| Titel: | Beschreibung zweier Verfahrungs-Weisen, mit Glaubersalz und Kochsalz (schwefelsaurer und kochsalzsaurer Soda) Glas zu machen. Von Hrn. Leguay. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XLVI., S. 235 | 
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                        XLVI.
                        Beschreibung zweier Verfahrungs-Weisen, mit
                           Glaubersalz und Kochsalz (schwefelsaurer und kochsalzsaurer Soda) Glas zu machen. Von
                           Hrn. Leguay.
                        Auszug aus der Description des Brevets d'invention, T.
                              VIII. im Bulletin de la Société d'Encouragement, N. CCLII. S.
                              179.
                        Leguay's, Beschreibung zweier Verfahrungs-Weisen, Glas zu
                           machen.
                        
                     
                        
                           I. Verfahren.
                           
                              
                                 Man nimmt
                                 100
                                 Theile
                                 getrokneter
                                 schwefelsaurer SodaDas schwefelsaure Kali, das man so haͤufig als
                                          Nebenproduct gewinnt, kann unter gleichen Umstaͤnden statt
                                          des Glaubersalzes angewendet werden. D.
                                    (Glaubersalz).
                                 
                              
                                 
                                 100
                                    –
                                      –
                                 kochsalzsaurer Soda (Kochsalz).
                                 
                              
                                 
                                 165
                                 Kieselerde.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 
                                 340
                                 an der Luft
                                 geloͤschten Kalk.
                                 
                                 
                              
                           
                           Diese Materialien werden so genau als moͤglich gemengt, der Ofen und die
                              Toͤpfe werden weißgluͤhend gemacht, und nachdem sie den
                              gehoͤrigen Grad von Hize erreicht haben, traͤgt man die Mischung
                              ballenweise ein, bis die Toͤpfe voll sind. Man verschließt nun die
                              Oeffnungen, und sobald man bemerkt, daß die Masse sich sezt, faͤhrt man mit
                              dem Eintragen fort, bis endlich die Toͤpfe alle mit geschmolzener Glas-Masse
                              voll sind. Hierauf faͤhrt man mit der staͤrksten Hize fort, um in der
                              moͤglich kuͤrzesten Zeit einen schoͤnen und guten Fluß zu
                              erhalten. Nachdem der Rauch sich vermindert hat, faͤngt man an Probe-Tropfen
                              zu heben, um zu sehen, ob das Glas fein genug geworden ist, was gewoͤhnlich
                              nach 22 Stunden geschieht; man kann aber auch, ohne mindeste Gefahr, die Masse noch
                              ein Mahl so lang im Ofen lassen, wenn es noͤthig seyn sollte.
                           
                        
                           II. Verfahren.
                           
                              
                                 Man nimmt
                                 100
                                 Theile
                                 getroknetes Kochsalz.
                                 
                              
                                 
                                 123
                                    –
                                 Kieselerde.
                                 
                              
                                 
                                   92
                                    –
                                 an der Luft geloͤschten Kalk.
                                 
                              
                           Man mengt diese Materialien so genau wie die obigen, und verfaͤhrt damit auf
                              dieselbe Weise; in 16 Stunden wird man ein schoͤnes feines Glas zu beliebigen
                              Gebrauche erhalten.Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß unsere Glas-Fabrikanten im
                                    Walde Versuche hieruͤber im Großen anstellten. Sie wuͤrden
                                    dadurch den Finanzen auf doppelte Weise zu Huͤlfe kommen; ein Mahl
                                    durch Ersparung der Forst-Devastation, die durch das Pottasche-Brennen
                                    geschieht, und dann durch Leerung der uͤberfuͤllten
                                    Salzmagazine zu Berchtesgaden. Ueberdieß wuͤrde dadurch die Einfuhr
                                    der Pottasche vermindert, und das Gelb fuͤr Pottasche blieb im Lande.
                                    A. d. Ueb.