| Titel: | Beschreibung eines neuen Patent-Instruments, Himmels-Compaß genannt (celestial Compass), wodurch die Abweichung der Magnetnadel auf jedem Punkte der Erde mit einem Blike bestimmt, die Breite selbst bei trübem Horizonte gefunden, und das Schiff ohne alle Beihülfe des Magnets gesteuert werden kann. Erfinder dieses Instruments ist Georg Graydon, Capitän des k. Ingenieurs-Corps. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LIII., S. 294 | 
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                        LIII.
                        Beschreibung eines neuen Patent-Instruments,
                           Himmels-Compaß genannt (celestial Compass), wodurch die
                           Abweichung der Magnetnadel auf jedem Punkte der Erde mit einem Blike bestimmt, die
                           Breite selbst bei truͤbem Horizonte gefunden, und das Schiff ohne alle
                           Beihuͤlfe des Magnets gesteuert werden kann. Erfinder dieses Instruments ist
                           Georg Graydon,
                           Capitaͤn des k. Ingenieurs-CorpsMan findet den Himmels-Compaß (celestial Compaß) bei
                                 den Herren Warre und
                                 Brothers 13. Austin
                                 Friars. A. d. O. Wir theilen die Beschreibung dieses nautischen Instruments aus
                                 dem doppelten Grunde mit, weil auch fuͤr unsere Landsleute
                                 See-Schifffahrt mit jedem Monate interessanter zu werden beginnt, und weil
                                 nirgendwo in Deutschland, vielleicht nirgendwo in Europa, mathematische
                                 Instrumente mit so vieler Genauigkeit und um so billige Preise verfertigt
                                 werden, als zu Muͤnchen bei den Herren von Reichenbach und Frauenhofer. A. d. Ueb..
                        Aus dem Philosophical Magazine and Journal. May 1825.
                              S. 358.
                        (Mit Abbildungen auf Tab. VI.)
                        Graydon's Beschreibung eines neuen Patent-Instruments
                           Himmels-Compaß genannt.
                        
                     
                        
                           Taf. I. zeigt den Himmels-Compaß in seinem Gestelle
                              aufgezogen, wodurch man mit einem Blike, so lange Himmels-Koͤrper sichtbar
                              sind, die Abweichungen der Magnetnadel auf jedem Punkte der Erde, insofern sie von
                              dem oͤrtlichen Erd-MagnetismusBeispiele des großen Einflusses des oͤrtlichen Magnetismus der Erde,
                                    auf die Magnetnadel sind hier im II. Anhange angefuͤhrt. A. d. O. Sie
                                    sind aus Capt. Parry's
                                       Voyage of Discovery in the Year 1823, und aus Capt. Lyon's Voyage of
                                       Discovery) und aus Capt. Franklin's Journey to the Polarsea 1819.
                                    – Da diese Werke den Physikern und Nautikern ohnedieß bekannt sind,
                                    so glauben wir, sie hier uͤbergehen zu koͤnnen.A. d. Ueb. oder den meteorischen Einfluͤssen abhaͤngen, (abgesehen von
                              der oͤrtlichen Attraction des Eisens auf dem Schiffe oder von dem
                              jaͤhrlichen Wechsel der Abweichungen der Magnet-Nadel), entdeken kann. Er
                              dient ferner als Stellvetreter des magnetischen Compasses in hohen
                              noͤrdlichen und suͤdlichen Breiten, wo die leitende Kraft der Magnetnadel, wegen der
                              schwachen und unsicheren Wirkung derselben, beinahe unbrauchbar wird.
