| Titel: | Beschreibung einer Windmühle mit acht vertikalen Flügeln, die sich von selbst nach dem Winde stellt. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LIV., S. 304 | 
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                        LIV.
                        Beschreibung einer Windmuͤhle mit acht
                           vertikalen Fluͤgeln, die sich von selbst nach dem Winde stellt.
                        (Sie befindet sich zu Soulaires, Dpptt. d'Eure et
                              Loir, bei Hrn. Delamolére, welcher
                           dafuͤr von der Société d'Encouragement pour l'Industrie
                              nationale am 10. November 1824 den Preis von 4000 Franken erhielt. Aus dem
                           Bulletin
                              dieser Gesellschaft. N. 249. S. 65.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Delamoléres's, Beschreibung einer Windmuͤhle mit acht
                           vertikalen Fluͤgeln, die sich von selbst nach dem Winde stellt.
                        
                     
                        
                           Diese Windmuͤhle befindet sich auf einem Pachthofe, der aus mehreren
                              Gebaͤuden besteht, auf dem Wohnhause des Eigenthuͤmers und seiner
                              Familie, wodurch die Aufsicht auf dieselbe sehr erleichtert wird. Dieses sehr lange,
                              und 8 1/4 Meter außen breite Gebaͤude besteht aus einem Erdgeschosse und
                              einem Kornboden. Der bewegende Theil der Windmuͤhle ist auf dem Dache; die
                              Muͤhlsteine, der Rumpf etc. sind auf dem Kornboden. Die Wohnung ist unter der
                              Muͤhle im Erdgeschosse auf einer Seite derselben; auf der anderen Seite sind
                              die Stalle und die Scheunen. Der Kornboden dient in seinem ganzen Umfange zur
                              Aufbewahrung des Getreides, und von demselben geht es eben in die Muͤhle.
                           Die Fluͤgel, 8 an der Zahl, stehen senkrecht. Ihre Achse, G (Fig. 2.) theilt ihre
                              Bewegung durch ein Zahnwerk, HI, einem senkrechten
                              Baume D, mit, welcher, mittelst eines horizontalen
                              Kammrades, M, den Drilling, N, und dadurch den Muͤhlstein dreht. Die Fluͤgel, F, sind flach, und unter einem Winkel von 18 1/2 Grad
                              auf die allgemeine Flaͤche der Arme geneigt, welche gerad sind. Diese
                              Fluͤgel sind rechtwinkelig, 4,60 Meter lang, vom Mittelpuncte aus, und 1,30
                              Meter breit. Da sie gegen den Mittelpunct sich zum Theile deken, so haben 4
                              derselben 4 Meter Fassung vom Ende aus, und die: 4 anderen deren haben nur 3,40 Meter. Die
                              Fluͤgel sind so, wie an den gewoͤhnlichen Muͤhlen; statt daß
                              man sie aber mit der Hand, nach der verschiedenen Staͤrke des Windes,
                              einzieht oder spannt, sind hier Laͤden, zz,
                              mit einem Gewinde an einer ihrer laͤngeren Seiten angebracht, die sich
                              mittelst eines eigenen Mechanismus nach Belieben oͤffnen und schließen, wie
                              wir gleich zeigen werden.
                           Ein eiserner Rahmen a, (Fig. 7–8.) der sich
                              uͤber die Achse der Fluͤgel und zwischen der Krone, bb, schiebt, umfaßt mit seinem vorderen Ende ein
                              kupfernes Halsband, welches auf dem vierekigen Baume, G,
                              aufgezogen ist, und mit demselben sich dreht. An diesem Halsbande sind Seile
                              befestigt (die man der Deutlichkeit wegen hier wegließ), welche anfangs uͤber
                              die Rollen, l, laufen, dann uͤber andere an den
                              Armen der Fluͤgel befestigte Rollen, und endlich sich in der Mitte der laden,
                              zz, enden. Solang der Wind nicht die
                              gewoͤhnliche Geschwindigkeit uͤbersteigt, bleiben diese Laͤden
                              mittelst eines Gewichtes, f, geschlossen, welches am
                              Ende eines Hebels, c, haͤngt, der sich um den
                              Punct n, dreht. Dieser Hebel fuͤhrt einen
                              gezaͤhnten Kreisausschnitt, d, der in einen
