| Titel: | Abhandlung über die verschiedenen Arten der Numerotirung bei den Spinnereien und Drahtziehereien. Von H. Hachette, Professor an der polytechnischen Schule. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXXX., S. 414 | 
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                        LXXX.
                        Abhandlung uͤber die verschiedenen Arten
                           der Numerotirung bei den Spinnereien und Drahtziehereien. Von H. Hachette, Professor an der
                           polytechnischen Schule.
                        Aus dem Bulletin de la société
                                 d'Encouragement. N. 246. S. 349. Uebersezt von J. B. Fischer. Med. cand.
                        Hachette's Abhandlung uͤber die verschiedenen Arten der
                           Numerotirung.
                        
                     
                        
                           Faden nennt man eine einfache oder zusammengesezte
                              Substanz, welche man in die Form einen langen und schmalen Cylinders gebracht hat, der sich
                              uͤber einen andern Cylinder rollen laͤßt, und seine cylindrische Form
                              wieder annimmt, wann er hinlaͤnglich gespannt wird. Unter Dike eines Fadens versteht man den Flaͤcheninhalt
                              des queren Durchschnittes, dessen Ebene senkrecht auf der Laͤnge des Fadens
                              steht. Dieser Durchschnitt bleibt fuͤr alle Punkte der Laͤnge der
                              naͤmliche; er ist an den Metallfaden kreisfoͤrmig, und weicht bei den
                              Faden, welche zu Geweben bestimmt sind, bei den einfachen sowohl als bei den
                              zusammengesezten, wenig vom Kreise ab. Die zusammengesezten Faden bestehen aus
                              mehreren einfachen, die mehr oder weniger gedreht sind. Fehlerhaft ist ein Faden,
                              wenn er nicht in seiner ganzen Laͤnge cylindrisch ist: man erkennt diesen
                              Fehler, wenn man das Gewicht mehrerer gleichlangen Stuͤke des Fadens
                              vergleicht; wenn er cylindrisch ist, darf das Gewicht bei gleichlangen
                              Stuͤken desselben nicht verschieden ausfallen.
                           Die Pruͤfung eines Fadens beschraͤnkt sich nicht auf seine Form allein:
                              man nimmt auch Ruͤksicht auf seine Farbe, seine Weiße und Staͤrke. Die
                              Staͤrke eines Fadens bemißt man durch Gewichte, die denselben zu zerreißen im
                              Stande sind: diese Gewichte befestigt man an seinem untern Ende, waͤhrend daß
                              obere irgendwo angeheftet ist: man hat hier die Beobachtung gemacht, daß, wenn der
                              Faden nicht merklich von der cylindrischen Form abweicht, er unter demselben
                              Gewichte bricht, seine Laͤngendimension mag sich wie immer verhalten.
                           Nachdem man die verschiedenen Eigenschaften eines Fadens kennen gelernt hat, unter
                              welchen den ersten Plaz die einnimmt, daß er in seiner ganzen Laͤnge
                              cylindrisch ist, bedient man sich der Numerotirung sowohl, um seine Dike zu
                              bestimmen, als auch seine Laͤnge unter einem gegebenen Gewichte zu
                              erkennen.
                           Faden von verschiedener Dike lassen sich unter einander vergleichen, entweder bei
                              demselben Gewichte und bei verschiedener Laͤnge, oder bei derselben
                              Laͤnge und verschiedenem Gewichte. Im ersten Falle verhalten sich die Diken
                              der Faden, die nach den Inhaltsflaͤchen ihrer queren Durchschnitte bemessen
                              werden, umgekehrt wie ihre Laͤngen, und im zweiten gerade wie ihre
                              Gewichte.
                           Nehmen wir z.B. die Metallfaden (Drahte): wenn wir die Dichtheit des einen dieser
                              Faden mit D, seine Laͤnge mit L, seine Dike mit
                              G, sein Gewicht mit P,
                              bezeichnen, so ist es eins leuchtend, daß das Gewicht P,
                              das Produkt des Volumens des Fadens mit seiner Dichtheit zum Maße hat: sein Volumen
                              ist aber das Produkt seiner Dike mit seiner Laͤnge L; das Gewicht P, druͤkt sich also
                              durch das Produkt der Dichtheit, Dike und Laͤnge aus, und man schreibt
                              daher
                           P = DGL .........Um Zahlen aus die Gleichung DCL = P, anzuwenden,
                                    muß man Sorge tragen, die vier Groͤßen P, D,
                                       G, L, in Einheiten der naͤmlichen Art auszudruͤken.
                                    Vorausgesezt, daß die Dichtheit D, durch das
                                    Gewicht in Grammen eines Centimeter-Cubus der Materie des Fadens gegeben
                                    sey, so wird die lineare Einheit den Centimeter
                                    und die Einheit des Gewichts das Gramm seyn; P, wird in Grammen, L, in Centimeters und G, in
                                    Quadrat-Centimeters ausgedruͤkt
                              