                           In vielen Faͤllen laͤßt sich wegen des Zustandes der Atmosphaͤre
                              keine Beobachtung anstellen, durch welche man beim Auf- oder Untergange eine
                              Amplitud, oder bei niedrigem Stande der Sonne oder eines Sternes den Azimuth
                              beobachten, und darnach die Abweichung berechnen koͤnnte. Es geschieht sehr
                              oft, vorzuͤglich in den Canaͤlen der britischen Inseln, daß der
                              Horizont, und mehrere Grade uͤber demselben, mehrere Tage lang so verdunkelt
                              sind, daß man aͤhnliche Beobachtungen gar nicht anstellen kann, obschon der
                              Himmel in bedeutenderen Hoͤhen ziemlich heiter ist. In diesen Faͤllen
                              kann also, waͤhrend solcher Tage, keine Abweichung mit Genauigkeit berechnet
                              werden, die mit jedem Tage mehr und mehr unsicher wird. Man muß ferner noch
                              bemerken, daß die Entdekung der oben erwaͤhnten Zufaͤlligkeiten oft
                              (und wahrlich beinahe immer) von Beobachtungen abhaͤngt, daß sie einige Zeit
                              uͤber unbemerkbar fortwirken, waͤhrend welcher keine Beobachtungen zur
                              Verbesserung der Abweichung angestellt werden koͤnnen.
                           Fig. 1 stellt
                              ferner den Himmels-Compaß vor, um mittelst desselben die Breite zu bestimmen,
                              waͤhrend der Horizont truͤbe ist, oder die Beobachtung wegen der
                              Refraction unsicher wird.
                           Beschreibung des Himmels-Compasses zur Entdekung der
                                 Abweichung der Magnetnadel, so lang ein Himmelskoͤrper sichtbar
                                 ist.
                           AB, ist das Zifferblatt des Instruments, welches
                              auf den obern Theil eines halbkugelfoͤrmigen Gehaͤuses C niedergeschraubt ist. Dieses halbkugelfoͤrmige
                              Gehaͤuse haͤngt bei c, auf Zapfen oder
                              Achsen, welche frei in Loͤchern spielen, die in einem metallnen Ringe D, angebracht sind. Dieser Ring haͤngt auf Zapfen
                              oder Achsen bei d, unter rechten Winkeln mit den oben
                              erwaͤhnten Zapfen o. Die Zapfen d, drehen sich in
                              Loͤchern oder Stiefeln, die oben auf zwei Haͤltern EE in stellbaren Lagern angebracht sind. Die
                              Fuͤße dieser Haͤlter oder Traͤger sind auf einer Metall-Platte, FG, niedergeschraubt, die sich um eine Achse in
                              dem Mittelpunkte derselben drehen laͤßt, welche auf dem Brette HI, befestigt ist.
                           Auf der Platte FG, sind die Cardinal-Punkte
                              angedeutet, und an ihrem aͤußern Rande die Grade angebracht, welche mit dem
                              Vernier I, der auf dieser Platte sich befindet,
                              untergetheilt abgelesen werden. KL, ist eine
                              schwere Metall-Platte, die auf den Zapfen oder Achsen c,
                              mittelst zwei Armen haͤngt, wovon bloß der eine in der Figur, bei M, gezeichnet ist; der andere ist durch die Halbkugel
                              C verstekt.
                           Die Platte KL, haͤngt bedeutend unter dem
                              Mittelpunkte der Schwere, oder der Achse, auf welcher die Halbkugel C, und der Ring aufgehaͤngt ist, und strebt auf
                              diese Weist immer das Instrument in einer mit den: Horizonte parallelen
                              Flaͤche zu erhalten.
                           Von der Platte KL, steigt ein Arm oder Schenkel bei
                              K, auf, dessen oberes Ende k, mit einem Vernier versehen ist, auf welchem man die Grade auf dem
                              Gradbogen, gh, die an der Seite der
                              Hemisphaͤre C, eingezeichnet sind, abliest.
                           Die untere Flaͤche der Platte KL, ist mit
                              zwei flachen Spiegeln versehen oder mit zwei reflectirenden Flaͤchen, mm, die in einem Gestelle gelagert sind, welches
                              senkrecht auf der Platte KL, befestigt ist jedoch
                              in einer solchen Lage, daß die reflektirenden Flaͤchen einen
                              hervorspringenden Winkel unter einander bilden.
                           Diese SpiegelSiehe Fig.
