezen vermag. Aber auch ganz Europa
                                 verlor das erhabene Beispiel, das Buͤlow einst in Westphalen, und
                              spaͤter im hoͤheren Style in Preußen, als Finanz-Minister und als Minister des Gewerbe-Wesens und des Handels (eines
                              Ministeriums, das Er in der Staatswirthschaft schuf, und das fuͤr ihn
                              geschaffen war), den Finanz-Ministern anderer Laͤnder als Beispiel
                              aufstellte, die, wenn sie den Geist desselben erfaßten, auch anderen Koͤnigen
                              die Vaterfreude des aufbluͤhenden Wohlstandes ihrer Voͤlker, und
                              diesen das beseligende Dankgefuͤhl fuͤr die ihnen gewordenen
                              Wohlthaten gewaͤhren wuͤrden. Heil denjenigen, die wie Buͤlow,
                              die heiligen Bande zwischen Fuͤrsten und Voͤlkern immer enger und
                              fester zu knuͤpfen vermoͤgen, ohne jene zu beengen und diese zu
                              erwuͤrgen; ohne diese mit dem falschen Scheine von Freiheit und jene,
                              uͤber die Gefahren des Despotismus zu tauschen.
                           
                           Doch es koͤmmt uns nicht zu, die Groͤße dieses Mannes als Minister in
                              dem Kabinette der Fuͤrsten, denen er redlich und thaͤtig diente, zu
                              beurtheilen. Wir koͤnnen bloß die Weisheit desselben bewundern, mit welcher
                              er, mitten im Kriege, die Finanzen seines erschoͤpften Vaterlandes so zu
                              leiten und zu ordnen wußte, daß er die Staats-Kassen fuͤllen konnte, ohne den
                              Bauer zu erdruͤken und den Buͤrger vollends auszusaugen; wir
                              koͤnnen nur die Thaͤtigkeit und Redlichkeit bewundern, mir welcher er
                              den, durch so harte Unfaͤlle erschuͤtterten, Staatskredit Preußens so
                              schnell zu einer Hoͤhe zu erheben wußte, die derselbe zuvor selbst in
                              gluͤklicheren Zeiten nicht erreicht hatte; wir koͤnnen endlich nur
                              erstaunen uͤber die tiefen Einsichten in die verwikelten und mannigfaltigen
                              Zweige des Gewerbewesens und des Handels, die Buͤlow, als Minister der
                              Gewerbe und des Handels, wenn moͤglich, noch hoͤher in den Augen der
                              Nachwelt stellen, als er derselben als Finanz-Minister zweier Koͤnigreiche
                              erscheinen muß. Die weisen Verordnungen der k. preußischen Regierung, die seit dem
                              Jahre 1817 in Hinsicht auf Gewerbe, deren Freiheit er begruͤndete, auf
                              Handel, den er in die entferntesten Welttheile ausdehnte, auf Fabriken und
                              Manufacturen, unter dem Schuze wohlerwogener und gut gehandhabter Mauth-Geseze,
                              erlassen wurden, sind eben so herrliche Denkmaͤhler der Groͤße und
                              Tiefe der Ideen dieses Staatsmannes, als seine herrlichen Land- und Wasserbaue, als
                              die schoͤnen und bluͤhenden Institute zum Unterrichte der arbeitenden
                              Klasse, die Er in das Leben rief, als der rasche Aufschwung der Industrie ist
                              Preußen unter seinem Ministerium. Nur einen Ruͤkblik erlaube man uns auf die
                              Laufbahn dieses wahrhaft großen Mannes; nur die Frage: wie ist Buͤlow das
                              geworden, was er ward? – Durch das, was man jezt so sehr
                              vernachlaͤßigt, durch zwekmaͤßige Bildung.
                              Sein Vater, Major Frhr. von Buͤlow, war Direktor der Ritter-Akademie zu
                              Luͤneburg, und leitete dort die Erziehung seines Sohnes selbst, nicht durch
                              geistliche Hofmeister. Die Weihe zum Staats-Oekonomen empfing er aus der Hand des
                              unsterblichen Johann Beckmann zu Goͤttingen, dessen Schuͤler nicht
                              bloß uͤber alle Staaten von Europa, wo man sie benuͤzen wollte,
                              Gewerbfleiß verbreiteten, sondern selbst uͤber die Steppen Sibiriens und die
                              ehemaligen nordamerikanischen Wuͤsten. „Ein Minister, der in der
                                 Verwaltung des Staats, die ihm sein Fuͤrst anvertraute, nicht auf alle
                                 nur immer moͤgliche Weise Luft und Liebe zur Arbeit unter den Unterthanen
                                 zu weken und zu naͤhren versteht; der diese ihr Haares Geld fuͤr
                                 dasjenige, was sie in ihrem Lande erzeugen konnten, in das Ausland schiken
                                 laͤßt; der vielleicht gar so einfaͤltig ist, Gegenstaͤnde,
                                 die sie verarbeiten sollen, mit Einfuhr-Zoll zu belegen, und einen solchen Zoll
                                 fuͤr eine Finanz-Quelle zu halten, dem sollte unser Pedell das Porte-feuille abnehmen, wenn es der Koͤnig
                                 nicht thut, denn er suͤndigt schwer gegen Gott, der dem Menschen befahl: im Schweiße seines Angesichtes sein Brod zu
                                 verdienen. Muͤßiggang ist aller Laster Anfang; das arbeitsamste und
                                 fleißigste Volk ist immer auch das sittlichste. Er suͤndigt gegen seinen Koͤnig, indem er den Interessen
                                 desselben unteren wurde, da das Wohl der Koͤnige in dem Heile eines
                                 sittlichen, durch Arbeit, nicht durch Krieg und Raub, wohlhabenden Volkes
                                 beruht. Er suͤndigt gegen sein Vaterland, weil
                                 er dasselbe physisch und moralisch verderben hilft.“
                              
                           Dieses Fragment aus einer Vorlesung Johann Beckmann's
                              uͤber Technologie im J. 1791 scheint dem Minister von Buͤlow
                              unvergeßlich geblieben zu seyn. Er hat der Weihe seines großen Lehrers entsprochen;
                              er ist fuͤr Westphalen und Preußen in Einem Zweige der Staatsverwaltung das
                              geworden, was unser unsterbliche Montgelas uns in allen Zweigen des
                              Staats-Ministeriums fuͤr Baiern war.