                           Fuͤr alle Faͤden des naͤmlichen Metalls unter gleicher
                              Temperatur und Haͤrtung, ist die Dichtheit D,
                              eine bestaͤndige Zahl, und wenn man voraussezt, daß Faden von verschiedener
                              Dike homogen und gleich schwer sind, so wird das Volumen GL., dieser verschiedener Faden eben so bestaͤndig seyn, und gleich
                              dem Quotienten des Gewichtes getheilt durch die Dichtheit oder GL = P/D. Nennt man die
                              successiven Diken G, G', G'', G''' etc., und die
                              entsprechenden Laͤngen L, L', L'', L''' etc., so
                              wird
                           GL = G'L' = G''L'' = G'''L''' ............ = P/D; 
                           in dieser Annahme verhalten die Diken der Faͤden sich
                              offenbar umgekehrt wie ihre Laͤngen.
                           Aber, statt vorauszusezen, daß die homogenen Faden beibei bei ungleicher Dike auf ein bestaͤndiges Gewicht zuruͤkbezogen
                              werden, kann man sie auch unter derselben Laͤnge vergleichen. Dann sind, in
                              dem vorhergehenden Verhaͤltnisse DGL = P, die
                              Laͤnge L und die Dichtigkeit D, bestaͤndige Zahlen, die Dike G, und das Gewicht P
                              veraͤnderliche; daraus folgt, daß bei dieser zweiten Voraussezung, die Diken
                              der Faͤden sich verhalten, wie ihre Gewichte. Bezeichnet man daher mit P, P', P'', etc. die Gewichte, die den Diken G, G',
                                 G'' etc. entsprechen, so wird
                           P/D = P'/G' = P''/G'' ............ = DL; 
                           d.h. die Diken der Faden stehen im geraden
                              Verhaͤltnisse ihrer Gewichte.
                           
                        
                           Art der Numerotirung der nicht metallischen Faden. –
                              Bestimmung der Nummer dieser Faden.
                           Die einfachen Faden, die man durch Drehen vereinigt, um daraus zusammenzusezen,
                              entstehen selbst aus der Zusammenfuͤgung mehr oder weniger langer Fasern, die
                              mit ihren Enden aneinander gefuͤgt werden; daher koͤnnte man
                              einwenden, daß die Querdurchschnitte dieser Faden nicht in allen Punkten der
                              Laͤnge vollkommen gleich sind, und daß dieselben Ungleichheiten an den
                              zusammengesezten Faden statt finden. Dieser Einwurf wird noch staͤrker, wenn
                              man hinzufuͤgt, daß die Zubereitung der einfachen oder zusammengesezten
                              Faden, die zu Geweben angewandt werden, fremde Stoffe hineinbringt, z.B.
                              Fettigkeiten, Erden, Oxyde; daß diese Faden ferners von Natur aus mit anderen
                              Substanzen verbunden sind, die durch das Waschen sich nicht entfernen lassen, und
                              daß sie mehr oder weniger hygrometrisch sind: woraus man schließen muß, daß, in
                              strengem Sinne, kein zu Geweben bestimmter Faden weder homogen noch cylindrisch ist.
                              Man abstrahirt in der Numerotirung von allen diesen Unvollkommenheiten; der Faden
                              wird in dem Sinne genommen, den wir diesem Worte gaben; es liegt in seinem Wesen,
                              seiner ganzen Laͤnge nach cylindrisch zu seyn. Die Vergleichung aller
                              einfachen und zusammengesezten Faden geschieht nach dieser Voraussezung; sie besteht
                              darin, alle diese Faden auf dasselbe Gewicht oder auf dieselbe Laͤnge zu
                              beziehen.
                           Das Verhaͤltniß der veraͤnderlichen Laͤnge zu einem
                              bestaͤndigen Gewichte oder eines bestaͤndigen Gewichtes zu einer
                              veraͤnderlichen Laͤnge heißt im Handel die Nummer des Fadens.
                           Nach dieser Bestimmung der Nummer wird diese Zahl,
                              angewendet auf einen zusammengesezten Faden, nicht anzeigen, wie viele einfache
                              Faden verbunden wurden, um diesen zusammengesezten Faden zu bilden; darum zeigen
                              mehrere Spinner die Nummern der zusammengesezten Faden
                              durch zwei an einander geklebte Zahlen an, von denen die erste die Nummer eines dieser einfachen Faden,
                              und die zweite die Zahl der verbundenen darin vorkommenden Faden bezeichnet.
                           Man mag was immer fuͤr Gewicht- oder Linearmaß-Einheiten bei Numerotirung der
                              Faden anwenden, so sind die Nummern im Allgemeinen ganze Zahlen; zuweilen jedoch
                              sind diese Zahlen durch einfache Bruͤche 1/2, 1/3, 1/4 vergroͤßert.
                              Die Nummern in ganzen Zahlen werden im Handel nicht nur fuͤr die zu Geweben
                              bestimmten Faden vorgezogen, sondern auch bei den Metalldrahten, deren
                              Numerotirungs-System von demjenigen abweicht, welches man auf die anderen Faden aus
                              vegetabilischem oder animalischem Stoffe anwendet, wie wir unten erklaͤren
                              werden.
                           
                        
                           Von der im Handel gebraͤuchlichen Numerotirung.
                           
