| Titel: | Ueber Pflasterung der Fahrwege. Von Hrn. Bryan Donkin Baumeister, vorgelesen in dem Institute für Baumeister. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XVIII., S. 83 | 
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                        XVIII.
                        Ueber Pflasterung der Fahrwege. Von Hrn.
                           Bryan Donkin
                           Baumeister, vorgelesen in dem Institute fuͤr
                              Baumeister.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1825. S.
                              319.
                        Donkin, uͤber Pflasterung der Fahrwege.
                        
                     
                        
                           Wer immer seiner Geschaͤfte oder des Vergnuͤgens
                              wegen durch die Straßen unserer Hauptstadt (London) reitet oder faͤhrt, dem
                              muß die kurze Dauer, waͤhrend welcher das Pflaster derselben sich in einem
                              ertraͤglichen Zustande befindet, aufgefallen seyn. Die Loͤcher und
                              Unebenheiten, mit welchen jede stark befahrene Straße sich beinahe unmittelbar
                              wieder fuͤllt, nachdem sie neu geflastert wurde, verursachen nicht bloß
                              unaushaltbare Stoͤße, und zerstoͤren Kutschen und Wagen vor der Zeit,
                              sondern machen selbst, da sie dem Pferde keinen sichern Tritt erlauben, den Gebrauch
                              zweiraͤdriger Wagen und das Reiten außerordentlich gefaͤhrlich.Wir gestehen aufrichtig, daß wir das Londoner-Pflaster, obschon in keiner
                                    Stadt mehr gefahren und schwerer gefahren wird, als zu London, jedem anderen
                                    Pflaster der uͤbrigen groͤßeren Staͤdte Europens, die
                                    wir so ziemlich kennen, weit vorziehen. A. d. Ueb.
                              
                           Jeder glaubt die Ursachen des schnellen Verderbens unseres Pflasters in der
                              unendlichen Menge schwer belasteter Wagen, Karren, Schleifen etc. zu finden, die
                              ohne Unterlaß unsere Hauptstraßen durchkreuzen; allein nur wenige denken auch auf
                              die entfernteren Ursachen, denen abgeholfen werden kann, und die unsere
                              Aufmerksamkeit vorzuͤglich verdienen, indem durch sie erst die unmittelbaren
                              Ursachen ihre verderblichen Wirkungen hervorbringen koͤnnen. Pflasterung ist
                              ein zu wichtiger Gegenstand, als daß er der Aufmerksamkeit der Baumeister
                              gaͤnzlich haͤtte entgehen koͤnnen. Mehrere derselben haben ihn
                              untersucht, und verschiedene Verbesserungen in der Art zu Pflastern vorgeschlagen;
                              allein, theils die Materialien, die man dazu braucht, theils die Auslagen, die
                              hierzu noͤthig sind, veranlaßten Einwuͤrfe, welche die
                              Ausfuͤhrung derselben hinderten.
                           Da die Vorzuͤge der Methode Fahrstraßen zu pflastern, welche ich hier vorschlage, sich
                              am besten wuͤrdigen lassen, wenn man die Ursachen kennt, welche die
                              gewoͤhnlich gebraͤuchliche Methode unzulaͤnglich machen, so
                              will ich hier in Kuͤrze diese Ursachen entwikeln.
                           In den meisten unserer Straßen liegt das Pflaster auf einem weichen nachgiebigen
                              Bette. An mehreren Stellen fand ich es auf bloßer Dammerde, auf dem
                              gewoͤhnlichen Erdboden aufgelegt; an anderen Stellen, wo das Pflaster nach
                              und nach eingesunken war, und gehoben werden mußte, fand ich es auf Sand gebettet.
                              So brauchbar aber auch uͤbrigens der Sand, als Bett, seyn mag, und so sehr er
                              der Dammerde vorzuziehen ist, so wird er doch in zu geringer Menge gebraucht, und er
                              nuͤzt gar nichts, wo man ihn zu wenig anwendet.