                                       7, und das Ende des I. Anhanges.A. d. O.. die den Horizont von zwei Seiten zuruͤkwerfen, gestatten die
                              Moͤglichkeit, das Instrument waͤhrend des Gebrauches in eine
                              horizontale Lage zu bringen. Z. B. Wenn zwei Theile des Horizontes in den Spiegeln
                              mm, reflektirt werden, und das Instrument wird
                              so lange bewegt, bis diese beiden Theile auf den Spiegeln in einer geraden Linie
                              erscheinen, welche zugleich parallel mit den Kanten des Spiegels ist, so zeigt dieß,
                              daß die Platte KL, auf welcher sie angebracht
                              sind, horizontal istEine andere Art, dieses Instrument horizontal zu stellen, wird am Ende des 1.
                                    Appendix angegeben.A. d. O..
                           
                           Die Zapfen oder Achsen, auf welchen die Halbkugel haͤngt, stehen etwas durch
                              den Ring D, hervor, und sind mit kleinen
                              Schrauben-Kappen versehen, welche an- und abgeschraubt werden koͤnnen, um der
                              Halbkugel eine kleine Bewegung nach der Achse ertheilen zu koͤnnen, und sie
                              so zu stellen, daß sie sich genau horizontal in ihrem Gestelle schwingen kann.
                           Die Halbkugel C, enthaͤlt ein Gegengewicht in
                              ihrem Innern, welches so gelagert ist, daß der Mittelpunkt der Schwere so genau als
                              moͤglich mit dem Mittelpunkte der Halbkugel zusammenfaͤllt; oder der
                              Mittelpunkt der Schwere soll so nahe als moͤglich mit der Achse der Bewegung
                              auf ihren Zapfen c, zusammentreffen, so daß die
                              horizontale Lage der Platte KL, durch kein Drehen
                              und keine Veraͤnderung der Lage der Halbkugel C,
                              auf ihrer Achse veraͤndert werden kann. Durch das Auf- oder Niederschrauben
                              des kleinen halbkugelfoͤrmigen Gewichtes Z,
                              welches in einem Drahte eingezapft ist, der oben an dem Gestelle oder Rahmen P, hervorsteht, kann das Gleichgewicht hergestellt
                              werden.
                           Wenn man dieses Instrument anwendet, um die Abweichung der Magnetnadel zu finden,
                              laͤßt man die Sonnenstrahlen unmittelbar auf ein Paar Querdrahte fallen, oder
                              man concentrirt die Sonnenstrahlen auf dem Taͤfelchen P, mittelst einer linse bei 0, statt der Drahte, so, daß ihr Schatten auf
                              ein Stuͤk Elfenbein faͤllt, dessen Oberflaͤche mit Querlinien
                              bezeichnet ist: das Zusammentreffen des Schattens der Quer-Drahte mit dem
                              Durchschnitte der Linien auf dem Taͤfelchen wird die gehoͤrige Lage
                              bestimmen.
                           Das Zifferblatt AB, ist in 24 Stunden, oder in 360
                              Grade getheilt, und mir einem Stunden-Weiser oder Zeiger E, versehen, der au seinem Ende wie ein Vernier gebildet ist, um die Grade
                              auf dem Zifferblatte abzulesen.
                           P, ist ein kleiner Rahmen oder ein Vierek, welches auf
                              einem Pfeiler auf dem Zeiger E aufgezogen ist, und
                              dessen Achse in dem Mittelpunkte des Zifferblattes und senkrecht auf dasselbe ist.
                              Der Rahmen P, dient zur Aufnahme eines Stuͤkes
                              Elfenbein, q, mit Querlinien oder Drahten, die sich auf
                              der Oberflaͤche desselben wechselseitig durchkreuzen.
                           
                           Der Stundenzeiger E, hat, in der Nahe eines seiner Enden,
                              eine kleine in die Hoͤhe stehende Saͤule oder Roͤhre o, in welcher eine kleine runde Stange so angebracht
                              ist, daß sie sich auf und nieder schieben laͤßt: an ihrem oberen Ende
                              traͤgt sie einen vierekigen Rahmen O, mit
                              Quer-Drahten, wie die Zeichnung auf Tafel I.
                              ausweiset.