                              1. Von der Baumwolle.
                              Es ist alter Gebrauch, die Baumwollen-Faden nach dem Pfunde (Markgewichte) zu
                                 bestimmen, welches 489,5 Grammen wiegt. Die Laͤngen-Einheit ist sehr
                                 veraͤnderlich; die kleinste betraͤgt 600, die groͤßte 1000
                                 Ellen; die gebraͤuchlichste ist die Straͤhne zu 650 Ellen (die
                                 Elle zu 1188 Millimeter). Dieses Maaß angenommen, zeigt z.B. die Nummer 12 eines
                                 Baumwollenfadens, daß der Faden in dieser Straͤhne 12 Mal 650 Ellen lang
                                 seyn muͤsse, um ein Pfund Mark zu wiegen. Im Jahre 1824 kostete die
                                 gesponnene Baumwolle von Nr. 12. bis Nr. 70, bei gleichem Gewichte, beinahe das
                                 Doppelte der rauhen Baumwolle. Von Nr. 12 bis Nr. 40. erhebt sich der Preis des
                                 halben Kilogramms von 2 Fr. 30 Cent, zu 3 Franken. Von Nr. 40 bis Nr. 65. erhebt
                                 sich der Preis des halben Kilogramms von 3 Franken zu 4 Franken 50 Centimen, von
                                 Nr. 70 bis Nr. 140, kostet die Straͤhne 7–8 Centimen, Baumwolle
                                 und Spinnerei zusammen.
                              Eine Ordonnanz des Koͤnigs vom 26. Mai 1819, welche die Verbreitung des
                                 metrischen Systemes der Maße und Gewichte zur Absicht hat, befiehlt die
                                 Laͤnge eines Baumwollenfadens in Kilometern als Nummern desselben zu
                                 nehmen, unter der Voraussezung, daß das Gewicht dieses Fadens ein halbes
                                 Kilogramm betraͤgt. Hr. Molard, Mitglied der
                                 koͤniglichen Akademie der Wissenschaften, wurde beauftragt, dieser Ordonnanz eine
                                 Instruktion uͤber die Uebereinstimmung des metrischen Nummersystemes mit
                                 den gebraͤuchlichen alten beizufuͤgen. Diese Instruktion ist mit
                                 Tabellen begleitet, die der Muͤhe entheben, numerische Rechnungen
                                 anzustellen, durch welche man die neuen metrischen Nummern in die alten, oder
                                 die alten Nummern in metrische verwandeln kann.
                              
                           
                              2. Von dem Wollenfaden.
                              Man unterscheidet zweierlei Arten Wolle, die kardaͤtschte und die gekaͤmmte. Die kardaͤtschte Wolle, die auch den Namen
                                 fette Wolle fuͤhrt, dient zur Verfertigung
                                 der gefilzten Zeuge, der Tuͤcher naͤmlich und Kasimire. Die
                                 gekaͤmmte Wolle wird zur Fabricirung der Wollenzeuge angewendet, als z.B.
                                 zu den gewirkten Shawls, den Etaminen, Borats, Robes.
                              Zu Sedan zeigt die Nummer der zur Tuchfabrikation bestimmten Wolle die Zahl der
                                 Straͤhne (Echées) an, welche in einem Pfunde Markgewichtes enthalten
                                 sind.
                              Die Straͤhne haͤlt 22 Gebinde (Macques), das Gebinde 44 Haspel-Gaͤnge, der Gang (asple) 4
                                 Fuß 9 Zolle, oder 13/10 Ellen (1543 Millimeter): daraus folgt, daß eine
                                 Straͤhne 1493,6 Meter oder 1,4936 Kilometer mißtDiese Nachrichten wurden mir von Hrn. Abraham
                                          Poupart, Chef eines der aͤltesten Handelshaͤuser
                                       in Sedan, mitgetheilt, der fuͤr eine sehr geschaͤzte
                                       Schermaschine ein Patent erhielt..
                              Die verlangten Nummern sind folgende vier:
                              4 ..... 5 1/2 ..... 6 1/2 ..... 8.
                              Jede dieser Nummern, 8 z.B., zeigt an, daß 8 Straͤhne Wolle Nr. 8 ein Pfd.
                                 Markgewicht geben. Um diese Art der Numerotirung auf die der angefuͤhrten
                                 Ordonnanz zuruͤkzufuͤhren, muß man folgendes Verhaͤltniß
                                 ansezen:
                              489,5 Gramme: 8 × (1,493 Kilometer) = 500 Gr. : 4n
                                 Gliede.
                              Dieses vierte Glied wird die metrische Nummer seyn, die dem Nr. 8. der Fabrik zu
                                 Sedan entspricht; es wird gleich seyn 12,2. Man erhaͤlt uͤberhaupt
                                 die der Fabriknummer entsprechende Nummer, wenn man jene erste mit dem
                                 Decimalbruche 1,525 multiplicirt. Nach dieser Regel ergibt sich folgende
                                 Tabelle:
                              
                              
                                 
                                    Nummern
                                    der Fabrik zu Sedan
                                    Metrische Nummern.
                                    
                                 
                                    
                                    Nr. 4
                                    Nr. 6,1
                                    
                                 
                                    
                                    Nr. 5 1/2
                                    Nr. 8,387
                                    
                                 
                                    
                                    Nr. 6 1/2
                                    Nr. 9,9125
                                    
                                 
                                    
                                    Nr. 8
                                    Nr. 12,2
                                    
                                 
                              
                           
                              Von der gekaͤmmten Wolle.
                              Die Nummern der Faden der gekaͤmmten Wolle zeigen, wie fuͤr die
                                 kardaͤtschte Wolle, die Zahlen der Straͤhne (Echées) an, die in einem Pfunde Markgewichtes
                                 enthalten sind; allein die Straͤhne ist kleiner; ihre Laͤnge
                                 betraͤgt 500 Mal 54 Zolle oder 731 Meter, waͤhrend die
                                 Straͤhne von Sedan 1493,6 Meter fuͤr die kardaͤtschte Wolle
                                 betraͤgt.
                              Der feinste Faden der gekaͤmmten Wolle ist von Nr. 60; man wendet ihn
                                 fuͤr jene leichten Zeuge an, die Baréges heißen.
                              Wenn die Nummer der gekaͤmmten Wolle gegeben ist, so findet man die ihr
                                 entsprechende metrische Nummer, wenn man die gegebene Nummer mit dem
                                 Decimalbruche 0,74668 multiplicirt. Nach dieser Regel entspricht Nr. 60 der
                                 feinsten gekaͤmmten Wolle der metrischen Nummer 44,8 (runde Zahl 45). Das
                                 Pfund Wolle von dieser Feinheit verkaufte man zu 23–24 Frauken bei den
                                 Herren Ponfin und Peraldel, Straße Thevenot, im December 1824.
                              
