| Titel: | Kugeln aus Holz zu drehen. Von Hrn. Th. Cook, Newington, Surrey. Nebst Zusäzen über Billard- und Seifen-Kugeln von Hrn. Gill. | 
| Fundstelle: | Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXXXV., S. 460 | 
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                        LXXXV.
                        Kugeln aus Holz zu drehen. Von Hrn. Th. Cook, Newington, Surrey. Nebst
                           Zusaͤzen uͤber Billard- und Seifen-Kugeln von Hrn. Gill.
                        Aus dem XVII. Bd. der Transactions of the Sociéty for the
                                 Encouragement of Arts etc. in Gills technical Repository. August.
                              1825 S. 118.
                        [Kugeln aus Holz zu drehen.]
                        
                     
                        
                           Hr. Cook erhielt fuͤr folgende „Methode, vollkommen
                                 kugelfoͤrmige Koͤrper aus zwei Mittelpunkten, vorzuͤglich
                                 im Großen, mittelst des gewoͤhnlichen großen Drechsler-Rades, zu
                                 drehen“ 20 Guineen.
                           Man bereitet sich einen hoͤlzernen Wuͤrfel so genau als
                              moͤglich, hobelt die eine Seite genau zu, und aicht eine Linie durch die
                              Mitte derselben ab, von welcher die Mittelpunkte an jedem Ende mit dem Zirkel
                              gefunden werden. Dann schneidet man den Wuͤrfel zu einem Achteke zu, indem
                              man die vier Eken wegnimmt. Hierauf bringt man das Stuͤk in die Drehelade,
                              und legt das Laufband ungefaͤhr an einem Drittel von dem Ende desselben an,
                              und dreht oder streicht jedes Ende genau auf die Laͤnge des beabsichtigten
                              Durchmessers der Kugel zu. Sodann theilt man das Stuͤk mit einem Zirkel, was
                              den Mittelpunkt oder die krumme Linie gibt, und den Aich-Strich durchschneidet; man
                              streicht es mit einem Meißel, und dann mit einem kleinen Hohlmeißel, wodurch man
                              eine Furche erhaͤlt, in der das Band laufen kann, wobei man aber Acht gibt,
                              daß der Durchmesser nicht verkleinert wird. Hierauf arbeitet man, von der Mitte des
                              Stuͤkes aus, jedes Ende mit einem Hohlmeißel zu einer so schoͤnen
                              Rundung weg, als man mittelst der Hohlzirkel kann. Nun nimmt man das Stuͤk
                              aus der Lade, und sticht mit aller Genauigkeit die zweiten Mittelpunkte, welche der
                              Aich-Strich und die krumme Linie geben. Man sezt nun das Stuͤk wieder in die
                              Lade an den zulezt gestochenen Mittelpunkten, dreht sie mit der Hand, und wirkt sie
                              mit einem kleinen festeren Hohlmeißel aus, um eine zweite krumme Linie zu bilden,
                              bis diese den ersten Durchmesser oder die erste krumme Linie durchschneidet. Dann
                              streicht man das Stuͤk nach den ersten Mittelpunkten, und wirkt das noch
                              uͤbrige Holz mit einem großen festeren Meißel weg, bis es mit der zweiten
                              krummen Linie auslaͤuft: und nun kann man es poliren.
                           Um die Furche, die das Band in die Kugel gespielt hat, auszugleichen, kann man
                              entweder das Band abwerfen, und die Kugel blos mit der Hand drehen, oder, wenn man
                              die Kugel nicht mit der Hand drehen will, kann man die Ruhe auf die entgegengesezte
                              Seite der Lade bringen, und das Rad in umgekehrter Richtung drehen lassen. Um die
                              Kugel uͤbrigens zu poliren, kann man das Band auf der Oberflaͤche derselben
                              spielen lassen, und es durch die Hand stellen.
                           Bemerkungen des Hrn. Gill. Elfenbeinerne Kugeln werden,
                              nachdem sie aus der Drehebank gekommen sind, mit der Hand vollendet, und zwar
                              mittelst flacher gehaͤrteter und temperirter Stahlplatten, in welchen sich
                              Loͤcher von verschiedener Groͤße befinden, die vollkommen
                              kreisfoͤrmig und an den Kanten sehr scharf sind. In diesen Loͤchern
                              treibt man die Ballen nach allen Richtungen herum, und schabt sie dadurch so lange,
                              bis alle Unebenheiten vollkommen weggeschaft, und sie vollkommen rund geworden sind,
                              worauf sie dann polirt werden
                           
                        
                           Parfuͤmirte Seifenkugeln zuzurunden.
                           Die Parfuͤmeurs runden ihre marmorirten und anderen Seifenkugeln mittelst
                              eines kegelfoͤrmigen Glases, dessen Rand auf einer flachen Flaͤche
                              genau rund und scharf zugeschliffen wurde. Man haͤlt den Seifenklumpen in der
                              linken Hand, und dreht den Rand des Glases in allen Richtungen uͤber
                              denselben mit der Rechten, waͤhrend die linke Hand den Seifenklumpen auch
                              dreht. Auf diese Art wird die Kugel aus der Seife beinahe auf dieselbe Weise
                              gebildet, indem der Rand des Glases die uͤberfluͤssige Seife wegnimmt,
                              wie die elfenbeinernen Billiardkugeln in den Loͤchern der Stahlplatten.