                           Die runde Stange s, ist in Grade getheilt, und mit den
                              Zahlen der Tangenten auf die Hebungs- und Senkungswinkel uͤber und unter dem
                              Niveau des Durchschnittes der Querlinien auf der Flaͤche q, bezeichnet; auch mit einem Vernier versehen, der sich
                              an der Seite der Saͤule o, befindet, um die
                              Eintheilungen auf der runden Stange abzulesen. Sie ist ferner mit einer
                              Stellschraube versehen, wie die Figur zeigt, um sie langsam auf und nieder bewegen
                              zu koͤnnen.
                           Methode, dieses Instrument zu gebrauchen, um mittelst
                                 desselben die Abweichung der Magnetnadel zu bestimmen. Taf. VI.
                           Es sey das Brett HI, auf dem Binakel oder auf
                              irgend einem andern schiklichen Theile des Schiffes so aufgeschraubt, daß die Linie
                              HI, die man auf dem Brette zieht, der
                              Laͤnge nach genau mit einer Linie zusammenfaͤllt, welche mit den:
                              Kiele des Schiffes parallel laͤuft. Wenn nun die Halbkugel C, auf ihren Achsen oder Zapfen c, aufgerichtet wird, bis endlich die Eintheilungen auf dem Bogen gh, auf dem Vernier k,
                              an dem Grade der Breite, in welchem man sich befindet, abgelesen werden
                              koͤnnen, so ist es offenbar, daß das Zifferblatt parallel mit der Ebene des
                              Aequators liegt, oder senkrecht auf die Polar, Achse der Erde. Wenn nun in dieser
                              Lage der Weiser E, auf die scheinbare Zeit gestellt
                              wird, z.B. drei Uhr, oder 45 Grade vom Meridian, wie die Figur zeigt, und die Stange
                              s, in der Roͤhre o, bis zu jener Eintheilung erhoben wird, die mit der Tangente der
                              Declination der Sonne stimmt, so wird die Compaß-Tafel FG, auf welcher das Instrument aufgezogen ist, so lange um ihre Are
                              gedreht, bis der Schatten des Durchschnittspunktes der Querdrahte O, auf die Oberflaͤche des Elfenbeins q, so faͤllt, daß dieser Durchschnittspunkt mit
                              dem Durchschnittspunkte der Querlinien auf der Oberflaͤche q, zusammentrifft Die Linie AB, oder FG, wird also dann in der Ebene des wahren
                              Meridians liegen, und die Abweichung des magnetischen Compasses auf dem Binakel,
                              oder auf irgend einem andern, mit diesem parallelen, magnetischen Compasse kann mit
                              einem Blike bestimmt werden. Das Schiff mag in was immer fuͤr einer Richtung
                              segeln, so wird, wenn die Compaß-Platte FG, auf
                              ihrer Achse so lang gedreht wird, bis der Vernier I, mit
                              dem Punkte oder Grade, der mit dieser Richtung correspondirt, zusammenfaͤllt,
                              der Schatten des Durchschnittspunktes der Drahte O,
                              immer mit dem Durchschnitte der Linien auf dem Elfenbeine q, zusammenfallen muͤssen.
                           Das Schiff wird also seinen Lauf ohne alle Abweichung fortsezen, und dieses
                              Instrument als staͤtiger und unmittelbarer Abhaͤlter aller
                              Unregelmaͤßigkeiten der Magnet-Nadel so lange dienen, als irgend einer der
                              Himmelskoͤrper sichtbar ist.
                           Methode, dieses Instrument zum Steuern des Schiffes ohne
                                 Beihuͤlfe des Magnetes zu gebrauchen. Fig. 1.
                           Das Zifferblatt AB, wird mit einem Uhrwerke
                              versehen wodurch der Weiser F, waͤhrend 24
                              Stunden ein Mal umherlaͤuft.