                              Zahnstok, e, eingreift, welcher mit dem Rahmen, a, Einen Koͤrper bildet. Man sieht bei dieser
                              Vorrichtung, daß, wenn das Gewicht den Hebel niedersteigen macht, der Zahnstok
                              zuruͤkweichen und den Rahmen, a,
                              herbeifuͤhren muß, wodurch die Seile gespannt, und die Laden geschlossen
                              gehalten werden. Wenn aber der Wind zu heftig wird, und man die Fassung der
                              Fluͤgel vermindern will, so schiebt man das Gewicht, f, auf dem Hebel zuruͤk, und stellt es mittelst einer
                              Stellschraube, oder, noch besser, man zieht aus dem Inneren der Muͤhle ein
                              Seil, g, welches, dieses Gewicht hebend, den Zahnstok,
                              e, sammt dem Rahmen a,
                              zuruͤkfuͤhrt: die Seile werden sodann nachgelassen, und die
                              Laͤden oͤffnen sich nach außen, und gestatten dem Winde freien
                              Durchzug.
                           Die Fluͤgel fangen den Wind von ruͤkwaͤrts her auf, und sind
                              darnach aufgezogen. Die Zimmerung, E, die ihre Achse
                              traͤgt, und den senkrechten Baum, D, einschließt,
                              ist offen, und haͤlt kaum eine bemerkenswerthe Menge Windes auf. Die Fluͤgel stellen
                              sich in ihr ruhiges Gleichgewicht, d.h., unter den Wind, und die Muͤhle
                              stellt sich gleichfalls von selbst.
                           Die Achse der Fluͤgel, aus geschmiedeten Eisen, ruht auf Lagern, welche auf
                              der Krone, bb, befestigt sind, die sich mittelst
                              der Wirbel, kkk, frei dreht, wenn die
                              Fluͤgel sich nach dem Winde stellen. Diese Achse ist genau uͤber dem
                              senkrechten Baume angebracht, und die Bewegung wird von dem einen Zapfen auf den
                              anderen durch zwei Zahnraͤder aus Gußeisen H und
                              I, von 48 Zaͤhnen uͤbertragen. Das
                              eine dieser Raͤder, I, gehoͤrt dem
                              senkrechten Baume und der Krone; das andere, H, welches
                              auf der Achse der Fluͤgel aufgezogen ist, steht in Hinsicht auf das vorige,
                              uͤber dem Winde, d.h., auf der den Fluͤgeln gegenuͤberstehenden
                              Seite.
                           Der senkrechte Baum besteht aus Holzstuͤken von 19 Centimeter Dike, die durch
                              eiserne gabelfoͤrmige Zapfen zusammen gehalten werden. Er ist 15,20
                              Millimeter lang, von der Achse der Fluͤgel bis auf den Boden des Kornbodens
                              gerechnet, und traͤgt ein horizontales aus Holz gezimmertes Kammrad, M, von 2,30 Meter im Durchmesser, und mit 108 Zahnen,
                              die in einen Drilling, N, von 18 Spindeln eingreifen,
                              welcher unmittelbar unter den Muͤhlsteinen, O,
                              angebracht ist, die 1,30 Meter im Durchmesser haben. Dieser ganze Mechanismus hat
                              aber nichts Besonderes, und ist hier so, wie an den gewoͤhnlichen
                              Muͤhlen.
                           Auf demselben verticalen Baume, D, ist eine große
                              kreisfoͤrmige Buͤhne aufgezogen, 8, die man in Fig. 13. im Durchschnitte
                              sieht, und die an ihrem Umfange von einem Blechbande, r,
                              umfaßt wird, welches mit einem Ende an der Zimmerung, und mit dem anderen an einem
                              Seile, s, befestigt ist, das uͤber die Rolle, t, laͤuft, und mit dem Moderator, R, in Verbindung steht. In dem Maße, als die
                              Geschwindigkeit der Muͤhle zunimmt, wird diese Presse staͤrker gegen
                              die Buͤhne, 8, gedruͤkt, und die Bewegung auf diese Weise langsamer.
                              Diese. Wirkung geschieht auf folgende Weise. Eine Rolle mit mehreren Laͤufen,
                              T, auf dem verticalen Baume aufgezogen, ist mit
                              einem Seile a, umschlungen, dessen anderes Ende die
                              Rolle, z, Fig. 14. des Moderators
                              umfaßt.
                           