                           
                              3. Von dem Leinenfaden.
                              Man mißt den Leinenfaden nach Vierteln; das Viertel
                                 haͤlt 12 1/2 Gebinde (portées); das.
                                 Gebinde 16 Faden, jeden von 16 Ellen Laͤnge; daraus folgt, daß die
                                 Laͤnge eines Viertels 3200 Ellen oder 3,8 Kilometer ist, indem die Elle
                                 1188 Millimeter haͤlt.
                              Das Gewicht des Viertels bestimmt die Feinheit des
                                 Fadens.
                              Beispiel. Hr. Delloye zu
                                 St. Quentin, schenkte mir eine Probe der feinsten Leinenfaden, die zu
                                 Catillon-sur-Sambre gesponnen wurden. Das Viertel von
                                 diesem Faden wog 3/4 Quentchen, was 2,867 Gramme gibt.
                              Um die metrische Nummer, die diesem Gewichte eines Viertels entspricht, zu
                                 berechnen, wird man folgende Proportion sezen:
                              
                              2,867 Gr. : 3,8 Kilometer = 500 Gramme : 4ten Gliede,
                              dieß ergibt sich = 663 (runde Zahl). Im Allgemeinen muß
                                 man die Zahl 1900 durch das Gewicht des Viertels
                                 eines Leinenfadens, ausgedruͤkt in Grammen, dividiren, und der Quotient
                                 ist die metrische Nummer dieses Fadens. Im Jahre 1823 verkaufte man das 1/2
                                 Kilogramm dieses Fadens (metrische Nummer 663) um 1530 Franken (ein gleiches
                                 Gewicht Gold gilt 1722 Franken.)
                              Man fabricirt diesen Faden auf dem Lande; das Taglohn eines Spinners oder einer
                                 Spinnerei ist 12 bis 15 Sous, sie moͤgen nun fein oder grob spinnen.
                              
                           
                              4. Von Seidenfaden.
                              Gemaͤß den Nachrichten, die mir durch die Herren Poidebard und Gensoul, zu Lyon, mitgetheilt
                                 wurden, druͤkt man den Nominalwerth der Seide nach dem Gebrauche in
                                 dieser Stadt in Pfennigen (Deniers) oder Granen des Pfundes von Montpellier aus,
                                 welches 414,65 Grammen haͤlt. Man nimmt zur Einheit die Laͤnge von
                                 400 Ellen oder 475 Meter: wenn alle Faden auf diese Laͤnge
                                 zuruͤkgefuͤhrt werden, so sind die Zahlen der Grane, die ihr
                                 Gewicht ausdruͤken, die Nominale werthe dieser Faden.
                              Die gebraͤuchlichste Seide in Lyon ist:
                              
                                 
                                    Nahmen der Seide
                                    Nominalwerth der Seidenfaden.
                                    
                                 
                                    Ordinaͤre Organsin-Seide
                                    25 bis 30
                                    Deniers.
                                    
                                 
                                    Feine Organsin-Seide
                                    18
                                        –
                                    
                                 
                                    Feinste Seide fuͤr Tulle
                                    10
                                        –
                                    
                                 
                                    Straͤhne oder Pak (matteau on paquet) vonweißem Einschlage
                                       aus 2 Faden roher Seide
                                    24 bis 26
                                        –
                                    
                                 
                              Jeder Faden Rohseide besieht aus 4 Coconfaden, das Gran oder Denier des Pfundes
                                 von Montpellier haͤlt 45 Milligramme (das Pfund haͤlt 9216 Grane
                                 oder Deniers).
                              Mittelst dieser Data laͤßt sich folgende Tabelle zur Vergleichung der
                                 alten Nominalwerthe der Seide mit ihren metrischen Nummern entwerfen:
                              
                                 
                                    Alte Nominalwerthe
                                    in Deniers oder Granen
                                    Metrische Nummern
                                    
                                 
                                    
                                    10 Grane
                                    Nr. 528.
                                    
                                 
                                    
                                    18    –
                                    Nr. 293.
                                    
                                 
                                    
                                    24    –
                                    Nr. 220
                                    
                                 
                              
                              
                                 
                                    Alte Nominalwerthe
                                    in Deniers oder Granen
                                    Metrische Nummern
                                    
                                 
                                    
                                    25 Grane
                                    Nr. 211.
                                    
                                 
                                    
                                    26    –
                                    Nr. 203.
                                    
                                 
                                    
                                    30    –
                                    Nr. 176.
                                    
                                 
                              Man erhaͤlt die metrischen Zahlen, wenn man die Zahl 5277 durch den alten
                                 Nominalwerth theilt. Auf eine andere Weise ist auch das Produkt Nn, der zwei Nummern N, und n, wovon eine die metrische, und
                                 die andere die alte ist, in Deniers ausgedruͤkt, gleich der Zahl
                                 5277.
                              