                           Nachdem das Brett HI, parallel mit dem Kiele des
                              Schiffes befestigt, der Weiser E, auf die Zeit, und die
                              Halbkugel C nach der Breite gestellt wurde, (wie oben
                              bemerkt worden ist), so wird die Compaß-Platte FG,
                              auf welcher das Instrument aufgezogen ist, um ihre Are gedreht, bis der Nullpunkt
                              des Vernier l, mit jenem Punkte oder Grade auf der
                              Compaß-Platte zusammenfaͤllt, der mit dem Laufe des Schiffes, nach welchem
                              gesteuert werden soll, zusammentrifft. In der Zeichnung ist z.B. die Compaß-Platte
                              so dargestellt, wie sie gestellt seyn muß, wenn gerade nach Norden gesteuert werden
                              soll.
                           Der Steuermann hat das Schiff lediglich in einer solchen Lage zu erhalten, daß der
                              Schatten der runden Stange s, oder des
                              Durchschnittspunktes der Querdrahte O, auf die
                              Flaͤche q, so faͤllt, daß er daselbst mit
                              dem senkrechten Zeichen zusammen faͤllt. Die Linie AB, oder FG,
                              wird dann in der Ebene des wahren Meridians bleiben, und das Schiff gerade nach
                              Norden laufen. Auf aͤhnliche Weise kann in jeder anderen Richtung gesteuert werden, wenn man die
                              Compaß-Platte FG, nach derselben stellt, und den
                              Schatten der Stange s, auf dem senkrechten Zeichen auf
                              der Tafel von Elfenbein unterhaͤltWenn die Flaͤche des elfenbeinernen Taͤfelchens von dem
                                    Steuermanne nicht gesehen werden kann, insofern seine Stellung gegen die
                                    Sonne dieß hindern sollte, nimmt man ein Stuͤk halb durchscheinenden
                                    Glases statt des Elfenbeins: dann sieht man den Schatten hinter dem
                                    Glase.A. d. O..
                           Diese Methode zu steuern ist vorzuͤglich bei hohen noͤrdlichen und
                              suͤdlichen Breiten anwendbar, wo die Himmelskoͤrper immer uͤber
                              dem Horizonte bleiben, so lang es dort zu schiffen moͤglich und der Himmel
                              heiter und unumwoͤlkt ist; ein Umstand, den Capitain Lyon in der lezten Nachricht uͤber seinen verungluͤkten
                              Versuch die Repulse-Bai zu erreichen, angemerkt hat, wo er sagt:
                           „Obschon die neueren Reisenden so viel von Nebeln in den Polar-Regionen
                                 sprechen, so muß man doch nicht glauben, daß diese Nebel englische Nebel sind.
                                 Sie steigen in den Polar-Regionen selten uͤber 100 Fuß uͤber die
                                 See auf, und gewoͤhnlich sieht man uͤber sich den heitersten
                                 Himmel im herrlichsten Glanze ausgespannt.“ (Capt. Lyon's Voyage of Discovery p. 43.)
                           Ein Instrument dieser Art zum Steuern ohne Magnetnadel ward von den Lords der
                              Admiralitaͤt angeschafft, and mit dem koͤnigl. Schiffe Hecla im J. 1824 auf die Polar-Expedition geschikt.
                           Bestimmung der Breite bei truͤbem Horizonte. Fig. 1.
                           Nachdem das Brett HI, parallel uͤber dem
                              Kiele des Schiffes befestigt wurde, wird das Instrument auf der Achse oder dem
                              Zapfen der Compaß-Platte FG, gedreht, bis o, auf der aͤußern Abtheilung mit o, auf dem Vernier J
                              zusammenfaͤllt. Die runde Stange s, wird nach der
                              Declination der Sonne auf die oben beschriebene Weise, und die Linie FG nach Nord und Suͤd gestellt, mittelst
                              des magnetischen Compasses im BinacleDie Abweichung muß daher in Anschlag gebracht werden.A. d. O.. Die Halbkugel C, wird dann auf ihrer Achse c, geneigt, und der Zeiger E, bewegt, bis der Schatten des Durchschnittes der Querdrahte O, mit dem Durchschnitte der Zeichen auf der Oberflaͤche der
                              Tafel q, zusammenfaͤllt. Der Vernier k, zeigt
                              dann die Breite des Ortes mittelst der Abtheilungen auf dem BogenWenn die scheinbare Zeit gegeben ist, laͤßt sich die Breite bestimmen,
                                    ohne daß man den magnetischen Compaß hierzu noͤthig haͤtte,
                                    indem man den Zeiger E, nach der Zeit stellt,
                                    und die Stange s, nach der Abweichung der Sonne,
                                    und dann die Halbkugel C, so lange neigt, bis
                                    die Sonnenstrahlen, die bei O, durch die Linse
                                    einfallen, sich auf der Mitte des Taͤfelchens q, wie oben bemerkt wurde, versammeln.A. d. O..