                           Wenn die Geschwindigkeit der Muͤhle mehr als hinreichend ist, entfernt die
                              Stange x, die sich sehr schnell dreht, durch die Centrifugal-Kraft die Kugeln, uu; die Stangen dieser Kugeln heben die Leisten,
                              vv, und das bewegliche Halsband, b', welches, von seiner Seite, wieder den Hebel, y, hebt, dessen hinteres Ende in seiner Kehle stekt; das
                              andere Ende senkt sich und zieht das daran befestigte Seil, s; auf diese Weise wird die Presse angezogen.
                           Das Dachwerk des Gebaͤudes steigt 5 Meter, 30 uͤber den Boden des
                              Kornbodens. Der senkrechte Baum ragt 9,90 Meter uͤber diesen Dachstuhl empor.
                              Ein vierekigter, ausgezimmerter, Stuhl B, von 2,30 Meter
                              an den Seiten, und mit Schiefer eingedekt, erhebt sich 5 Meter 30 uͤber das
                              Dachwerk, und endet sich auf dieser Hoͤhe in eine Buͤhne von 6 Meter
                              60 an den Seiten; springt folglich um 2 Meter 15 uͤber alle Seiten des
                              Stuhles vor. Die Fluͤgel streifen waͤhrend des unteren Theiles ihres
                              Laufes uͤber diese Buͤhne hin, die vorzuͤglich deßwegen da ist,
                              um fuͤr den Fall, daß außen Ausbesserungen noͤthig waͤren, den
                              Zutritt hierzu zu erleichtern.
                           Die große Laͤnge des verticalen Baumes haͤngt hier von der
                              Notwendigkeit ab, in welcher man sich befand, die Fluͤgel uͤber die
                              benachbarten Gebaͤude zu erheben. Wo ein aͤhnliches Verhaͤltniß
                              nicht obwaltet, kann man den Stuhl gaͤnzlich weglassen, und die Buͤhne
                              unmittelbar auf dem Dache anbringen.
                           Eine Bahn zu ebener Erde unter der Muͤhle dient theils zum Dreschen und zu
                              anderen Zweken, theils um dem Winde auszuhelfen, wenn er zu schwach ist. In diesem
                              Falle befreit man das Rad I, indem man eine Stange, o, Fig. 3. zieht, an welcher
                              sich ein Stift, q, befindet, der in einen Einschnitt p, unter dem Rade, I,
                              eingreift. Es ist uͤbrigens klar, daß die durch einen Pferde-Goͤpel
                              hervorgebrachte Geschwindigkeit zum gehoͤrigen Mahlen nicht hinreicht, und
                              daß fuͤr diesen Fall die Zahl der Zapfen im Kammrade und der Spindeln des
                              Drillinges vermehrt werden muß, wenn man eben dieselbe Geschwindigkeit wie durch den
                              Wind, erhalten will.
                           Die Staͤrke dieser Muͤhle bei voller Fassung (entoilure), und gutem Winde ist ungefaͤhr jener von 4 Pferden
                              gleich; sie ist
                              staͤrker als jene, die ein Muͤhlstein von 1,37 Meter im Durchmesser
                              noͤthig hat. Auch hat der Eigenthuͤmer an dem Kammrade M', noch einen zweiten Drilling angebracht, der einen
                              Muͤhlstein von Einem Fuß im Durchmesser dreht, auf welchem Gerste und Haber
                              zu Viehfutter geschrotten wird. Diese Muͤhle, die niedriger als die alte
                              steht, erhaͤlt ihr Mahlkorn aus einem oberen Kornboden, ohne daß es
                              noͤthig waͤre, den Rumpf besonders aufzuschuͤtten.
                           Seit Februar 1823 treibt diese Maschine einen dritten Muͤhlstein von 0,65
                              Meter im Durchmesser und 0,19 Dike, welcher gelben und schwarzen Klee, und anderes
                              Huͤlsen-Futter (Minette, Lupuline)
                              enthuͤlset. Die Huͤlse wird unter dem Muͤhlsteine gebrochen,
                              und tritt zersplittert zugleich mit dem Samen heraus, der ganz bleibt, und in der
                              Folge durch Schwingen gereinigt wird. Dieser Stein wird durch eine eiserne Kette
                              bewegt, deren eines Ende sich auf einem horizontalen Kreise aus dichtem Holze am
                              verticalen Baume unter dem Kammrade, und deren anderes sich um ein verticales
                              Kammrad, das eigens fuͤr diesen dritten Muͤhlstein gemacht ist, sich
                              aufrollt.
                           Wenn der Wind gut ist, d.h., eine Geschwindigkeit von ungefaͤhr 6 Meter in
                              Einer Secunde hat, kann die Muͤhle in Einer Stunde ein Hektoliter mahlen. Sie
                              naͤhrt 4 Pachthoͤfe, die demselben Besizer angehoͤren, eine
                              Flaͤche von 600 Hektaren bebauen, und jaͤhrlich ungefaͤhr 380
                              Hektoliter Mehl brauchen. 75 Hektoliter Mehl werden uͤberdieß verkauft.
                              Ueberdieß schrotet und mahlt sie Haber und Gerste fuͤr 2000 Schaft, 30
                              Kuͤhe und 36 Pferde, was ungefaͤhr 300 Hektoliter Korn gibt.
                           Die beiden neuen Muͤhlsteine vermehren das Erzeugnis dieser Maschine
                              bedeutend, nicht sowohl durch ihre eigene Arbeit, als dadurch, daß sie den
                              Muͤhlstein von 1,37 Meter im Durchmesser in ununterbrochenem Umtriebe zu
                              halten gestatten. Die dadurch entstehende Vermehrung des Erzeugnisses dieser
                              Muͤhle, welches zwar fuͤr sich schon den Bedarf uͤberstieg,
                              wird nun verkauft, und tritt in den Handel. Der Eigenthuͤmer schaͤzt
                              die Masse Mehles, die er zu Markte bringen koͤnnte, auf 150 Hektoliter.
                           