                           
                        
                           Nominalwerth des einfachen Coconfadens.
                           Der weiße Einschlag aus 2 Faden Rohseide besieht aus 8 verbundenen Coconfaden. Wenn
                              man keine Ruͤksicht auf die Drehung nimmt, so wuͤrde die metrische
                              Zahl eines jeden dieser 8 Faden 8 Mal groͤßer, als jene des Einschlags seyn;
                              da nun diese leztere einen Nominalwerth von 25 Deniers hat, welcher der metrischen
                              Nummer 211 entspricht, so wuͤrde der metrische Nominalwerth eines einzelnen
                              leicht gedrehten Coconfadens 8 Mal 211 oder 1688 seyn.
                           
                        
                           Ruͤkblik.
                           Man sieht aus dem Vorhergehenden, daß, um den Nominalwerth der Baumwollen- und
                              Wollen-Faden anzuzeigen, das Gewicht des Fadens bestaͤndig und seine Lauge
                              veraͤnderlich angenommen wird; das Gegentheil findet fuͤr den
                              Leinenfaden und die Seide statt; die Laͤnge des Fadens ist hier
                              bestaͤndig, und das Gewicht bemißt den Nominalwerth.
                           
                        
                           Von der Numerotirung der Metalldrahte.
                           Die gebraͤuchlichsten Metalldrahte sind aus Kupfer oder Eisen. Die Manufaktur,
                              wo man diese Metalle in Drahte verwandelt, heißt Drahtzieherei; das Hauptwerkzeug des Drahtziehers ist das Zieheisen:
                              dieses ist gewoͤhnlich aus Stahl mit kreisfoͤrmigen und cylindrischen
                              Loͤchern durchbohrt. Die Oeffnungen dieser Loͤcher stehen fast in
                              geometrischer Progression. Das Verhaͤltniß dieser Progression ist sehr klein,
                              damit die Verlaͤngerung des Drahtes, die bei dem Uebergange aus einem Loche
                              in ein anderes Statt hat, nicht einen Bruch verursache: indessen ist sie immer groß
                              genug, um die successiven Unterschiede in der Dike des Drahtes dem Auge bemerklich
                              zu machen.
                           
                           Nehmen wir die Numerotirung, die Hr. Mouchel in der
                              Drahtzieherei zu Laigle, deren Eigenthuͤmer und Director er ist, anwendet,
                              als Beispiel. Er zaͤhlt 16 Nummern, und bezeichnet sie mit 0 bis 15. Die
                              Nummer 0 entspricht einem Eisendrahte, dessen Gewicht ein halbes Kilogramm bei einer
                              Laͤnge von 46 Meter oder 0,046 Kilometer ist. Die Nummer 15 entspricht einem
                              Drahte, der bei demselben Gewichte 180 Mal laͤnger ist als Nr. 0; woraus sich
                              ergibt, daß, wenn die Dike des Drahtes Nr. 0 = 1 ist, die des Nr. 15 = 1/180 ist;
                              und da man die Mitteldiken in einer geometrischen Progression voraussezt, so wird
                              der lezte Ausdruk der Progression, der die Dike des Drahtes Nr. 15. ist, in der
                              Voraussezung des ersten Ausdrukes, der Einheit gleich seyn; das Verhaͤltniß
                              q, erhoben zur 15ten Potenz oder q¹⁵; q¹⁵ wird also seyn = 1/180; woraus man schließt, daß das
                              Verhaͤltniß der Progression eine Bruchzahl 0,707 ist, oder wenn man die
                              Tausendstel vernachlaͤssigt, 7/10Wenn das erste Glied mit den Buchstaben Go
                                    bezeichnet wird, so wird das sechszehnte Glied, Nr. 15, das Produkt des
                                    ersten Go in das Verhaͤltniß q, erhoben zur loͤten Potenz: dieses 16te
                                    Glied wird also Go - q25; aber nach der Voraussezung ist es auch gleich Go/180; man erhaͤlt daher wie vorher, q25 = 1/180. Wenn die Nummer N der Exponent des Verhaͤltnisses ist,
                                    und man nennt die Dike des Drahtes, der dieser Nummer entspricht, GN, so hat man GN =
                                       Go. qN..
                           Zu Nuͤrnberg verfertigt man Musiksaiten aus Eisendraht, die gesucht sind, und
                              die man im Kleinhandel von Paris findet. Man verkauft sie in Spulen, die Spule im
                              Mittelpreise zu 7 Sous. Das Gewicht des auf eine Spule aufgerollten Drahtes ist
                              ungefaͤhr 30 Gramme; dieß sezt den Preis der Eisendrahtzieherei auf 6
                              Franken, ungefaͤhr im halben Kilogramme. Die Musikdrahte sind, wie in der
                              Drahtzieherei des Hrn. Mouchel, von 16 verschiedenen
                              Diken, die man durch 16 Nummern unterscheidet, naͤmlich, 4 unter 0 und 11
                              uͤber 0.
                           Die metrische Nummer des groͤbsten Drahtes 4. 0 ist 0,115, d.h. 115 Meter der
                              Laͤnge dieses Drahtes wiegen 500 Gramme, die metrische Zahl des feinsten 11
                              ist 3,221, oder 3221 Meter der Laͤnge des Drahtes Nr. 11. wiegen eben so
                              viel, 500 Gramme.  Die
                              Dike von Nr. 11. ist gleich der Dike von Nr. 4. 0, multiplicirt mit dem
                              Verhaͤltnisse, erhoben zur 15ten Potenz; aber nach den metrischen Nummern ist
                              das Verhaͤltniß dieser beiden Diken 113/3221; dieser Bruch ist also der Werth
                              der 15ten Potenz des Verhaͤltnisses der in Nuͤrnberg
                              gebraͤuchlichen Progression; daraus schließt man, daß dieses
                              Verhaͤltniß beinahe 8/10 ist; was sich auch durch Vergleich der zwei
                              unmittelbar auf einander folgenden Nummern 4 und 5 von Nuͤrnberg mit ihren
                              metrischen Nummern 0,557 und 0,697 bestaͤtigt.
                           Man verfertigt auch zu Nuͤrnberg musikalische Saiten aus Messingdrahten. Die
                              Nummern dieser Saiten, die den Nummern der Eisensaiten gleich sind, entsprechen
                              wahrscheinlich Drahten von demselben Durchmesser; wenn aber die Dichtheiten des
                              Eisens und Messings nicht gleich sind, so muͤssen die metrischen Nummern, die
                              den gleichen Nummern der beiden Arten der Saiten entsprechen, ein wenig verschieden
                              seyn. Wirklich hat Nr. 5 der Saite aus Eisen zur metrischen Nummer 0,697, und
                              dieselbe Nummer der Messing-Saite entspricht der metrischen Nummer 0,726, was
                              vermuthen laͤßt, daß die Dichtheit des Messings ein wenig geringer ist, als
                              die des Stoffes des Eisendrahtes. Der Messingdraht auf eine Spule gerollt wiegt 30
                              Gramme: der Preis der Spule im Detailhandel ist 45 Centime (7 1/2, Franken das halbe
                              Kilogramm).
                           
