| Titel: | Verbesserungen an Räder-Fuhrwerken, worauf Dav. Gordon, Esq., ehevor zu Edinburgh, jezt zu Stranrear, sich am 14. Aug. 1821 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XXX., S. 157 | 
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                        XXX.
                        Verbesserungen an Raͤder-Fuhrwerken,
                           worauf Dav. Gordon, Esq., ehevor
                           zu Edinburgh, jezt zu Stranrear, sich am 14. Aug.
                              1821 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August. 1825.
                              S. 78.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V. (Im Auszuge.)
                        Gordon's, Verbesserung an Raͤder-Fuhrwerken.
                        
                     
                        
                           Diese Verbesserungen bestehen 1) darin, daß die Achse eines jeden Rades zwischen zwei
                              horizontalen Balken so laͤuft, daß die Zapfen der Achse derselben sich in
                              Pfannen drehen, die in diesen Balken liegen. Auf diese Weise bekommt jedes Rad seine
                              eigene Achse, ungefaͤhr wie das Rad an einem Schubkarren, und ist in seinen
                              Bewegungen ganz unabhaͤngig von den uͤbrigen Raͤdern des
                              Wagens. Fig.
                                 9. zeigt einen Grundriß des Gestelles eines zweiraͤderigen Wagens oder
                              Karrens nach dieser Einrichtung, von welchem der Kasten abgenommen ist. Fig. 10. zeigt
                              denselben im Aufrisse. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben
                              Gegenstaͤnde. AA, sind die beiden
                              Hauptbalken des Fuhrwerkes: sie ragen vorne an dem Karren weit genug vor, um die
                              Gabel zu bilden, laufen parallel, und werden durch die beiden Querbalken, BB, in gehoͤriger Entfernung von einander
                              gehalten. Diese Querbalken laufen zu jeder Seite uͤber die Hauptbalken, AA, hinaus, und dienen den aͤußersten
                              Balken, CC, als Stuͤzen, so daß sie zwei
                              laͤngliche Oeffnungen mit denselben bilden, in welchen die Raͤder, DD, fuͤglich laufen koͤnnen. Jedes
                              Rad, D, hat seine eigene kurze Achse mit Zapfen an den
                              Enden, wovon die aͤußeren in CC, die
                              inneren in AA, in Buͤchsen laufen. Diese
                              Zapfenlager oder Buͤchsen koͤnnen oben, unten, oder in der Mitte
                              dieser Balken angebracht seyn; Hr. Gordon empfiehlt sie
                              an der unteren Seite anzubringen, wie die Figur zeigt, und mittelst Schrauben-Bolzen
                              in den Balken zu befestigen, an welchen man sie dadurch desto naͤher anziehen
                              kann, je mehr sie auslaufen. Das Oehl wird in die Lager durch ein kleines loch oben
                              in den Balken nachgegossen, und dieses Loch ist mit einer Platte oder Kappe, die
                              sich drehen laͤßt, bedekt, damit kein Staub hineinfaͤllt. Die Zapfen der Achse
                              duͤrfen nicht ganz durch die Lager laufen, sondern muͤssen etwas
                              convex an ihren Enden seyn, damit sie die Schlage auf schlechten Wegen ertragen, und
                              in der Hoͤhlung der Pfanne freispielen koͤnnen. EE, sind zwei eiserne Stangen, die von den Balken,
                              CC, an die Gabel laufen, um das Gestell zu
                              verstaͤrken, und zu hindern, daß andere Wagen nicht an die Enden von CC, anfahren. Ebendieß kann auch durch schiefe
                              Hoͤlzer geschehen. FF, ist ein
                              hoͤlzernes Gestell, welches etwas uͤber dem Hauptgestelle steht, wie
                              Fig. 10.
                              zeigt, und von kleinen Bloͤken, aa,
                              getragen wird, die aus den Querbalken, BB,
                              aufsteigen, und zwar in der Ebene der Raͤder, DD, wie aaaa in Fig. 9. zeigt. Der Kasten
                              des Karrens oder Wagen kommt auf dieses Gestell, FF, welcher, indem er auf dem Hauptgestelle, aaaa, ruht, in derselben Flaͤche wie die Raͤder, weder
                              dieses Gestell noch die Raͤder seitwaͤrts druͤkt; er
                              koͤnnte sonst auch unter den Balken des Gestelles bei aaaa, angebracht seyn.
                           Fig. 11.
                              zeigt in der beigefuͤgten Zeichnung den Grundriß eines Gestelles fuͤr
                              einen Wagen mit 4 Raͤdern, von welchem der Kasten abgenommen ist. Fig. 12.