                           Ferner legt man Pflaster-Steine von hoͤchst unregelmaͤssigen Formen und
                              von der verschiedensten Groͤße ohne Unterschied neben einander. Da sie
                           1) beinahe allgemein von verschiedener Tiefe sind, muß die Flaͤche, auf
                              welcher sie zu liegen kommen, nothwendig besonders zugerichtet, und entweder
                              ausgegraben und vertieft, oder durch etwas zugelegte Erde erhoͤht werden, je
                              nachdem naͤmlich ein groͤßerer oder kleinerer Stein dem Pflasterer in
                              die Haͤnde kommt. Hierdurch wird es offenbar unmoͤglich, jedem Steine
                              eine gleiche Unterstuͤzung zu geben, oder bei irgend einer spaͤteren
                              Ausbesserung oder Stampfung dafuͤr zu sorgen, wenn man
                              Gleichfoͤrmigkeit der Oberflaͤche beruͤksichtigt.
                           2) ist es etwas sehr Gewoͤhnliches, ein Pflaster ohne alle Ruͤksicht
                              auf die verhaͤltnißmaͤßige Groͤße der Steine anzulegen:
                              haͤufig sieht man zwei Steine neben einander liegen, deren Flaͤchen in
                              Hinsicht auf ihre Groͤße sehr weit von einander verschieden sind. Da nun die
                              kleineren Steine dem daruͤber rollenden Gewichte weit weniger Widerstand
                              darbiethen, als die groͤßeren, so werden sie desto fruͤher in die Erde
                              eingedruͤkt, je leichter dieß an ihnen geschehen kann, und das Pflaster wird
                              dadurch uneben.
                           Wenn wir aber auch annehmen, daß die Erde, auf welche das Pflaster aufgelegt wird,
                              vorher troken niedergestampft wurde, immer nur Steine von gleicher Groͤße
                              genommen und sorgfaͤltig eingebettet werden, (was sicher ein besseres
                              Pflaster, als das gewoͤhnliche, geben wuͤrde), so ist hiermit noch
                              nicht alles gethan: denn
                              die Erde saugt ein, wie ein Schwamm, und wird bei nasser Witterung weich, wo sie
                              dann den Steinen keine feste Unterlage mehr gewaͤhren kann. Da diese immerdar
                              der schweren Last der Wagen und den Stoͤßen derselben ausgesezt sind, so
                              gerathen sie in Bewegung, und stoßen und reiben die darunter liegende Erde zu einem
                              Breye, oder zu einer halbfluͤßigen Masse, die sich leicht nach der Seite
                              schiebt, naͤmlich unter einem Steine weg, und unter den anderen hin, oder
                              zwischen den Fugen der Steine aufwaͤrts steigt auf die Straße. Ein solcher
                              Stein wirkt, wie eine Drukpumpe: wenn er niedergedruͤkt wird, treibt er den
                              Koth unten seitwaͤrts unter die benachbarten Steine, und hebt entweder diese,
                              oder treibt ihn durch die Gefuͤge derselben empor.
                           Dieß ist die Ursache, warum das Pflaster so schnell ungleich und loͤcherig,
                              und zugleich, zur groͤßten Unbequemlichkeit der Fußgaͤnger, mit Koth
                              uͤberdekt wird. Nur wenige kennen die Quelle, woher die ungeheuere Menge
                              Kothes kommt, die wir taͤglich von unseren Straßen wegpuzen sehen: allein, es
                              ist nur zu gewiß, daß wir die Grundlage unseres Pflasters taͤglich als Unrath
                              in Karren wegfahren.
                           So viel von den Ursachen, aus welchen erhellt, daß man nie ein dauerhaftes Pflaster
                              erwarten darf, so lang sie nicht beseitigt werden. Wir wollen daher jezt die
                              vorzuͤglichsten Bedingungen zu einem guten Pflaster, und die sichersten
                              Mittel, dasselbe in gutem Stande zu erhalten, betrachten. Diese sind:
                           1) Gleichfoͤrmigkeit der Oberflaͤche.
                           2) Dauerhaftigkeit der Materialien.
                           3) Die relative und absolute Groͤße der Steine.
                           4) Die Form oder der Abhang der Straße.
