| Titel: | Ueber die Vortheile der Anwendung feuchter Luft, oder noch besser des Dampfes, zur Verstärkung des Feuers in Schmieden, und bei Dampfmaschinen, die mit sogenannten Gas-Cokes, oder Kohlenblende geheizt werden. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XLIV., S. 232 | 
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                        XLIV.
                        Ueber die Vortheile der Anwendung feuchter Luft,
                           oder noch besser des Dampfes, zur Verstaͤrkung des Feuers in Schmieden, und bei
                           Dampfmaschinen, die mit sogenannten Gas-Cokes, oder Kohlenblende geheizt
                           werden.
                        Von Hrn. Gill, in dessen technical Repository. Aug. 1825. S.
                              94. (Im Auszuge.)
                        Ueber die Vortheile der Anwendung feuchter Luft zur
                           Verstaͤrkung des Feuers in Schmieden.
                        
                     
                        
                           Man hat immer wahrgenommen, daß sehr feuchte Luft das Coke-Feuer maͤchtig belebt; es zeigt sich aber
                              jezt, daß Dampf noch weit kraͤftiger wirkt, und
                              daß man mittelst dieses auch mit großer Ersparung Gas-Cokes in Oefen brennen kann, und zwar, was noch wichtiger ist, mit
                              Ersparung alles Rauches. Hr. Evans, Kaffeeroͤster
                              in Bread-street-hill, hatte eine kleine Dampfmaschine mit hohem Druke und einem Kessel aus
                              geschlagenem Eisen; um keinen Rauch zu erzeugen, versucht er Gas-Cokes zu brennen; allein, er konnte, aller Anstrengungen ungeachtet,
                              nicht mehr Druk damit hervorbringen, als 18 bis 20 Pfund auf den □ Zoll, was
                              bei seiner Arbeit zu wenig war.
                           Er kam endlich gluͤklicher Weise auf den Gedanken den Dampf zu
                              benuͤzen, der durch den Schornstein entweicht, und leitete denselben aus der
                              Abzugs-Roͤhre mittelst einer mit einem Sperrhahne versehenen bleiernen
                              Roͤhre unter den Rost des Herdes am Kessel. Diese Vorrichtung entsprach, und
                              er erhaͤlt dadurch bei einem Gas-Coke-Feuer, wobei
                              er beinahe die Haͤlfte der Kosten des gewoͤhnlichen Feuer-Materiales
                              erspart, 32 bis 35 Pfund Druk auf Ein □ Zoll.
                           Hr. Gill, der diese Vorrichtung bei Hrn. Evans besah, uͤberzeugte sich, daß nicht bloß das
                              Feuer durch den Dampf verstaͤrkt, sondern daß zugleich eine große Menge
                              Wasserstoffgases durch Zersezung des Dampfes entwikelt wird, welches man sammeln und
                              zu anderen Zweken verwenden kann. Nie man das Ofenthuͤrchen oͤffnete,
                              schlugen die Flammen des brennenden Wasserstoffgasses mit Gewalt heraus.
                           Hr. Evans will jezt eine Roͤhre aus Gußeisen, die
                              unten mit einer Reihe von Loͤchern versehen ist, an dem Ende der bleiernen
                              Roͤhre anbringen, und nach der ganzen Laͤnge der Stangen des Rostes
                              hinlaufen lassen, um den Dampf gleichfoͤrmig in dem Ofen zu vertheilen, was
                              wahrscheinlich noch staͤrkere Wirkung hervorbringen wird.
                           Ein anderer Bekannter des Hrn. Gill versuchte seine
                              Dampfmaschine mit hohem Druke mit Kohlenblende (Anthracit, in England vorzugsweise Steinkohle, stone-coal, genannt) zu heizen, um allen Rauch zu vermeiden. Hr. Gill rieth ihm eine bleierne Rohre an dem Schnabel eines
                              der Probe-Haͤhne anzubringen, durch welche man sich von der noͤthigen
                              Menge des Wassers in dem Kessel uͤberzeugt, um durch dieselbe den Dampf in
                              das Feuer zu leiten. Er that es, und erhoͤhte die Wirkung des Feuers dadurch
                              außerordentlich. Wenn man Kohlenblende auf diese Weise zum Brennen brauchen kann, so
                              gewinnt man, bei der Wohlfeilheit derselben, ausserordentlich, und erspart zugleich
                              alle Ungelegenheiten des Rauches.
                           Vielleicht waͤre es auch der Muͤhe werth, einen kleinen Dampfkessel bei
                              solchen Oefen anzubringen, an welchen keine Dampfmaschine getrieben wird.
                           Fuͤr Dampfboote wird es aͤußerst wichtig werden, wenn sie auf diese
                              Weise Cokes und Kohlenblende brennen koͤnnen, da ihre Schornsteins ohnedieß
                              wegen ihrer Kuͤrze nicht den staͤrksten Zug besizen.