                           Dieses Mehl ist von verschiedener Feinheit; es kommt bei seinem Anstritte aus dem
                              Muͤhlsteine in einen Beutel Q, aus Beutel-Tuch
                              (gaze, en rouleau), der 7 Meter lang ist, und 3
                              Abteilungen hat, wodurch Mehl von dreierlei Qualitaͤten erhalten wird, wovon
                              die erste das feinste ist (la fleur). Wenn das Getreide
                              auch nur ein einziges Mahl durch die Muͤhle laͤuft, gibt es, bei
                              dieser Vorrichtung, ein Mehl, welches, nach Absonderung der Kleie, ein treffliches
                              Brod liefert.
                           Die erste Errichtung dieser Muͤhle kostete 2,620 Franken; naͤmlich:
                           
                              
                                 1. Die Fluͤgel, ihre eiserne Achse,
                                    die Presse, das Zahnwerk, der senkrechte Baum, das Kammrad und der
                                    Drilling
                                    800 Francs
                                 
                              
                                 2. Muͤhlsteine von der besten
                                    Art
                                    740
                                       –
                                 
                              
                                 3. Fuͤr das Beschlagen derselben,
                                    Achse und Muͤhleisen aus gedrehtem Eisen
                                      80
                                       –
                                 
                              
                                 4. Stuhl, Zimmerwerk, Eindekung und
                                    Buͤhne
                                    500
                                       –
                                 
                              
                                 5. Beutel-Tuch, Beutel-Kasten mit gefalzten
                                    Faͤchern, der Kasten uͤber die Muͤhlsteine etc.
                                    500
                                       –
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––
                                 
                              
                                 Summe
                                 2,620 Francs
                                 
                              
                           Ein Zimmermann auf dem Lande hat eine Muͤhle fuͤr 2,400 Franken
                              erbautDiese Summe betraͤgt ungefaͤhr das Drittel derjenigen, die eine
                                    gewoͤhnliche Windmuͤhle vom Grunde aus kostet. Hierbei muß man
                                    bemerken, 1) daß verschiedene Theile der oben beschriebenen
                                    Windmuͤhle, namentlich das feine Beutel-Tuch (bluteir en gaze), und der Beutel-Kasten aus Tischler-Arbeit, eine
                                    Art von Luxus sind; daß der Stuhl, der die Buͤhne der Fluͤgel
                                    um 5 Meter, 30 uͤber den Dachstuhl erhebt, durch
                                    Local-Umstaͤnde noͤthig geworden ist, und daß man, durch
                                    Weglassung desselben, an 900 Franken ersparen kann, alles Zugehoͤr
                                    mitgerechnet. 2) daß die Muͤhle dem Ertrage der Ernten angemessen
                                    seyn muß, die hier die reichste in dem Departement ist. Um die
                                    Haͤlfte kleiner wuͤrde diese Muͤhle nur auf 600 Franken
                                    kommen, und dann die Kraft eines Pferdes besizen, die fuͤr eine Ernte
                                    von 2 Pfluͤgen zureicht, d.h. fuͤr 18 Personen, (6 Hektoliter auf
                                    jede jaͤhrlich gerechnet) Mehl genug fuͤr ein ganzes Jahr
                                    mahlen kann. Unter diesen 600 Franken ist aber die eigentliche Muͤhle
                                    mit ihren Muͤhlsteinen und Zugehoͤr nicht mit begriffen. A. d.
                                    O..
                           Der Unterhalt der Muͤhle an Tuͤchern, Seilen, Zapfen, Staͤhlen
                              der Hammer etc. kommt jaͤhrlich auf 30 bis 40 Franken.
                           