                           Was die Erstere betrifft, so ist es nach den oben angefuͤhrten Gruͤnden
                              offenbar, daß man so lange keine gleichfoͤrmige ebene Oberflaͤche an
                              Straßen, uͤber welche schwere Wagen fahren, erwarten kann, als die
                              Pflaster-Steine auf einer Erde ruhen, die durch jeden Regenguß in eine
                              halbfluͤßige Masse verwandelt wird, und so lange große und kleine Steine ohne
                              Unterschied neben einander liegen. Ich muß daher empfehlen eine Unterlage aus einer
                              Masse zu waͤhlen, die weniger nachgibt, und nur auf diese die Pflastersteine
                              aufzulegen. Ich schlage hierzu Feuerstein, Kalkstein, Granit oder irgend eine andere harte Steinart
                              vor. Diese Steine muͤssen in Stuͤke von 1 bis 1 1/2 Zoll im Gevierte
                              gebrochen, und 9 bis 12 Zoll hoch auf die Erde aufgefahren werden, je nachdem mehr
                              oder minder schwer und stark auf dieser Straße gefahren wird. Ich muß ferner
                              empfehlen, daß, ehe man diese Lage von zerschlagenen Steinen auf die Erde
                              auffaͤhrt, diese, entweder durch Stampfen, oder auf irgend eine andere Weise,
                              so hart und gleichfoͤrmig fest als moͤglich gemacht wird, und daß
                              derselben zugleich jene Form gegeben wird, welche die Straße, nachdem sie
                              gepflastert wurde, erhalten soll. Nachdem dieß geschehen ist, und die zerschlagenen
                              Steine aufgefahren worden sind, deren Oberflaͤche gleichfalls gleich und eben
                              gemacht werden muß, wuͤrde ich diese ganze Lage mit feinem Schutte oder mit
                              grobem Sande belegen, wodurch das Einbetten der Steine erleichtert, und zugleich die
                              losen zerschlagenen Steine untereinander mehr befestigt werden, so daß sie von dem
                              uͤber sie weg rollenden Druke weniger geruͤttelt werden.
                           2) Die Dauerhaftigkeit des Pflasters, insofern dasselbe der unmittelbaren Abreibung
                              unterliegt, wird nothwendig von der Haͤrte der Steine selbst allein
                              abhaͤngen. Granit und Wacke (whinstone) sind die
                              Steine, die beinahe allgemein in London als Pflastersteine gebraucht werden. Beide
                              widerstehen der Abnuͤzung sehr gut; die Wacke ist aber noch dauerhafter, als
                              der Granit.
                           3) Wenn ein Pflaster auf einer nachgebenden Unterlage angelegt werden muß, so ist es
                              von der groͤßten Wichtigkeit, daß die Steine von gleicher Groͤße
                              soviel moͤglich neben einander zu liegen kommen, und daß nie der Uebergang
                              von großen Steinen zu kleinen, oder umgekehrt, ploͤzlich geschieht. Wenn die
                              Steine von ungleicher Groͤße sind, sollten die kleineren ausgesucht, und
                              abgesondert von den groͤßeren besonders gelegt werden. Zwischen jenen Stellen
                              der Straße, die mir den groͤßten Steinen gepflastert sind, und zwischen
                              jenen, die mit den kleinsten gepflastert wurden, muß es mehrere stufenweise
                              Uebergaͤnge in Hinsicht auf die Groͤße der Steine geben. Dadurch wird
                              folglich jeder Sprung oder jeder zu schnelle Uebergang in der Verbindung zwischen
                              den großen und kleinen Steinen vermieden.
                           Wenn man auf eine Bettung von zerschlagenen Steinen pflastere, ist die
                              Gleichfoͤrmigkeit der Groͤße allerdings von geringerer Wichtigkeit: allein, da keine
                              kuͤnstliche Unterlage vollkommen hart ist, und jede immer etwas nachgibt, so
                              wird Gleichfoͤrmigkeit in der Groͤße und Figur wesentlich zur
                              bleibenden Gleichfoͤrmigkeit der Oberflaͤche beitragen, und ich muß
                              daher darauf bestehen, daß man sie nie aus dem Auge laͤßt.In dieser Hinsicht zeichnet sich vorzuͤglich das Pflaster der Stadt
                                    Wien aus, welches aus lauter gleich groß zugehauenen Granit-Wuͤrfeln
                                    besteht. A. d. Ueb.