                        
                           Von der Uͤbertragung des Systemes der Numerotirung der
                              Drahtziehereien auf die metrische Numerotirung.
                           Die Nummern der Drahtziehereien sind die Exponenten der Potenzen, zu denen man eigen
                              bestimmten Bruch erheben muß, um die Dike der diesen Nummern entsprechenden Drahte
                              zu erhalten: so daß, wenn die Potenz des Verhaͤltnisses q = N ist, die Zahl qn das Verhaͤltniß der Dike, welche
                              der Nummer N entspricht, zu der Dike, die der Nummer 0
                              entspricht, ausdruͤkt; bezeichnen wir diese zwei Diken mit GN und Go. Man hat oben
                              gesehen, daß das Produkt der Dichtheit D, des Stoffes
                              des Drahtes, der Dike GN
                              und der Laͤnge LN, welches die metrische Nummer ist, gleich war dem bestaͤndigen
                              Gewichte P, von 500 Grammen; dieß ist nun
                              algebraisch:
                           D . GN . LN =
                                 P.
                           
                           Nennt man Lo die
                              metrische Nummer, die der anfaͤnglichen Dike Go entspricht, so wird man, in der
                              Voraussezung, daß die Dichtheit D,
                              unveraͤnderlich ist
                           D . Go . Lo =
                                 P
                              
                           erhalten: woraus man sieht, daß das Verhaͤltniß der
                              beiden Diken GN und Go gleich ist dem
                              ungekehrten Verhaͤltnisse der beiden Langen; oder der beiden metrischen
                              Nummern Lo, und LN, und folglich ist
                              dieß Verhaͤltniß Lo/LN = qN.
                           Diese Beziehung zwischen der Nummer N der Drahtzieherei
                              und der metrischen Nummer LN, laͤßt die eine finden, sobald die andere gegeben ist. Wenn
                              man die metrische Nummer Lo nicht kennte, die dem groͤbsten Drahte entspricht, wohl aber
                              die metrische Nummer, die der Nummer der Drahtzieherei entspricht, so wuͤrde
                              Lo/LN = qN,
                              woraus man schließen wuͤrde, daß der Werth von Lo ist LN qN.
                           Von der Weise, den Durchmesser eines Metalldrahtes aus seiner
                              metrischen Nummer und seiner Drahtzieherei-Nummer abzuleiten.
                           Sezen wir 1stens voraus, die metrische Nummer L, des
                              Metalldrahtes sey gegeben; G, sey seine Dike, D, seine Dichtheit, so wird DGL, sein Gewicht seyn, und man wird
                           DGL = P, oder G = P/DL
                           bekommen. Diese Dike 6, wird durch den Kreisdurchschnitt des
                              Drahtes bemessen, dessen Werth πR² ist,
                              wenn R, der Halbmesser des Durchschnittes, und π
                              die Zahl 3,141 ist, die das Verhaͤltniß des Umfanges zum Durchmesser
                              ausdruͤkt, also πR² = P/DL und folglich
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 18, S. 425
                              
                           Beispiel. Der groͤbste Draht in der Reihe des Hrn.
                              Mouchel hat zur metrischen Nummer L, die Zahl 0,046 Kilometer. Vorausgesezt, daß die Dike
                              D, 7,8 sey, d.h. daß ein Centimeter des Stoffes des
                              Eisendrahtes 7 8/10 Gramme wiege, so wird die Einheit des Gewichtes das Gramme seyn, die
                              Einheit des Maßes das Centimeter, und der Zahlenwerth des Durchmessers 2R des Drahtes wird:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 18, S. 426
                              