                           Die Muͤhle bedient ein verstaͤndiger Junge auf dem Pachthofe, der die
                              Muͤhlsteine schaͤrft, die Fluͤgel aufzieht, den Rumpf
                              aufschuͤttet, und in der Muͤhle schlaͤft. Wenn die
                              Muͤhle im Gange und aufgeschuͤttet ist, uͤberlaͤßt er
                              dieselbe sich selbst, und versieht andere Arbeiten auf dem Hofe.
                           Der aͤußere Mechanismus dieser Muͤhle ist sehr einfach, und zugleich
                              leicht und fest, und empfiehlt sich durch die Faͤhigkeit sich selbst zu
                              stellen, durch die Kuͤrze der Fluͤgel, welche durch die Anzahl
                              derselben ersezt wird: leztere scheint eine nothwendige Bedingung einer jeden
                              Muͤhle, die wenig kosten, und auf einem bereits bestehenden Gebaͤude
                              aufgefuͤhrt werden soll.Es laͤßt sich leicht begreifen, warum in dem Binnen-Lande von Europa
                                    die Windmuͤhlen nicht so haͤufig sind, als in der Nahe der
                                    Kuͤstenlaͤnder: theils sind die Binnen-Laͤnder nicht so
                                    sehr dem Winde ausgesezt; theils verstehen die Einwohner nicht den Wind so
                                    zu benuͤzen, wie der Mensch, der oͤfters auf der See war, oder
                                    in der Naͤhe der See lebt. Die Bedienung einer Windmuͤhle hat
                                    große Aehnlichkeit mit jener der Segel eines Schiffes; sogar die
                                    Kunstausdruͤke der Seelente und der Wind-Muͤller sind zum
                                    Theile dieselben. Wer indessen mit den Muͤhseligkeiten unserer
                                    Muͤhlen bekannt ist, und weiß, wie sehr die Schiffbarkeit unserer
                                    Fluͤsse durch angebaute Muͤhlen leidet, wie sehr unsere besten
                                    Gruͤnde oft durch die Wasserleitungen fuͤr eine
                                    einfaͤltige Muͤhle gefaͤhrdet sind, und
                                    beschaͤdigt werden, wird gewiß mit uns wuͤnschen, daß
                                    wenigstens auf unseren Huͤgeln und Bergen, wo es selten an einem
                                    Luftzuge fehlt, der eine Windmuͤhle zu treiben vermag, und wo es
                                    immer mehr oder minder an Wasser gebricht, die Windmuͤhle besser
                                    gekannt und haͤufiger benuͤzt werden moͤchte.A. d. Ueb.
                              
                           
                        
                           Erklaͤrung der Figuren.
                           Fig. 1. Tab.
                              VII. zeigt die Muͤhle von vorne und den senkrechten Durchschnitt des Stuhles,
                              auf welchem sie steht.
                           Fig. 2.
                              Seiten-Aufriß der Muͤhle, und Durchschnitt bei Gebaͤudes durch seine
                              Breite.
                           