                              stellt denselben im Aufrisse dar. AA, sind die
                              Hauptbalken des Gestelles, welche durch die vier eingelassenen Querbalken, BB und GG,
                              parallel erhalten werden. CC, sind zwei Balken,
                              welche parallel mit den Hauptbalken liegen, und in die Querballen, BB, eingelassen sind. Diese Stuͤke bilden
                              die Oeffnungen zur Aufnahme der Hinteren Raͤder, DD, deren Zapfen in Buͤchsen oder Pfannen laufen, welche in den
                              Balken, AA und CC, angebracht sind, wie oben in Fig. 9 und 10. erklaͤrt
                              wurde. In die Querbalken, GG, sind andere
                              Stuͤke, HH, eingelassen, an welchen wieder
                              ein Querstuͤk, I, befestigt ist, welches den
                              Reibnagel, K, der Vorderraͤder, EE, fuͤhrt, die sich sammt ihren Gestelle,
                              aa, bb, cc, um denselben drehen, wenn
                              umgekehrt werden soll. Die Vorderraͤder, EE, sind auf kurzen Achsen aufgezogen, welche in den Stuͤken, bb und cc,
                              laufen, wie bei den Hinterraͤdern angegeben wurde. LM, in Fig. 12. sind zwei
                              kreisfoͤrmige Holzstuͤke, die auf einander aufliegen, wie gewoͤhnlich bei
                              vierraͤderigen Wagen. Sie werden concentrisch durch den Reibnagel befestigt,
                              und dienen zur Erleichterung der gleichfoͤrmigen Bewegung der
                              Vorderraͤder und des Vordergestelles bei dem Umkehren. Die Achse der
                              Raͤder kann entweder in dem Mittelpunkte derselben befestigt seyn, so daß die
                              Zapfen in feststehenden Pfannen laufen, wie oben angegeben wurde, oder es
                              koͤnnen Buͤchsen in der Nabe der Raͤder angebracht seyn, die
                              sich um Bolzen drehen, welche quer durch die Oeffnungen laufen, in welchen die
                              Raͤder angebracht sind.
                           Die Vortheile, welche der Patent-Traͤger durch diese Vorrichtung zu erreichen
                              hofft, sind folgende. „Ich bin“, sagt er, „dadurch im
                                 Stande, die Achsen der Raͤder vollkommen horizontal oder parallel mit dem
                                 Boden zu stellen, ohne daß es noͤthig wird die Raͤder
                                 auszuhoͤhlen. Diese werden daher die Straßen weniger verderben, indem sie
                                 wirklich auf dem Grunde hinlaufen und nicht hinschleifen, was immer der Fall
                                 seyn muß, wenn, nach der gewoͤhnlichen Art, die Raͤder schief nach
                                 der Richtung ihrer Bewegung angebracht sind. Der aͤußere Balken, welcher
                                 den aͤußeren Zapfen des Rades traͤgt, dient dem Rade als Schuzwehr
                                 gegen das Anfahren anderer Wagen, und das sogenannte Versperren durch das
                                 Erstere. Da die Achsen nicht von einer Seite zur anderen laufen, so wird dadurch
                                 viel Raum unter dem Wagen gewonnen, wodurch man schwere Lasten daselbst
                                 anbringen, und leicht auf- und abladen kann, und zugleich auch die Gefahr des
                                 Umwerfens beseitigt wird, die bei hochgepakten Wagen so groß ist. Aus eben
                                 diesem Grunde koͤnnen hier auch weit groͤßere Raͤder
                                 angebracht werden, mit welchen man auf schlechten Wegen leichter und sicherer
                                 faͤhrt. Auf diese Weise kann auch eine Dampf-Maschine, oder irgend eine
                                 andere Triebkraft, leichter unter dem Wagen angebracht werden, und
                                 noͤthigen Falles bei dem Lenken und Umkehren auf ein einzelnes Rad allein
                                 wirken.Wir haben solche Karren und Gigs in England im J. 1824 gesehen und loben
                                       gehoͤrt. A. d. Ueb.“ Die zweite Verbesserung des Hrn. Gordon besteht in einem Zugabsrade an einem zwei-, drei- oder
                              vierraͤderigen Fuhrwerke, welches Rad die Form einer hohlen Walze, oder einer
                              Trommel hat, auf der Straße sich fortwaͤlzt, und dadurch das Fuhrwerk
                              fortschiebt. In dieser Trommel ist naͤmlich eine Dampfmaschine oder andere
                              Maschine, welche auf die innere Flache derselben so wirkt, wie ein Tretrad in einem
                              Krahne getreten wird. Waͤhrend demnach die Maschine die Trommel treibt, wird
                              diese den Wagen vorwaͤrts schieben. In dieser Absicht ist die Trommel
                              innenwendig mit einem Zahnstoke ohne Ende, oder mit mehreren dergleichen
                              Zahnstoͤken versehen, die in dem inneren Umfange derselben umher befestigt
                              sind, und in diese Zahnstoͤke greifen Zahn-Raͤder, welche von der
                              Maschine in Bewegung gesezt werden, und mit Raͤndern versehen sind, durch
                              welche sie zu beiden Seiten auf den Zahnstoͤken festgehalten werden. Der
                              Patent-Traͤger empfiehlt diese Trommel in dem Gestelle des Wagens statt der
                              groͤßeren Hinterraͤder anzubringen, und mit demselben mittelst
                              eiserner Stangen oder Arme zu verbinden, deren eines Ende an der Achse der oben
                              erwaͤhnten Zahnraͤder innerhalb der Trommel eingefuͤgt ist; das
                              andere Ende kann an irgend einem anderen Theile des Gestelles befestigt seyn, so daß
                              die Trommel durch ihre Umdrehung den Wagen nothwendig fortschieben muß. Zur
                              Erleichterung des Umkehrens empfiehlt er der Trommel die Form eines Fasses zu geben,
                              und an dem Vordergestelle einen Zahnstok oder ein Raͤderwerk anzubringen. Die
                              Dampfmaschine kann auf dieselbe Weise, wie bei Wagen, die auf Eisenbahnen laufen,
                              eingerichtet seyn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