                           oder nach der Reduktion 1,3 Millimeter. Da die Durchmesser der
                              beiden Kreisdurchschnitte sich wie die Quadratwurzeln dieser Durchschnitte
                              verhalten, so wird der Durchmesser des Drahtes Nr. 15, beinahe der dreizehnte Theil
                              des Durchmessers von Nr. 0 seyn, den man so eben fand, und wird folglich 1/10 eines
                              Millimeters betragen. Da die Flaͤcheninhalte der Durchschnitte der beiden
                              aͤußersten Drahte Nr. 0 und Nr. 15 des Hrn. Mouchel nach der Annahme, sich verhalten, wie 180:1, so ist die metrische
                              Nummer des feinsten Drahtes Nr. 15. = 8,28. Es ist gewiß sehr merkwuͤrdig,
                              daß, als man den Widerstand zweier Faden dieser metrischen Nummer 8,28, wovon der
                              eine aus Eisen, und der andere aus Baumwolle war, pruͤfte, die Zerreißung
                              beinahe bei dem naͤmlichen Gewichte erfolgte: dieser Versuch wurde von meinem
                              Freunde, Hrn. Welter, alten Mitarbeiter Berthollet's, angestellt.
                           Nehmen wir 2tens an, daß die Nummer der Drahtzieherei N,
                              des Metalldrahtes gegeben sey, so wird man obiges Verhaͤltniß anwenden:
                           Lo/L = qN.
                           Da man das in der Drahtzieherei angenommene Verhaͤltniß, die metrische Nummer
                              Lo, des
                              groͤbsten Drahtes Nr. 0 kennt, so wird die metrische Nummer L = Lo/qN, und da man L kennt, so wird man, wie
                              vorher, den Durchmesser 2R des Drahtes von Nummer N, der Drahtzieherei oder von der metrischen Nummer L, bestimmen koͤnnen. Pruͤfung und
                              Vergleichung der verschiedenen Arten der Numerotirung.
                           Man hat gesehen, daß die allgemeinste Art der Numerotirung darin bestand, eine
                              bestimmte Laͤnge eines Fadens zu messen, denselben unter dieser Laͤnge
                              zu wiegen, und fuͤr die Nummer des Fadens oder fuͤr seine Aufschrift
                              oder fuͤr seinen Nominalwerth das Verhaͤltniß seiner Laͤnge zu
                              seinem Gewichte zu
                              nehmen. Wenn die Gewichte der verschiedenen Faden gleich sind, so nimmt man die
                              Laͤngen dieser Faden fuͤr ihre Nummern. Die Verschiedenheit der
                              Einheiten der Gewichte und Maße, verbunden mit der willkuͤhrlichen Wahl des
                              bestaͤndigen Gewichtes unter welchem man die Laͤngen der Faden mißt,
                              hat eine Menge von Verschiedenheiten dieser ersten Art der Numerotirung
                              herbeigefuͤhrt, und der Werth eines Maßes hing von der Laune des Fabrikanten
                              ab. Um dieser sehr wichtigen Unbequemlichkeit abzuhelfen, wurde die schon
                              angefuͤhrte Ordonnanz vom 26. Mai 1819 entworfen. Sie behaͤlt das
                              gebraͤuchliche Princip bei, die Aufschriften oder Nominalwerthe der
                              Baumwollfaden nach dem Verhaͤltnisse der Laͤnge der Faden zu einem
                              bestimmten Gewichte zu bemessen; fuͤr die Anwendung dieses Princips
                              enthaͤlt sie die zwei folgenden Verfuͤgungen, daß alle Faden nach dem
                              bestaͤndigen Gewichte von 500 Grammen verglichen werden, und daß die Einheit
                              der Laͤnge der Kilometer ist. – Alle Spinner richteten sich, in der
                              Fabrik, nach dieser Verordnung; allein im Handel befolgt man im Allgemeinen die
                              alten Gebraͤuche; man nimmt das Pfund Markgewicht zum bestaͤndigen
                              Gewichte, und zur Linien-Einheit eine Laͤnge, die zwischen 600 bis 1000 Ellen
                              wechselt. Es waͤre zu wuͤnschen, daß die allgemeine Verwaltung der
                              Gewichte und Maße des Koͤnigreiches mit der Ausfuͤhrung der Ordonnanz
                              beauftragt wuͤrde, und daß sie dem Handel den Genuß und die Vortheile einer
                              gleichfoͤrmigen Numerotirung gewaͤhrte. Diese, durch die Ordonnanz
                              vorgeschriebene Weise heißt metrische Numerotirung, und
                              die Nummern der Faden heißen in diesem Systeme metrische
                                 Nummern. So druͤkt z.B. die metrische Nummer 20 eines Fadens so viel
                              aus, daß 20 Kilometer von diesem Faden 500 Gramme oder ein halbes Kilogramm
                              wiegen.
                           Wenn man aber auch die Vortheile anerkennt, die aus der Gleichfoͤrmigkeit der
                              Aufschrift oder des Normalwerthes der Faden entspringen wuͤrden, so muß man
                              doch nicht verhehlen, daß die metrische Numerotirung und alle auf dasselbe Princip
                              gegruͤndeten Numerotirungen, sehr bedeutende Schwierigkeiten darbieten, die
                              man in der Weise der Numerotirung der Metalldrahte vermieden hat.
                           
