| Titel: | Gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf Jakob Perkins, Mechaniker, ehevor zu Philadelphia, in den vereinigten Staaten N. A., nun zuLondon, City, Fleet-street, in Folge einiger von einem im Auslande wohnenden Fremden erhaltener Mittheilungen sich am 5. Junius 1822 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. II., S. 6 | 
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                        II.
                        Gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen, worauf
                           Jakob Perkins,
                           Mechaniker, ehevor zu Philadelphia, in den vereinigten Staaten N. A., nun zuLondon, City, Fleet-street, in Folge einiger von einem im Auslande
                           wohnenden Fremden erhaltener Mittheilungen sich am 5.
                              Junius 1822 ein Patent ertheilen ließ.Diese einflußreiche Maschine ist bereits schon in diesem Journale B. XIII. S. 302. beschrieben, und auf
                                 Tab. VII. daselbst abgebildet. Bei Vergleichung jener Beschreibung und
                                 Abbildung, welche wir aus dem London Journal of Arts
                                 entnommen haben mit der nachstehenden, finden wir bei dieser, sowohl in der
                                 Beschreibung als in den Abbildungen eine weit groͤßere
                                 Vollstaͤndigkeit und Ausfuͤhrlichkeit, weßhalb wir sie in dieser
                                 Vollstaͤndigkeit noch mittheilen zu muͤssen glauben. D.
                           
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktober.
                              1825.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Perkins's, gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen bestehen 1) in einer verbesserten sich
                              drehenden Klappe; 2) in einer neuen Klappe, die als Drosselklappe dient; 3) in einer
                              neuen Anwendung einer beladenen Klappe; 4) in einer neuen Vorrichtung von Ringen als
                              Metallfuͤtterung; 5) in einem neuen Verdichtungs-Apparate. Meine erste
                              Verbesserung, oder die sich drehende Klappe, vermindert die Reibung, welche durch
                              die Wirkung des Dampfes auf die obere Oberflaͤche der sich drehenden Platte
                              bei den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen sich drehenden Klappen entsteht,
                              indem man naͤmlich einen sich drehenden Pfropfen statt derselben anwendet,
                              und die obere Oberflaͤche dieses Pfropfens der Atmosphaͤre
                              oͤffnet. Wo ich von der oberen Oberflaͤche der Platte oder des
                              Pfropfens spreche, seze ich die Klappe als horizontal voraus. Die zweite
                              Verbesserung, oder die neue Drosselklappe, oͤffnet und schließt dem Dampfe den Durchgang mittelst der
                              Elasticitaͤt einer Metallplatte, auf welche der Leiter (governor) mittelbar wirkt. Die dritte Verbesserung, oder
                              die beladene Klappe, besteht in Erzeugung eines Drukes auf den Dampf, welcher Druk
                              von dem Dampfe uͤberwunden werden muß, ehe derselbe auf den Staͤmpel
                              wirken, oder den Cylinder erreichen kann. Was die Ringe zur Metallfuͤtterung,
                              oder die vierte Verbesserung betrifft, so besteht diese darin, daß die sich
                              ausbreitende Oeffnung des biegsamen Ringes mittelst excentrischer, nicht sich
                              ausbreitender, Ringe luftdicht gehalten wird. Der neue Verdichtungs-Apparat endlich
                              besteht darin, daß der Dampf in der Ausleitungs-Roͤhre verdichtet wird, so
                              wie er den Cylinder verlaͤßt; dieß geschieht dadurch, daß man das
                              Nachfuͤll-Wasser kalt, oder bei niedriger Temperatur rings um die
                              Oberflaͤche der Ableitungsroͤhre auf einer bedeutenden Streke
                              derselben immer unter einem bedeutenden Druke haͤlt.
                           Die sich drehende Klappe ist in der Zeichnung A, Tab. II.
                              beschrieben, wo Fig.
                                 1. ein Grundriß der Hauptplatte oder befestigten Platte der sich drehenden
                              jezt gebraͤuchlichen Klappe ist. a, zeigt die
                              Lage der Einleitungs-, b, die der
                              Ausleitungsroͤhre, und c und e, sind die Canaͤle, die in und aus dem Cylinder
                              leiten. Fig.