                           Auf dieselbe Weise erhaͤlt man die scheinbare Zeit, wenn die Breite gegeben
                              ist, indem man den Bogen gh, auf die Breite und
                              die Stange s, nach der Declination der Sonne stellt. Der
                              Zeiger E, wird dann so lang gedreht, bis der
                              Durchschnitt auf die Querlinien der oben beschriebenen elfenbeinernen Tafel q, faͤllt. Der Vernier an dem Ende des Zeigers
                              E, zeigt dann die scheinbare Zeit, selbst wenn der
                              Horizont truͤbe ist, und keine Hoͤhe genommen werden kann.Da man das Instrument mittelst der reflectirenden Spiegel, mm, bei truͤbem Horizonte nicht
                                    horizontal stellen kann, wurde eine andere Methode hierzu mittelst der
                                    Declination der Sonne am Ende des Anhanges N. 1. angegeben.A. d. O.
                              
                           
                        
                           I. Anhang.
                           Der Grundsatz, auf welchem dieser Himmels-Compaß beruht, ist folgender:
                           Da die scheinbare Bewegung der Sonne durch die gleichfoͤrmige Umdrehung der
                              Erde um ihre Achse von Westen nach Osten waͤhrend 24 Stunden entsteht, so ist
                              es offenbar, daß, wenn in gleichfoͤrmiger Bewegung nach einer der scheinbaren
                              Bewegung der Sonne entgegengesezten Richtung, ein Arm in Bewegung gesezt wird,
                              dessen Achse der Bewegung parallel mit der Achse der Erde ist, dieser Arm,
                              waͤhrend er seinen Stundenwinkel beschreibt, gleichen Schritt mit der
                              scheinbaren Bewegung der Sonne halten wird.Die Erde, von der Sonne aus gesehen, wuͤrde nur als Punkt erscheinen,
                                    und der Mittelpunkt der Bewegung des Armes kann daher als mit jenem der Erde
                                    zusammenfallend betrachtet werden.A. d. O. Wenn daher die Zeit gegeben und der Arm nach dieser Zeit gestellt, und gegen die Sonne
                              gerichtet wird, so wird die Mittagslinie in dem wahren Meridian gelegen seyn.
                           Als Beispiel sehe man Fig. 4 und 5. auf Tab. VI.
                           Es sey OP, der Arm AFG, ein Kreis um seine Are P, beschrieben,
                              der in 24 gleiche Theile oder Stunden getheilt ist. Wenn der Arm OP, auf die scheinbare Zeit gestellt ist (z.B. 3
                              Uhr oder 45° vom Meridian), so muß das Instrument dann so gedreht werden, daß
                              der Arm in eine gerade Linie zwischen seine Achse P, und
                              die Sonne S, faͤllt, und dann wird er durch seine
                              Bewegung fortfahren, denselben Stundenwinkel zu beschreiben, den die Sonne zu
                              beschreiben scheint, und AP, die Mittagslinie,
                              wird immer den wahren Meridian anzeigen.
                           Auf dieselbe Weise kann der wahre Meridian durch einen Stern bestimmt werden, wenn
                              man seine Entfernung von der Flaͤche des Meridians berechnet, oder seinen
                              Stundenwinkel zur Zeit der Beobachtung und den Arm darnach stellt.
                           Da die relative Stellung der Sonne und der Sternes in Hinsicht auf die Ebene des
                              Meridians auf obige Art bestimm werden kann, so kann die Declination auf folgende
                              Weise gefunden werden.
                           Es stelle Fig.