                           Fig. 3.
                              Horizontales Rad und Theil des senkrechten Baumes, einzeln dargestellt, damit man
                              die Art sieht, wie man die Wirkung der Triebkraft auf die Muͤhle aufheben
                              kann.
                           Fig. 4.
                              Ansicht auf die Krone des senkrechten Baumes von oben herab.
                           Fig. 5.
                              Grundriß der Muͤhle von der Hoͤhe des Muͤhlrumpfes.
                           Fig. 6.
                              Grundriß der Buͤhne.
                           Fig. 7.
                              Seiten-Aufriß der Vorrichtung, die die Laden an den Fluͤgeln oͤffnet
                              und schließt.
                           Fig. 8.
                              Dieselbe von oben herab gesehen.
                           Fig. 9. Die
                              Nuß, in welche die Arme der Fluͤgel eingelassen sind, von hinten.
                           Fig. 10.
                              Ansicht unter der Kappe und den Wirbeln, auf welchen die Muͤhle sich
                              dreht.
                           Fig. 11.
                              Ansicht des horizontalen Rades von oben.
                           Fig. 12.
                              Ansicht des Kammrades und des Drillings, einzeln dargestellt.
                           Fig. 13. Die
                              Presse in einem groͤßeren Maßstabe.
                           Fig. 14. Der
                              Centrifugal-Moderator.
                           A, Gebaͤude, auf welchem die Muͤhle
                              aufgefuͤhrt ist. B, der Stuhl, C, die Buͤhne, D, der
                              senkrechte Baum. E, offene Zimmerung, F, Fluͤgel der Muͤhle. G, eiserne, vierekige horizontale Achse der
                              Fluͤgel. II, senkrechtes, auf diese Achse aufgezogenes, Rad. I, horizontales Rad, in welches das vorige eingreift.
                              L, Krone des senkrechten Baumes D. M, Kammrad. N, Laterne. O,
                              Muͤhlsteine. P, Muͤhlrumpf. Q, Beutel. R,
                              Centrifugal-Moderator. S, Presse. T, Rolle mit mehreren Laͤufen auf dem Baume D. U, Baum auf der Bahn. V, Arme des Hebels der Bahn. X, Steinlager, welches die Spindel des Baumes, U, aufnimmt. Y, Gabel, in welcher das Pferd
                              zieht. Z, Laͤden in den Fluͤgeln.
                           a, eiserner Rahmen, der sich uͤber die Krone, b, schiebt, mittelst welchen man die Seile spielen
                              laͤßt, die die Laͤden Z, in den
                              Fluͤgeln oͤffnen und schließen, c, Hebel
                              mit einem gezaͤhnten Kreisausschnitte, der in den Zahnstok, e, eingreift, wodurch der Rahmen a, gehoben oder gesenkt
                              wird, f, ein an dem Ende des Hebels c,
                              aufgehaͤngtes Gewicht, welches, indem es den Hebel herabsinken macht, den
                              Rahmen a, herbei fuͤhrt, und die Laͤden
                              schließt. g, Seil, das uͤber die Rolle, h, laͤuft, und das man innenwendig in der
                              Muͤhle zieht, um den Hebel c, zu heben, wodurch
                              der Rahmen a, vorwaͤrts geht, und die Laͤden geoͤffnet werden.
                              i, senkrechter Wirbel der Krone b, welcher, indem er gegen eine Eisen-Schiene unter dem
                              oberen Kreise der offenen Zimmerung laͤuft, die Umdrehung der Kappe
                              erleichtert. kkk, horizontale Wirbel, welchen zu
                              eben diesem Zweke dienen I, kleine Rollen, uͤber
                              welche die Seile laufen, die die Laͤden Z,
                              oͤffnen und schließen, m, Nuß der Fluͤgel,
                              n, Mittelpunkt der Bewegung des Hebels c. o, Stange zur Aushebung
                              der Triebkraft des senkrechten Baumes D. p, Einschnitt in dem Rade, I, in welchen das Ende des Stiftes an der Spize der Stange o, sich einsenkt, wenn man eine Verbindung zwischen den
                              Fluͤgeln und dem Baume, D, herstellen will: im
                              entgegengesezten Falle zieht man die Stange, o, wo dann
                              das Rad, I, welches nun frei wird, und
                              unabhaͤngig von dem Baume D, sich dreht, r, Blechband, welches die Presse 8, umgibt, und
                              angezogen, die Bewegung langsamer macht. 3, Seil an diesem Bande, welches
                              uͤber die Rolle t, laͤuft, uu,
                              Centrifugal-Kugeln des Moderators. y, Hebel, an welchem
                              das Seil, t, befestigt ist. Da das Hintere Ende
                              desselben durch die Centrifugal-Bewegung des Moderators gehoben wird, senkt er sich
                              vorne, und zieht das Seil s, welches die Presse schnuͤrt. z, Rolle, uͤber welche ein Seil laͤuft,
                              welches der Rolle T, des Moderators Bewegung mittheilt.
                              b', bewegliches Halsband, welches laͤngs der
                              Stange x, des Moderators auf- und niedersteigt, und das Ende des Hebels, y, aufnimmt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