                                 2. ist ein Durchschnitt meiner Verbesserung, welche ich statt der jezt
                              gebraͤuchlichen sich drehenden Platte anwende, und ist in der That nichts
                              anderes, als ein sich drehender Pfropfen mit meiner metallnen Fuͤtterung
                              versehen, die ich unten genauer beschreiben werde. fgh, such drei Ringe dieser metallnen Fuͤtterung, die mittelst
                              eines stuͤzenden Ringes, cc, welcher durch
                              eine darunter angebrachte Spiralfeder in Thaͤtigkeit gehalten wird, an den
                              Ranft, ee, des oberen Theiles des Pfropfens hinauf
                              gehalten werden. dddd
                              , sind Schrauben, durch welche das Halsband, ee, niedergehalten wird. a,
                                 b, sind zwei Canaͤle fuͤr den Dampf, welche durch die
                              umdrehende Bewegung des Pfropfens abwechselnd fuͤr die Oeffnungen, c und e, in Fig. 1. geoͤffnet
                              werden. Eine der Haupteigenheiten dieses Pfropfens ist, daß durch den besonderen Bau
                              desselben, der Dampf, welcher an der nun gebraͤuchlichen sich drehenden
                              Platte ganz allein an die obere Oberflaͤche druͤkt, und auf diese
                              Weise eine vermehrte Reibung erzeugt, die desto starker ist, je staͤrker der
                              Dampf wirkt, nun, durch
                              meine verbesserte Klappe, von der Ausleitungsroͤhre rings um die
                              aͤußere Seite des Pfropfens laufen, und den Raum, II, Fig. 4. fuͤllen
                              kann. Aus diesem Raume findet er seinen Weg durch die Loͤcher bei r, und durch den Durchgang, h, in den Durchgang, c, und so in den
                              Cylinder. Nachdem der Dampf in dem Cylinder seine Schuldigkeit gethan hat, tritt er
                              aus dem Cylinder durch den Durchgang e, in den Durchgang
                              a, und von da durch die Loͤcher, sss, in die Kammer g,
                              von wo aus er in die Ausleerungsroͤhre b,
                              (punctirt) entweicht. Fig. 6. zeigt einen
                              Grundriß der unteren Oberflaͤche des besagten Pfropfens. a und b, sind die beiden
                              Durchgaͤnge fuͤr den Dampf. Man wird sehen, daß der Durchgang, a, mit dem Mittelraume, oder mit der
                              kreisfoͤrmigen Kammer, G, mittelst der
                              Loͤcher, sss, in Verbindung steht, und daß
                              die Aussenseite des Pfropfens mittelst der Loͤcher, rrr, mit dem Durchgange, b, verbunden ist. Aus dieser Einrichtung erhellt, daß der Dampf in den
                              Kammern, a and g, den
                              Pfropfen aufwaͤrts druͤken wird, waͤhrend der Dampf, den man in
                              den Raum, I, einließ, Fig. 4. auf seinem Wege in
                              dein Durchgange, b, um die Außenseite des Pfropfens
                              herumlaͤuft, aber immer in dem aͤußeren Gehaͤuse des Pfropfens
                              eingeschlossen bleibt, und folglich denselben hinabdruͤkt, indem er auf jenen
                              Theil des Pfropfens wirkt, der unmittelbar unter dem Stuͤzringe, cc, ist, und zwar in demselben
                              Verhaͤltnisse, oder beinahe so, wie der Dampf in der Kammer, G, und dem Durchgaͤnge a, aufwaͤrts druͤkt, wodurch das Uebermaß von Reibung,
                              welches sonst durch Vermehrung der Kraft des Dampfes entstuͤnde,
                              zerstoͤrt oder neutralisirt wird. Der Pfropfen erhaͤlt seine
                              umdrehende Bewegung mittelst der Spindel P, die in
                              dieser Hinsicht mit einem Schienenrade, oder mit einer anderen zwekmaͤßigen
                              Vorrichtung versehen ist. Fig. 5. ist der Grundriß
                              von Fig. 3.
                              und Fig. 7.
                              ist ein Durchschnitt von Fig. 1., wie Fig. 3. ein
                              Durchschnitt von dem aͤußeren Gefaͤße des Pfropfens oder der
                              Schlußbuͤchse fuͤr sich allein. Das aͤußere Gehaͤuse
                              oder die Schlußbuͤchse ist an ihrem oberen Ende offen; folglich ist die obere
                              Oberflaͤche des sich drehenden Pfropfens, die durch dasselbe und
                              daruͤber hinaus geht, der Atmosphaͤre offen, und dem Druke derselben
                              allein ausgesezt, nicht aber jenem des Dampfes, wie dieß bei der gegenwaͤrtig
                              gebraͤuchlichen sich drehenden Platte der Fall ist.
