| Titel: | Gurken in einem Pfirsich-Treibhause zu ziehen. Von Jos. Brookhouse, Esq. of Warwick. | 
| Fundstelle: | Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XIX., S. 90 | 
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                        XIX.
                        Gurken in einem Pfirsich-Treibhause zu ziehen.
                           Von Jos. Brookhouse,
                           Esq. of Warwick.
                        In Gill's technical Repository. October 1825. S.
                              252. aus den Transactions of the London Horticultural Society. Vol.
                              V.
                        Brookhouse's, Gurken in einem Pfirsich-Treibhause zu
                           ziehen.
                        
                     
                        
                           In diesem Pfirsisch-Treibhause werden die Baͤume nur an
                              der hinteren Wand gezogen: vorne sind die Fenster in der an
                              Obst-Treibhaͤusern gewoͤhnlichen schiefen Richtung. An der Vordermauer
                              ist ein Mistbeet so angebracht, daß diese in der ganzen Laͤnge des Hauses hin
                              die Vorderwand desselben bildet: die Ruͤkwand ist eine Ziegelmauer gegen die
                              hintere Wand des Hauses. Das Mistbeet muß so hoch angelegt seyn, daß es in gleicher
                              Hoͤhe mit der Vordermauer steht, auf welcher die Fenster ruhen. Es wird ganz
                              auf die gewoͤhnliche Weise aus Duͤnger aufgefahren, der mit Gartenerde
                              belegt wird. Anfangs stuͤrzt man Handglaͤser uͤber die
                              Pflanzen, wodurch sie den Vortheil einer doppelten Glasbedekung erhalten, und
                              schnell erstarken. Nachdem sie so lang geworden sind, daß sie auslaufen, werden sie
                              an einem Drahtgelaͤnder befestigt, das ungefaͤhr 10 Zoll von den
                              Fenstern entfernt ist.
                           Man laͤßt die Pflanzen frei auslaufen, ohne, wie gewoͤhnlich, den
                              Leiter abzukuͤrzen. Sobald die Seiten-Schoͤßlinge ausbrechen, ist man
                              beinahe sicher, daß sich Fruͤchte zeigen: diese werden unmittelbar
                              uͤber dem fruchttragenden Gelenke abgekuͤrzt, und alle, die nicht an
                              dem ersten Gelenke Fruͤchte zeigen, werden gaͤnzlich weggeschnitten.
                              Auf diese Weise bleiben dann bloß die fruchtbaren Auslaͤufer auf den
                              Stoͤcken zuruͤk; denn die Seitentriebe werden beinahe immer wieder
                              Fruͤchte bringen, wenn man sie bei einem unfruchtbaren Gelenke abschneidet.
                              Wenn der fruchttragende Schoͤßling dort abgekuͤrzt wird, wo er
                              Fruͤchte zeigt, laͤßt Hr. Brookhouse immer
                              ein Blatt an der Basis der Frucht, und wenn er die Frucht abschneidet, nimmt er das
                              Blatt mit. Auf diese Weise befreit er den Stok von den unnuͤzen
                              Blaͤttern, und laͤßt Sonne und Luft zu den Fruͤchten. Wenn die
                              Stoͤke zu weit auslaufen, und den Pfirsich-Baͤumen hinderlich werden,
                              bindet er die Gurken los, streift die unteren Blaͤtter und
                              Seiten-Schoͤßlinge bis auf 4 Fuß von den Ende-Schoͤßlingen ab, und
                              legt den nakten Theil des
                              Stammes auf das Beet nieder, wo er ihn mit Erde bedekt: zugleich kuͤrzt er
                              den Haupt-Auslaͤufer bei einem Haupt-Fruchtgelenke ab, und zieht
                              ungefaͤhr 4 Fuß davon an dem Gelaͤnder auf. Dadurch werden die
                              Auslaͤufer so niedrig herabgebracht, daß sie die Pfirsiche nicht mehr
                              hindern, neu treiben, und bis September und October reichlich Fruͤchte
                              bringen. Alle Fruͤchte haͤngen von dem Draht-Gelaͤnder herab,
                              und behalten dadurch ihre Schoͤnheit und regelmaͤßige Gestalt, ihre
                              gruͤne Farbe auf allen Seiten. Das Beet wird alle Jahre erneuert. Einer
                              anderen Weise Gurken zu treiben bedient sich Hr. Karl Scrace
                                 Dickens, Esq. Er beschreibt dieselbe a. a. O. auf folgende Weise.
                           Statt, wie gewoͤhnlich, ein dichtes Mistbeet zu bilden, errichtet er vier
                              anderthalb Fuß hohe Pfeiler, die 9 Zoll im Gevierte halten, um einen Rahmen mit zwei
                              Fenstern damit zu stuͤzen. Zwei Balken, vier Zoll im Gevierte, werden vorne
                              und ruͤkwaͤrts von einem Pfeiler zum anderen gelegt, und auf diese
                              wird eine Buͤhne von anderthalb Zoll Dike aufgelegt. Diese wird mit
                              Kuhduͤnger belegt, welcher, nachdem er troken geworden ist, zwei Zoll hoch
                              mit guter Erde belegt wird, worauf die Gestelle aufgetragen werden. Unter den
                              Mittelpunct eines jeden Fensters wird ein Bushel Erde aufgeschuͤttet, und ein
                              kleiner Huͤgel daraus gebildet. Nun werden die Fenster aufgelegt, und heißer
                              Duͤnger uͤberall umher gelegt, so daß der innere Raum hohl bleibt. In
                              zwei Tagen ist das Beet brauchbar. Wenn man findet, daß die Hize abnimmt, wird ein
                              Schubkarren voll heißer Duͤnger zugesezt, mit dem vorigen aufgeruͤhrt,
                              und gut gewaͤssert. Um die Waͤrme zusammenzuhalten, wird die
                              Fuͤtterung mit Kuhmist bepflastert, wodurch eine Temperatur von 75 bis 80
                              Graden (Fahrenh.) erhalten wird. Ein auf diese Weise am 3. Hornung angelegtes Beet
                              brachte am 30. Maͤrz schoͤne, 13 Zoll lange Gurken.