                              
                           Die absolute Groͤße der Pflaster-Steine muß nach dem Umstande bestimmt werden,
                              ob dieselben auf einer sehr nachgiebigen Unterlage, wie z.B. Erde, zu liegen kommen,
                              oder auf einer festeren, wie z.B. zerschlagene Steine. Wir muͤssen an dem
                              Pflaster-Steine drei Dimensionen betrachten, Breite, Laͤnge und Tiefe. Unter
                              Breite verstehe ich die Linie, die am Steine parallel nach der Richtung der Straße
                              laͤuft; unter Laͤnge die Linie am Steine, welche quer uͤber die
                              Straße laͤuft: die Tiefe ist fuͤr sich klar. Die Breite des Steines
                              richtet sich in jedem Falle 1) nach dem Umfange, welcher zum sicheren Tritte des
                              Pferdes nothwendig ist; 2) nach der gehoͤrigen Groͤße der Basis. Was
                              die erstere Bedingung betrifft, so koͤnnen wir annehmen, daß 7 Zoll die
                              groͤßte Breite sind, die man vernuͤnftiger Weise einem Steine geben
                              kann, selbst wenn die Steine auf bloße Erde gelegt werden. Auf einer festeren
                              Unterlage, so wie ich sie vorschlug, werden, wie ich glaube, 5 Zoll den besten Tritt
                              geben, und zugleich gegen die Raͤder am wenigsten Widerstand leisten, so daß
                              sie minder Stoͤße erzeugen werden, als die breiteren.
                           Wenn ein Stein laͤnger, als tief ist, so liegt er unsicher, und ist der Gefahr
                              ausgesezt, einmahl an einem Ende, dann an dem anderen niedergedruͤkt zu
                              werden. Dadurch werden die benachbarten Steine loker, die Erde unter denselben wird
                              zu einem Breye zerruͤhrt, und in die Hoͤhe gedruͤkt, der Stein
                              selbst sinkt, und die ebene gleiche Oberflaͤche des Pflasters ist
                              verdorben.
                           Obschon es beinahe unmoͤglich ist das Niedersinken der Steine gaͤnzlich
                              zu verhindern, so darf doch die Lage derselben in keiner anderen Richtung
                              veraͤndert werden: der Stein mag noch so tief niedergetrieben, oder auf was
                              immer fuͤr einen Punct gedruͤkt werden, so muß er mit seiner ersten
                              Lage parallel bleiben. Um diesen Zwek zu erreichen, muß die Tiefe des Steines die groͤßte
                              Dimension desselben seyn; er erhaͤlt dann nicht bloß eine kraͤftigere
                              Stuͤzung von den Seiten durch die um ihn umher liegenden Steine, sondern er
                              widersteht auch, da er mehr Beruͤhrungspuncte darbiethet, kraͤftiger
                              dem Druke, der ihn von oben hinabtreibt, indem die benachbarten Steine dann zugleich
                              einen Theil des Widerstandes mit bilden helfen.
                           Um die Verhaͤltnisse einer Dimension des Steines gegen die andere im
                              Allgemeinen auszudruͤken, scheint mir, daß, wenn die Breite = 1 ist, die
                              Laͤnge 1 1/2, die Tiefe 2 bis 2 1/2 seyn kann, naͤmlich in Hinsicht
                              auf die Abnuͤzung, welcher der Stein ausgesezt seyn kann. Die absolute
                              Groͤße des Steines wird dann seyn: 5 Zoll breit, 7 1/2 – 8 Zoll lang,
                              und 10 bis 13 Zoll tief.