                           
                           Meine neue Klappe, die als Drosselklappe und zweite Verbesserung dienen soll, ist in
                              der Zeichnung B, angefuͤhrt. Fig. 8. ist ein
                              Durchschnitt dieser Klappe, d, ist eine Schraube, auf
                              welche der Leiter (governor) wirkt, und die in einem
                              Schraubenpfropfen, hh, eingreift, dessen unterer
                              Theil, wie man bemerken wird, concav ist. bb, ist
                              eine duͤnne biegsame Platte aus Stahl, oder aus irgend einem anderen Metalle,
                              auf welches das Ende der Schraube d, wirkt, wodurch
                              diese Platte so fest auf die flache Oberflaͤche, ee, angedruͤkt wird, daß kein Dampf aus dem Durchgange, a, entweichen kann, so lange dieselbe in dieser Lage
                              bleibt. Wenn die Wirkung dieser Schraube auf die Platte, bb, aufhoͤrt, so steigt sie aus der ebenen
                              Lage, die sie in dieser Figur angenommen hat, hinauf in die Concavitaͤt an
                              dem unteren Ende des Schraubenpfropfens; a und q, sind Durchgaͤnge, die mit der
                              Dampfroͤhre verbunden sind, und ff, ist ein
                              ringfoͤrmiger Verbindungs-Durchgang, aus welchem der Durchgang, q, gespeist wird, wenn die Stahl-Platte, bb, aufsteigt. Man steht, daß, bei dieser
                              Vorrichtung, in der Lage, welche die Stahlplatte, bb, so wie sie in dieser Figur dargestellt ist, annimmt, alle Verbindung
                              zwischen den Durchgaͤngen, a und q, unterbrochen ist; wenn aber die Schraube, d, aufgezogen wird, wird die Stahlplatte, bb, alsogleich durch die Wirkung des Dampfes von
                              unten aufsteigen, und es wird sich mit einem Mahle eine Verbindung zwischen den
                              Durchgaͤngen, a und q, mittelst des ringfoͤrmigen Durchganges, ff, herstellen. Fig. 9. ist ein
                              Durchschnitt (im Grundrisse) eines Theiles dieser meiner zweiten Verbesserung, an
                              welchem die relativen Lagen der Durchgaͤnge, a
                              und q, und ff, noch
                              deutlicher dargestellt sind.
                           Meine dritte Verbesserung, die neue Anwendung der beladenen Klappe, ist in der
                              Zeichnung C, dargestellt. In dieser Zeichnung zeigt A, den Patent-Erzeuger, mit seiner beladenen Klappe v, und BB, die
                              Dampfroͤhre, welche mit einer solchen Klappe an ihrem einen Ende in
                              Verbindung steht, und an dem anderen Ende mit dem Cylinder, C. Bei D, ist an dieser Dampfroͤhre
                              eine beladene Klappe, deren Eigenheit durch die Zeichnung hinlaͤnglich
                              dargestellt ist: nur muß hier bemerkt werden, daß die Stange R, loker genug in die Roͤhre T, paßt,
                              um das Wasser rings um dieselbe in der Roͤhre bis zu ihrem oberen Ende, oder
                              beinahe bis dahin, aufsteigen zu lassen. Da auf dieses Wasser der Dampf von oben druͤkt, so
                              wird es das Leder oder irgend ein anderes Halsstuͤk, ee, luftdicht um die untere Extremitaͤt der
                              Stange R, andruͤken, die lang genug ist, um zu
                              hindern, daß das Wasser so heiß wird, daß es das Leder beschaͤdigen
                              koͤnnte. Man steht, daß, bei dieser Vorrichtung, der in dem Generator
                              erzeugte Dampf, ehe er in den Cylinder eintreten kann, die beladene Klappe bei D, durch seine eigene Gewalt oͤffnen, und auf
                              diese Weise einen Druk darauf, oder eine Unterbrechung des Dampfes erzeugen muß, ehe
                              derselbe in den Cylinder gelangen kann: und hierin besteht wirklich meine dritte
                              Verbesserung. Es ist hier noͤthig zu bemerken, daß die Anwendung einer
                              beladenen Klappe, zwischen der Dampfkammer eines gewoͤhnlichen Dampfkessels
                              und dem Cylinder, demselben Zweke entspricht. Diese meine dritte Verbesserung hat
                              daher uͤbrigens an dieser Klappe nichts Neues.
                           Meine vierte Verbesserung, oder die Metall-Pakung, ist in der Zeichnung D, dargestellt. Fig. 10. ist ein Aufriß
                              des Staͤmpels mit meiner verbesserten Metall-Pakung. B, ist der biegsame, sich ausbreitende Ring, der gegenwaͤrtig bei
                              dieser Art von Pakung gebraucht wird. C und D, sind die zwei unbiegsamen, sich nicht ausbreitenden,
                              Ringe. Fig.
