| Titel: | Neue Methode, Seide, Baumwolle, Leinen, Wolle, und andere faserige Substanzen zu spinnen und zu zwirnen, worauf Johann Leigh Bradbury, zu Manchester, Lancastershire, am 3. Julius 1824 sich ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XXXVII., S. 186 | 
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                        XXXVII.
                        Neue Methode, Seide, Baumwolle, Leinen, Wolle,
                           und andere faserige Substanzen zu spinnen und zu zwirnen, worauf Johann Leigh Bradbury, zu Manchester,
                           Lancastershire, am 3. Julius 1824 sich ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts and Sciences. N. 54. S.
                              352.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Bradbury's, neue Methode, Seide, Baumwolle, Leinen, Wolle, und
                           andere faserige Substanzen zu spinnen und zu zwirnen.
                        
                     
                        
                           Diese neue Art zu spinnen und zu zwirnen ist eine Verbesserung an einer gewissen
                              Maschine, auf welche derselbe Herr sich im Jahre 1816 ein Patent ertheilen ließ. Der
                              erste Zwek dieser neuen Methode ist, jedes Rollenpaar der Nachlaß- oder Roken-Rollen
                              in der Spinn-Maschine in dem Augenblike still stehen zu lassen, wo der Faden, der
                              von diesen Rollen herlaͤuft, vor den Spindel-Rollen abbricht. Hierdurch wird
                              ein bedeutender Verlust an Spinn-Material erspart. Der zweite Zwek ist das Zwirnen
                              der Seidenfaden in einer Spinnmuͤhle (Mule) auf
                              dieselbe Weise, wie Baumwolle oder andere Faserstoffe gesponnen werden.
                           Fig. 8. stellt
                              die Maschine bei dem Spinnen eines einzelnen Fadens vor: die ganze Reihe, welche die
                              Spinn-Maschine bildet, ist bloß eine Wiederholung dieses Theiles derselben; alle diese Theile sind
                              in dem Gestelle aufgestellt, und werden gleichzeitig durch die Triebkraft bewegt,
                              a, ist der Faden, der von dem sogenannten Copt zu
                              den Nachlaß- oder Roken-Rollen, bc,
                              hinlaͤuft. Der Faden laͤuft uͤber die obere Walze, b, in einen Haken, und von da zwischen b und c, gegen den
                              Fluͤgel und die Spindel, d, ist eine der unteren
                              Walzen, (von welchen eine ganze Reihe hier vorkommt, die unter einander verbunden
                              sind, und von einem Triebstoke an dem Ende der Maschine in Thaͤtigkeit gesezt
                              werden). Auf der Achse einer jeden dieser Walzen, d, ist
                              ein Zahnrad befestigt, welches in ein aͤhnliches Zahnrad auf der Achse der
                              Walze, c, eingreift. Auf diese Weise wird c, durch die Umdrehung von d, gedreht, und die obere Walze, b, die auf dem
                              Umfange der Walze, c, aufliegt, dreht sich gleichfalls
                              durch Reibung, und zieht den Faden, a, von dem Copt her,
                              wie die Figur zeigt.
                           Der auf diese Weise von den Roken-Rollen herlaufende Faden laͤuft durch ein
                              Auge an dem mit einem Gewichte versehenen Hebel, e, zur
                              Rolle auf der Spindel, f, die von der Schnur und der
                              Trommel, die durch punctirte Linien angedeutet sind, in Bewegung gesezt wird. Wenn
                              der Faden durch die Umdrehung des Fluͤgels straff angezogen wird, wird der
                              mit einem Gewichte versehene Hebel, e, durch den Druk
                              des Fadens beinahe in horizontaler Lage erhalten, wie die Figur zeigt. So wie aber
                              der Faden reißt, steigt der laͤngere Arm desselben in die Hoͤhe, und
                              das mit einem Gewichte versehene Ende faͤllt herab. g, ist eine Achse, die laͤngs der Vorderseite der Maschine
                              hinlaͤuft, und sich bestaͤndig dreht. Auf dieser Achse befinden sich
                              kreuzweise gestellte Arme, welche, waͤhrend der Hebel, e, beinahe horizontal bleibt, frei umlaufen, ohne denselben zu
                              beruͤhren. So wie aber der Faden bricht, und der laͤngere Arm des
                              Hebels dann alsogleich in die Hoͤhe steigt, kommt der Kreuzarm der Achse, g, in Beruͤhrung mit dem kuͤrzeren Arme
                              des Hebels, auf welchem das Gewicht angebracht ist, und dadurch geraͤth der
                              Hebel beinahe in eine senkrechte Lage. Eine an dem Hebel angebrachte schiefe
                              Flaͤche schiebt dann die Stuͤze, h,
                              zuruͤk, auf welcher die Walze, c, oben in
                              Gabelarmen laͤuft, und hebt das kleine Zahnrad, c, aus dem
                              Umtriebe mit dem Rade auf der Achse, d, so daß die
                              Thaͤtigkeit der Roken-Rollen in dieser Reihe aufhoͤrt, bis der
                              abgerissene Faden wieder angeknuͤpft ist.
                           Fig. 9. zeigt
                              das Zwirnen der Seide in einem gewoͤhnlichen Mule. a, stellt den Wagen, von seinem Ende her gesehen, dar, und b, ist der Seiden-Copt auf seiner Spindel, welche
                              mittelst einer Schnur gedreht wird, die von der Trommel uͤber die kleine
                              Rolle, c, laͤuft. Eine Spule, welche die Seide
                              enthaͤlt, die gezwirnt werden soll, ist in d,
                              dargestellt. Von diesen Rollen werden mehrere so aufgestellt, daß die Seidenfaden,
                              welche von denselben herlaufen, sich zwischen der Leitungs-Walze, e, treffen, und daselbst vereinigen, und von hier auf
                              die Spindel gelangen, und daselbst gezwirnt werden. f,
                              ist ein Hebel mit einem Gewichte, und einem kleinen Staͤngelchen oder Drahte
                              an einem Ende: er laͤuft laͤngs der Maschine hin, und wenn der Wagen
                              so weit gelaufen ist, daß er eine bedeutende Laͤnge von Faden gezogen hat,
                              und diese durch die schnelle Bewegung der Spindel gezwirnt wurden, so veranlaßt der
                              Hebel, daß das Staͤngelchen, g, auf die Faden
                              niederdruͤkt, und leitet sie auf den Copt, der sie aufnimmt, wie der Wagen
                              zuruͤklaͤuft, gerade so, wie bei den gewoͤhnlichen
                              Mule-Baumwollen-Spinn-Maschinen.
                           Das Repertory of Patent-Inventions. N. 1. S. 67. bemerkt, daß in der Zeichnung die Spindeln
                              mehr als gewoͤhnlich, unter einem Winkel von beinahe 45° gegen den
                              Horizont vorwaͤrts geneigt sind.
                           
                        
                     
                  
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