                                 5. die gehoͤrige Lage der Sphaͤre vor, die Achse PP, auf die Breite des Ortes gestellt, und den Arm
                              Oo, nach der scheinbaren Zeit, z.B. 3 Uhr oder
                              45° vom Meridian, und nach der Sonne gerichtet.
                           Der Abstand des Meridians von der Sonne S, oder der
                              Winkel-Abstand zwischen der Flaͤche des Armes Oo in dieser Lage und der Mittags-Linie AP, wird gleich seyn 45 Graden, indem das Instrument, als genaue
                              Darstellung der Lage der Erde, die Achse P, parallel mit
                              der Polar-Achse, und die' Mittagslinie AP, parallel mit der Meridian-Flaͤche
                              hat, folglich der Stundenwinkel das Maaß des Abstandes der Meridian: staͤche
                              von dem Gegenstande S, ist. Auf eben diese Weise wird
                              die Linie FQ, welche senkrecht auf die Achse PP, ist, oder auf die Polar-Achse, parallel mit
                              der Flaͤche des Aequators seyn, gegen welche sie waͤhrend der Bewegung
                              des Armes Oo, um ihre Achse PP, dieselbe Lage behalten wird.
                           
                           Da der Arm O s o, ein Theil eines Kreises ist, dessen
                              Mittelpunkt P, ist, so wird, wenn der Gegenstand keine
                              Abweichung hat, derselbe in der Richtung EQ,
                              liegen, oder die Linie SOP, wird mit der Linie EPQ, zusammenfallen. Wenn aber der Gegenstand von
                              dem Aequinoctial-Punkte abweicht, so ist das Maaß dieser Abweichung durch jenen
                              Theil des Bogens Oso, angedeutet, welcher
                              uͤber EQ, liegt, von welchem Bogen das Auge
                              bei P, der Mittelpunkt ist. Die Krumme Os, mit einem Glase bei O, laͤßt sich innerhalb des befestigten Theiles des Armes o, bewegen, und kann so gehoben oder gesenkt werden, daß
                              das Glas bei O, in eine und dieselbe Linie zwischen den
                              Gegenstaͤnden 8, und dem andern Glase bei P,
                              gebracht werden kann.
                           Der befestigte Theil des Armes o, ist auf beiden Seiten
                              in Grade getheilt; der Vernier auf der beweglichen Krummen bei o, wird den Betrag des Winkels, unter welchem das Glas
                              O, uͤber oder unter die Linie EQ, gebracht wurde, bestimmen, welcher Winkel
                              gleich ist der scheinbaren Declination des Gegenstandes S, zur Zeit der Beobachtung. In der Figur ist z.B. das Glas o, 10 Grade uͤber der Aequinoctial-Linie EQ, weil der Vernier auf der beweglichen Krummen
                              10 Grade hoͤher als o steht, auf dem Zeiger des
                              befestigten Theiles des Armes. Wenn, im entgegengesezten Falle, das Glas O, unter der Linie EQ
                              waͤre, wuͤrde der Vernier in eben diesem Verhaͤltnisse unter
                              o, an dem Index sich finden. Die Declination ist
                              also nicht bloß fuͤr Mittag und Mitternacht angegeben, sondern auch
                              fuͤr jede mittlere Zeit, und eben so die Zu- und Abnahme fuͤr jede
                              gegebene Zeit.
                           
                        
                           Horizontal-Stellung des Instruments mittelst der Abweichung
                                 des Gegenstandes.
                           Nachdem das Instrument mittelst der Sonne und des Steriles in die gehoͤrige
                              Lage gebracht wurde, zeigt jeder dieser Gegenstaͤnde von selbst, wann das
                              Instrument wirklich horizontal ist. Wenn in dieser Hinsicht der Arm
                              vorlaͤufig in den Declinations-Winkel der Sonne oder des Sternes gebracht,
                              und nach der scheinbaren Zeit gestellt ist, und wenn das Glas O, in Einer Linie zwischen dem Gegenstande S, und dem
                              andern Gesichtspunkte P, liegt, so ist offenbar der
                              Grund oder das Gehaͤuse des Instruments parallel mit dem Horizont.
                           
                        
                     
                  
               