                           Die lezte Art nimmt eben so wie die metrische, nur ganze Zahlen fuͤr die
                              Nummern oder Aufschriften oder Nominalwerthe der Drahte, hat aber die
                              Eigenthuͤmlichkeit, daß Nummern, die wie die natuͤrlichen Zahlen 1, 2,
                              3, 4 etc. wachsen, Faden entsprechen, deren Diken eine geometrische Progression
                              bilden, so daß das Verhaͤltniß der Dike von was immer fuͤr zwei Faden,
                              deren Nummern auf einander folgen, und bloß durch die Einheit verschieden sind, sich
                              nicht am Welche aͤndert. Dieß ist aber nicht der Fall bei zwei Faden, deren
                              metrische Nummern auf einander folgen; das Verhaͤltniß der Dike dieser beiden
                              Faden, ist sehr veraͤnderlich, und haͤngt von dem Range der Nummern in
                              der Reihe der natuͤrlichen Zahlen ab. Nehmen wir z.B. 2 Wollen- oder
                              Baumwollen-Faden, deren metrische Zahlen 5 und 6 sind; die mittleren Diken dieser
                              Faden, werden den Bruͤchen 1/5, 1/6 proportionell seyn, deren
                              Verhaͤltniß 6/ oder 1 1/5 ist. Man nehme andere Faden von denselben Stoffen
                              und unmittelbar auf einander folgenden Nummern 199 und 200, so werden die mittleren
                              Diken den Bruͤchen 1/199, 1/200 proportionell seyn, deren Verhaͤltniß
                              1 1/199 sehr verschieden ist von 1 1/5.
                           Die naͤmliche Schwierigkeit entsteht, wenn man das Verhaͤltniß eines
                              veraͤnderlichen Gewichtes zu einer konstanten Laͤnge zur Nummer nimmt,
                              wie bei den Seidenfaden; es ist indessen bei diesen Faden weniger bemerkbar, als bei
                              jenen aus Wolle oder Baumwolle, weil die Nummern der Seide zwischen 40 und 30
                              begriffen werden. Da die Diken in diesem Systeme der Numerotirung den Nummern
                              proportionell sind, so hat man zum ersten Verhaͤltnisse 10/11 und zum lezten
                              29/30; diese Verhaͤltnisse sind unter sich nur durch den Bruch 19/330 oder
                              fast 6/100 verschieden.
                           Man vermeidet die Schwierigkeit, die wir angedeutet haben, wenn man sich nicht
                              zwingt, in den hoͤhern Zahlen der Reihe der natuͤrlichen Zahlen zu
                              folgen: man springt also, indem man von Nr. 70 auf Nr. 75, 80 etc. geht: das
                              geuͤbteste Auge wird nicht den Unterschied zwischen zwei hohen Nummern
                              gewahr, wie z.B. zwischen 70 und 75, obwohl der Unterschied dieser Nummern 5
                              Einheiten betraͤgt. Man wuͤrde den naͤmlichen Zwek auch bei den
                              niedern Zahlen erreichen, wenn man Bruchzahlen einschaltete, die durch Decimal-Bruͤche
                              ausgedruͤckt sind; bis jezt aber hat der Gebrauch diese Abaͤnderung
                              aus dem Systeme der metrischen Numerotirung ausgeschlossen. Wenn man dieses System
                              mit demjenigen vergleicht, welches in den Drahtziehereien angenommen wird, so sieht
                              man, daß, nach dieser lezteren Art der Numerotirung, 1) die Diken der Faͤden
                              in geometrischer Progression stehen, so wie die Loͤcher der Zieheisen, durch
                              die sie gegangen sind; 2) daß das Verhaͤltniß der Dike der zwei Faden, deren
                              Nummern nur in der Einheit verschieden sind, bestaͤndig ist; 3) daß alle
                              Nummern der Reihe der natuͤrlichen Zahlen angehoͤren, und daß sie
                              nichts desto weniger alle Grade der Dike begreifen, die im Handel verlangt werden.
                              Sollte es nicht zu wuͤnschen seyn, daß dieses System auf alle Arten von
                              Spinnerei, mit den passenden Veraͤnderungen fuͤr jede, angewendet
                              wuͤrde?
                           
                        
                           Schluß.
                           Die Abhandlung hatte nicht allein zum Gegenstande die verschiedenen im Handel
                              gebraͤuchlichen Systeme der Numerotirung kennen zu lehren und zu vergleichen,
                              und dasjenige anzuzeigen, welches die meisten Vortheile darbietet; ich nahm mir auch
                              vor, den Verarbeitern der Faden die Mittel an die Hand zu geben, sich selbst mit
                              Huͤlfe der Wage und eines Laͤngenmaßes von den Nominalwerthen oder der
                              Richtigkeit der Aufschriften aller Faden zu uͤberzeugen, sie moͤgen
                              unter was immer fuͤr einer Nummer im Handel vorkommen, und endlich die
                              Aufmerksamkeit der oͤffentlichen Verwaltung auf die Wahl des besten Systemes
                              der Numerotirung, das auf alle Faden anwendbar ist, zu lenken.
                           
                        
                           Vom Silberdrahte.
                           Note. Der Faden reinen Silbers, den man unter dem Nahmen
                              Silberdraht kennt, hat zur metrischen Nummer 17,698
                              (runde Zahl 18). Man zieht diese Zahl von folgendem Gewichte ab: eine Laͤnge
                              Drahts, gleich 12,45 Meter, wiegt 0,352 Gramme. Angenommen, daß die Dichtheit des
                              Silbers 10,4743 sey, wenn die des Wassers 1 ist, so findet man fuͤr den
                              Durchmesser des Silberdrahts: 0Millimeter (ein
                              wenig weniger als 6/100 Millimeter).