                                 11. ist ein Durchschnitt von Fig. 10, und Fig. 12 und
                              13. sind
                              Durchschnitte verschiedener Theile des Staͤmpelhauptes, einzeln dargestellt.
                              Fig. 14.
                              ist ein Grundriß des biegsamen, sich ausbreitenden, Ringes, wie man denselben
                              gegenwaͤrtig bei Metall-Pakung anwendet. Bei Betrachtung dieses Ringes wird
                              man sehen, daß er bei D, eine Oeffnung hat, und, damit
                              der Dampf bei dieser Oeffnung nicht entweicht, stelle ich die beiden Ringe, C, und D, in Fig. 10. so, daß zu jeder
                              Seite des biegsamen Ringes einer zu stehen kommt. Fig. 15. ist ein Grundriß
                              einer dieser beiden Ringe, was hinreichen wird, da beide gleich sind. n, ist ein Leitungsstift, auf welchem sich der
                              Einschnitt in dem Ringe bei e, loker bewegt, cc, sind zwei Spiralfedern, die die Seite des
                              Ringes, an welcher sie angehaftet sind, r, excentrisch
                              von dem Staͤmpel wegdruͤken. Wenn diese zwei Ringe auf den
                              Staͤmpel aufgezogen werden, muß der Theil r, so
                              gestellt werden, daß er genau auf den oberen Theil, d,
                              des biegsamen sich ausbreitenden Ringes zu liegen kommt; man wird bei dieser
                              Vorrichtung sehen, daß, wenn der Staͤmpel in den Cylinder kommt, diese beiden excentrischen Ringe,
                              C und D, Fig. 10. gegen jenen
                              Theil des Cylinders druͤken werden, der unmittelbar uͤber und unter
                              der Oeffnung des elastischen Ringes, B, ist, und werden
                              dadurch dem Mangel, der durch diese Oeffnung in dem elastischen Ringe des Cylinders
                              entsteht, abhelfen. Wenn man die Wirkung der oben beschriebenen Theile umkehrt, kann
                              man dieselben auch zur Pakung oder Fuͤtterung der Staͤmpel-Stange
                              benuͤzen.
                           Was meine fuͤnfte Verbesserung, oder den neuen Verdichtungs-Apparat, betrifft,
                              so ist er in Fig. E, dargestellt. In dieser Zeichnung
                              ist A, der Patent-Generator oder Dampfkessel mit seiner
                              beladenen Klappe; B, die Einleitungsroͤhre, die
                              von dem Patent-Generator nach C, fuͤhrt, was der
                              Cylinder seyn soll; D, ist die
                              Ausleitungs-Roͤhre, die durch die Roͤhre T, laͤuft, und von da in den Behaͤlter oder Brunnen R, welcher die Drukpumpe P,
                              speist. Die Roͤhre W, fuͤhrt aus der
                              Drukpumpe in die Roͤhre T, und die Roͤhre
                              Y, als Fortsezung von W
                              und T, ist die Nachfuͤllungs-Roͤhre
                              fuͤr den Patent-Erzeuger. Mittelst dieses Apparates geschieht die Verdichtung
                              auf folgende Weise: der in dem Patent-Generator erzeugte Dampf geht durch die
                              Einleitungsroͤhre B, in den Cylinder C, in sehr hoher Temperatur, und verlaͤßt den
                              Cylinder, nachdem er dort seine Schuldigkeit gethan hat, beinahe in derselben
                              Temperatur durch die Ausleitungs-Roͤhre D.
                              Waͤhrend der Dampf durch jenen Theil der Roͤhre geht, der von der
                              Roͤhre T, umgeben ist, wird kaltes Wasser aus dem
                              Behaͤlter oder Brunnen R, durch die Roͤhre
                              in entgegengesezter Richtung mittelst der Drukpumpe P,
                              gepumpt. Hierdurch wird der Dampf in der Ausleitungs-Roͤhre verdichtet, und
                              wird in Wassergestalt in den Behaͤlter oder Brunnen R, laufen, waͤhrend das kalte Wasser, indem es durch die
                              Roͤhre T, laͤuft, erhizt wird, und in
                              dieser Temperatur aus der Roͤhre T, durch die
                              Roͤhre Y, in den Patent-Erzeuger gelangt.
                           Ich nehme obige 5 Verbesserungen als mein Patent-Recht in Anspruch.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