                           4) Wenn man die Leichtigkeit des Zuges allein betrachtet, so laͤßt sich
                              erweisen, daß eine vollkommene Ebene die beste Form fuͤr jede Straße ist. Da
                              aber das Wasser muß ablaufen koͤnnen, so hat man, vorzuͤglich an
                              vollkommen ebenen Stellen, und in Ebenen uͤberhaupt, gefunden, daß es gut
                              ist, wenn man die Straßen auf eine Seite sich neigen laͤßt, oder in der Mitte
                              woͤlbt. Man hat aber diese Abhuͤlfe zu weit getrieben;Vorzuͤglich in Frankreich. A. d. Ueb. eine sehr geringe Neigung reicht hin, um das Wasser ablaufen zu machen; und,
                              obschon man an unseren Heerstraßen (Turn pike-roads)
                              seit Kurzem bedeutende Verbesserungen vorgenommen hat, blieb doch das
                              uͤbermaͤßig gewoͤlbte Pflaster in der Mitte noch ein
                              gefaͤhrlicher Uebelstand auf vielen derselben. Einige meynen, so viel ich
                              weiß, daß die starke Woͤlbung der Straße mehr Dauerhaftigkeit
                              gewaͤhrt, indem das Pflaster dadurch die Eigenschaft eines
                              Bogen-Gewoͤlbes erhalten soll, in welchem ein Stein den anderen
                              stuͤzt. Daß diese Meinung indessen eine bloße Annahme ist, zeigt die
                              Erfahrung, indem diese stark gewoͤlbten Pflaster um nichts dauerhafter sind,
                              als diejenigen, die beinahe ganz flach angelegt wurden. Die rohe Form der Steine,
                              die man zum Pflastern nimmt, ist uͤbrigens schon an und fuͤr sich ein
                              unbestreitbarer Beweis gegen die Nuͤzlichkeit dieser Art von Anlage eines
                              Pflasters, da es unmoͤglich ist, einen vollkommenen Bogen mit solchen
                              Pflaster-Steinen zu bilden. Wenn man aber auch zugeben wollte, daß die Bogenform in
                              einiger Hinsicht dem vorgesezten Zweke entspraͤche, so gewaͤhrt sie keinen
                              Ersaz fuͤr die Gefahren, die dadurch fuͤr die Pferde, wie fuͤr
                              die Fahrenden, entstehen, und sollte daher gaͤnzlich beseitigt werden.
                           Die Vortheile, die von einem Pflaster auf einer festeren Unterlage von zerschlagenen
                              Steinen entstehen, sind:
                           1) groͤßere Dauerhaftigkeit der Oberflaͤche des Pflasters.
                           2) groͤßere Sicherheit fuͤr Pferde und Fahrende.
                           3) leichterer Zug fuͤr die Pferde, und maͤchtige Verminderung der
                              Stoͤße fuͤr diejenigen, die in den Wagen fahren.
                           4) laͤngere Dauer der Kutschen, die dann nicht so leicht zu Grunde gerichtet
                              werden, wie auf einem schlechten Pflaster.
                           5) wuͤrden die Straßen von dem laͤstigen Kothe, mit welchem sie
                              gegenwaͤrtig beinahe nach jedem Regen bedekt sind, beinahe gaͤnzlich
                              befreit seyn.Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß die loͤblichen
                                    Magistrate in den groͤßeren Staͤdten Bayerns, und
                                    vorzuͤglich in der Hauptstadt, auf ein besseres Pflaster
                                    daͤchten: denn, obschon der Bayer so festen Schrittes einherzugehen
                                    gewohnt ist, daß Segen fuͤr das Pflaster in jedem seiner Schritte
                                    liegt, indem er die losen wakelnden Steine fester in die Erde tritt, so ist
                                    er doch in mancher seiner Staͤdte in Gefahr sich den Fuß zu
                                    verrenken, wenn er bei nassem Wetter uͤber die Straße geht. Wir haben
                                    in Ober-Bayern so herrliche Wakenbruͤche, in Unter-Bayern so
                                    herrlichen Granit, und haben doch ein schlechteres Pflaster in unseren
                                    Staͤdten, als man nicht leicht in irgend einem Lande, Sachsen
                                    ausgenommen, antrifft. Wenn man unsere Straͤflinge, statt daß man sie
                                    mit Arbeiten beschaͤftigt, fuͤr welche Buͤrger schwere
                                    Abgaben bezahlen muͤssen, damit sie sich damit befassen
                                    duͤrfen, nach alt roͤmischer Art zur Arbeit in
                                    Steinbruͤchen verwendete, (eine Arbeit, die uͤberdieß ihrer
                                    Gesundheit weit zutraͤglicher seyn wuͤrde, als die der
                                    Straf-Arbeitshaͤuser), so wuͤrden die Straßen unserer
                                    Staͤdte, bei dem leichten Transporte der Steine auf dem Wasser, bald
                                    ein anderes Ansehen gewinnen, und die vielen unnuͤzen Ausgaben
                                    fuͤr das schlechte Pflaster wuͤrden mit einem Mahle
                                    verschwinden. A. d. Ueb.